... und wir holen den U-U-EFA-Cup ...

von Frank Gotta

"Grabowski"-Sprechchöre erfüllen das Rund des ausverkauften Stadions. Doch der Gefeierte hält sich zurück, steht am Rand der Schar ausgelassener und überglücklicher Eintrachtspieler. Grenzenloser Jubel brandet auf, als Bernd Hölzenbein den UEFA-Pokal entgegennimmt. Kurz reckt er die Trophäe in den Abendhimmel, seine Augen suchen dabei den Mann, der für die Fans wie kein anderer für ihre geliebte Eintracht steht. Mit wenigen Schritten ist 'Holz' - selbst eine Eintracht-Legende - bei seinem Kapitän, überreicht ihm den Pokal. Es ist einer der größten Momente des Frankfurter Fußballs, aber auch einer der traurigsten. Denn Jürgen Grabowski trägt kein verschwitztes Trikot mit dem Adler auf der Brust, sondern eine braune Lederjacke ...

... Blicken wir zurück - und zwar zum 11. August 1979. In Fußballfrankfurt herrscht Weltuntergangsstimmung. Gerade wurde das erste Spiel der neuen Saison gegen Borussia Dortmund mit 0:1 verloren. Friedel Rausch, seit Januar 1979 als Nachfolger des durch einen Autounfall nach dem Pokalspiel in Bremen schwer verletzten Otto Knefler in Amt und Trainerwürden, steht im Mittelpunkt der Kritik. Denn der selbstbewusste Rausch hat es im Vorfeld der Saison geschafft, es sich mit Spielern zu verscherzen, die wie keine anderen als Synonym für die Riederwälder gelten. Weder Jürgen Grabowski noch Bernd Nickel sind nämlich verständlicherweise darüber erfreut, dass der Trainer ihre Stammplätze im Mittelfeld infrage stellt - und tun dies nach außen deutlich kund. Grabowski sieht "... das Vertrauensverhältnis zu Friedel Rausch gebrochen ...", Nickel kann sich vorstellen, "... dass es noch einige Probleme geben wird." In die Garde der Unzufriedenen reiht sich zudem der derzeit verletzte Bernd Hölzenbein ein, der von Rausch in der Vorbereitung auf der von 'Holz' ungeliebten Außenverteidigerposition getestet wurde.

Auch Jürgen Pahl, der sich nach dem Abgang von Jupp Koitka eigentlich als neue Nummer eins wähnte, sieht sich in die zweite Reihe gerückt, denn Rausch vertraut Klaus Funk das Trikot mit der 1 auf dem Rücken an. Funk, bislang Bankdrücker beim VfB Stuttgart, ist ebenso ein Neuzugang wie Harald Karger vom FC Burgsolms sowie Bum-Kun Cha, der für 200.000 Mark von Darmstadt an den Riederwald wechselte. Die beiden Stürmer sollen den Abgang von Rüdiger Wenzel und des in Frankfurt glücklosen Ruedi Elsener kompensieren. Neu im Team sind zudem Stefan Lottermann, der den Sprung auf die andere Mainseite geschafft hat, und der Linksverteidiger Horst Ehrmanntraut vom FC Homburg. Aus dem eigenen Nachwuchs wurden die Spieler Fred Schaub, Rigobert Gruber und Wolfgang Trapp in den Profikader aufgenommen.

In den nächsten Wochen nach dem misslungenen Heimdebüt treten die schwelenden Konflikte allerdings in den Hintergrund. Trainer Rausch rückt aus der Schusslinie, denn der sportliche Erfolg stellt sich ein. Nach Siegen in Düsseldorf (3:1), gegen Stuttgart (2:0), in Braunschweig (3:2) und gegen Leverkusen (3:0) steht die Eintracht mit 8:2 Punkten an der Tabellenspitze. Zudem hat man mit einem 6:1-Pflichtsieg gegen BSK Neugablonz die erste Runde des DFB-Pokals hinter sich gebracht.

Vier Tage vor dem ersten UEFA-Cup-Spiel in Aberdeen werden die Adlerträger dann aber durch ein 0:1 auf Schalke auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Zudem füllt sich das Eintrachtlazarett: Schaub fällt aufgrund eines Bänderrisses aus, Borchers und Nachtweih sind nach Verletzungen erst im Aufbautraining, Körbel und Grabowski sind nach dem Spiel in Gelsenkirchen angeschlagen. Dennoch: Der Eintrachttross setzt sich optimistisch gen Schottland in Bewegung.

 

Spielfreude in Schottland

Als Schiedsrichter Luigi Agnolin aus Italien die UEFA-Cup-Erstrundenbegegnung des FC Aberdeen gegen die Eintracht anpfeift, sind sowohl Grabowski als auch Körbel soweit gesundet, dass sie in der Startelf stehen. Und vor rund 23.000 Zuschauern braucht die Eintracht nur fünf Minuten, um das Kommando auf dem Platz zu übernehmen. Die Pausenführung durch ein Tor von Cha ist dann nur ein dürftiger Ausdruck der Frankfurter Überlegenheit: Müller hatte in der 13. Minute hoch in den Strafraum der Schotten auf den freistehenden Hölzenbein geflankt. Zwar scheiterte 'Holz' und Garner konnte den Ball wegschlagen, doch Cha knallte das Leder von der Strafraumgrenze unhaltbar für Clark in die Maschen.

Acht Minuten nach Anpfiff der zweiten Halbzeit wird der Offensivdrang der Riederwälder bestraft: Bei einem Eckball sind nahezu alle Eintrachtler nach vorne geeilt und eröffnen so den Hausherren die Chance zu einem Konter. Über Scanlon kommt der Ball zu Harper, der die zurückgeeilten Körbel und Pezzey mit einer Drehung außer Gefecht setzt. Aus fünf Metern hat er keine Mühe, Funk zu überwinden.

In der 70. Minute droht erneut Gefahr, doch Gordon Strachan trifft aus elf Metern nur den Pfosten. Im Gegenzug hat Neuberger nach doppeltem Doppelpass zwischen Cha und Lottermann den Siegtreffer auf dem Fuß, scheitert aber knapp. Zehn Minuten vor dem Ende kommt Harald Karger zu seinem ersten Einsatz im UEFA-Cup, dem Wettbewerb, der ihn trotz seiner viel zu kurzen Karriere für Eintrachtfans unsterblich gemacht hat. 'Schädelharry' gelingt jedoch gegen Aberdeen noch kein Tor. Es bleibt beim 1:1, das der Eintracht eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel verschafft.

Nach dem Spiel sparen die Protagonisten des schottischen Gegners nicht mit Lob für ihren Gegner. So zeigt sich Torschütze Harper angetan: "Exzellent, Frankfurt war zwei Klassen besser als Düsseldorf im vergangenen Jahr." Aberdeens Teammanager Alex Ferguson sieht die Eintracht bereits in der nächsten Runde: "Die Eintracht hat so frech gespielt, dass ich für das Rückspiel keine Chancen für uns sehe." Zwei Spieler machen Ferguson besonderes Kopfzerbrechen: Bum-Kun Cha und Bernd Hölzenbein. "Er war so unberechenbar, dass wir ihn nie in den Griff bekamen", lobt Ferguson das Schlitzohr 'Holz'. Trainer Rausch lobt sich indes selbst: "Es war richtig, Holz frei Schnauze spielen zu lassen." Und der Boulevard titelt: "Der Holz ist los".

 

19. September 1979

FC Aberdeen: Clark, Kennedy, Considine, Sullivan, Garner, Miller, Strachan, Archibald, Harper (60. Davidson), McMaster (76. Jarvie), Scanlon

Eintracht: Funk, Müller, Neuberger, Körbel, Pezzey, Lorant, Grabowski, Hölzenbein, Cha, Lottermann (80. Karger), Trapp

Tore: 0:1 Cha (13.), 1:1 Harper (53.)

 

Zwei wichtige Partien stehen für die Eintracht nach diesem Teilerfolg in Aberdeen auf dem Programm, bevor die Schotten im Waldstadion gastieren: Zunächst geht es im Heimspiel des siebten Bundesligaspieltages gegen den Tabellenführer Hamburger SV, den die Eintracht, dirigiert vom herausragenden Grabowski, nach einem Tor durch Pezzey und zwei Treffern des eingewechselten Karger mit 3:2 bezwingt. Dann führt die Reise zum Zweitligisten Freiburger FC, wo mit einem 4:1 der Einzug in die dritte Runde des DFB-Pokals klargemacht wird.

Als Pyrrhussieg erweist sich im Nachhinein der 3:0-Bundesligaerfolg gegen die Kicker der Chemikerstadt am fünften Spieltag. Auf der Basis von Fernsehbildern sieht es DFB-Ankläger Kindermann als erwiesen an, dass sich Bruno Pezzey eine vom Schiedsrichter unbemerkte Tätlichkeit gegen den Leverkusener Jürgen Gelsdorf leistete (just der Gelsdorf, der am 23. August 1980 durch ein brutales Foul den Frankfurter Stürmer Bum-Kun Cha schwer verletzen wird). Das DFB-Gericht folgt Kindermanns Ansicht und verhängt eine elfwöchige Sperre für den österreichischen Nationalspieler vom 27.9. bis 15.12.1979. Pezzey wird in den Ligaspielen der Hinrunde entsprechend nicht mehr zum Einsatz kommen, darf freilich auf europäischer Ebene weiter mitwirken.

 

Überragender Cha, treffsicherer Hölzenbein

Gerade einmal 17.000 Zuschauer finden sich am Abend des 3. Oktober im Frankfurter Stadion ein, um live mitzuerleben, wie die Eintracht in die nächste Runde des UEFA-Cups einzieht. Und sie erleben einen Auftritt von Bum-Kun Cha, der sich in diesem Spiel das Prädikat verdient, das er in dieser Saison noch oft verliehen bekommen wird: Weltklasse.

Die Eintracht bestimmt in der ersten Hälfte das Spiel, hat aber neben eigenen Chancen wie einem Kopfball von Karger bereits nach zwei Minuten auch Glück. So kann Funk nach 18 Minuten nach einem zu kurz geratenen Rückpass von Körbel gegen McMaster klären. Dann hat es Lorant auf dem Schlappen, doch sein Schuss aus 20 Metern verfehlt das Tor, anschließend trifft Karger nur das Außennetz. Nach 36 Minuten ist erneut Funk gefordert, als er einen Schuss von Harper aus sieben Metern Entfernung ebenso pariert wie die Nachschüsse von Archibald und wiederum Harper. Pfiffe eines Teils des Publikums begleiten die Eintracht nach 45 Minuten in die Kabine ...

Für die Beruhigung der Nerven sorgt kurz nach Wiederanpfiff in der zweiten Halbzeit Hölzenbein. Wie im Hinspiel ist es Helmut Müller, der den Ball in den Strafraum zu Cha bringt. Der Koreaner verlängert auf Hölzenbein, der in der 50. Minute aus elf Metern hoch ins Tor zum 1:0 einschießt. Dieses Tor verleitet den anwesenden DFB-Junioren-Trainer Berti Vogts zum Kommentar: "So war das schon immer mit Holz. Wenn man dachte, jetzt ist er eingeschlafen, dann war er plötzlich da."

Ein Treffer der Schotten hätte eine Verlängerung erzwungen, doch in der zweiten Halbzeit spielt nur noch eine Mannschaft - die Eintracht. Das Einzige, was man der großartig aufspielenden Elf ankreiden kann, ist die mangelnde Chancenverwertung - so in der 87. Minute, als Cha eine Flanke Grabowskis direkt abnimmt, doch die Latte für den bereits geschlagenen schottischen Keeper Clark rettet. Aber was tut´s, wenn am Ende ein Sieg und das Erreichen der nächsten Runde stehen?

"Wir gewinnen im Moment Spiele, die wir in der letzten Saison verloren haben", gibt Grabi nach der Partie zu Protokoll. "Früher sind wir immer losgerannt und haben Dampf gemacht wie die Verrückten. Ist dann kein Tor gefallen, kam der natürliche Leistungsabfall. Jetzt warten wir erst mal ab, spielen ruhig und sicher und schalten während des Spiels auf Volldampf um."

"Mit Sicherheit einer der zehn besten Stürmer der Welt", hält Harper nach dem Spiel mit seiner hohen Meinung über Cha nicht hinter dem Berg. "Von Chas Stärke wussten wir. Wir waren auch entsprechend vorbereitet. Doch wir konnten diesen großartigen Stürmer nicht ausschalten. - Wir wussten, das Cha unser größtes Problem werden würde, aber wir konnten es trotzdem nicht lösen", stellt Alex Ferguson fest.

 

3. Oktober 1979

Eintracht: Funk, Müller, Neuberger, Körbel, Nachtweih, Lorant, Hölzenbein, Pezzey, Grabowski, Cha, Karger (85. Borchers)

FC Aberdeen: Clark, Considine (61. Garner), Kennedy, Jarvie, McLeish, Miller, Strachan, Archibald, Harper, McMaster (70. Sullivan), Scanlon

Tor: 1:0 Hölzenbein (50.)

 

Dem Erfolg im Europacup folgt die Ernüchterung in der Liga: 1:4 wird die Eintracht am Bökelberg von Mönchengladbach überfahren, durch das Fehlen Pezzeys präsentiert sich die Deckung löchrig wie ein Schweizer Käse. Doch schon im nächsten Heimspiel dürfen die Riederwälder wieder jubeln: Zwar führt Bayern München im Waldstadion bis eine halbe Stunde vor Schluss mit 2:0. Doch dann wechselt Rausch seinen "Joker" Bernd Nickel ein, die Eintracht dreht den Spieß um, und siegt durch Tore von Körbel, Nickel und Karger mit 3:2.

Wenig Begeisterung löst das Zweitrundenlos für den UEFA-Cup aus, das Dinamo Bukarest als Gegner beschert. Für die Fans, die die Eintracht in die rumänische Hauptstadt begleiten wollen, ist dies eine umständliche, da visumpflichtige, und teure Angelegenheit, die beiden Eintrachtspieler Nachtweih und Pahl, die 1976 aus der DDR in die Bundesrepublik geflüchtet waren, fürchten sich vor Unbill im "Ostblock". Als praktisch erweist es sich hier, dass mit Wolfgang Mischnik der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion im Verwaltungsrat der Eintracht sitzt, der zusammen mit Parteifreund und Außenminister Genscher eine Garantieerklärung der Rumänen zur unbehinderten Ein- und Ausreise der beiden Fußballer erwirkt. Sicherheitshalber tritt Mischnik die Reise nach Bukarest mit an, nicht dabei sind allerdings die angeschlagenen Hölzenbein und Nickel.

"Holzfestival" in Bukarest

Rund 12.000 Zuschauer sehen die Partie ihres Fotbal Club Dinamo Bucuresti, rund 500 Fans, die aus der Bundesrepublik und der DDR angereist sind, drücken der Eintracht die Daumen, als Schiedsrichter Foote aus Schottland am Nachmittag des 24. Oktober das Hinspiel der zweiten Runde im UEFA-Cup anpfeift. Diese erleben zunächst ein Abtasten der beiden Teams, bei dem die Eintracht ein leichtes Übergewicht erringen kann und Pezzey nach einer von Cha verlängerten Grabowski-Ecke die Chance zu einer frühen Gästeführung vergibt. Doch dann nehmen die Rumänen das Heft in die Hand und eröffnen das "Holzfestival": Multescu trifft in der 13. Minute nur den linken Pfosten des Frankfurter Tores und wiederholt dieses Kunststück in der 35. Minute mit einem Schuss aus zwölf Metern an das rechte Gebälk. Im Anschluss an die folgende Ecke wehrt Funk einen Kopfball aus kurzer Distanz großartig ab. Der Abpraller kommt zu Linksaußen Vrinceanu, der den dritten 'Holztreffer' der ersten Halbzeit schafft.

Zu diesem Zeitpunkt führen die Bukarester freilich bereits mit 1:0. Der aufgerückte Pezzey war nach einer Cha-Flanke in Mittelstürmerposition ausgerutscht und fehlte deshalb beim folgenden Gegenangriff in der eigenen Abwehr. Dort hatte Borchers Augustin an der Strafraumgrenze attackiert, der Referee ein Foul erkannt und Elfmeter gepfiffen. Diese Chance lässt sich Multescu nicht entgehen und versenkt das Leder zum 1:0 für die Heimmannschaft im Frankfurt Kasten. "Ich habe den Rumänen überhaupt nicht berührt, er hat sich plötzlich fallenlassen", ärgert sich Borchers im Nachhinein.

Dass es bei diesem Ergebnis bis zum Halbzeitpfiff bleibt, verdankt die Eintracht einigen guten Paraden ihres Keepers Funk sowie einer Rettungstat Körbels, der einen Ball von der Linie köpft. "Der liebe Gott war mit uns", lässt sich Trainer Rausch nach 45 Minuten vernehmen. Niemand widerspricht ihm.

Nach der Pause bestimmen die Frankfurter das Spiel und suchen gegen den immer mehr nachlassenden Gegner die Offensive. Die Chancen zum Ausgleich sind da, werden aber nicht genutzt. So tritt Karger nach einer Flanke von Cha über den Ball, Cha köpft eine Flanke von Müller knapp vorbei und Pezzey schießt nach einer Vorlage von Karger aus kurzer Distanz den rumänischen Torhüter Stefan an.

Zwei Minuten vor dem Spielende nimmt das Unheil dann seinen Lauf. Müller kann eine Flanke des gerade erst eingewechselten Tevi nicht weit genug klären, weil er den Ball nicht richtig trifft, Apostol kann flanken, die Kopfballvorlage erreicht Augustin, dessen Schuss aus fünf Metern Entfernung Funk zum vierten Gebälktreffer dieses Spiels an den Pfosten wischt. Doch dieses Mal mag Glücksgöttin Fortuna nicht erneut die Eintracht auf der Seite der Begünstigten sehen. "Ich habe den Ball an den Pfosten gelenkt, von dort ist er mir an den Kopf geprallt und dann ins Tor", gibt Torhüter Funk später seine Sicht des zweiten Gegentores zu Protokoll.

Mit dem 0:2 im Gepäck tritt die Eintracht die Heimreise nach Frankfurt an. "Ich habe sie gewarnt", wird Manager Udo Klug vom Boulevard zitiert, "doch auf mich haben sie nicht gehört." Hart geht Trainer Rausch nach dem Spiel mit seiner Mannschaft ins Gericht, der er unterstellt, "... brotlosen Larifarifußball gespielt ..." zu haben und der seine Abwehr als "Hühnerhaufen" bezeichnet. Optimismus verbreitet dagegen Kapitän Grabowski, der seine Hoffnungen mit der Raffinesse Hölzenbeins und der Schussstärke Nickels begründet, die im Rückspiel aller Wahrscheinlichkeit nach wieder zur Verfügung stehen.


24. Oktober 1979

Dinamo Bukarest: Stefan, Cheran, Lucuta, Augustin, Szatmari, Dinu, Talnar, Moldovan, Apostol, Multescu, Vrinceanu (87. Tevi)

Eintracht: Funk, Neuberger, Müller, Körbel, Lorant, Pezzey, Nachtweih, Grabowski, Karger, Borchers, Cha

Tore: 1:0 Multescu (20., Elfmeter), 2:0 Augustin (88.)

 

Zwei Bundesligapartien stehen vor dem Rückspiel gegen Bukarest an. Zunächst führt die Reise nach Berlin zur Hertha, wo sich die Eintracht eine 0:1-Niederlage und Trainer Rausch neuen Ärger mit einem der "Alten" einhandelt: Hölzenbein findet sich nur auf der Ersatzbank wieder, und bemängelt, dass der Trainer im Vorfeld zur Nichtnominierung kein Wort verloren hatte. "Das ist ein Stil, der mir nicht gefällt", wird der Weltmeister von 1974 zitiert. Dass er es noch kann, beweist "Holz" am nächsten Spieltag, als er zwei Treffer zum 6:0 über den MSV Duisburg beisteuert. Und auch "Auswechselspieler" Bernd Nickel trägt sich mit einem Treffer in die Torschützenliste ein.

 

Sitzplatz in der ersten Reihe

Die beiden "alten" Bernds stehen denn auch, wie von Kapitän Grabowski erhofft, in der Startformation der Mannschaft, die am Abend des 7. November Dinamo Bukarest zum Rückspiel der zweiten Runde der UEFA-Pokals empfängt. Nachtweih und Borchers müssen dafür mit Plätzen auf der Bank vorlieb nehmen, ansonsten bleibt die Mannschaft gegenüber dem Hinspiel unverändert.

Mehr als 30.000 Zuschauer hatte Manager Klug erwartet. Schließlich füllen rund 20.000 das weite Rund des Waldstadions und hoffen auf eine Fortsetzung des Torfestivals aus dem Spiel gegen Duisburg. Genährt wird diese Hoffnung durch den Sturmlauf, den die Eintracht von Anpfiff an entfacht. Bereits nach fünf Minuten hat Hölzenbein nach Vorlage von Cha das 1:0 auf dem Fuß, doch Stefan kann seinen Schuss über die Latte lenken. Stefan ist es auch, der die Frankfurter in der Folge ein ums andere Mal zur Verzweiflung bringt. Denn alles, was die 20-beinige Abwehr der Gäste passiert, wird Beute des Bukarester Schlussmanns, der unter anderem zwei Fernschüsse Nickels unschädlich macht. Geschlagen ist er allerdings nach rund 20 Minuten, doch Libero Dinu wischt einen Kopfball von Pezzey von der Linie. Dafür ist Stefan in der 40. Minute wieder zur Stelle, als Cha eine Flanke genau unter die Latte platziert, Stefan die Kugel im Rückwärtslaufen aber gerade noch über das Tor lenken kann. So geht es mit 0:0 in die Pause, der Eintracht bleiben von 45 Minuten, um den 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen. Dass es einige entscheidende Minuten mehr werden sollten, weiß zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Auch nach Wiederanpfiff sehen die Zuschauer Einbahnstraßenfußball. Cha setzt einen Kopfball knapp neben das Tor, Hölzenbein rutscht in aussichtsreicher Position aus. Die Riederwälder stürmen, Bukarest, allen voran Stefan, halten das 0:0 fest. In der 73. Minute fasst sich schließlich der starke Libero Neuberger ein Herz und zieht vom rechten Flügel aus eine Flanke in den Strafraum. Und dieses Mal klappt es: Der Kopfball von Bum-Kun Cha in den Torwinkel überwindet Stefan, der aus seinem Tor geeilt ist. Es steht 1:0 für die Eintracht.

Noch ist rund eine Viertelstunde zu spielen, 15 Minuten, in denen die Eintracht die Brechstange auspackt. Nachtweih, zur Halbzeit für den heute schwachen Karger eingewechselt, gibt den Verteidiger, der kopfballstarke Pezzey rückt in den Sturm. In der 81. Minute scheitert Hölzenbein an Stefan, zwei Minuten später setzt Pezzey einen Fallrückzieher aufs Tornetz. Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit übersieht der schwedische Schiedsrichter ein Handspiel im Bukarester Strafraum, um kurz danach den rumänischen Stürmer Multescu nach einem groben Foul an Müller vom Platz zu stellen.

Die 90 Minuten sind um, und auch die dreiminütige Nachspielzeit neigt sich dem Ende zu. "Wie lange noch", fragt Kapitän Grabowski den Unparteiischen. "Twenty seconds", lautet die Antwort. Diese 20 Sekunden nutzt Neuberger, um eine letzte Flanke in den Bukarester Strafraum zu schlagen, die von Körbel mit dem Kopf verlängert wird. Leider ist diese Hereingabe so unpräzise, dass sie eine leichte Beute für Schlussmann Stefan zu werden scheint, zumal Hölzenbein ausgerutscht ist und auf dem Hosenboden vor dem Keeper sitzt. Doch nun geschieht das Unglaubliche: Stefan, bis zu diesem Moment die personifizierte Zuverlässigkeit, lässt den Ball fallen. Im Sitzen reagiert Bernd Hölzenbein so schnell und zielgerichtet, wie es in den Frankfurter Reihen nur Bernd Hölzenbein beherrscht, und nickt den Ball mit dem Kopf zum 2:0 ins Tor. Frankfurt jubelt, Leuchtraketen erhellen den Abendhimmel, der Schiedsrichter pfeift Tor und ab. Nach einer kurzen Pause geht es in die Verlängerung.

Für die demoralisierten Dinamo-Spieler hat der Schrecken allerdings noch kein Ende. Den ersten Schlag versetzt ihnen Bernd Nickel, der nach seinem Einwurf von der linken Seite von Grabowski mit einem Hackentrick in Szene gesetzt wird und in der dritten Minute der Verlängerung den Ball aus spitzem Winkel kaltschnäuzig zwischen Stefan und dem kurzen Pfosten zum 3:0 ins Netz setzt. Gleich danach muss Libero Dinu mit einer Armverletzung vom Platz und kann, da die Rumänen bereits zweimal ausgewechselt hatten, nicht ersetzt werden. In der Folge hat die Eintracht etliche Chancen zum 4:0, scheitert aber am jetzt wieder bestens aufgelegten Stefan. Aber auch das Glück ist den Frankfurtern noch einmal hold, als Funk eine Faustabwehr zu kurz gestaltet, Talnar den Ball direkt nimmt, aber das leere Tor nicht trifft. So bleibt es beim 3:0, die Eintracht steht im Achtelfinale des UEFA-Cups.

 

7. November 1979

Eintracht: Funk, Müller, Neuberger, Körbel, Lorant, Pezzey, Nickel, Grabowski, Cha, Hölzenbein, Karger (46. Nachtweih)

Dinamo Bukarest: Stefan, Cheran, Lucuta, Augustin, Szatmari, Dinu, Talnar, Moldovan (73. Stanescu), Multescu, Ion, Apostol (85. Custof)

Tore: 1:0 Cha (73.), 2:0 Hölzenbein (90.), 3:0 Nickel (93.)

 

Am 9. November geht für Udo Klug in Zürich ein Wunsch in Erfüllung: Der Eintrachtmanager erhofft sich, dass die Auslosung des Achtelfinales im UEFA-Cup weder einen Gegner aus dem Osten Europas bringen möge, noch einen der vier weiteren Bundesligisten aus München, Kaiserslautern, Mönchengladbach und Stuttgart, die ebenfalls noch im Wettbewerb stehen. "Grasshoppers Zürich oder Feyenoord Rotterdam wären mir am liebsten", so Klug. Und sein Bitten wird erhört, der Eintracht wird mit Feyenoord Rotterdam der elfmalige niederländische Meister zugelost.

Im Tagesgeschäft wartet drei Tage nach dem Krimi gegen Bukarest der 1. FC Kaiserslautern auf die Gäste aus Frankfurt. Das Spiel ist die Pflichtspielpremiere für Rigobert Gruber, der für den verletzten Körbel ins Team rückt und beschert den Riederwäldern mit einem 1:0 bereits den dritten Auswärtssieg. Eine Woche später setzt es eine 0:1-Niederlage in Bochum, vier Tage vor dem Spiel gegen Feyenoord ist der 1. FC Köln zu Gast im Stadion und reist mit einer Niederlage heim in die Domstadt - 3:0 gewinnt die Eintracht.

Am 28. November ist es dann so weit: Mit Feyenoord stellt sich einer der großen Vereine des niederländischen Fußballs in Frankfurt vor, der auf seinem Weg ins Achtelfinale immerhin so renommierte Gegner wie den FC Everton und Malmö FF ausgeschaltet hat. Zudem ist der ehemalige Weltpokalsieger seit 40 Spielen ungeschlagen. Es wartet also eine anspruchsvolle Aufgabe auf die Riederwälder, für die Trainer Rausch wenig bescheiden als Zielsetzung formuliert: "Es wird Zeit, dass die mal wieder einen draufkriegen."

 

Traumfußball in Grün

Als "grüne Jungs" präsentieren sich die Eintrachtspieler vor rund 40.000 Zuschauern am 28. November im Waldstadion gegen Feyenoord. Denn als guter Gastgeber verzichtet man auf sein traditionelles Trikot, da sich auch die Niederländer als geschmackssicher erweisen und als Vereinsfarben weiß, schwarz und rot präsentieren. Und so laufen die Riederwälder erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in grünen Trikots, weißen Hosen und grünen Stutzen auf.

"Bloß kein Unentschieden", lautet die Forderung Rauschs, und so hat er seinen beiden Akteuren Pezzey und Nachtweih aufgetragen, sich abwechselnd in die Angriffe einzuschalten, um den holländischen Ehrendivisionär unter Druck setzen zu können. Dieser taktischen Marschroute fällt Karger als dritter Stürmer zu Opfer, für ihn spielt Lorant, der nach hinten absichern soll.

Bereits in der sechsten Minute hat der durchgebrochene Cha das 1:0 auf dem Fuß, scheitert aber an Rotterdams Keeper Ton van Engelen. Dieser ist in der 15. Minute bereits geschlagen, als der unermüdlich marschierende Pezzey einen langen Ball Nickels mit dem Kopf über den Schlussmann hinweg in Richtung Tor befördert. Doch die Kugel trifft nur den Pfosten, Pezzeys Nachschuss geht über die Latte. Dann ist es wieder Cha, der sich in Szene setzt und von van Deinsen nur durch ein Foul gebremst werden kann. Den fälligen Freistoß tritt Grabowski halbhoch in den Strafraum, wo Cha das Leder mit dem Kopf ins lange Eck lenkt. Es steht 1:0 für die Eintracht.

Schon in der 26. Minute hat Nachtweih das 2:0 auf dem Fuß, als er nach eigener Balleroberung allein auf das gegnerische Tor zugeht. Zwar kann er van Engelen umspielen, wird dabei aber so weit nach außen abgedrängt, dass die Chance verpufft. Besser macht es in der 31. Minute Bernd Nickel. Nach einem Doppelpass mit Jürgen Grabowski, der den Ball mit dem Absatz weiterleitet, findet sich 'Dr. Hammer' in Schussposition und zieht aus 25 Metern ab. Unter dem Körper des Rotterdamer Keepers hindurch rutscht der abgefälschte Aufsetzer zum 2:0 ins Netz.

Die Freude über sein Tor währt bei Nickel allerdings nur fünf Minuten, denn er muss verletzt nach einem Foul van der Lems, der zuvor schon Nachtweih heftig malträtiert hatte, den Platz verlassen. Innenbandabriss im rechten Knie diagnostiziert Mannschaftsarzt Degenhardt später, für den Mittelfeldspieler mit dem gewaltigen Bumms im linken Fuß bedeutet dies eine Pflichtspielpause bis Anfang Februar. Für Nickel kommt Lottermann aufs Feld. Die Härte der Holländer bekommt kurz vor der Pause auch Helmut Müller zu spüren, als ihm ein Stollen von Jan Peters den Nasenflügel aufschlitzt. Dr. Degenhardt näht die Wunde in der Pause mit zwei Stichen, Müller spielt bis zum Abpfiff weiter.

Nach der Pause wandelt sich zunächst das Bild, Feyenoord übernimmt die Regie und kommt zu Chancen. So setzt Mittelstürmer Peters in der 49. Minute einen Kopfball an die Querlatte, fünf Minuten später scheitert er an einer Fußabwehr Funks. Dem eingewechselten Lottermann ist es zwischen der 55. und 60. Minute vorbehalten, die Dinge für das Gros der Zuschauer wieder ins rechte Lot zu rücken. Zunächst bedient er Helmut Müller auf der rechten Seite, der unerwartete Stürmerqualitäten zeigt, erst einen Abwehrspieler und dann den Torhüter aussteigen lässt, und den Ball zum 3:0 unter die Latte schießt. Das 4:0 besorgt Lottermann selbst, als er eine Flanke von Cha im Sprung mit der Brust annimmt und von der Höhe des Elfmeterpunkts direkt im Netz versenkt.

Der Jubel von 35.000 Zuschauern kennt nun keine Grenzen mehr - man hat sich als guter Gastgeber erwiesen und den rund 5.000 holländischen Gästen kräftig eingeschenkt. Wie perfekt die Eintracht ihre Gastgeberrolle interpretiert, zeigt dann Jürgen Grabowski kurz vor dem Abpfiff, als er am eigenen Strafraum ausrutscht und der eingewechselte Stafleu vom rechten Strafraumeck aus unter die Querlatte des von Funk gehüteten Tores trifft.

Mit diesem 4:1 im Rücken kann die Eintracht selbstbewusst den Weg nach Rotterdam antreten, kann sich aber auf einen heißen Tanz gefasst machen. "Da spielen wir nicht mehr so zurückhaltend", lautet das Versprechen aus den Reihen der Feyenoord-Spieler, die sich schon im Stadion nicht durch sonderliche Fairness ausgezeichnet hatten. Ins selbe Horn stößt auch Feyenoord-Präsident Stefan, der verspricht: "Wir freuen uns aufs Rückspiel. Zu Hause werden wir genau so wie die Eintracht in Frankfurt auftrumpfen."

 

28. November 1979

Eintracht: Funk, Müller, Neuberger, Körbel, Pezzey (78. Gruber), Lorant, Nachtweih, Nickel (35. Lottermann), Grabowski, Hölzenbein, Cha

Feyenoord: van Engelen, Nielsen, Petursson, van de Korput, Wijnstekers, van der Lem (75. Budding), Jansen, Albertsen, Notten (67. Stafleu), van Deinsen, Peters

1:0 Cha (20.), 2:0 Nickel (30.), 3:0 Müller (55.), 4:0 Lottermann (58.), 4:1 Stafleu (86.)

 

Ihren Torhunger beweisen die Eintrachtler auch bei der Partie des 15. Bundesligaspieltags nur drei Tage nach dem Galaauftritt im UEFA-Cup. Nachtweih, Lottermann und Karger treffen in Bremen. Leider schaffen es die Werderaner, Torhüter Funk gleich viermal zu überwinden und siegen mit 4:3. Eine Woche später ist Bayer 05 Uerdingen zu Gast im Waldstadion. Dieses Mal bescheiden sich die Frankfurter mit zwei Treffern durch Borchers und Lottermann, lassen im Gegenzug aber auch keinen Treffer der Gäste zu und siegen mit 2:0.

Derweil wird bekanntgegeben, dass Willi Neuberger seinen Vertrag bei der Eintracht um ein Jahr bis zum Juni '81 verlängert hat. Neuberger ist nach Nachtweih der zweite Spieler, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft und der sich auch für die weitere nahe Zukunft an die Eintracht bindet. Offene Baustellen bleiben aber noch zu Genüge, so stehen Gespräche mit Pezzey, Borchers, Pahl, Lorant und Nickel an. Und auch Trainer Rausch ist nur bis zum Ende der aktuellen Spielzeit gebunden.

 

Höllenritt

Am 11. Dezember steigt der Eintrachttross in den Flieger nach Amsterdam, per Bus geht es anschließend weiter nach Scheveningen, wo die Fußballer die Nacht vor der Achtelfinalpartie gegen Feyenoord Rotterdam verbringen. Zum ersten Mal seit seinem Bänderriss im September ist Fred Schaub wieder im Kader, auf die Reise nach Rotterdam verzichten muss dagegen Horst Ehrmantraut, den eine Oberschenkelprellung plagt.

Trotz des überzeugenden 4:1 im Hinspiel ist den Eintrachtlern eine gehörige Portion Respekt vor dem robust spielenden Gegner, aber auch vor den als fanatisch bekannten Fans der Gastgeber anzumerken. "Macht bloß keinen Quatsch", ermahnt Rausch seine Truppe. Motivation können die Spieler unter anderem aus der Prämie von 12.000 Mark pro Akteur schöpfen, die das Eintrachtpräsidium für das Weiterkommen ausgelobt hat. "Normalerweise müsste die Truppe bei dieser Superprämie um ihr Leben rennen", gibt Manager Klug vor der Partie kund. Nun, "um ihr Leben rennen", werden in Rotterdam, soviel sei vorausgeschickt, nicht nur die Spieler - und das im wörtlichen Sinne.

Im mit 60.000 Zuschauern fast ausverkauften Stadion zeichnet sich schon nach einer gespielten Minute ab, was heute auf dem Programm steht. Der isländische Linksaußen Petursson säbelt Müller um und sieht zurecht die Gelbe Karte durch den französischen Schiedsrichter Vautrot. Petursson hat in der vierten Minute dann auch die erste Chance des Spiels, doch Funk kann seinen Kopfball sicher parieren. Für Entlastung sorgt in der Anfangsphase vor allem Borchers, während Cha blass bleibt. So wird 'Disco-Ronnie' nach einer Viertelstunde auf dem Weg zum Tor kurz vor dem Strafraum gelegt. Den fälligen Freistoß zirkelt Grabowski knapp am Tor vorbei.

Nach 20 Minuten hat Peters die bislang größte Chance des Spiels, als er nach einem schnell ausgeführten Freistoß relativ frei im Strafraum zum Schuss kommt. Für das 'relativ' steht Pezzey, der sich in den Schuss des Feyenoord-Mittelstürmers wirft und zur Ecke klären kann. Knapp zehn Minuten kassiert die Eintracht gleich zwei Gelbe Karten, als Pezzey und Grabowski den Abstand bei einem Freistoß nicht schiedsrichterwunschgemäß einhalten. Richtig kritisch wird es allerdings erst wieder fünf Minuten vor dem Pausenpfiff, als Funk dem durchgebrochenen Peters in die Beine fliegt und den Ball halten kann. Ein Lebenszeichen der Eintrachtoffensive setzt anschließend der beste Frankfurter auf dem Feld, der unermüdliche rackernde Hölzenbein. Doch sein Schuss auf Vorlage von Cha geht klar am Tor vorbei.

Kurz nach Wiederanpfiff tritt das Geschehen auf dem Spielfeld zunächst einmal in den Hintergrund, denn dem Spiel droht der Abbruch, als der Hagel aus Flaschen, Steinen, Böllern, Feuerzeugen und anderen Gegenständen, der aus der Feyenoord-Fankurve in Funks Strafraum niedergeht, dem Schiedsrichter zu dicht wird und er das Spiel unterbricht. Auch auf der Tribüne geht es rund, Feyenoord-Fans stürmen den Eintrachtblock und eröffnen eine Treibjagd auf die Fans der Adlerträger. Im Gegensatz zu anderen Gelegenheiten zeigt sich die Polizei in diesem Moment äußerst zurückhalten und greift erst sehr spät, dann aber rigoros ein, um die Rotterdamer wieder aus dem Block zu befördern.

Eine große Torchance nach Fortsetzung des Spiels hat Budding nach einem Fehler Nachtweihs, doch erneut zeichnet sich Funk aus und rettet mit einer Glanzparade. Danach bestimmt Feyenoord zwar weiter das Spiel, kann aber gegen die sicher agierende Abwehr der Frankfurter keine hochprozentigen Chancen herausarbeiten. Im Gegenteil: Auf der Gegenseite versetzt Hölzenbein vier Gegner und zwingt Torhüter van Engelen zu einer Glanzparade und Neuberger jagt einen Freistoß knapp am Tor vorbei. Feyenoord beginnt zu resignieren, ihr Biss wird mehr und mehr zahnloser. Auch der Kopfball von Stafleu nach Flanke von Petursson, der knapp am Tor vorbei geht, kann diesen Eindruck nicht wegwischen.

Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff muss der beste Frankfurter von Wadenkrämpfen geplagt das Feld verlassen, für Hölzenbein kommt Trapp. Zehn Minuten später wechselt Rausch dann noch Harry Karger für Borchers ein. In der letzten Minute gelingt den Rotterdamern dann doch noch der Siegtreffer. Die Eintrachtspieler sind im Gedanken wohl schon in der Kabine, als Peters ein geschickter Kurzpass von der Strafraumgrenze erreicht und der Stürmer vom Elfmeterpunkt den Ball einschiebt. Sei es, wie es sei: "Ich habe selten so gerne so knapp verloren", zeigt sich Rausch zufrieden. Lob gibt es auch vom gegnerischen Trainer Václav Ježek: "Frankfurt stand in Rotterdam mehr unter Druck als wir in Frankfurt. Aber ich habe bei der Eintracht keine Risse gesehen, keine Panik. Das spricht für Routine und Abgeklärtheit. Ich wünsche der Eintracht den UEFA-Cup-Gewinn."

Wenig Zeit zum Feiern haben viele der mitgereisten Eintrachtfans nach dem Spiel. Denn in Rotterdams Straßen findet die Jagd auf alles statt, was dem Feyenoord-Mob deutsch dünkt. Nazistische Beleidigungen sind dabei noch die leichteren Geschütze, Eisenstangen, Messer, angespitzte Fahrradspeichen, Steine auf abfahrende Busse und Molotowcocktails auf parkende Autos mit deutschen Kennzeichen die schweren.

 

12. November 1979

Feyenoord: van Engelen, Wijnstekers, Nielsen, Troost (67. van der Lem), van Deinsen, Jansen, Notten (33. Albertsen), Stafleu, Budding, Peters, Petursson

Eintracht: Funk, Müller, Neuberger, Körbel, Nachtweih, Pezzey, Hölzenbein (75. Trapp), Lottermann, Grabowski, Borchers (84. Karger), Cha

Tor: 1:0 Jan Peters (90.)

 

Wieder in heimischen Landen setzt es für die Eintracht drei Tage nach dem Kampf in Rotterdam beim abstiegsbedrohten TSV 1860 München eine 1:2-Niederlage. Damit ist die Bundesligahinrunde beendet, in der die Eintracht mit zehn Siegen und sieben Niederlagen als einzige Mannschaft ohne Unentschieden auskommt und sich auf dem fünften Tabellenplatz wiederfindet.

Ins neue Jahr starten die Riederwälder hoffnungs- und erwartungsfroh, denn in allen drei Wettbewerben besteht noch die Chance auf den Titelgewinn. In der Bundesliga beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München lediglich vier Punkte, im UEFA-Cup hat man das Viertelfinale erreicht, und im DFB-Pokal führt das erste Pflichtspiel des Jahres 1980 am 5. Januar gegen die Waldhöfer nach einem 2:0-Sieg ins Achtelfinale.

Anschließend führt der Weg der Eintracht ins Trainingslager an die Elfenbeinküste. Die Rückmeldungen in die Heimat sind allerdings nur in einem Fall positiv: Lorant einigt sich mit der Eintracht über einen neuen Zweijahresvertrag. Auf der Minusseite bringt die Reise in die Hitze Afrikas zwei wenig überzeugende Testspiele gegen Nancy (0:2) und die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste (3:4 n.E.) sowie eine Darminfektion Pezzeys, die den Wiedereintritt des Österreichers nach seiner Sperre bei der ersten Rückrundenbegegnung in Dortmund verhindert. Aber auch ohne Pezzey kann sich die Eintracht für die Niederlage zum Saisonauftakt revanchieren und siegt durch ein Tor von Hölzenbein mit 1:0 im Westfalenstadion. Positiv wird in Reihen der Eintracht auch die Auslosung im UEFA-Cup aufgenommen: Die Aufgabe Zbrojovka Brünn scheint machbar, das erste Spiel wird auf den 5. März im Waldstadion terminiert.

Der nächste Spieltag in der Liga bringt eine Heimniederlage gegen Düsseldorf (1:2), und auch beim VfB Stuttgart bleibt die Eintracht nach einem 2:4 ohne Punkte. Drei der vier Gegentore gehen dabei auf die Kappe von Funk, worauf sich Rausch entscheidet, es fortan mit Pahl im Tor zu versuchen. Aber auch Positives gibt es aus dem Neckarstadion zu berichten: Bernd Nickel kann zum ersten Mal seit seiner Verletzung am 28. November wieder mittun und liefert eine ordentliche Partie ab.

Nach einem imponierenden Heimsieg gegen Braunschweig (7:2), bei dem Pezzey erstmals nach seiner Malaise wieder mittun kann und Brünns Trainer Masopust einen Traumsturm Hölzenbein/Cha erlebt, führt die Reise erneut ins Schwabenland, wo sich der erste der Titelträume zerschlägt: Der VfB schmeißt die Riederwälder mit 2:3 aus dem Pokal, nachdem die Eintracht durch zwei Tore von Borchers und Hölzenbein bereit mit 2:0 geführt hatte. Es folgt eine Niederlage in Bayer Leverkusen (1:2), bei der sich Pezzey eine Rote Karte einhandelt und in der Folge bis zum 19. April gesperrt wird, und ein 3:2-Heimsieg gegen Schalke nach 0:2-Rückstand, bevor die erste Viertelfinalbegegnung gegen Brünn auf dem Programm steht.

 

Auch ohne den ersten Sturm vier Tore

Gegen den tschechoslowakischen Meister von 1978, der in der letzten Saison auf dem dritten Tabellenplatz landete, muss Rausch auf Bernd Hölzenbein verzichten, der sich im Training bei einem Zweikampf mit Michael Künast einen Bänderriss und einen Kapselanriss zugezogen hat. Auch Cha fällt mit einer Wadenzerrung aus. Angesichts dieser Personalmisere im Sturm nimmt es nicht Wunder, dass sich die Eintracht schon einmal nach Verstärkungen für die nächste Spielzeit umschaut. Heißester Kandidat ist dabei Uerdingens Offensivspieler Friedhelm Funkel, der gegenüber das Abendpost-Nachtausgabe bekräftigt: "Zu 80 Prozent werde ich nach Frankfurt wechseln."

Nach dem Ausfall des ersten Sturms setzt Rausch gegen Brünn in der Abteilung Attacke auf Borchers, dessen Verhandlungen mit der Eintracht um einen weiteren Verbleib in Frankfurt derzeit stocken, und den aufgrund einer Verletzung am linken Knie fit gespritzten Karger.

Im Tor kommt Jürgen Pahl zu seiner Europapokalpremiere, bei der er bereits in der achten Minute seinen ersten Soloauftritt hat. Knapp 30.000 Zuschauer im Waldstadion halten den Atem an, als Pezzey eine Flanke von Horny verfehlt und der Ball zum freistehenden Janecka kommt. Doch Pahl wirft sich dem Angreifer entgegen und kann klären.

Nach diesem Schreckschuss nimmt die Eintracht das Heft in die Hand, und Nachtweih ist es, der das erste Kapitel der heutigen Erfolgsgeschichte aufschlägt. Angespielt von Bernd Nickel setzt sich Nachtweih auf der linken Seite durch und zieht aus spitzem Winkel ab. Abgefälscht von Libero Dvorak landet der Ball zum 1:0 für die Hausherren im Netz. Auch die folgenden Minuten sieht die Eintracht, dirigiert vom überragenden Grabowski, im Vorwärtsgang. In der 16. Minute scheitert Borchers nach einem Grabi-Solo am Lattenkreuz.

Aber auch Brünn, das sich immer besser auf die Frankfurter einstellt und einen schnellen, technisch beschlagenen Fußball zeigt, kommt zu Chancen. Das 1:1 in der 31. Minute durch Horny, der unbedrängt eine Ecke von Janecka einköpft, ist ein Zeichen dafür, dass sich die Gäste hier nicht mit der Rolle des Verlierers abgeben wollen. Sichtlich geschockt durch den Ausgleich, der Rauschs Pläne, zu Null zu spielen, durchkreuzt, gelingt den Riederwäldern bis zum Pausenpfiff nicht mehr viel.

Nennenswert bliebe lediglich ein Distanzschuss von Nachtweih in der 40. Minute, der sein Ziel knapp verfehlt, wenn nicht Dvorak, der bereits am 1:0 beteiligt war, in der 44. Minute seinen zweiten tragischen Auftritt zeigt und Pezzey beim Kopfballversuch nach einer Flanke von Borchers derart ungeschickt zu Boden ringt, dass Schiedsrichter Farrell aus Irland Strafstoß pfeift. Elfmeterspezialist Lorant lässt sich die Chance nicht entgehen und netzt zum 2:1-Pausenstand ein.

Mit einem klassischen Konter kann die Eintracht ihre Führung in der 50. Minute ausbauen. Eine verunglückte Ecke der Gäste erreicht Grabowski am eigenen Strafraum, und der Kapitän setzt Nachtweih in Szene. Der heute stark spielende Außenverteidiger überwindet das Mittelfeld und schickt Neuberger auf dem rechten Flügel steil. Dessen Hereingabe von der Außenlinie findet Nickel, der aus kurzer Distanz zum 3:1 einschiebt. Schon eine Minute später hat Karger die Chance zum 4:1, scheitert mit seinem Volleyschuss aber an Hron. Danach verflacht die Partie zusehends, geschickt nehmen die Gäste das Tempo aus dem Spiel, haben damit aber nur bis zur 72. Minute Erfolg. Dann ist es Grabowski, der eine Ecke in den Strafraum auf den Kopf von Karger zirkelt. 'Schädelharry' macht seinem Spitznamen alle Ehre und erzielt das 4:1. Bei diesem Ergebnis bleibt es bis zum Abpfiff, obwohl die Eintracht versucht, noch einen fünften Treffer nachzulegen und durch Borchers und Karger auch Chancen dazu hat.

Nach dem Spiel zeigt sich Brünns Trainer Masopust, der als 63-facher tschechoslowakischer Nationalspeiler und Europas Fußballer des Jahres 1962 wahrlich als Fußballexperte gelten darf, äußerst angetan von der Eintracht im Allgemeinen und Jürgen Grabowski im Besonderen: "Eine Super-Mannschaft, zehn gute Spieler und ein großer Regisseur." Auch Rausch findet Lob für seinen Mittelfeldstrategen, zu dem er ein angestrengtes Verhältnis unterhält, und bescheinigt ihm eine "großartige" Leistung. Zudem stellt Rausch Borchers heraus, der sich "als Spitze voll eingesetzt habe".

 

5. März 1980

Eintracht: Pahl, Müller, Neuberger, Körbel, Nachtweih, Pezzey, Lorant, Grabowski, Nickel, Borchers, Karger

Zbrojovka Brünn: Hron (82. Dosek), Mazura, Vaclavicek, Dvorak, Petrtyl, Svoboda, Horny, Jarusek, Vojtek, Janecki, Kroupa

Tore: 1:0 Nachtweih (13.), 1:1 Horny (31.), 2:1 Lorant (44. Elfmeter), 3:1 Nickel (51.), 4:1 Karger (72.)

 

Das 4:1 gegen Brünn sollte für die Anhänger der Eintracht zunächst einmal das letzte positive Erlebnis sein. Denn nun folgen zwei schwarze Wochen für die Riederwälder. Zunächst eskaliert der Zwist zwischen Bernd Nickel und dem Verein. 'Dr. Hammer' teilt dem Verein mit, dass er "... zum Saisonende hier Schluss mache, weil ich keinerlei Basis mehr beim Verein und den Zuschauern sehe." Dann zeigt sich Pezzey von einer Interviewaussage des Eintrachtpräsidenten Achaz von Thümen angefressen, in der dieser behauptet: "Bruno ist nur eine Kostenstelle. Wir brauchen keinen Weltklasse-Libero, der uns die meiste Zeit nicht zur Verfügung steht." Pezzeys Konsequenz: Er will den Verein verlassen, als Nachfolger ist Rudi Bommer von Fortuna Düsseldorf im Gespräch. Und schließlich setzt es beim Bundesligaspiel in Hamburg eine heftige 0:5-Klatsche, bei der Pahl und Nachtweih im Mittelpunkt der Kritik stehen.

Aber es kommt noch schlimmer: Die Eintracht führt in ihrem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit 3:2 (Endstand 5:2), als ein gelernter Raumausstatter zehn Minuten vor Schluss den Frankfurter Kapitän Jürgen Grabowski ebenso übermotiviert wie überflüssig von hinten in die Beine fährt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sinkt Grabowski zusammen und wird zu Röntgenaufnahmen ins Krankenhaus gebracht. Hat es zunächst den Anschein, als solle sich 'Mister Eintracht' von den Folgen dieses brutalen Fouls erholen können, stellt Prof. Heinrich Hess, der damalige Arzt der DFB-Auswahl, bei einer Untersuchung am 12. Mai 1980 - also knapp zwei Monate nach dem Foulspiel - einen Kapsel- und Bänderriss mit einer Beeinträchtigung der Mittelfußgelenke fest. Für Jürgen Grabowski ist dies sein Karriereende.

 

Höfliche Gäste

Ohne Hölzenbein und ohne Grabowski, dessen Kapitänsamt von Willi Neuberger übernommen wird, tritt die Eintracht zum Viertelfinalrückspiel in Brünn an. Und auch Pahl, der seinen Platz im Tor nach dem 0:5-Debakel in Hamburg wieder an Klaus Funk abtreten musste, tritt die Reise in die Tschechoslowakei aus Angst von Repressionen im Gegensatz zu dem ebenfalls als 'Republikflüchtling der DDR' geltenden Norbert Nachtweih nicht mit an.

Mit 45.000 Zuschauern ist das Stadion der heimstarken Brünner Elf ausverkauft, alleine braucht sich die Elf aus der Mainmetropole aber dennoch nicht zu fühlen. Denn rund 1.000 Eintrachtanhänger haben ihre Mannschaft nach Brünn begleitet, wobei die solventeren darunter die Option der über Bernd Nickel's (sic!) Eintrachtshop angebotenen Flugreise für einen Preis von 395 Mark gezogen hatten. Hinzu kommen 500 Fans aus der DDR, die auf Transparenten ihre Sympathien für die Adlerträger manifestieren.

Diese aufrechte Schar der 1.500 erlebt einen stürmischen Beginn des Gastgebers, der gewillt zu sein scheint, den 1:4-Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen. Und man glaubt sich auf dem besten Weg dazu, als Horny bereits nach zehn Minuten nach einer Ecke von Kopenec per Kopf das 1:0 erzielt. Tatkräftig unterstützt wird er dabei von Klaus Funk, der bei der Ecke sein Tor verlässt, den Ball aber nicht einmal ansatzweise erreichen kann. Doch die Eintrachtabwehr lässt sich durch den frühen Rückstand nicht beirren, Körbel und der als Libero eingesetzte Pezzey stehen sicher, nach vorne setzt Ronald Borchers Akzente. Borchers ist es denn auch, der in der 18. Minute den Ausgleich einleitet. Zunächst marschiert er den rechten Flügel entlang, dann kann Hron seinen Schuss aus spitzem Winkel nur mit einer zu kurzen Faustabwehr am Überqueren der Linie hindern. Zum Verdruss des Brünner Keepers ist aber keiner seiner Abwehrspieler zu Stelle, sondern der beste Kopfballspieler Frankfurts. Fazit: Es steht 1:1 durch Harald Karger.

In einem offenen Spiel ergeben sich nun für beide Mannschaften Chancen zum Torerfolg. So kann Funk einen Schuss von Janecka in der 25. Minute mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenken, Nickel verfehlt den Kasten nach einer Kombination über Borchers und Cha knapp. Weitere Tore fallen bis zum Halbzeitpfiff allerdings keine.

Mit dem Wissen um den Vorsprung aus dem Hinspiel im Rücken wird die Eintracht nach der Pause immer selbstbewusster und kontrolliert das Spiel. Und eine knappe Viertelstunde vor dem Abpfiff gelingt sogar der Führungstreffer, nachdem Cha, bedient von Neuberger, im Strafraum zu einem seiner Soli ansetzt und zwei Gegenspieler stehen lässt. Dem Abschluss des Koreaners wird durch den linken Pfosten ein zählbares Ergebnis verwehrt, aber Kapitän Willi Neuberger ist da und schiebt die Kugel ins Tor.

Dass es wieder nicht zu einem Auswärtssieg im Europapokal reicht, darf der Bereitschaft der Eintrachtabwehr angerechnet werden, sich als guter Gast zu präsentieren. Zunächst ist es ein Leichtsinnsfehler Pezzeys, der einen Rückpass von Müller vertändelt, und dem eingewechselten Kotasek eine Minute vor Schluss den Ausgleich ermöglicht. Dann darf Kopenec in der Schlussminute sogar noch den Siegtreffer für die Brünner erzielen. Sei es, wie es sei - die Eintracht hat sich für das Halbfinale des UEFA-Cups qualifiziert, das als rein bundesrepublikanische Veranstaltung stattfinden wird. Denn neben den Riederwäldern sind noch der VfB Stuttgart, Bayern München und Borussia Mönchengladbach im Rennen.

 

19. März 1980

Zbrojovka Brünn: Hron, Mazura, Dvorak (78. Vojtek), Horny (78. Kotasek), Petrtyl, Jarusek, Dosek, Janecka, Kroupa, Kopenec, Svoboda

Eintracht: Funk, Müller, Pezzey, Körbel, Lorant, Neuberger, Nickel, Borchers, Nachtweih, Karger (77. Lottermann), Cha (84. Ehrmantraut)

Tore: 1:0 Horny (10.), 1:1 Karger (18.), 1:2 Neuberger (77.), 2:2 Kotasek (89.), 3:2 Kopenec (90.)

 

Während sich die balltretenden Angestellten der Eintracht in europäische Fußballhöhe emporspielen, leistet sich die Amateurtruppe der Vereinsführung ein peinliches Schmierentheater: Friedel Rausch wird die Eintracht zum Saisonende verlassen, verkündet Vize-Präsident Kurt Krömmelbein. Seine Position soll Horst Heese, derzeit beim Vizemeister von 1959 unter Vertrag, übernehmen. So ist der Stand kurz vor der Abreise zur Partie bei Bayern München, die für die Riederwälder die letzte Chance bedeutet, durch einen Sieg den Abstand auf die von den punktgleichen Bayern und dem HSV gehaltene Tabellenspitze auf vier Punkte zu reduzieren, um noch einmal in das Meisterschaftsrennen einzugreifen. In München angekommen, hat sich das Bild gewandelt - Heese muss in den Fußballniederungen jenseits von Oberrad verweilen, kurzerhand verlängert das Präsidium, getrieben von Schatzmeister Joachim Erbs den Vertrag mit Rausch um ein Jahr. Stellungnahme des Präsidenten: keine. Achaz von Thümen ist nicht zu sprechen.

Dem Niveau der Vereinsführung passen sich denn auch die Fußballer an. Während die folgende 0:2-Niederlage bei den Bayern als 'normal' abgehakt werden kann, und man erfährt, dass just jene Bayern auch der Gegner im Halbfinale des UEFA-Cups sein werden, ist die folgende 0:4-Heimniederlage gegen den Tabellenletzten Hertha BSC Berlin mehr als peinlich. Mit diesem Bündel aus sportlichen Misserfolgen und administrativer Unfähigkeit belastet, tritt die Eintracht am 9. April zu ihrem Halbfinalhinspiel in München an.

 

Die Arroganz des Pal C. aus M.

Handverlesen scheint das Publikum, das sich herablässt, sich zum ersten Akt der beiden Spiele um den Finaleinzug in den UEFA-Cup im Münchner Olympiastadion einzufinden.

Viel versäumen die knapp 15.000 Besucher zunächst nicht, soweit sie Kunden des FC Bayern München sind. Durchaus von der Leistung ihrer Mannschaft angetan sind die mitgereisten Frankfurter Fans, die sich 45 Minuten lang an einer ordentlichen Leistung Funks im Tor erfreuen können, an einer von Libero Pezzey gut organisierten Abwehr, an einem eifrigen Werner Lorant, der Rummenigge komplett aus dem Spiel nimmt, und an einem Bernd Hölzenbein, der im Mittelfeld für Ruhe und durch kluge Pässe für einige gefährliche Konter sorgt. So kommen die Bayern in der ersten Hälfte gerade einmal zu zweieinhalb Chancen durch einen 18-Meter-Schuss Breitners, den Funk pariert, durch einen Weitschuss Dürnbergers über das Tor sowie einen Kopfball von Hoeneß, der dem Frankfurter Schlussmann keine Probleme bereitet. Sogar die Gelegenheit, in Führung zu gehen, hat die Eintracht. So in der 18. Minute, als Dremmler den von Pezzey in Szene gesetzt Cha im letzten Moment bremsen kann Und auch Karger zielt fünf Minuten vor der Pause nach einem Alleingang über das halbe Feld am Kasten von Junghans vorbei. Entsprechend zufrieden äußert sich Rausch zur Pause: "Wir spielen gut und sicher. Was uns fehlt, ist ein Tor."

Mit der Ruhe und der Sicherheit ist es allerdings schon kurz nach dem Halbzeittee vorbei. Helmut Müller hat sichtlich Probleme mit dem eingewechselten Janzon, der diesen Freiraum nutzt, um in der 50. Minute eine flache Flanke nach innen zu schlagen. "Kein Problem", denkt sich wohl Torhüter Funk in diesem Moment, "den habe ich", und ruft dies auch Bruno Pezzey zu. "Kein Problem", folgert der österreichische Libero und verzichtet darauf, den Ball wegzuschlagen, um mitzuerleben, wie Funk den Ball passieren lässt. Kein Problem für Dieter Hoeneß, das 1:0 zu erzielen.

Drei Minuten später hat die Eintracht die Chance zu Ausgleich, als Horsmann Hölzenbein kurz vor der Strafraumgrenze legt. 'Holz' tritt selbst zum fälligen Freistoß an, zielt aufs obere rechte Eck und zwingt Junghans zu einer Glanzparade. Nun verstärken die Riederwälder ihre Angriffsbemühungen, was Bayern den Weg zum Kontern öffnet. So kann Funk einen harten Schuss von Janzon nur mit Mühe zur Ecke abwehren. Nun ist wieder die Eintracht an der Reihe, Pezzey trifft, aber aus Abseitsposition. In der 60. Minute ist es erneut Pezzey, der sich nach einem Freistoß Hölzenbeins in Szene setzt. Sein Kopfball klatscht gegen die Latte, Borchers drückt den Ball ins Netz - doch leider hatte der Linienrichter zuvor eine Abseitsstellung Pezzeys erkannt. Kurz darauf zeichnet sich Neuberger aus, der einen Kopfball von Hoeneß von der Torlinie bugsiert. Und in der 70. Minute hat Bernd Hölzenbein den Ausgleich auf dem Schlappen. Doch der Ball springt nach einer flachen Hereingabe Chas so unglücklich auf, dass 'Holz' ihn aus elf Metern über die Latte setzt.

Aus just dieser Distanz macht es Paul Breitner auf der Gegenseite eine Viertelstunde vor dem Abpfiff besser - er verwandelt einen Elfmeter zum 2:0. Vorangegangen war ein Lauf Janzons in Richtung Frankfurter Tor, dem Pezzey im linken Strafraumeck nahe der Seitenlinie mit einer Grätsche begegnet, die Janzon zu Fall bringt, ohne den Ball berührt zu haben. In den letzten Minuten rückt dann Junghans mehr und mehr in den Mittelpunkt. Zunächst pariert er einen Freistoß von Nachtweih, dann kann er nach einem Fehler Breitners gegen Karger klären. In der Schlussminute vergibt schließlich auch noch Cha nach Zuspiel von Karger, der frei aus vollem Lauf verzieht.

Als "schwere Hürde" sieht Trainer Rausch dieses 0:2, gibt jedoch der Hoffnung Ausdruck "... die Scharte in Frankfurt mit Unterstützung des Publikums auswetzen zu können". Die Rolle des Motivators für die Eintrachtspieler übernimmt nach der Partie Bayerns Trainer Pal Csernai, am Riederwald noch aus seiner Zeit als stiller, subalterner Assistent von Gyula Lorant bekannt: "Heute fehlte bei uns das Tempo und die notwendige Frische. Aber auch Eintracht Frankfurt hat keinen guten Eindruck hinterlassen, obwohl sie weniger Belastungen ausgesetzt ist, als etwa unsere Nationalspieler Rummenigge und Augenthaler. Ich hätte da mit stärkerem Widerstand gerechnet. Man hat bei den Frankfurtern nicht gemerkt, dass sie unbedingt ins Finale wollen."

 

9. April 1980

Bayern München: Junghans, Dremmler, Weiner, Augenthaler, Horsmann, Dürnberger, Breitner, Kraus (46. Niedermayer), Oblak (46. Janzon), Rummenigge, D. Hoeneß

Eintracht: Funk, Pezzey, Müller, Körbel, Neuberger, Nachtweih, Borchers, Hölzenbein, Lorant, Cha, Karger

Tore: 1:0 Hoeneß (50.), 2:0 Breitner (76., Elfmeter)

 

Ohne Zweifel, die Eintracht hat Fahrt aufgenommen. Aber leider weist der Richtungszeiger nach unten. Dies wird dokumentiert durch das 0:1 in Duisburg am 28. Bundesligaspieltag. Es ist das vierte Spiel in Folge, in dem der Eintracht kein Tor gelingt. Zumindest diese Serie findet im folgenden Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern ihr Ende, durch Treffer von Nickel, Cha und Lorant führt man 3:1. Doch dann drehen die Pfälzer auf, 3:5 heißt es beim Schlusspfiff.

Inzwischen sind die Riederwälder, die sich lange Zeit im Meisterschaftsrennen wähnten, sogar aus den Rängen gerutscht, die eine Qualifikation für den UEFA-Cup mit sich bringen. Bleibt als Chance im nächsten Jahr international antreten zu können, nur der Titelgewinn in der aktuellen Runde des UEFA-Pokals. Doch dafür muss ein Sieg gegen die Bayern mit mindestens drei Toren Differenz her - und dies soll eine Mannschaft bewerkstelligen, deren letzter Sieg in einem Pflichtspiel mittlerweile fünf Wochen zurückliegt. Fast schon flehentlich klingt da der Appell des Managers Klug, der sein plakatives "Rettet, was zu retten ist", mit der Aussicht auf eine Prämie von 18.000 Mark pro Spieler für das Erreichen des Finales handfest untermauert.

 

Karger schießt die Bayern ab

Das von Rausch geforderte "Wunder" gegen die Bayern sollen die Spieler vollbringen, die auch in der letzten Bundesligapartie gegen Kaiserslautern aufliefen - mit einer überraschenden Ausnahme: Im Tor steht wieder einmal Pahl, den Rausch kurzfristig statt Funk nominiert. "Funk wäre zu nervös gewesen", lautet die eigenwillige Erklärung des Trainers, "Pahl hat nichts mehr zu verlieren". Nun, für beide gilt, dass sie in der nächsten Saison, nicht mehr das Trikot mit der Nummer eins der Eintracht tragen sollen, denn die Vereinsoberen buhlen heftig um Nationaltorhüter Rudi Kargus vom HSV. Erstmals in der Startelf der europäisch auftretenden Eintracht steht Horst Ehrmantraut, der für Helmut Müller spielt und als Einwechselspieler in Brünn seine internationale Premiere feierte.

50.000 Zuschauer füllen am Abend des 22. April die Ränge des Waldstadions und hoffen zum größten Teil, dabei sein zu dürfen, wenn die Eintracht auf dem Platz ein Wunder bewerkstelligt. Und die elf komplett in Weiß gekleideten Riederwälder machen den Roten aus München von Anfang an Druck. Allerdings wissen die Bayern, mit diesem Druck gut umzugehen, die Abwehr steht sicher, in der Mitte gibt es wenig Raum, den Borchers, Nickel oder Hölzenbein nutzen könnten. So wählt die Eintracht ein ums andere Mal den Weg über die Flügel, die hohen Flanken sind aber regelmäßig eine sichere Beute des kopfballstarken Abwehrverbundes der Bayern und von Torhüter Junghans. Sechs Ecken in der ersten Viertelstunde dokumentieren den Elan der Frankfurter Angriffsbemühungen, Zählbares springt allerdings nicht dabei heraus. Dafür sind noch drei weitere Ecken nötig.

In der 31. Minute spielt Nachtweih den mittlerweile neunten Eckstoß kurz zu Ehrmantraut, der den Ball hoch in den Münchner Strafraum schlägt. Dort erwarten sehr zur Freude der Eintrachtler gleich zwei Lange aus den Münchner Reihen den Ball, Hoeneß behindert Junghans bei dessen Fangversuch, und der Torhüter des FCB lässt die Kugel prompt aus den Händen gleiten. Zur Stelle ist Pezzey, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie schubst. Es steht 1:0 für die Eintracht, die Tribünen fordern "Zugabe, Zugabe".

Auch nach der Führung hält die Eintracht den Druck unverändert aufrecht, die Münchner ihrerseits versuchen sich vorsichtig in Offensivaktionen, sehen aber ihre Aktivposten Rummenigge durch Lorant und Hoeneß durch Körbel neutralisiert. Bis zur 43. Minute müssen die Bayern-Kunden im Stadion warten, bis sie den ersten ernsthaften Versuch ihrer Mannschaft erleben dürfen, ein Tor zu erzielen. Doch Rummenigges Schuss verfehlt sein Ziel. Mit dem 1:0 geht es schließlich in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel wird das Spiel offener, die Eintracht muss ihrem hohen Tempo der ersten Hälfte Tribut zollen. So muss Pahl vor Rummenigge retten, einige Minuten später pariert der Frankfurter Keeper einen Kopfball von Hoeneß. Auf der Gegenseite versuchen sich Nickel und Nachtweih mit Schüssen, haben aber keinen Erfolg.

15 Minuten sind noch zu spielen, als ein Ruck durch die Frankfurter Mannschaft geht. Ungeachtet des bislang betriebenen hohen Aufwands rennen sich die Spieler die Seele aus dem Leib und bestürmen das Tor der Bayern vehement, der Strafraum der Gäste wird zum stetigen Versammlungszentrum. In der 80. Minute taucht Cha nach Zuspiel von Hölzenbein alleine vor Junghans auf, der seine Finger noch an den Ball bekommt und ihn an die Latte lenkt. Dem anschießenden Kopfballtorpedo von Borchers steht der Pfosten im Weg. Drei Minuten später wechselt Trainer Rausch aus, um mit frischen Kräften das Unmögliche möglich zu machen: Für Neuberger und Ehrmantraut kommen Müller und Karger aufs Feld.

Es ist wie verhext, der so wichtige zweite Treffer will nicht fallen - bis zur 87. Minute. Nickels Eckstoß fliegt hoch in den Strafraum, Junghans verharrt auf der Linie und Pezzey überspringt seinen Gegenspieler um eine halbe Körperlänge, um die Kugel zum 2:0 ins Netz zu köpfen. Das Wunder, Teil eins, ist geschafft. Das Waldstadion, bislang schon ein Irrenhaus, wird zur geschlossenen Anstalt. 60 Sekunden vor dem Abpfiff hat Nickel sogar die Gelegenheit, in der regulären Spielzeit alles klar zu machen. Doch sein Freistoß aus 30 Metern knallt ans Gebälk. Auch für Cha und Karger eröffnen sich noch Chancen, doch beide finden aus dem Gewühl heraus keinen Weg, den Ball ins Gästetor zu befördern. Schließlich pfeift der schottische Referee McGinlay ab - es geht in die Verlängerung.

Weiter geht es, die Eintracht will das 3:0. Cha scheitert an Junghans, auch Nachtweihs Fernschuss wird zur Beute des Bayern-Keepers. In der 102. Minute folgt der erste große Auftritt von Karger. Angespielt von Bernd Nickel zieht er aus halblinker Position ab, Junghans ist geschlagen, die Eintracht steht in diesem Moment im Finale. Nur zwei Minuten später zerplatzt der Traum von den Endspielen wie eine Seifenblase, als Dremmler, getrieben vom puren Mut der Verzweiflung, aus 25 Metern abzieht. Eine sichere Beute für Pahl, der bislang eine fehlerlose Partie abgeliefert hatte, möchte man meinen. Doch unter dem Körper des Frankfurter Schlussmanns hindurch rutscht der Aufsetzer zum 3:1 ins Netz. Mit diesem Zwischenstand endet die erste Hälfte der Verlängerung.

Den letzten Akt des Dramas eröffnet die Eintracht mit einem Paukenschlag. Trommler ist erneut Karger, Vorlagengeber wiederum Nickel, der 'Schädelharry' den Ball per Freistoß so präzise auf den Kopf serviert, dass dieser aus sieben Metern das 4:1 erzielen kann. Die Eintracht hat wieder die Nase vorne im Rennen um den Finaleinzug.

Kurz darauf sorgt der Schiedsrichter sehr zum Unwillen der meisten Zuschauer dafür, dass es noch einige Minuten spannend bleibt, als seine Pfeife nach einem klaren Foul von Augenthaler im Strafraum stumm bleibt. Die Gelegenheit, den versäumten Elfmeterpfiff nachzuholen, nutzt McGinlay in der 118. Minute, als Karger sich im Strafraum einer rustikalen Attacke von Augenthaler ausgesetzt sieht. Werner Lorant, der Elfmeterschütze vom Dienst, lässt sich die Chance nicht entgehen und erzielt das 5:1. Kurz darauf geht der Schlusspfiff in der Geräuschkulisse des tobenden Stadions fast unter. Die Eintracht steht zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte im Finale eines der großen europäischen Fußballwettbewerbe.

Ein Grund zum Feiern sieht Trainer Rausch trotz dieses Erfolges nicht, "... denn wir sind erst im Finale und noch kein Cup-Gewinner." Gedanken um einen möglichen Triumph macht sich auch Bernd Hölzenbein: "Ich hoffe, dass der Grabi bis zum Finale wieder fit ist, damit ich nicht die Rede im Römer zu halten brauche."

"Das war der schönste Geburtstag in meinem Leben"., kommentiert der eingewechselte Helmut Müller , der heute 27 wird, die Partie. Was Müller zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht weiß, ist, dass der Schlag aufs Knie, den er während des Spiel einstecken musste, einen Meniskusschaden nach sich ziehen wird. Zwei Jahre wird sich Müller erfolglos um ein Comeback bemühen - das 5:1 bleibt sein letztes Pflichtspiel für die Eintracht.

Schmerzhaft als Prophet bestätigt sieht sich der ehemalige Eintrachtspieler Wolfgang Kraus, der seit 1979 seinen Dienst im Mittelfeld der Bayern verrichtet: "Keiner hat geglaubt, dass wir noch in Schwierigkeiten kommen. Alle waren überzeugt, das Ding über die Runden schaukeln zu können. Ich habe meine Mitspieler immer wieder gewarnt. Ich wusste, dass die Eintracht die einzige Mannschaft in Deutschland ist, die es fertigbringen könnte, uns so zu schlagen. Aber geglaubt hat mir keiner." Zurückrudern darf Pal Csernai, der den Mund nach dem Hinspiel reichlich voll genommen hatte: "Es war zweifellos eine großartige Leistung der Eintracht, denn auch wir haben nicht schlecht gespielt."

 

22. April 1980

Eintracht: Pahl, Neuberger (83. Müller), Pezzey, Körbel, Ehrmantraut (83. Karger), Lorant, Nachtweih, Borchers, Nickel, Cha, Hölzenbein

Bayern München: Junghans, Dremmler, Weiner, Augenthaler, Horsmann, Niedermayer, Dürnberger (91. Janzon), Breitner, Kraus (40. Oblak), Rummenigge, D. Hoeneß

Tore: 1:0 Pezzey (31.), 2:0 Pezzey (87.), 3:0 Karger (103.), 3:1 Dremmler (105.), 4:1 Karger (107.), 5:1 Lorant (118., Elfmeter)

 

Gegner im UEFA-Cup-Finale, das mit Hin- und Rückspiel auf den 7. und 21. Mai terminiert ist, wird Borussia Mönchengladbach sein. Für die Gladbacher, sie hatten sich als Titelverteidiger dieses Wettbewerbs mit 1:2 und 2:0 gegen den VfB Stuttgart durchgesetzt, geht es wie bei der Eintracht darum, sich durch den Cup-Gewinn für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren, denn über die Liga scheint dies wie auch bei den Riederwäldern kaum mehr möglich. Die beiden Kontrahenten rangieren derzeit mit jeweils 28:30 Punkten auf dem achten beziehungsweise zehnten Platz der Bundesliga.

In den fünf noch aussehenden Ligaspielen bis zum Saisonende sollten bei der Eintracht noch vier Punkte hinzukommen. So verlieren die Riederwälder ihr Heimspiel gegen Bochum mit 0:1, ehe es beim Gastspiel am 31. Spieltag in Köln beim 2:2 zum ersten Unentschieden der Mannschaft in der laufenden Bundesligaspielzeit kommt.

Viel mehr als der Ligaalltag beschäftigt den Großteil der Eintracht-affinen Frankfurter aber das Personaltheater. Die Bühne teilen sich dabei Bruno Pezzey, dessen Verbleib am Main lange Zeit unklar ist, ehe er sich zum Bleiben entschließt, Jürgen Pahl, dessen Vertrag nun doch - vielleicht, eventuell, oder lieber doch nicht - verlängert werden soll, Cha, den die Bayern durch das Winken mit dicken Schecks nach München locken wollen, und Bernd Nickel, dessen fußballerische Zukunft am Riederwald ungewiss ist, da ihn "Amerika ...", genauer gesagt, die US-Profiliga, "... riesig reizt".

Die Hauptrolle dieser Tragikomödie übernimmt Friedel Rausch. Wurde sein Vertrag erst vor vier Wochen um ein weiteres Jahr verlängert, bittet er die Eintracht, ihn zum 30. Juni 1980 vom Traineramt zu entbinden. Und die Vereinsoberen kommen dieser Bitte nach. Nachfolger soll der von Manager Udo Klug protegierte Lothar Buchmann werden, die beiden kennen sich aus der gemeinsamen Vergangenheit beim SV Darmstadt 98. Für die Spieler kommt Rauschs Abschied nicht überraschend, was Ersatz-Kapitän Bernd Hölzenbein auch kundtut: "Diese Entwicklung zeichnete sich ja spätestens nach der komischen Vertragsverlängerung von München ab." Wenn es allerdings nach den Fans geht, soll Rausch bleiben und dafür andere Protagonisten in diesem Stück seine Koffer packen. Laut und unmissverständlich ist aus Block G zu hören: "Klug raus. Achaz raus!". Manager und Präsident, so der Wunsch der Fans, sollen dem Vizepräsidenten Krömmelbein und dem Schatzmeister Erbs folgen, die aus "gesundheitlichen Gründen" ihren Rücktritt erklären.

War da noch was? Ja, da war noch was. Nämlich das erste Finale des UEFA-Cups, das am 7. Mai auf dem Bökelberg stattfindet.

 

Der verschenkte Sieg

Mit Jürgen Pahl im Tor, der den Kampf um das Trikot mit der Nummer eins gegen Funk für sich entschieden hat, läuft die Eintracht in Mönchengladbach auf. Mit dabei ist auch Werner Lorant, der sich beim Spiel in Köln verletzt hatte, nun aber ebenso wieder zur Verfügung steht wie die leicht angeschlagenen Pezzey und Borchers. Enttäuscht ist Norbert Nachtweih, der das interne Duell mit Ehrmantraut sowie seinen Platz auf dem Feld an Lorant verliert und auf der Bank Platz nimmt. Dort sitzt seit Wochen auch einmal wieder Fred Schaub, der sich zwar im Nachwuchsrundenspiel in Darmstadt einen Platzverweis aufgrund einer Tätlichkeit einhandelte, für den UEFA-Cup aber eine Spielgenehmigung erhalten hat.

Bereits nach zwei gespielten Minuten hat der mitgereiste und lautstarke Eintrachtanhang unter den 25.000 Zuschauern den Torschrei auf den Lippen, als ein Volleyschuss von Nickel aus 20 Metern an die Latte knallt und Cha den Abpraller per Kopf ins Tor befördern will. Doch Gladbachs Torhüter Kneib ist auf dem Posten und kann parieren. Es dauert eine Viertelstunde, bis der Gastgeber zu seiner ersten Chance durch Lienen kommt, der seinen Kopf vor Pahl an den Ball bringt, Pezzey aber klären kann. Insgesamt aber dominieren die Frankfurter das Spiel und bieten dem gefürchteten Konterspiel der Hausherren mit einer disziplinierten Vorstellung keinen Raum.

Grund zum Jubeln gibt es in der 37. Minute. Bernd Nickel legt sich den Ball an der Eckfahne zurecht und befördert das Leder präzise auf den Kopf von Karger. Einmal mehr zeigt 'Schädelharry', was seine Spezialität ist. Karger bleibt im Duell mit den 196 Zentimetern Körpergröße des Gladbacher Keepers Kneib Sieger und köpft aus kurzer Distanz das 1:0 für die Adlerträger. Bereits eine Minute nach der Führung verwehrt das Lattenkreuz den zweiten Frankfurter Treffer, als Ringels eine halbhohe Flanke Ehrmantrauts ans eigene Gebälk setzt.

Hektik kommt wenige Minuten vor der Pause auf. Zunächst kann sich Nielsen nicht beherrschen und protestiert sich eine Gelbe Karte ein, als die Pfeife des spanischen Schiedsrichters Muro nach einem vermeintlichen Foul von Borchers an Kulik im Strafraum stumm bleibt. Wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff nimmt das Unheil dann aber seinen Lauf, als Pahl einen Schuss von Matthäus zwar noch abwehren kann, dann aber zusehen muss, wie Kulik aus 20 Metern einnetzt. Wären die Frankfurter vor dem Spiel damit einverstanden gewesen, hätte man ihnen ein 1:1 als Halbzeitstand angeboten, so sind sie es nach 43 kontrollierten und gespielten 45 Minuten nicht mehr. Nachdenklich geht es für das Team in die Kabine.

Ähnlich wie zu Spielbeginn nimmt die Partie auch nach der Pause schnell Fahrt auf, Punktvorteile können dabei die Gäste verzeichnen - die Eintrachtdefensive mit Pezzey, Neuberger, Körbel und Ehrmantraut unterbindet die Gladbacher Konter recht wirkungsvoll, Lorant gibt im Mittelfeld die gewohnt effiziente Arbeitsbiene, Nickel zeigt durch Spielübersicht und lange Pässe eindrucksvoll, warum es sinnvoll wäre, ihn in Frankfurt zu halten, Borchers und Hölzenbein stoßen ein ums andere Mal mit in die Spitze vor. Die Belohnung für diesen couragierten Auftritt gibt es in der 71. Minute. Borchers kann sich auf der rechten Seite gegen Hannes durchsetzen und flanken, in der Mitte fliegt Hölzenbein heran und setzt den Ball mit einem herrlichen Kopfball von der Fünfmeterlinie ins Netz. Kneib ist chancenlos.

Hatte die Eintracht bislang konzentriert agiert, schleichen sich nun Fahrlässigkeiten ein, die in der 77. Minute bestraft werden. Matthäus, angespielt von Lienen, zieht von der Strafraumgrenze ab und egalisiert zum 2:2. Nun reagiert Rausch und verstärkt die Defensive durch die Einwechslung von Nachtweih, der für den erschöpften Hölzenbein aufs Feld kommt. Kurz darauf verlässt Karger, der sich bei einem Zusammenprall mit Schäfer eine Knieverletzung zuzieht, das Feld, für ihn kommt Trapp. Für Karger ist dies der Beginn eines langen Leidensweges, der letztlich das Ende seiner ebenso kurzen wie erfolgreichen Profikarriere bedeutet.

Durch diese Auswechslungen bricht die lange Zeit währende Dominanz der Eintracht auf dem Feld endgültig zusammen. Zwar wehren sich die Adler vehement - Nickel und Neuberger kassieren dabei Gelbe Karten - doch sie können den Druck der Gladbacher nicht erfolgreich auffangen. Und so scheitert der fünf Minuten vor dem Abpfiff eingewechselte Thychosen zwar zunächst an seiner mangelnden Zielgenauigkeit, als er einen Kopfball über die Latte setzt, zwei Minuten vor dem Abpfiff kann er aber eine Flanke schlagen, die Kulik per Flugkopfball zum 3:2 für den Gastgeber nutzt. Mit diesem Resultat geht das Spiel auch zu Ende - die Eintracht hat wieder einmal einen Sieg verschenkt und ihre fünfte Niederlage im sechsten UEFA-Cup-Auswärtsspiel kassiert. Auf der anderen Seite ist das Eintrachtlager guter Hoffnung, das 2:3 im Rückspiel wieder wettzumachen. Denn die Heimbilanz im UEFA-Pokal ist mit fünf Siegen in fünf Spielen bei einem Torverhältnis von 17:3 eindrucksvoll.

Angefressen zeigt sich nach der Partie Trainer Rausch, der zwar kundtut, "... ein großartiges erstes Endspiel" gesehen zu haben, den beiden Einwechselspielern Nachtweih und Trapp aber die Rolle der Schuldigen für die Niederlage zuweist. Lob gibt es vom Gegner. Gladbachs Trainer Heynckes erkennt an, dass die Eintrachtler "... spielerisch, läuferisch und gedanklich überlegen waren. Man hatte manches Mal den Eindruck, sie hätten einen Spieler mehr auf dem Platz." Auf den Punkt bringt es Bernd Hölzenbein: "Wenn wir jetzt den Pott nicht holen, sind wir selbst schuld und haben ihn auch nicht verdient."

 

7. Mai 1980

Borussia Mönchengladbach: Kneib, Schäffer, Schäfer, Hannes, Ringels, Matthäus, Kulik, Nielsen (66. Thychosen), Del'Haye (72. Bödeker), Lienen, H. Nickel

Eintracht: Pahl, Neuberger, Pezzey, Körbel, Ehrmantraut, Lorant, Borchers, Nickel, Hölzenbein (79. Nachtweih), Karger (81. Trapp), Cha

0:1 Karger (37.), 1:1 Kulik (45.), 1:2 Hölzenbein (71.), 2:2 Matthäus (77.), 3:2 Kulik (88.)

 

Nicht mehr, als eine lästige Pflichterfüllung: Zwischen den beiden UEFA-Cup-Finals schlagen die Adlerträger Bremen im Waldstadion mit 3:2. Bei diesem Spiel stellt der Amateur Christian Peukert einen Effizienzrekord auf, der wohl schwer zu übertreffen sein wird: In der 90. Minute zu seinem ersten und einzigen Einsatz für das Bundesligateam der Eintracht eingewechselt, erzielt er in der Nachspielzeit den Siegtreffer. Die beiden letzten Spieltage, die nach dem zweiten Endspiel stattfinden werden, sollten dann ein 2:3 in Uerdingen sowie ein 1:1 im Stadion gegen den TSV 1860 München bringen. Letztlich wird die unbefriedigende Ligabilanz lauten: Platz neun mit 32:36 Punkten.

 

"Dieser Junge wird 50.000 zum Rasen bringen"

Am 21. Mai 1980 um 20:00 Uhr ist es so weit: Die Eintracht tritt im mit knapp 60.000 Zuschauern ausverkauften Waldstadion zum Rückspiel es UEFA-Cup-Finales an. Den 2:3-Rückstand will Trainer Rausch mit einer gegenüber dem ersten Finalspiel lediglich auf einer Position geänderten Startelf wettmachen: Für den verletzten Karger rückt Nachtweih ins Team. Mittun kann auch der leicht angeschlagene Cha, verzichten muss Rausch auf die Reservisten Müller, Trapp und Gruber. Endgültig zerschlagen hat sich auch für Jürgen Grabowski die leise Hoffnung, zumindest beim zweiten Finale mittun zu können. Grabi wird nun von großen Teilen der Fans als Nachfolger des ungeliebten Präsidenten Achaz von Thümen gefordert.

Schon kurz nach dem Anpfiff durch den belgischen Schiedsrichter Ponnet wird die Marschrichtung der Eintracht deutlich: Nicht bedingungslos, aber konsequent soll nach vorne gespielt werden. Und bereits in der zweiten Minute scheint das Konzept aufzugehen. Bernd Nickel wird nach einem Doppelpass mit Nachtweih im Strafraum von Fleer elfmeterreif gelegt. Doch die Pfeife des Schiedsrichters bleibt stumm. Nur fünf Minuten später hat Cha das 1:0 auf dem Schlappen, verfehlt aber mit seinem Volleyschuss den Kasten von Kneib knapp. In der zehnten Minute dann eine Schrecksekunde: Borchers verliert den Ball im Mittelfeld, die Flanke von Lienen rutscht Pahl über die Fäuste, doch Ehrmantraut kann klären. Zwei Minuten darauf zeigt sich der Frankfurter Schlussmann dann von seiner besseren Seite, als er einen langen Ball der Gladbacher auf Schäfer vor dem Strafraum mit dem Kopf klärt.

Dann ist wieder die Eintracht an der Reihe. Der heute überragende Bernd Nickel zieht Richtung Tor ab, trifft aber einen Gladbacher, so dass der Ball zur Ecke abgelenkt wird. Nickel ist es auch, der Kneib in der 26. Minute mit einem Schuss aus der Drehung zu einer Glanzparade zwingt. Nur zwei Minuten später weist 'Dr. Hammer' nach, dass er als Linksfuß das rechte Bein gemeinhin nur zum Stehen nutzt, als er den von Neuberger nach innen geschlagenen Ball, freistehend knapp über das Tor säbelt. Kurz vor der Pause kann sich dann Pahl erneut auszeichnen. Bei einem Konter der Gäste eilt er weit aus dem Kasten und klärt vor dem heranstürmenden Harald Nickel.

Mit 0:0 geht es in die Pause, Anspannung und Nervosität liegen über dem Stadion. "Wir müssen jetzt einfach mehr machen, sonst langt es nicht", fordert Jürgen Grabowski. Doch Trainer Rausch und Manager Klug scheuen sich, die bedingungslose Offensive als Parole auszugeben. Zu tief sitzt die Angst vor den berüchtigten Gladbacher Kontern.

In der zweiten Hälfte wird das Spiel nun zusehends verbissener und härter. So tritt Harald Nickel kurz nach Wiederanpfiff zum wiederholten Male Cha von den Beinen und sieht den gelben Karton. Auch Pezzey ist kein Kind von Traurigkeit, was er mit einem gestreckten Bein gegen Hannes demonstriert, das ebenfalls mit Gelb entlohnt wird. Als unfairster Spieler auf dem Platz beweist sich allerdings einer der Jüngsten: Matthäus zeigt sein wahres Gesicht, als er zunächst in der 55. Minute Bernd Nickel und zehn Minuten später Roland Borchers mit groben Fouls von den Beinen holt.

Die Eintracht präsentiert sich auch in der zweiten Hälfte tonangebend, allerdings sind die Angriffe nicht mehr so zwingend wie in den ersten 45 Minuten. Chancen ergeben sich für Neuberger, dessen abgefälschter Schuss aus 20 Metern von Kneib sicher pariert wird, und Nickel, der einen Freistoß in die Mauer setzt. In der 60. Minute wird Nachtweih nach einer Kombination über Nickel und Hölzenbein angespielt und steht frei vor Kneib, aber leider auch abseits.

Auf der Gegenseite kann Pahl einen gefährlichen Freistoß Kuliks parieren. Nun ändert Heynckes die taktische Ausrichtung der Gäste. Für Nielsen kommt der trickreiche und schnelle Konterspieler Del'Haye, der zuvor überraschenderweise nur auf der Bank saß. Die nächste Chance hat allerdings die Eintracht. Doch Cha setzt den Ball, den sowohl Kneib als auch Pezzey im 'Luftkampf' verfehlten, über die Latte.

Seine stärkste Szene im Spiel hat Pahl dann in der 74. Minute. Zunächst wehrt der Frankfurter Keeper einen Schuss von Kulik aus 13 Metern ab, um im Zurückeilen den Nachschuss von Lienen mit einer artistischen Parade noch über die Latte zu befördern. Nun wechselt auch Rausch aus - für Norbert Nachtweih kommt Fred Schaub aufs Feld, der sich schon wenige Minuten nach seiner Einwechslung im Herzen der Eintrachtfans unsterblich macht:

Körbel treibt den Ball aus dem Mittelfeld nach vorne, passt auf Cha nach halbrechts, der an die Strafraumgrenze flankt. Mit einem langen Bein bringt der durchgelaufene Körbel das Leder in den Strafraum, es kommt zu Hölzenbein, der im Fallen wiederum zu Körbel weiterleitet. Hannes versucht zu klären, doch das Leder kommt zu Schaub. Vorbei an zwei Gladbachern zielt Schaub aufs rechte Eck, schießt flach. Der Torwarthüne Kneib versucht noch, den Ball zu erreichen. Vergeblich. Es steht 1:0 für die Eintracht! "Dieser Mann wird noch 50.000 zum Rasen bringen", hatte Rausch nach Schaubs Siegtreffer gegen Fortuna Düsseldorf in der letzten Saison behauptet. An diesem Abend des 21. Mai erfüllt sich diese Prophezeiung.


Zehn Minuten bleiben den Gladbacher nun noch, um das 1:1 zu erzielen und damit den Triumph der Eintracht zu verhindern. Doch auch die Einwechslung von Thychosen als weiteren Angreifer bringt trotz Chancen für Cha zum 2:0 und Kulik zum Ausgleich keine Veränderung des Ergebnisses mehr. Die Eintracht hat den UEFA-Cup an den Main geholt.

 

21. Mai 1980

Eintracht: Pahl, Neuberger, Pezzey, Körbel, Ehrmantraut, Lorant, Nachtweih (77. Schaub), Nickel, Borchers, Hölzenbein, Cha

Borussia Mönchengladbach: Kneib, Ringels, Fleer, Hannes, Schäfer, Matthäus (86. Thychosen), Bödeker, Kulik, Nielsen (68. Del'Haye), Lienen, H. Nickel

Tor: 1:0 Schaub (81.)

 


 

Herzlichen Dank an Rüdiger Schulz fürs Redigieren und Matze Thoma für Bilder.

 

 




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