Eintracht Frankfurt - Bayer
Leverkusen |
Bundesliga 1979/1980 - 5. Spieltag
3:0 (2:0)
Termin: Sa 08.09.1979, 15:30 Uhr
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Robert Walz (Waiblingen)
Tore: 1:0 Bruno Pezzey (22.), 2:0 Karl-Heinz Körbel (42.), 3:0 Bum-Kun Cha (80.)
Eintracht Frankfurt | Bayer Leverkusen |
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Trainer | Trainer
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Pezzey und Körbel zerbröseln den Bayer-Beton Nach „ewigen Zeiten" steht die Frankfurter Eintracht wieder an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Mit einem nie gefährdeten 3:0-(2:0-)Sieg über Bayer Leverkusen vor 20.000 Zuschauern, an einem heißen Samstagnachmittag im Frankfurter Waldstadion, stürmte die Eintracht zur Spitze. Der Gegner war schwach, harmlos, nur auf Abwehr und Zerstörung eingestellt. Das Bestreben des Neulings schien nur zu sein, hier nicht ein Desaster zu erleben. Daß es verhindert wurde, haben die Leverkusener nicht ihrem Beton, sondern Fred Bockholt zu danken, der die Niederlage so erträglich gestaltete. Denn die Eintracht hatte Chancen, mindestens ein halbes Dutzend Tore zu erzielen, nachdem Bruno Pezzey und Karl Heinz Körbel, die beiden herausragenden Spieler, den Bayer-Beton gewissermaßen mit den Köpfen eingerannt hatten. Ihre Kopfballtore in der 22. und 42. Minute sicherten frühzeitig den Sieg. Nach der Pause ließ die Eintracht stark nach, versäumte es, die torhungrigen Zuschauer weiter zu begeistern. Bis dann endlich in der 80. Minute Cha mit dem dritten Treffer die Zuschauer wieder versöhnte, und im Wettlauf mit den Dortmundern die Eintracht an die Tabellenspitze schoß. „Ich hab' so ein laues Gefühl im Magen", sagte Udo Klug vor dem Spiel, und wie dem Manager schien auch der Mannschaft die große Chance, durch den Sieg Tabellenführer zu werden, etwas auf den Magen geschlagen zu sein. „Hört nur auf mit dem Tabellenführer", winkte Karlheinz Körbel beim Einlaufen ab. Doch nicht diese Zentnerlast, sondern der Bayer-Beton machte der Eintracht anfangs sichtlich zu schaffen. Zu zehnt standen die Leverkusener hintendrin. Nur zerstören, nur wegdreschen, und sei es auf die Tribüne, war die Devise der Neulinge. Das Spiel erinnerte in seiner Anlage an die Taktik der Handballer. Auf Schaub und Cha, sobald sie nur in Ballnähe kamen, stürzten sich immer gleich drei, vier Gegenspieler. Da konnten auch die herrlichsten Pässe von Grabowski und Hölzenbein den Beton nicht niederreißen. Es waren schließlich Bruno Pezzeys und Karlheinz Körbels Kopfbälle, unter denen der Bayer-Beton zerbröckelte. Jürgen Grabowski hatte erkannt, daß nur über Freistöße und Eckbälle dieses vielbeinige Bollwerk einzureißen war. In der 14. Minute die erste dieser gefährlichen Kombinationen: Freistoß von Grabowski, gefühlvoll von der Grundlinie geschlagen. Pezzey stürmte aus dem Hinterhalt und stieß den Ball wuchtig… Bockholt in die Arme. 20. Minute, das gleiche Spiel von der linken Seite: Wieder ein gefühlvoller Grabowski-Freistoß, Körbels Kopf traf diesmal den Ball, verfehlte aber um Zentimeter das Tor. Der dritte Versuch klappte endlich in der 22. Minute. Wieder ein Freistoß von Grabowski, wieder von links, eiskalt wartete er, zögerte, bis Bruno Pezzey mit Sieben-Meilen-Stiefeln heranpreschte und den Ball mit dem Kopf unhaltbar für Bockholt ins Tor wuchtete. Dieses Spielchen ging munter weiter. 26. Minute: Wieder Grabowskis gefühlvoller Freistoß, Chas unnachahmlicher Kopfstoß, doch der klatschte an die Latte. Der Bayer-Beton zerbröckelte zusehends wie eine baufällige Mauer. Die Eintracht hatte Chancen, vier, fünf Tore zu erzielen. Doch das zweite, so wichtige, fiel erst in der 42. Minute — auf altbewährte Tour: Eckball Grabowski, Hölzenbein holt den Ball nicht minder gefühlvoll zurück in den Strafraum, und diesmal saß Körbels Kopfball zum 2:0. Pezzey und Körbel, die beiden Spieler, die mit ihren permanenten Vorstößen die meiste Effektivität erzielt hatten, rannten mit ihren Köpfen im wahrsten Sinne des Wortes den Bayer-Beton ein. Die einzige nennenswerte Chance der Leverkusener verdankten sie Werner Lorant, der fast ein Eigentor mit einer verunglückten Rückgabe fabriziert hätte, Torwart Funk aber zum Glück auch das eigene Tor verfehlte. Auch nach der Pause verlegte sich die Eintracht. zunächst darauf den Bayer-Beton mit den Köpfen einzurennen. Doch der großartige Fred Bockhold, der vor dem Spiel noch große Erinnerungen hatte („Hier habe ich in vier Jahren mit den Kickers nie gegen die Eintracht verloren und einmal die Bayern mit 6:0 geschlagen"), verhinderte mit tollen Paraden nach Kopfbällen vom Pezzey und Schaub das drohende Desaster. Bayer wurde danach etwas mutiger, die Eintracht unter der drückenden Hitze etwas müder. Schaub mußte in der 55. Minute verletzt vom Platz, für ihn kam Karger, Bayer wechselte in der 61. Minute gleich doppelt aus. Scheinert und Gniech mußten Schulze und Hermann den Platz räumen. Zur Müdigkeit (schließlich war jeder Eintracht-Spieler vor der Pause fast doppelt soviel gerannt wie sein Gegner) kam Schlendrian bei der Eintracht, der die torhungrigen Zuschauer nach ihren Beifallsszenen vor der Pause nun zu Unmutsbekundungen veranlaßte. Der erste Schuß von Bayer, abgezogen von Glowacz, dem gefährlichen Hinterhaltschützen, riß die Eintracht dann vorübergehend aus ihrer Lethargie. Funk parierte — es war nach 65 Minuten seine einzige ernsthafte Tätigkeit an diesem sonnigen Nachmittag. Lottermann kam für Borchers. Gefahr kam aber weiterhin allein nur von Bruno Pezzeys Kopf. Die anderen rückten nur noch sporadisch nach. Bernd Hölzenbein spürte seine langen Wege aus der ersten Halbzeit in den Knochen und auch Norbert Nachtweih, der unermüdliche Renner, machten kürzere Schritte. Cha, oft auf sich allein gestellt, machte dann die Eintracht und die Zuschauer wieder munter, als er in der 80. Minute nach einem Alleingang mit einem Flachschuß das längst erwartete und fällige 3:0 erzielte. Stimme zum Spiel Friedel Rausch: „Ich habe vor dem Spiel gesagt,
wir müssen dieses Spiel so ernst nehmen wie gegen den VfB Stuttgart.
Wir sind in der ersten Halbzeit ein hervorragendes Tempo gegangen und
haben auch fast alle Zweikämpfe gewonnen. Was mir nicht gefallen
hat, daß zu wenig über rechts gespielt wurde. Wir haben das
Spiel in jeder Phase sicher beherrscht, in der ersten Halbzeit viel Kraft
gelassen, was sich in der zweiten Halbzeit bemerkbar gemacht hat. Der
Wetterumschwung kam hinzu. Ich freue mich, daß wir nun oben stehen.
Schaub hat sich am Knöchel verletzt und er wurde ins Krankenhaus
zur Röntgenuntersuchung geschickt." (Bei Schaub wird ein Bänderriss
festgestellt werden)
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