1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1979/1980 - 31. Spieltag

2:2 (2:1)

Termin: Sa 03.05.1980, 15:30 Uhr
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Gert Meuser (Ingelheim)
Tore: 1:0 Herbert Neumann (4.), 2:0 Bernd Schuster (21.), 2:1 Bum-Kun Cha (43.), 2:2 Bernd Nickel (87., Foulelfmeter)

 

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1. FC Köln Eintracht Frankfurt

  • Harald Anton Schumacher
  • Harald Konopka
  • Bernhard Cullmann
  • Herbert Zimmermann
  • Bernd Schuster
  • Thomas Kroth
  • Herbert Neumann
  • Holger Willmer
  • Dieter Müller
  • Tony Woodcock
  • Pierre Littbarski

 


 

Wechsel
Wechsel
Trainer
  • Karl-Heinz Heddergott
Trainer



Vom 0:2 noch zum 2:2

Eintracht Frankfurt kann also doch unentschieden spielen. In der 31. Begegnung der Bundesligasaison erkämpften sich die Frankfurter beim 1. FC Köln ein mehr als verdientes 2:2-(2:1-)Unentschieden. Die Kölner lagen bereits nach 21 Minuten durch Tore von Neumann und Schuster mit 2:0 in Front, bevor die Eintracht durch Bum Kun Cha und Bernd Nickel den Ausgleich erzwang. Die Kölner können mit diesem Unentschieden sehr zufrieden sein, denn während der gesamten zweiten Halbzeit waren die Gäste aus Frankfurt die klar bessere Mannschaft, die allerdings serienweise klare Torchancen vergaben. Kölns überragender Spieler Torwart Toni Schumacher garantierte dem neuen Trainer Karlheinz Heddergott im dritten Spiel endlich den ersten Punkt. Bei der Eintracht überzeugten Libero Bruno Pezzey in Abwehr und Angriff, Bernd Nickel im Mittelfeld mit geschickten Pässen und Harald Karger, der Nationalspieler Bernd Cullmann ganz schlecht aussehen ließ. Bei den Kölnern fanden neben Torhüter Toni Schumacher lediglich Libero Schuster und Harald Konopka zur Normalform. Geschick bewies Frankfurts Trainer Friedel Rausch mit der Nominierung von Willi Neuberger gegen den englischen Superstar Tony Woodcock. Neuberger hatte Woodcock während der gesamten 90 Minuten sicher im Griff. Die Abstiegsgefahr für die Frankfurter ist damit wohl gebannt, für einen Platz im UEFA-Cup wird es nicht mehr ganz reichen.

Die erste Überraschung bereitete Eintracht Frankfurts Trainer Friedel Rausch mit seiner Taktik. Nicht wie allgemein erwartet Karlheinz Körbel oder Bernd Hölzenbein, sondern Oldtimer Willi Neuberger spielte gegen den englischen Star des l. FC Köln Tony Woodcock. Schon in der 2. Minute hätte sich diese Maßnahme fast als Fehlschlag herausgestellt. Auf Flanke von Konopka kam Woodcock völlig freistehend zum Kopfball, doch Jürgen Pahl hielt sicher.

Nur zwei Minuten später stand es aber dann doch 1:0, Wieder war es Konopka, der am rechten Flügel während der gesamten ersten Halbzeit freie Bahn hatte, diesmal spielte er den Ball zu Littbarski, und dessen Flanke drückte Herbert Neumann zur Kölner Führung über die Linie. Nach diesem Treffer war die Eintracht gezwungen, den offenen Schlagabtausch zu suchen und das sah dann bis zur Pause recht gut aus. Die Frankfurter wirkten absolut gleichwertig, hatten sogar ein Übergewicht an Chancen. Daß die Kölner dennoch 2:1 zur Halbzeit führten, lag im Endeffekt am besseren Torwart.

Während Toni Schumacher, der ja auf einen Platz im Italien-Aufgebot hofft, bei Flanken sehr sicher wirkte, hatte Jürgen Pahl mit den gefährlich angeschnittenen Bällen der Kölner große Schwierigkeiten. So fiel auch in der 21. Minute das 2:0. Herbert Neumann trat einen Freistoß nach innen und Schuster köpfte aus ganz kurzer Entfernung ins lange Eck zum 2:0. Dem Freistoß war allerdings eine der vielen Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Meuser aus Ingelheim vorausgegangen. Nicht Nachtweih hatte Willmer, sondern Willmer hatte Nachtweih gefoult.

Die Eintracht-Chancen wurden zunächst eine Beute von Toni Schumacher. In der 15. Minute war Karger allein durch, doch Schumacher hielt. Drei Minuten später war es Bruno Pezzey, der freistehend vorbeiköpfte. Und in der 30. Min. dann eine neue Glanztat des Torhüters. Nickels Freistoß aus 18 Metern boxte er aus dem Winkel und Bernd Hölzenbein war nicht in der Lage, den abgeprallten Ball aus acht Metern über die Linie zu drücken. Vom Außenrist sprang ihm der Ball ins Aus.

Zwei Minuten vor der Halbzeit dann doch noch der längst verdiente Anschlußtreffer für die Eintracht. Diesmal gab es einen Freistoß für die Frankfurter, der umstritten war. Konopka sollte Borchers gefoult haben. Nickel traf auf die Brust von Karger, der nahm den Ball an, zog flach vors Tor und Bum Kun Cha stand am langen Eck und hatte keine Mühe, den Ball zum Anschlußtreffer ins Netz zu bringen.

So also Hoffnung für die Eintracht für die zweite Hälfte. Die erwartete Auswechslung des erneut erschreckend schwach spielenden rechten Verteidigers Norbert Nachtweih wollte Friedel Rausch allerdings noch nicht riskieren. Grund: die Eintracht war mit dem letzten Aufgebot nach Köln gefahren. Auf der Bank saßen nur noch Lottermann, Gruber und Trapp.

Nach dem Wechsel war die Eintracht die dominierende Mannschaft bis zum Schlußpfiff. Die Chancen sind nicht alle aufzuzählen, so zahlreich waren sie. Hier nur ein Auszug: in der 52. Minute flankte Bernd Nickel zu Harald Karger, doch der köpfte völlig freistehend knapp am Tor vorbei. 60 Sekunden später traf Bernd Hölzenbein aus 25 Metern nur die Querlatte. Und wieder eine Minute später erneut eine Flanke von Hölzenbein. Kopfball Karger, Glanzparade Schumacher.

Dazwischen lag eine Möglichkeit der Kölner in der 56. Minute, als Pahl große Probleme mit einem 20-Meter-Schuß von Konopka hatte. In der letzten Viertelstunde waren die Frankfurter dann konditionell den Kölnern klar überlegen und hätten das Spiel noch für sich entscheiden können. Doch es dauerte bis zur 87. Minute, ehe Bernd Nickel den Ausgleich schaffte. Zimmermann hatte Cha im Strafraum umgerissen, Nickel verwandelte den Foulelfmeter im zweiten Versuch. Beim erstenmal hatte Schiedsrichter Meuser zurückgepfiffen, auch da war der Ball im Netz gelandet.

Davor und danach hatte die Eintracht Riesenchancen zu weiteren Toren. In der 76. Min. hatte Bernd Hölzenbein bereits den Ball ins Tor geköpft, doch aus unerfindlichen Gründen hatte der Unparteiische das Tor nicht anerkannt. In der 80. Min. wieder ein Kopfball, diesmal von Bruno Pezzey, doch der Ball sprang von der Latte zurück ins Feld. Den nachfolgenden Eckball erwischte wieder der lange Frankfurter Libero mit dem Kopf, doch diesmal rettete Konopka auf der Torlinie für seinen Torhüter. Und die tollste Szene in der Schlußminute, als gleich vier Frankfurter ganz allein vor Torhüter Schumacher den Ball nicht zum Siegtor über die Linie brachten. Kein Wunder, daß Trainer Friedel Rausch nach dem Spiel mit dem Unentschieden nicht zufrieden war.

Das meint der Trainer

Friedel Rausch (Eintracht Frankfurt): „Endlich haben wir ein Unentschieden geschafft, und das war sicherlich hoch verdient. Wir haben heute fanatisch gekämpft. Besonders loben möchte ich dabei Harald Karger, der immerhin einen Nationalspieler wie Bernd Cullmann lächerlich gemacht hat. Ich freue mich auch für meine Person, daß die Mannschaft alles gegeben hat und 90 Minuten einer für den anderen eingestanden ist. Das gibt Mut für die nächsten Spiele. Die Kölner haben ziemlich nervös gespielt, aber Karl-Heinz Heddergott wird in den nächsten Wochen sicherlich vieles hier besser machen können.“ (Abendpost-Nachtausgabe)

 

 

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