Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1979/1980 - 8. Spieltag

4:1 (3:1)

Termin: Sa 06.10.1979, 15:30 Uhr
Zuschauer: 19.000
Schiedsrichter: Josef Hontheim (Trier)
Tore: 0:1 Helmut Müller (2.), 1:1 Carsten Nielsen (11.), 2:1 Ewald Lienen (27.), 3:1 Harald Nickel (37., Elfmeter) , 4:1 Horst Wohlers (88.)

 

 

>> Spielbericht <<

Borussia Mönchengladbach Eintracht Frankfurt

  • Wolfgang Kneib
  • Norbert Ringels
  • Frank Schäffer
  • Wilfried Hannes
  • Jürgen Fleer
  • Winfried Schäfer
  • Lothar Matthäus
  • Carsten Nielsen
  • Harald Nickel
  • Ewald Lienen
  • Rudolf Gores

 


 

Wechsel
  • Horst Wohlers für Rudolf Gores (41.)
  • Hans Klinkhammer für Lothar Matthäus (84.)
Wechsel
Trainer Trainer



Niederlage nach Blitzstart

Eintracht Frankfurt hat bei Borussia Mönchengladbach 1:4 (1:3) verloren, obwohl jeder Spieler kämpferisch alles was er hatte, in die Waagschale warf; Doch das Fehlen von Bruno Pezzey in der Abwehr hatte verheerende Folgen. Löchrig wie ein Schweizer Käser mußte die Abwehr drei Gegentore hinnehmen, die mit Pezzey wohl kaum passiert wären, Dabei gehörten Libero Willi Neuberger und Verteidiger Norbert Nachtweih noch zu den Besten ihrer Mannschaft. Doch mit Helmut Müller, der Lienen nie stoppen konnte, und mit Bernd Nickel, der immer noch außer Form ist, mit Werner Lorant, der mit einer Kieferverletzung spielte, und mit Jürgen Grabowski, der nicht an die guten Leistungen der vorausgegangenen Wochen anknöpfen konnte, spielten zu viele Spieler unter ihrem normalen Niveau. Borussia Mönchengladbach vertraute seinen kämpferischen Stärken, und hatte damit letztlich verdient Erfolg.

„Die Trainingsleistungen haben den Ausschlag gegeben", begründete Eintracht Frankfurts Trainer Friedl Rausch seine Entscheidung, für den gesperrten Bruno Pezzey Bernd Nickel und nicht wie allgemein erwartet Ronald Borchers zu nominieren. In den ersten Minuten zahlte sich dies aus, denn die Frankfurter begannen so, wie sie gegen Aberdeen aufgehört hatten. Entgegen kam der Eintracht die frühe Führung. Den ersten Angriff in der zweiten Minute schloß Helmut Müller mit einem sehenswerten 25-Meter-Schuß genau in den linken Torwinkel ab.

Gladbach war geschockt, und die Eintracht wirkte nun immer selbstbewußter. Nur zwei Minuten nach der Führung zielte Willi Neubörger ganz knapp am Tor vorbei, und in der sechsten Minute hatte Bum Kun Cha die Riesenchance zum 2:0. Ringels unterlief ein böser Fehler. Cha konnte volley schießen, doch Kneib boxte den Ball zur Ecke.

Waren die Gladbacher nach dem 0:1 geschockt, fiel die Eintracht nach dem 1:1 aus allen Wolken. Werner Lorant verlor am Strafraumeck einen Zweikampf, und Lienen konnte nach innen passen. Nielsen nahm den Ball an, drehte sich um zwei Gegner und traf durch die Beine von Torwart Klaus Funk ins Netz. Nur wenige Minuten waren die Frankfurter dann durcheinander, schnell hatte Jürgen Grabowski und damit seine Mannschaft den Faden wieder gefunden.

Nach genau einer Viertelstunde bekam dann Cha im Fünfmeterraum den Ball. Doch bevor der Koreaner einschießen konnte, riß ihn Ringels von den Beinen. Ein klarer Elfmeter, doch Schiedsrichter Hontheims Pfeife blieb still. Willi Neuberger, Bernd Nickel und Helmut Müller vergaben die nächsten Chancen, ehe wieder Borussia Mönchengladbach zuschlug. Ewald Lienen spazierte durch die Eintracht-Deckung wie im Training, versetzte Helmut Müller, Bernd Hölzenbein, Karl-Heinz Körbel und Willi Neuberger und auch noch Torwart Funk. Mit dem Ball lief Lienen ins leere Tor zum 2:1.

Erst danach begann sich die Borussia die Führung zu verdienen. Gegen eine schwache Eintracht-Deckung gab es einige gute Möglichkeiten. Bruno Pezzeys Fehlen machte sich überall bemerkbar. Das Tor zum 3:1 hatten die Gladbacher allerdings Schiedsrichter Hontheim zu verdanken. Karl-Heinz Körbel rempelte Harald Nickel, und diesmal blieb die Pfeife des Unparteiischen nicht stumm. Er pfiff sofort Elfmeter. Nickel schoß selbst, traf genau in den Torwinkel. Doch jetzt gab es Wiederholung, beim zweiten Mal zielte Nickel flach ins andere Eck zum 3:1. Nun war plötzlich bei der vorher so selbstbewußten, manchmal zu selbstsicher spielenden Eintracht der Faden gerissen. Und nun mußten die Frankfurter auch froh sein, mit dem Zweitorerückstand in die Pause zu kommen. Denn kurz vor der Pause hatte Wohlers die ganz große Möglichkeit zum 4:1. Wieder war Lienen auf und davon gegangen, Funk konnte nur kurz abwehren, doch Wohlers zog den Ball am leeren Tor vorbei.

Während der gesamten zweiten Halbzeit spürte man bei der Eintracht den Willen, das Spiel noch herumzureißen. Zwei Riesenmöglichkeiten zum Anschlußtreffer gab es schon in den ersten zehn Minuten nach dem Wechsel. Beim erstenmal rettete Fleer auf der Linie. Bernd Hölzenbein und der für den enttäuschenden Bernd Nickel eingewechselte Ronald Borchers hatten nacheinander geschossen. In der 51. Minute hatte die Eintracht dann Riesenpech. Bernd Hölzenbein schoß aus 18 Metern an die Unterkante der Latte. Und es sollte nicht die letzte Eintracht-Möglichkeit gewesen sein. Die beste vergab 20 Minuten vor Schluß Stefan Lottermann. Gerade für den mit einer Kieferentzündung ins Spiel gegangenen Werner Lorant eingewechselt, traf der Ex-Offenbacher aus acht Metern wieder nur den Pfosten.

Frankfurt wurde nun immer stärker, spielte Powerplay und hatte Möglichkeiten zu fünf Toren. Doch Kneib im Mönchengladbacher Tor hielt auch die tollsten Sachen. Auf der Gegenseite konnte die Borussia nun nach Herzenslust kontern. Es war das Glück der Eintracht, daß bei der Borussia nicht mehr ein Spieler vom Format Alan Simonsens auf dem Platz stand. Nielsen, der überragende Lienen und auch Nickel hatten nicht die Nerven gegen eine aufgerückte Frankfurter Abwehr das alles entscheidende vierte Tor zu schießen.

Erst drei Minuten vor dem Ende schaffte es Auswechselspieler Wohlers. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Eintracht allerdings schon resigniert. Davor versuchten die Frankfurter den Rückstand mit allen Mitteln wettzumachen. Verzweifelt wurde gekämpft, ungestüm mit vollem Risiko angegriffen. Doch was vor der Pause in der Abwehr verspielt wurde, war nach dem Wechsel nicht mehr aufzuholen. Eine Sonderrolle erspielte sich Lienen als Einfädler von drei Toren, Aushilfe auf vielen Positionen (auch hinter Kneib) und als Torschütze.

 

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