Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1979/1980 - 6. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: Sa 15.09.1979, 15:30 Uhr
Zuschauer: 33.000
Schiedsrichter: Gert Meuser (Ingelheim)
Tore: 1:0 Klaus Fischer (5.)

 

 

>> Spielbericht <<

Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Norbert Nigbur
  • Vilson Dzoni
  • Klaus Fichtel
  • Rolf Rüssmann
  • Thomas Kruse
  • Bernd Thiele
  • Mario Boljat
  • Ulrich Bittcher
  • Winfried Berkemeier
  • Rüdiger Abramczik
  • Klaus Fischer

 


 

Wechsel
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Den Sieg verschlafen

Die Tabellenführung verloren, bei einem Gegner, der die Ehre des „Favoritentöters" nicht verdient hat. 0:1 verlor Eintracht Frankfurt bei Schalke 04 und war dabei nur zwanzig Minuten die unterlegene Mannschaft. Fischers Kopfballtor in der 5. Minute entschied eine Partie, die weit unter Niveau blieb. Die Frankfurter wachten erst nach dem Wechsel auf und wurden im gleichen Maße, in dem Schalke immer schwächer wurde, überlegener. Im Sturm allerdings stand Bum Kun Cha völlig allein und konnte sich gegen die massierte Schalker Deckung nicht durchsetzen. Die Gastgeber beschränkten sich während der gesamten zweiten 45 Minuten darauf, den knappen Vorsprung zu halten. Ein wütendes Pfeifkonzert der eigenen Fans für die teilweise destruktive Spielweise war die Quittung. Der Lohn für die Schalker kam nach dem Abpfiff. Immerhin hatten sie das erste Heimspiel glücklich gewonnen. Bei der Frankfurter Eintracht überragte Libero Willi Neuberger, der sowohl im Angriff als auch in der Abwehr die Zügel fest in der Hand hielt. Schalke hatte seine besten Spieler im Torschützen Klaus Fischer, in Torwart Norbert Nigbur und in Libero Klaus Fichtel.

Nach genau fünf Minuten war Friedel Rauschs Konzept im Eimer. Sein früherer Lieblingsschüler Klaus Fischer köpfte die erste Flanke zum 1:0 ins Netz und durchkreuzte damit die ausgeklügelte Defensivtaktik der Frankfurter. Ohne Schaub, ohne Borchers und ohne Nachtweih — der Eintracht war schon vor dem Spiel viel vom gewohnten Angriffsschwung genommen.

Das Tor schien den Gästen dann jeglichen Mut zu nehmen. Ängstlich schoben sich die Spieler des Tabellenführers den Ball zu, suchten verzweifelt nach Anspielstationen im Angriff. Doch dort stand Bum Kun Cha allein auf weiter Flur gegen den eisenharten Rolf Rüßmann. Zweimal kam Cha am langen Blonden der Schalker vorbei, zweimal wurde er umgetreten.

Auch die Schalker wurden durch ihr Führungstor nicht beflügelt. Sie hielten die Frankfurter zwar sicher in Schach, brachten aber selbst nach vorne kaum etwas. Lediglich Klaus Fischer war gefährlich, doch nachdem Karlheinz Körbel und Bernd Hölzenbein beim 1:0 nicht richtig aufgepaßt hatten, wurde Fischer danach genauer markiert. Neben Körbel kümmerte sich auch Pezzey um den Nationalmittelstürmer.

Nur zweimal wurde es vor der Pause für die Eintracht noch gefährlich. In der 15. Minute ließ Klaus Funk im Tor einen harmlosen Ball zur Ecke fallen, die dann erst in höchster Not von Bruno Pezzey mit dem Kopf geklärt werden konnte. Zwei Minuten später stürmte der ansonsten sehr schwache Berkemeier in den Strafraum und wurde von Willi Neuberger vom Ball gedrängt. Überhaupt war Willi Neuberger der überragende Spieler des Tabellenführers sowohl in der Defensive als auch in der Offensive.

Der Frankfurter Abwehrchef erhielt wiederholt Beifall auf offener Szene. Seine Vorstöße wurden von den Schalkern allerdings immer wieder schon vor dem Strafraum abgeblockt. Kein Wunder, denn ein paar Meter weiter vorne standen vier Schalker und ihnen gegenüber als einziger Frankfurter nur Bum Kun Cha. Und das war zu wenig. Seine Kopfballstärke konnte der Koreaner nur einmal unter Beweis stellen, doch Norbert Nigbur hielt fünf Minuten vor der Pause sicher. Dies war die einzige nennenswerte Möglichkeit der Frankfurter gewesen.

Karlheinz Körbel kam nach dem Wechsel mit einem Oberschenkelverband, die Eintracht endlich mit frischem Angriffsschwung. Begünstigt wurde die nun permanente Überlegenheit der Gäste durch eine immer schwächer werdende Schalker Mannschaft. Was die Schützlinge von Gyula Lorant nach der Pause zusammenspielten, spottete jeder Beschreibung. Fehlpässe am laufenden Band, Schwächen in der Deckung und keine Genauigkeit bei den seltenen Kontern.

Doch die Eintracht konnte die Gunst der Stunde nicht nutzen. Chancen gab es einige, aber einem Torerfolg stand Norbert Nigbur gegenüber. Zwei tolle Schüsse von Bernd Hölzenbein und Stefan Lottermann konnte er abwehren und damit seiner Mannschaft den knappen Sieg retten. Im Mittelfeld spielten die Frankfurter nach dem Wechsel klar überlegen, aber vorne war immer noch Ebbe. Stefan Lottermann nahm sich einige Male ein Herz, in die Spitze zu gehen, hatte aber Pech beim Abschluß. Jürgen Grabowski und Bernd Nickel hielten sich weit zurück, und Bernd Hölzenbein wurde erst Mitte der zweiten Halbzeit von Friedel Rausch nach vorne geschickt. Es entwickelte sich eine Überlegenheit, die ans Powerplay im Eishockey erinnerte. Im Strafraum allerdings, dort, wo die Tore geschossen werden, tat sich nichts.

Schalke beschränkte sich darauf, die Bälle aus jeder Entfernung und zu jeder sich bietenden Möglichkeit zum eigenen Torwart zurückzuspielen oder zurückzuwerfen. Selbst bei Einwürfen legten die destruktiv spielenden Gastgeber den Rückwärtsgang ein. Friedel Rausch auf der Eintracht-Bank haderte wohl im Nachhinein noch mehr mit dem Verletzungspech. Mit Norbert Nachtweih, Ronald Borchers und Fred Schaub wäre an diesem Tag sicher ein Punkt, wenn nicht sogar beide drin gewesen.

Stimme zum Spiel

Friedel Rausch: „Wir sind mit guten Vorsätzen nach Schalke gekommen und haben trotzdem verloren. Das ist nicht weiter tragisch, auch wenn ich im nachhinein sagen muß, daß es noch nie so leicht gewesen wäre, hier zu gewinnen. Die ganze Woche habe ich meinen Spielern gepredigt, daß die Gefahr von Klaus Fischer kommt, und doch hat uns Fischer in der 5. Minute kalt erwischt. Uns hat ein Torschütze gefehlt. Und uns hat der Wille gefehlt, in die Spitze mit vorne 'reinzugehen. Ich bin überrascht, daß Schalke sich 45 Minuten lang versteckt hat; das hat die Mannschaft nicht nötig. Pech für uns, daß mit Grabowski und Körbel noch zwei weitere leichte Verletzungen dazugekommen sind."

 

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