1860 München - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1979/1980 - 17. Spieltag

2:1 (1:0)

Termin: Sa 15.12.1979, 15:30 Uhr
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Rainer Waltert (Paderborn)
Tore: 1:0 Hermann Bitz (21.), 2:0 Hermann Bitz (75.), 2:1 Bernd Hölzenbein (81.)

 

 

>> Spielbericht <<

1860 München Eintracht Frankfurt

  • Thomas Zander
  • Rudolf Sturz
  • Herbert Scheller
  • Rolf Grünther
  • Jupp Kapellmann
  • Horst Wohlers
  • Horst Raubold
  • Hermann Bitz
  • Harry Ellbracht
  • Ivica Senzen
  • Wolfgang Metzler

 


 

Wechsel
  • Franz Gerber für Harry Ellbracht (46.)
Wechsel
Trainer
  • Alfred Baumann
Trainer



Eintracht mit Chancen, 1860 mit Toren

Eintracht Frankfurt ist bei den Abstiegskandidaten der Bundesliga ein gerngesehener Gast. Auch beim TSV 1860 München lieferten die Frankfurter beide Punkte ab. Am Ende stand es trotz Frankfurter Überlegenheit 2:1 für den Aufsteiger. Hermann Bitz, der Ex-Offenbacher, hatte seine Mannschaft mit zwei Toren in Führung gebracht, ehe Bernd Hölzenbein wenigstens den Anschlußtreffer erzielte. Der Sieg für die Münchener war mehr als glücklich, bedenkt man, daß allein viermal der Ball von der Linie geschlagen wurde, als Torhüter Zander bereits überwunden war. Die Eintracht aber hatte es versäumt, von Anfang an offensiv zu spielen und die unsichere 60er Abwehr unter Druck zu setzen. Erst als nach der Pause mit Karger ein weiterer Stürmer kam, gab es auch Torchancen. Bei 1860 überzeugten Torhüter Zander, der zweifache Torschütze Bitz und Vorstopper Scheller, bei der Eintracht verdienten sich Bernd Hölzenbein und Wolfgang Trapp die Bestnoten.

Mit dem „letzten Aufgebot" mußte die Frankfurter Eintracht nach München fahren, und doch setzte Trainer Friedel Rausch auf Offensive. „Wir greifen mit drei Spitzen an, rechts Borchers, in der Mitte Hölzenbein und links Cha", versprach der Frankfurter Coach. Zunächst schien die Eintracht auch tatsächlich die überlegene Mannschaft zu sein. Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski waren die Stationen, die in der Anfangsphase das Spiel bestimmten. Vorne setzte sich, wie schon in Rotterdam, Ronald Borchers am besten in Szene.

Die größte Möglichkeit zur Führung hatte in der 9. Minute Wolfgang Trapp, der den verletzten Helmut Müller vertrat. Am 16-Meter-Raum wurde Trapp von Gruber angespielt und schoß sofort. Über Zander hinweg segelte der Ball auf das Tornetz. Die 60er schienen nach diesem Warnschuß endlich aufgewacht (Hermann Bitz: „Wir müssen heute unter allen Umständen gewinnen") und schlugen mit Weitschüssen zurück. Klaus Funks erste Bewährungsprobe kam in der 11. Minute. Scheller, der ehemalige Mainzer, schoß aus 25 Metern. Doch Funk boxte aus dem Winkel.

Fünf Minuten später war es erneut der schußgewaltige Scheller. Diesmal zog er aus 35 Metern ab und der Ball strich nur ganz knapp am Torwinkel vorbei. Die Eintracht lernte aus diesen gefährlichen Fernschüssen nichts, weiter wurde zu spät angegriffen, weiter nicht energisch genug gespielt. Hermann Bitz bestrafte diese nachlässige Deckungsarbeit nach 21 Minuten. Aus zwanzig Metern traf der Ex-Offenbacher genau ins untere Eck, Funks Parade kam eine Zehntelsekunde zu spät.

Die Eintracht hatte nach einer halben Stunde die große Ausgleichschance. Jürgen Grabowski flankte von rechts, Bum Kun Cha grätschte dazwischen. Doch Zander konnte halten. Kaum 60 Sekunden später eine umstrittene Szene im Münchener Strafraum. Dreimal hintereinander kam die Eintracht zum Schuß. Beim erstenmal wehrte Zander gegen Hölzenbein ab, beim zweitenmal warf sich der Münchener Torwart Gruber in den Weg, und beim drittenmal schien es so, als würde der Hölzenbein-Schuß von Feldspieler Scheller mit der Hand aus dem Tor gcschlagen. Doch die wütenden Proteste der Frankfurter nutzten nichts, Schiedsrichter Waltert aus Paderborn entschied auf Eckball und nicht auf Elfmeter. Danach stürmte bis zur Halbzeit nur noch die Eintracht, allerdings erfolglos. Lediglich ein Kopfball von Borchers brachte Gefahr. Doch Zander hatte Glück, der Ball ging am Tor vorbei.

Mit Harald Karger für Rigobert Gruber begann die Eintracht die zweite Halbzeit. Was folgte, war ein Sturmlauf Richtung Münchener Tor, immer wieder unterbrochen von gefährlichen Kontern der Gastgeber. Die erste ganz große Möglichkeit hatte Bum Kun Cha in der 64. Minute. Willi Neuberger war mit nach vorne gegangen und hatte den Koreaner im Strafraum angespielt. Doch Cha zeigte Nerven und schoß am langen Eck vorbei. Drei Minuten später versuchte es Norbert Nachtweih mit einem 16-Meter-Schuß, doch Zander hielt sicher. Nachtweih verschwendete nun überhaupt keinen Gedanken mehr an Deckungsarbeit und stürmte nur noch munter drauf los.

Immerhin dauerte es bis zur 75. Minute, ehe die Münchener die Lücken in der Frankfurter Abwehr zum 2:0 nutzten. Metzler zog rechts davon, wurde von Neuberger angegriffen und paßte dann ganz überlegt zum mitgelaufenen Hermann Bitz. Von Frankfurter Gegenspielern war keine Spur mehr. Bitz hatte keine Mühe, ins lange Eck zum 2:0 einzuschieben. Der Spielverlauf war damit völlig auf den Kopf gestellt: die Eintracht hatte die Chancen, 1860 schoß die Tore.

Weitere Beispiele: in der 69. Minute köpfte Bernd Hölzenbein, erneut wirkungsvollster Frankfurter, über Zander hinweg, doch Scheller stand wie aus dem Boden gewachsen auf der Linie und klärte. Noch toller kam es in der 80. Minute. Hölzenbein spazierte durch die ganze Münchener Abwehr, umspielte sogar Torwart Zander doch wieder schlug Scheller den Schuß von der Linie. Zwei Minuten danach landete der Ball dann doch noch im Tor von Zander. Ein Schuß von Grabowski wurde abgefälscht, Hölzenbein war zur Stelle und schoß unter die Latte. Doch der Anschlußtreffer kam zu spät. Die Eintracht stürmte weiter, aber 1860 rettete den Vorsprung mit mehr Glück als Geschick über die Zeit.

 

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