VfL Bochum - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1979/1980 - 13. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Sa 17.11.1979, 15:30 Uhr
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Helmut Treib (Wadgassen)
Tore: 1:0 Hans-Joachim Abel 80., Foulelfmeter)

 

 

>> Spielbericht <<

VfL Bochum Eintracht Frankfurt

  • Reinhard Mager
  • Hermann Gerland
  • Lothar Woelk
  • Michael Lameck
  • Rolf Blau
  • Heinz Knüwe
  • Jupp Tenhagen
  • Michael Eggert
  • Josef Kaczor
  • Heinz-Werner Eggeling
  • Hans-Joachim Abel

 


 

Wechsel
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Trainer
  • Helmuth Johannsen
Trainer



Lorant und Ehrmanntraut entscheiden das Spiel

Eine überaus unglückliche 0:1-(0:0-)Niederlage erlitt die Frankfurter Eintracht beim VfL Bochum. Ein Foulelfmeter in der 79. Min., sicher verwandelt von Abel und verschuldet von Ehrmanntraut, brachte die Entscheidung zu einem Zeitpunkt, als die Frankfurter nur noch zehn Spieler auf dem Feld hatten. Werner Lorant war in der 74. Min. nach einer Tätlichkeit gegenüber Eggeling vom Platz gestellt worden. Bis zu diesem Zwischenfall hatte die Eintracht die biederen Bochumer recht sicher beherrscht, ohne jedoch das Spiel für sich bis dahin zu entscheiden. Funk, Neuberger, Gruber und Grabowski waren die Besten bei der Eintracht, Körbel, der ebenfalls fast vom Platz geflogen wäre, und Lorant mit ihren schwachen Nerven waren die wunden Punkte an diesem Tag. „Lorants Unbeherrschtheit hat uns einen Punkt gekostet. Ich werden mich dafür einsetzen, daß er eine Geldstrafe erhält", schimpfte Trainer Rausch nach dem Spiel.

Von mehreren Möglichkeiten, den verletzten Verteidiger Helmut Müller zu ersetzen, wählte Friedel Rausch sicherlich die unerwarteste: Horst Ehrmanntraut. Damit kam auch der 19. und letzte Spieler des Eintracht-Kaders zu seinem Bundesliga-Einsatz. „Ehrmanntraut hat in den letzten Tagen sehr gute Leistungen im Training gezeigt", begründete der Eintracht-Trainer seine Wahl.

Das Experiment mit Ehrmanntrauts Debüt ging jedenfalls nicht daneben. In den ersten 45 Minuten hatte er auf der linken Seite im Verein mit Werner Lorant Bochums eine Sturmspitze Kaczor viel besser und sicherer unter Kontrolle, als etwa auf der anderen Seite das Paar Nachtweih—Körbel den zweiten VfL-Stürmer Eggeling. Von dort, von der rechten Eintracht-Abwehrseite, drohte denn auch den Frankfurtern die meiste Gefahr. Einmal, weil Eggeling, zuletzt auf die Bank verbannt, sich als ein pfeilschneller Reißer entpuppte, zum anderen, weil Karlheinz Körbel nach seiner Knöchelverletzung noch nicht wieder in Form war, fahrig spielte und mit Fouls und Fehlern immer wieder Gefahr heraufbeschwor.

Höhepunkte der ersten Halbzeit blieben eine Rarität. Beide Mannschaften zogen sich mit ihrem Raumdeckungssystem sofort in ihre Hälfte zurück, sobald die andere in Ballbesitz war. Die Eintracht rückte nur zaghaft nach, und oft standen zwei Frankfurter hilflos sieben Bochumern gegenüber. Bochum spielte mutiger und hatte dadurch auch zwei große Torchancen. In der 13. Min. stieß Eggeling am Elfmeterpunkt völlig freistehend den Ball mit dem Kopf Funk in die Arme. In der 27. Min. rettete der Eintracht-Torwart mit einer prächtigen Faustparade bei einem gefährlichen Hinterhaltsschuß von Abel, der in der 33. Min. zwar ein Tor erzielte, aber aus klarer Abseitsstellung, das keine Anerkennung erhielt.

Die Eintracht wurde erst nach einer halben Stunde aggressiver, bissiger, und Bum Kun Cha stand nicht länger völlig allein vorn auf weiter Flur. Er hatte in Wölk einen wahren Dschungelkämpfer zum Gegner, der nach vielen Fouls in der 23. Min. auch die gelbe Karte sah. Danach fragte man sich, wer nun zuerst vom Platz geht: der Koreaner als Verletzter oder der Bochumer nach einer roten Karte.

Doch nicht Wölk, sondern Karl-Heinz Körbel stand zu Beginn der zweiten Halbzeit am Rande eines Platzverweises. In der 52. Minute hatte er einen Alleingang übers halbe Spielfeld hingelegt, aber keine Chance mehr, an den Ball zu kommen, der bereits sicher in den Armen von Bochums Torwart Mager war. Dennoch riß Körbel das Knie hoch und streckte damit den Bochumer Torwart zu Boden. Die Zuschauer forderten stürmisch Platzverweis, doch Körbel hatte Glück, daß der Schiedsrichter nur die gelbe Karte zog. Trainer Friedel Rausch tat danach das einzig Richtige und nahm den entnervten Spieler vom Platz und schickte für ihn Ronald Borchers ins Feld.

Von da an bestimmte die Eintracht das Spiel. Jürgen Grabowski, der ein großes Laufpensum absolvierte, kurbelte das Spiel an. Die Eintracht wurde aggressiver, das Tempo wurde höher, und dank ihrer überlegenen Technik beherrschte die Eintracht den Gegner. Sie hatte ihn im Sack, vergaß aber, ihn zuzumachen. In der 62. Min. hätte es 1:0 für die Eintracht stehen müssen, als nach einem Eckball und einer Kopfballrückgabe von Hölzenbein Borchers im Torraum den Ball erhielt, aber den Ball verstolperte, anstatt ihn mit dem Kopf ins Tor zu wuchten.

In der 71. Min. mußte Mager mit einer Prachtparade einen Gewaltschuß von Grabowski abwehren. Die Eintracht griff mit fünf Mann mehrmals an. Über die linke Seite spielten sich Ehrmanntraut und Gruber öfters durch. Doch anstatt das Spiel für sich zu entscheiden, kippte es in der 74. Minute um. Funk hatte mit einer Prachtparade einen Schuß von Kaczor abgewehrt, da gerieten Eggeling und Lorant am Elfmeterpunkt aneinander. Eggeling hielt den Eintracht-Spieler fest, der riß sich los und schlug dabei den Bochumer zu Boden. Der Schiedsrichter zog sofort die rote Karte.

Danach herrschte vorübergehend Durcheinander im Eintracht-Team, und in der 79. Min. fiel dann die glückliche Entscheidung, für die Bochumer. Wölk war auf der rechten Seite durchgebrochen, Ehrmanntraut stieß den bärtigen Vorstopper im Strafraum von hinten um, es gab Elfmeter, den Abel sicher verwandelte. Mit zehn Mann war die Eintracht in den letzten zehn Minuten allerdings dem Ausgleich näher als die Bochumer dem zweiten Tor. In der 84. Min. brachte Friedel Rausch noch Karger für Ehrmanntraut, doch auch er konnte das Blatt nicht mehr wenden.

 

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