Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1979/1980 - 15. Spieltag

4:3 (2:2)

Termin: Sa 01.12.1979, 15:30 Uhr
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Manfred Uhlig (Dortmund)
Tore: 1:0 Werner Dreßel (4.), 1:1 Harald Karger (22.), 2:1 Werner Dreßel (38.), 2:2 Stefan Lottermann (44.), 3:2 Uwe Bracht (54.), 4:2 Uwe Reinders (57.), 4:3 Norbert Nachtweih (65.)

 

 

>> Spielbericht <<

Werder Bremen Eintracht Frankfurt

  • Dieter Burdenski
  • Norbert Siegmann
  • Karlheinz Geils
  • Hartmut Konschal
  • Jonny Otten
  • Benno Möhlmann
  • Jürgen Röber
  • Uwe Bracht
  • Uwe Reinders
  • Gerhard Steinkogler
  • Werner Dreßel

 


 

Wechsel
  • Franz Hiller für Norbert Siegmann (46.)
  • Klaus Wunder für Gerhard Steinkogler (76.)
Wechsel
Trainer
  • Wolfgang Weber
Trainer



Drei Tore reichen nicht zum Punktgewinn

Und wieder eine Auswärtsniederlage für die Frankfurter Eintracht. Diesmal nicht 0:1 wie dreimal zuvor, sondern bei Werder Bremen 3:4 (2:2). Im Weserstadion war Tag der offenen Tür. Beide Mannschaften setzten auf totale Offensive. Nur Bremen hatte im Endeffekt damit Erfolg. Schuld an der Frankfurter Niederlage hatte in erster Linie die Abwehr, die bei den ersten zwei Treffern in die eigene Abseitsfalle getappt war. Dressel nutzte die Chancen zu zwei Toren, doch beide Male konnten die Frankfurter noch durch Karger und Lottermann ausgleichen. Doch ein Doppelschlag nach der Pause durch Bracht und Reinders entschied die Partie. Im verzweifelten Endspurt gelang Norbert Nachtweih nur noch der Anschlußtreffer. Das Powerplay in den letzten zehn Minuten blieb ohne zählbaren Erfolg. Die Frankfurter laufen also ihrem ersten Saison-Unentschieden weiter vergeblich nach. Mit kompletter Besetzung (Pezzey, Lorant, Nickel, Borchers fehlten) hätte es wohl in Bremen schon zu einem Punkt gereicht.

Beide Mannschaften, der SV Werder Bremen und die Frankfurter Eintracht, spielten mit drei Sturmspitzen, und dementsprechend offensiv verlief die erste Halbzeit. Vier Tore waren zum Pausenpfiff bereits gefallen, zwei für jede Mannschaft, und drückten damit die Ausgeglichenheit aus.

Die Frankfurter Eintracht hatte am meisten mit ihrer eigenen Abseitsfalle Probleme. Norbert Nachtweih schlief drei-, viermal und eröffnete den Bremern immer wieder Chancen. Auch Willi Neubergers energische Worte an den blonden Außenverteidiger nutzten da nicht viel. In der 4. Spielminute kam Röber am linken Flügel an den Ball, Nachtweih war stehengeblieben auf der anderen Seite, der Schiedsrichter ließ weiterlaufen. Dressel erwischte Röbers Flanke mit dem Spann, traf den Innenpfosten, und von da sprang der Ball in Netz. 1:0 für Bremen.

Die Eintracht ließ sich davon nicht durcheinanderbringen und suchte nun ihrerseits die Offensive. Die Frankfurter bestimmten das Spiel, besonders über ihre beiden offensiven Außenverteidiger Müller und Nachtweih, die die Bremer Abwehr von einer Verlegenheit in die andere stürzte. Das Ausgleichstor zum 1:1 schien nur eine Frage der Zeit. In der 8. Minute verfehlte Nachtweih, in der 10. Minute scheiterte Lottermann, und in der 15. Minute war es Gruber, der kurz vor dem Einschuß abgedrängt wurde. Der Frankfurter erhielt kurz danach die gelbe Karte nach einem Foul an Bremens Neuling Steinkogler.

Dann hatte Werder wieder zwei Möglichkeiten. Steinkogler wurde von Geils geschickt, traf nur Frank und schoß den Abpraller ins Tor. Doch dazwischen schrillte der Abseitspfiff. In der 20. Minute ein Konter über Dressel, doch der traf nur das Außennetz. Nach 23 Minuten dann der für die Eintracht verdiente Ausgleich. Rigobert Gruber schaltete sich in den Angriff ein, überlief die Bremer Abwehr, flankte halbhoch vors Tor und Harald Karger war mit der Fußspitze eher am Ball als Torhüter Dieter Burdenski.

Danach wurden die Frankfurter für 15 Minuten immer stärker. Nun setzte sich auch Bum Kun Cha in Szene und war von seinem Sonderbewacher Otten nur noch schwer zu bremsen. Bernd Hölzenbein vergab nur 60 Sekunden nach dem Ausgleich freistehend den Führungstreffer für die Eintracht. In der 30. Minute verpaßte Harald Karger eine Körbel-Flanke, und eine Minute später köpfte der brandgefährliche Frankfurter Mittelstürmer nur auf und nicht in das Netz.

Wie eine kalte Dusche dann in der 38. Minute: die Führung für Werder Bremen. Wieder war es ein Steilpaß, diesmal von Bracht, wieder stand Dressel in abseitsverdächtiger Position, wieder ließ Schiedsrichter Uhlig das Spiel laufen. Dressel bedankte sich — und schoß zum Führungstreffer ein. Nur zwei Minuten später hatte Steinkogler seine zweite große Möglichkeit, seinen Einstand mit einem Tor zu krönen. Doch erneut traf der österreichische Nationalspieler nur das Außennetz.

Psychologisch wichtig dann für die Eintracht eine Minute vor dem Halbzeitpfiff der Ausgleich. Willi Neuberger war nach vorne gestürmt, hatte Stefan Lottermann steil angespielt, und dessen Schuß wurde von Konschal unhaltbar für Burdenski ins Netz abgefälscht.

Beide Trainer stellten nach dem Wechsel um. Bei der Eintracht kam Wolfgang Trapp für Rigobert Gruber, Körbel spielte Vorstopper, Trapp im Mittelfeld. Bei Werder Bremen wurde Hiller für Siegmann eingewechselt, der gegen Karger nicht gut ausgesehen hatte.

Die Bremer hatten einen furiosen Start in diese zweite Halbzeit. Nur zwei Minuten nach der Pause mußte Willi Neuberger einen Hiller-Schuß von der Linie schlagen. Funk war bereits geschlagen. Die Eintracht konterte mit Lottermann, der Bum Kun Cha steil anspielte, aber der Koreaner konnte die große Chance zur Führung nicht verwerten. Dann kamen die entscheidenden fünf Minuten. In der 54. Minute foulte Karlheinz Körbel an der Strafraumgrenze den Bremer Mittelfeldspieler Bracht. Alle Proteste der Eintracht nutzten nichts: Schiedsrichter Uhlig entschied auf Freistoß. Bracht legte sich den Ball zurecht und zirkelte ihn genau in den Torwinkel. Torhüter Funk sah bei diesem Treffer gar nicht gut aus.

Nur vier Minuten später das 4:2 für Werder Bremen. Bracht, der nun immer stärker wurde, schlug eine weite Flanke und Reinders wuchtete den Ball aus fünf Metern mit dem Kopf ins lange Eck. Die Frankfurter Eintracht war nun etwas durcheinander, Norbert Nachtweih sah die gelbe Karte nach einem Foul an Reinders, und Klaus Funk mußte gegen Röber das fünfte Gegentor verhindern.

Die letzten 25 Minuten gehörten dann wieder den Frankfurtern. Nach Norbert Nachtweihs Anschlußtreffer in der 65. Minute — der blonde Frankfurter Außenverteidiger hatte aus Metern unhaltbar für Burdenski unter die Late geschossen — lief Angriff auf Angriff in Richtung Bremer Tor. Nachtweih und Trapp hatten nun die Plätze getauscht. Nachtweih brachte den Druck aus dem Mittelfeld nach vorne.

Werder Bremens Trainer Weber mußte 15 Minuten vor Schluß seine Neuerwerbung Steinkogler auswechseln. Der Österreicher war mit den Kräften völlig am Ende. Für ihn kam Wunder. Bei der Eintracht versuchte Trainer Friedel Rausch mit der Einwechslung von Amateur Blättel noch weitere Angriffswucht zu erzeugen. Doch es half alles nichts. Die Bremer verrammelten mit neun Mann ihren Strafraum, die Eintracht kam trotz permanenter Überlegenheit nicht mehr durch. Auch Unsicherheiten bei Nationaltorwart Burdenski konnte die Eintracht nicht mehr ausnutzen.

 

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