Eintracht Frankfurt - BSK Neugablonz |
DFB-Pokal 1979/1980 - 1. Hauptrunde
6:1 (4:0)
Termin: 25.08.1979
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Heinz Nickel (Neustadt)
Tore: 1:0 Bernd Hölzenbein (6.), 2:0 Stefan Lottermann (12.), 3:0 Jürgen Grabowski (13.), 4:0 Bernd Hölzenbein (43.), 5:0 Bernd Nickel (75.), 5:1 Bayer (83.), 6:1 Bernd Hölzenbein (88.)
Eintracht Frankfurt | BSK Neugablonz |
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Nach einer Viertelstunde alles klar Eine viertel Stunde Fußballzauber genügte der Eintracht, um gegen die Amateure aus Neugablonz mit 6:1 (4:0) die zweite DFB-Pokalhauptrunde zu erreichen. 3:0 stand es bereits nach 13 Minuten, und spätestens ab der zweiten Halbzeit schaltete die Eintracht im Hinblick auf das Bundesliga-Schlagerspiel gegen den VfB Stuttgart am Dienstagabend einen Gang zurück. Herausragender Akteur der Eintracht war der dreifache Torschütze Bernd Hölzenbein. Außenverteidiger Norbert Nachtweih, der ständig im Angriff zu finden war, und Flügelstürmer Bum Kun Cha, der drei Tore vorbereitete, imponierten nach ihm am meisten. Echte Gegenwehr aufseiten der Allgäuer verstanden nur der gute Torwart Wolfgang Pichel sowie der trickreiche Angreifer Josef Mößmer zu leisten. Ein zweites Schloß Neuhaus, eine ähnliche Zitterpartie wie vor zwei Jahren gegen die Amateure aus Westfalen, gab es nicht und das war schon nach 13 Spielminuten klar. Da stand es nämlich bereits 3:0 für die Eintracht, hatten die in der zweiten Amateurliga spielenden Amateure nicht einmal Befreiungsschläge zustande gebracht. Dreimal waren sie in jenen 13 Minuten nur über die Mittellinie vorgestoßen, aber dabei waren sie auch dreimal in die Abseitsfalle der Eintracht getapst. Die Eintracht stürmte mit allen Mannen, nicht nur Cha und Schaub, Borchers und Lottermann standen in erster Linie, auch Vorstopper Karlheinz Körbel und Außenverteidiger Norbert Nachtweih, der oft den Sonderapplaus der Zuschauer einstreichen durfte, standen wie auch Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein permanent im Angriffszentrum. Ihr Führungstor verdankte die Eintracht allerdings dem Routinier der Neugablonzer, dem 37jährigen Peter Kupferschmidt, der vor über einem Jahrzehnt mit dem FC Bayern München an dieser Stätte DFB-Pokalsieger geworden war und in vielen Bundesligaspielen Jürgen Grabowskis Bewacher war. Der Libero fälschte in der 6. Minute Bernd Hölzenbeins Distanzschuß unhaltbar für seinen tüchtigen Torwart Wolfgang Pichl ins eigene Netz ab. Mit einem Doppelschlag räumte die Eintracht schon ohnehin kaum mehr bestehende Zweifel an einem klaren Sieg aus dem Weg. Erst wuchtete Stefan Lottermann nach guter Vorarbeit von Cha aus 22 Metern Entfernung den Ball ins Netz, und keine 60 Sekunden später sorgte Jürgen Grabowski mit einem Maßschuß aus 20 Metern Entfernung für das 3:0. Das schönste Tor im ersten Durchgang gelang freilich Bernd Hölzenbein, und wieder war es der in großer Spiellaune befindliche Koreaner Cha, der mit einem Doppelpaß den Weg bereitete. Aus spitzem Winkel und nur fünf Metern Entfernung torpedierte „Holz" zur Begeisterung der nur 3000 Zuschauer den Ball unter die Latte ins kurze Eck. Ganz offensichtlich schaltete die Eintracht im zweiten Durchgang einen Gang zurück, legte sich im Hinblick auf das Bundesliga-Schlagerspiel am Dienstagabend, um 20 Uhr, gegen den VfB Stuttgart Schonung auf. Zum Ärgernis der 3000 treuen Fans, die sich mehr oder weniger langweilten. Zu harmlos aber die Neugablonzer, um gegen eine selbst mit gedrosseltem Motor spielende Eintracht sich in Szene setzen zu können. Das gelang nur einmal Werner Gosse in dieser überaus fairen Partie, in der nicht eine gelbe Karte gezeigt wurde. Nach kurzem Tohuwabohu im Eintracht-Strafraum hatte er die größte Chance der Partie in der 60. Minute auf dem Fuß, aber aus vier Metern Distanz verstand er den vorzüglich reagierenden Torhüter Klaus Funk nicht zu überwinden. Bei der Eintracht war zu diesem Zeitpunkt schon Bernd Nickel für Werner Lorant ins Spiel gekommen, und wenig später marschierte auch Harald Karger für Fred Schaub auf das Feld. Nickel ließ die Fans wenigstens noch einmal jubeln mit einem tollen Scharfschuß genau in den Winkel nach kurzem Anspiel des vorzüglichen Bernd Hölzenbein. In der 83. Minute durften die Gäste dann doch noch jubeln. Nach einem Doppelfehler von Grabowski an der rechten Strafraumseite und zwei Querschlägen im Eintracht-Strafraum hüpfte der Ball von Günther Bayers Knie noch ins Netz. Die Allgäuer jubelten, hatten sie doch ihr Ziel erreicht, die Niederlage in Grenzen zu halten und selbst ein Tor zu erzielen. Fast postwendend aber ließ Bernd Hölzenbein mit seinem dritten Treffer das 6:1 folgen, und wieder hatte Cha die Vorarbeit geleistet. Jürgen Grabowski verließ mit Abpfiff humpelnd das Spielfeld, nachdem seine alte Knieverletzung nach einem gegnerischen Tritt erneut aufgetreten war. Stimme zum Spiel Friedel Rausch: „Wir sind eine Runde weiter, aber
man hat auch heute gesehen, woran es bei uns hapert. Man muß gegen
so einen Gegner zweistellig gewinnen. Wir sind gut gestartet mit zwei
Toren, die meiner Ansicht nach vermeidbar waren, auch wenn der Torwart
sich später steigerte. Wir warten sehnsüchtig darauf, daß
auch Cha einmal ein Tor erzielt, damit er seine Sicherheit gewinnt. Er
ist nicht mehr so selbstsicher wie am Anfang, noch gibt es Verständigungsprobleme.
Das Wichtigste ist, daß alle gesund geblieben sind, nur Jürgen
Grabowski hat sich kurz vor Schluß bei einem Schlag eine leichte
Verletzung zugezogen, die vielleicht noch zu einem Bluterguß führen
kann. Der Gegner hat alles gegeben."
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