Eintracht Frankfurt - SSV Ulm

DFB.-Pokal 1980/1981 - 3. Hauptrunde

3:0 (1:0)

Termin: 22.11.1980
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Helmut Aulenbacher (Theisbergstegen)
Tore: 1:0 Bernd Hölzenbein (22., Elfmeter), 2:0 Stefan Lottermann (54.), 3:0 Ronald Borchers (73.)

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Eintracht Frankfurt SSV Ulm

 


  • Alex Pietsch
  • Roland Boley
  • Walter Kubanczyk
  • Günter Berti
  • Bernd Zimmermann
  • Erich Steer
  • Karl-Heinz Schrade
  • Uli Nußbaumer
  • Franz Heitzer
  • Thomas Rohrbach
  • Werner Reich

 

Wechsel Wechsel
  • Helmut Meier für Uli Nußbaumer (66.)
  • Forderer für Franz Heitzer (73.)
Trainer Trainer

 

Bekannte Gesichter

Mit der Mannschaft des SSV Ulm reisen zwei alte Bekannte zum DFB-Pokalspiel der dritten Hauptrunde nach Frankfurt an: Jörg Berger, der Trainer der Ulmer "Spatzen", hatte nach seiner Flucht aus der DDR im März 1979 einige Monate bei der Eintracht hospitiert, ehe er als Übungsleiter zum SV Darmstadt 98 wechselte. Und im Mittelfeld des SSV zieht Thomas Rohrbach die Fäden, der bis 1975 fünf Jahre lang bei der Eintracht vornehmlich am linken Flügel gewirbelt hatte und den es nach fünf Jahren in Griechenland zu Beginn der Saison wieder nach Deutschland gezogen hat.

Allzu optimistisch sehen die Beiden dem Auftritt ihres Teams in Frankfurt aber nicht entgegen. Vor Saisonbeginn mit dem Ziel angetreten, sich für die eingeleisige Zweite Liga zu qualifizieren, wofür ein Platz im vorderen Drittel der Tabelle eigentlich Pflicht ist, dümpeln die Kicker von der Donau zurzeit auf einem Platz im hinteren Mittelfeld der Zweiten Liga Süd herum. Trainer Jörg Berger macht sich aufgrund der vielen Verletzten in seinem Kader denn auch keine Illusionen: "Angesichts unserer momentanen Notlage wird es sehr schwierig, uns auch nur halbwegs gut aus der Affäre zu ziehen."

Bei der Eintracht stehen noch vier Spieler im Team für das Pokalspiel, mit denen Thomas Rohrbach gemeinsam in der Bundesliga spielte: Nickel, Hölzenbein, Neuberger und Körbel. Zwei davon haben in der Woche vor der Partie ihre Verträge in Frankfurt verlängert; Charly Körbel bis 1984 und Bernd Nickel für ein weiteres Jahr.

Nur rund 2.000 Zuschauer verlieren sich im weiten Rund des Waldstadions, als Schiedsrichter Helmut Aulenbacher das Spiel um 15:30 Uhr anpfeift. Diese sehen in der 9. Minute mit einer Ecke von Thomas Rohrbach vor das Frankfurter Tor, die von Körbel souverän geklärt wird, eine der wenigen Offensivaktionen der Schwaben, die sich ansonsten mit neun Mann rund um den eigenen Strafraum einigeln. Diese Defensivtaktik zeigt sich allerdings nur bis zur 22. Minute erfolgreich. Nach einer Flanke von Borchers, gerade von Jupp Derwall für das EM-Qualifikationsspiel der A-Nationalmannschaft in Bulgarien nachnominiert, wird Bruno Pezzey im Strafraum von Ulms Verteidiger Zimmermann umgerissen. Den fälligen Elfmeter verwandelt Bernd Hölzenbein trocken mit einem Schuss ins linke Eck zum 1:0.

Auch nach dem Rückstand geben die Ulmer ihre Defensivtaktik nicht auf und konzentrieren sich auf Schadensbegrenzung. Dies gelingt bis zur Pause auch gut. Denn trotz vieler Weitschüsse, bei denen sich Pietsch im Ulmer Tor auszeichnen kann, und vornehmlich von Borchers geschlagenen Flanken, die in der Mitte aber von einem zurzeit glücklosen Stürmer Cha und dem wie immer fleißigen Bernd Hölzenbein nicht zum Torerfolg genutzt werden können, gelingt der Eintracht bis zur Pause kein weiterer Treffer.

Nachgeholt wird das 2:0 dann in der 54. Minute: Nach einem Freistoß von Nickel und einer Kopfballverlängerung aus dem Gewühl drischt Stefan Lottermann den Ball aus acht Metern unter die Latte. Knapp 20 Minuten später ist dann das 3:0 durch den heute besten Frankfurter fällig. Borchers startet durch, lässt zwei Ulmer stehen und passt auf Cha. Dieser kann den Ball gegen mehrere Ulmer Spieler behaupten, spielt den Ball in die Gasse, in die Ronnie Borchers gestartet ist und aus acht Metern aus spitzem Winkel flach einschießt. Kurz danach darf Charly Körbel seinen Arbeitstag beenden. Trainer Buchmann gönnt seinem defensiven Leistungstrainer "weil er eine ganz leichte Zerrung im Oberschenkel hat" ein paar Extraminuten Pause und wechselt für die letzten 15 ereignislosen Minuten Rigobert Gruber ein.

Nach dem Spiel zeigt sich Jörg Berger mit dem Spiel seiner Mannschaft durchaus nicht unzufrieden: "Das Ergebnis ist korrekt. Aber immerhin, mit dem 0:3 haben wir unser Gesicht gewahrt." Und sein Frankfurter Trainerkollege Lothar Buchmann kommentiert die wenig berauschende Leistung der Eintracht: "Kurioserweise hat uns unsere l:0-Führung aus dem Konzept gebracht. Bis dahin war ich mit der Mannschaft sehr zufrieden, aber danach wiegten wir uns zu sehr in Sicherheit und haben nicht mehr konzentriert genug gespielt. Dass die Zuschauer nicht auf ihre Kosten gekommen sind, lag in erster Linie an der defensiven Einstellung der Ulmer. Im Pokal zählt nur der Sieg, und deshalb bin ich froh über das Weiterkommen." (fgo)

 

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