Rigobert Gruber *14. 05. 1961 Bis 1978 Blau-Weiß Worms, 1978 bis 1981 Eintracht, 1981 bis Februar 1987 Werder Bremen, 1987/88 TSV Verden.
"Eines der größten Talente ..." Rigobert Gruber kam 1978 von Blau-Weiß Worms zur
Eintracht. Er war auch anderen Vereinen aufgefallen, doch die Eintracht
war schneller. In Worms war er im Jugendbereich bereits eine Größe.
Sein Wunsch war, „dass mein Vater das sieht. Aber er hat sich nie
gemeldet. Heute bin ich darüber weg.“ Den US-Soldaten-Sender
AFN hörte er, „um englisch zu lernen. Und weil meine Vater
eine ähnliche Stimme haben könnte wie der Sprecher.“ Die hatte er in der Tat nicht. Neben der Kaufmannslehre
im Autohaus Riederwald, Berufsschule, Training mit der Jugend und zweimal
wöchentlich bei den Profis kamen die Spiele am Wochenende sowie freiwillige
Waldläufe zu Hause in Worms am Rhein. Die Belastung war kein Problem
für ihn: „Ich habe doch ein Sauglück gehabt, dass sie
mich entdeckt haben.“ Auch durch einen Knochenhautabriss hatte sich
der Jugendnationalspieler nicht aufhalten lassen und Trainer Rausch bestätigte.
„Wenn die Bestimmungen im deutschen Fußball nicht so verbohrt
wären, stünde Rigo längst in der Bundesliga.“ „Der dunkelhäutige Gruber gilt als eines der größten Talente, das die Eintracht jemals besaß“, schrieb Wolfgang Tobien im Juli 1979 im „kicker“. Einen ersten Einsatz hatte Gruber bereits beim letzten Freundschaftsspiel der vorherigen Saison am 14.6.1979, beim 5:5 der Eintracht in Laudenbach, wobei Torwart Friedl und Gruber ihren Teil dazu beitrugen, den Gastgebern die 3:1-Führung zu ermöglichen. Trainer Rausch, der sich das Spiel gemeinsam mit Torwart-Neuzugang Klaus Funk vom Spielfeldrand ansah und die Arbeit von der Bank Assistenz-Trainer Schulte überließ, nahm es nicht tragisch: „War doch schön. Die Leute hier haben sich riesig gefreut.“ Wie erwartet musste Gruber hinter Körbel und Pezzey zurückstehen. Doch als Bruno Pezzey nach dem Fernsehbeweis seiner Tätlichkeit gegen Gelsdorf verurteilt wurde, kündigte Rausch an, dass Gruber den Libero während seiner Sperre ersetzen sollte. „Ich hätte ihn schon im HSV-Spiel gegen Hrubesch gebracht. Aber Pezzey durfte damals dann doch spielen“, berichtete Rausch. Und beim 1:4 in Gladbach hatte er ihn nicht eingesetzt, weil Gruber nach einer Knöchelverletzung eine Woche Trainingsrückstand hatte und nicht schmerzfrei war. Gruber musste sich aber noch drei weitere Bundesligaspiele gedulden, ehe Rausch ihn am 9.11.1979 beim Abschlusstraining zur Seite nahm: „Richten Sie sich darauf ein, dass Sie am Betzenberg auflaufen.“ „Natürlich bin ich nervös. Aber ich freue mich darauf. Hoffentlich überlegt es sich der Trainer nicht noch anders. Denn in Kaiserslautern - da kenn' ich mich aus“, erzählte Gruber mit pfälzischem Zungenschlag. Auf dem Betzenberg hatte er schon als Jugendlicher mit Blau-Weiß Worms gespielt. Am folgenden Tag konnte er mittags nichts essen und nicht schlafen. Doch Jürgen Grabowski spielte ihm vom Anstoß weg gleich den Ball zu und Libero Willi Neuberger anschließend sofort frei. „Da kam ich überhaupt nicht dazu, an das Lampenfieber zu denken, mit den ersten Ballkontakten war auch die Aufregung wie weggeblasen“, berichtete nach dem 1:0-Sieg der erleichterte Neuling. „Ich war sofort da und Willi Neuberger hat mich immer gut ins Spiel gebracht“, dankte Gruber seinem Mitspieler. „Meine Kumpels von Blau-Weiß waren alle da, die sind ja FCK-Fans“, freute er sich über die „Rigo“-Rufe und auch über das Lob seiner Mutter: „Ei Bub’, was warst du gut!“ „Ich möchte allen meinen Spielern danken, dass sie so geschuftet haben“, sagte Rausch und ergänzte: „Besonders herausheben möchte ich den jungen 18-jährigen Rigobert Gruber, der erstmals heute in der Bundesliga gespielt hat und sich glänzend schlug.“ Hartmut Scherzer urteilte in der Abendpost/Nachtausgabe über Grubers „eindrucksvolles Bundesligadebüt“ vorausschauend: „Wenn seine Karriere so verläuft wie sein Debüt, wird er einmal ein ganz Großer!“ „Ich war angenehm überrascht, wie gut er sich eingefügt hat“, lobte selbst Manager Klug, doch Gruber hatte abseits der Hymnen Lehrgeld auch bezahlen müssen: Vor dem Pfostenschuss der Lauterer hatte er sich im Zweikampf mit der Schulter wegdrängen lassen. Gruber hatte am Boden gelegen und dem drohenden Unheil hinterher geschaut: „Da war' mir fast das Herz stehengeblieben.“ „Wenn ich ab und zu die Spiele der Eintracht nicht am Fernseher, sondern von der Bank aus verfolgen kann, bin ich schon zufrieden“, wollte er zunächst keine Ansprüche aus seiner Leistung ableiten: „Ich bin keiner, der den Molly macht. Jetzt will ich mich hocharbeiten.“ „Auch in seinem zweiten Bundesligaspiel eine gute Partie gegen Abel. Stieß stets mutig und im rechten Augenblick mit nach vorn“, notierte die A/N nach dem nächsten Spiel beim VfL Bochum und Jezek, der Trainer von Feyenoord Rotterdam, sagte: „Ich beglückwünsche die Eintracht zu diesem Talent Gruber.“ „Ich bin nervös wie vor dem ersten Spiel in Kaiserslautern“, sagte er am folgenden Wochenende vor seinem ersten Heimspiel im Waldstadion. Doch zur Nervosität bestand kein Grund. Bei seinem dritten Bundesligaeinsatz hintereinander beeindruckte der junge Vorstopper auch seinen Kölner Gegenspieler Dieter Müller: „Der Gruber ist ein sehr guter Mann. Er hat mich wirklich überrascht. Er ist einer der besten, gegen die ich bisher gespielt habe. Gruber ist ein Riesentalent. Der macht seinen Weg.“ „Gruber war enorm“, schwärmte auch Friedl Rausch, doch der Spieler selbst blieb realistisch: „Am Mittwoch gegen Rotterdam sind wir wieder komplett. Ob ich dann spielen werde, weiß ich wirklich nicht.“ Alles gelang aber auch ihm nicht. In der 35. Minute hätte er beinahe sein erstes Bundesligator erzielt, als einen Rückpass von Cha fünf Meter vor dem Kölner Kasten übers Tor drosch und enttäuscht mit der Faust auf den Rasen schlug. „Ich habe den Ball zu spät gesehen, sonst wäre er drin gewesen“, ärgerte er sich und verriet: „Wenn der Ball reingegangen wäre, hätte ich heute Nacht mit Sicherheit nicht schlafen können.“ Doch auch ohne Tor feierten ihn bereits die Fans in der Kurve mit Sprechchören: „Gruber, Gruber!“ Obwohl er gegen Köln der beste Abwehrspieler war, ahnte er: „Aber gegen Rotterdam spielt wohl der Pezzey.“ So war es. Gruber wurde erst in der Schlussphase in die Partie gebracht, was die A/N Trainer Rausch anlastete: „Gruber kam kalt in ein heißes Spiel — ein undankbarer und auch unnötiger Wechsel. „Ich hatte ganz schöne Schwierigkeiten, den Rhythmus zu finden“, fand auch Gruber. Im nächsten Spiel gegen Uerdingen war Gruber dann wieder erste Wahl, weil Pezzey in der Liga weiterhin gesperrt war. Doch sein Einsatz dauerte nur eine Halbzeit. „Ich habe Borchers für Gruber in der zweiten Halbzeit gebracht, weil wir mehr über die Flügel spielen mussten“, erklärte Rausch und konnte sich brüsten, den Schützen des Führungstreffers eingewechselt zu haben. Bei der folgenden 3:4-Niederlage in Bremen bereitete Gruber zwar das 1:1 mit einem Lauf übers halbe Feld vor, hatte jedoch große Probleme mit Gegenspieler Steinkogler und musste zur Halbzeit mit einer Sprunggelenksblessur in der Kabine bleiben. „Er hat für viel Unruhe gesorgt. Gruber hatte mit ihm mehr Mühe als zuletzt mit dem Kölner Dieter Müller“, lobte Rausch den Gegenspieler Grubers. Und auch in der nächsten Partie musste das Talent zur Halbzeit das Feld verlassen. In
der Rückrunde kam Gruber erst am 21. Spieltag zu einem weiteren Einsatz.
Nach dem 7:2 gegen Eintracht Braunschweig absolvierte Gruber sein nächstes
Bundesligaspiel erst am 24. Spieltag, obwohl Pezzey schon zwei Partien
zuvor in Leverkusen eine Rote Karte erhalten und zum zweiten Mal gesperrt
worden war. Nach der 0:5-Niederlage beim HSV flog Gruber erneut aus der
Stammelf. Auf die Einwechslung am 25. Spieltag hätte er dennoch verzichten
können: Er ersetzte Jürgen Grabowski, der gerade vom Platz getreten
worden war. Es war „Grabis“ letztes Pflichtspiel und das Ende
seiner ruhmreichen Karriere. Im nächsten Spiel war Gruber wieder
in der Startelf, doch bei der 0:4-Heimniederlage gegen den Tabellenletzten
Hertha BSC wechselte Rausch wieder Gruber zur Pause aus. Am 28. Spieltag
kam Rigo noch einmal für Helmut Müller zum Einsatz, der damit
ebenfalls sein letztes Bundesligaspiel gemacht haben sollte. Danach spielte
Gruber unter Rausch nicht mehr. Erst am 7. Spieltag kam Gruber zu seinem nächsten Bundesligaeinsatz, musste aber in der Halbzeit ausgewechselt werden. „Der Trainingsrückstand nach meiner Knöchelverletzung ist einfach noch zu groß. Nächste Woche werde ich mich im Training besonders reinknien.“ Drei Tage zuvor hatte Gruber im UEFA-Cup in Donezk bereits 14 Minuten gespielt. Einen Monat später bedauerte Buchmann nach dem Spiel in Utrecht, Gruber am Dienstagabend in der Nachwuchsrunde eingesetzt zu haben: „Es wäre sicher kein Fehler gewesen, Gruber dabei zu haben“, sagte Buchmann nach Körbels Ausfall, „aber hinterher ist man immer klüger.“ Am Samstag stand Gruber dann in Köln in der Elf, die gegen den 1. FC mit 0:5 unterging … „Vor ihm stehen Pezzey und Körbel, an den
beiden kann er nicht vorbei“, stellte Trainer Buchmann klar und
Dieter Lindner ergänzte: „Sein Pech.“ Buchmann wollte
auch Mitte November in Uerdingen nicht auf Gruber setzen, obwohl Pezzey
fehlte: „Seine Form ist einfach nicht konstant, außerdem wird
er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen.“ Gruber plagte
eine Entzündung des Sitzbeins und konnte nicht voll trainieren. „Es
bringt uns doch beiden nichts, wenn er bei uns auf der Bank sitzt und
für Unruhe sorgt“, begründete der Trainer sein Einverständnis,
Gruber zu verkaufen. Wenige Tage später verlängerte die Eintracht
den Vertrag mit Körbel um drei Jahre bis zum 30. Juni 1984. „Ich
muss mit Manager Klug über einen Wechsel zu einem anderen Verein
sprechen“, lautete Rigoberts Reaktion. Am
29. Spieltag kam Gruber dann erst zu seinem zweiten Bundesligaeinsatz
über die volle Distanz in jener Saison, zeigte beim 1:1 in Karlsruhe
aber wieder einmal eine bemerkenswerte Leistung. „Und vor allem
dieser Rigobert Gruber, der als Vorstopper Karl-Heinz Körbel mustergültig
vertrat. Dieser Gruber soll verkauft werden, doch fragt man sich, ob man
so ein Talent und bei diesem Alter ziehen lassen soll. Auf alle Fälle
hat er weiterhin seine Chance verdient“, machte sich Grabowski für
den jungen Mann stark. „Für die Eintracht ist es schade, wenn
so ein Talent geht. Für Grubers Entwicklung ist es gut, wenn er den
Verein verlässt. Der Rigo kann in vielen Bundesligamannschaften seinen
Mann stehen“, urteilte Trainer Buchmann: „Rigo hatte anfangs
Schwierigkeiten, weil ihm einfach Spielpraxis fehlt. Von mir aus könnte
er bleiben, für die Eintracht wäre es gut, einen Gruber in der
Hinterhand zu haben. Aber ihn persönlich wird das natürlich
nicht zufrieden stellen, weiterhin auf der Bank zu sitzen.“ „Von
mir aus werde ich dieses Gespräch auch nicht suchen, werde mich weiter
nach einem neuen Verein umschauen und wohl gehen“, erklärte
Gruber: „Viel hängt von der Ablöseforderung ab.“ Sein letztes Pflichtspiel für den frisch gekürten DFB-Pokalsieger machte Gruber am nächsten Spieltag beim 2:7 in München - zur Pause hatte es noch 0:0 gestanden. „Ohne Sziedat, ohne Körbel, ohne Pezzey - da ging nichts mehr. Das Spiel hat mir so wenigstens noch einige wichtige Fingerzeige gegeben“, bilanzierte Trainer Buchmann und zürnte besonders mit Gruber, dem der Schiedsrichter den Treffer zum 1:0 nicht anerkannt hatte: „Er hat in der zweiten Halbzeit nicht mehr diszipliniert gespielt, war in Räumen anzutreffen, wo er gar nicht hingehörte und vor dem zweiten Elfmeter wollte er den Ball stoppen wie Beckenbauer, anstatt kompromisslos zu klären.“ Buchmanns Ärger saß aber tiefer: „So kann man in kein wichtiges Meisterschaftsspiel gehen, ohne Training und ohne einige verletzte Spieler, die Rückschläge kommen dann zwangsläufig. Letzte Woche waren wir in Hongkong, am Sonntag, kaum einen Tag nach dem Spiel in München, müssen wir ein Freundschaftsspiel in Schrecksbach absolvieren, und am Montag geht es schon wieder zur Sache in Zeilsheim. Training ist überhaupt nicht mehr möglich, als Trainer komme ich mir ganz schön überflüssig vor.“ Provokativ schlug Buchmann vor, im nächsten Jahr im Mai mit der Bundesliga aufzuhören und nur noch Freundschaftsspiele zu machen. „Ich weiß, dass der Verein Geld braucht, aber so geht es auch nicht. Dann braucht sich niemand zu wundern, dass der Verein ein schlechtes Image bekommt.“ Das
Image der Eintracht sollte in den nächsten Jahren nicht besser werden
und die Zeit großer sportlicher Erfolge war auch erst einmal beendet.
Gruber aber wechselte nicht nach Darmstadt, sondern für eine Ablösesumme
von 450.000 Mark zum Aufsteiger Werder Bremen: „Ich bin aus Frankfurt
weg, weil ich da keine Chance mehr sah. Jetzt will ich’s wissen!“
Das wollte auch Trainer Buchmann beim ersten Aufeinandertreffen mit dem
überraschend gut gestarteten Bremern: „Am Samstag wissen wir,
wer besser ist: Rigo oder Charly Körbel.“ „Körbel
ist am Ball stärker, ruhiger, aber im entscheidenden Augenblick resoluter“,
fand Mitspieler Ronald Borchers: „Er denkt voraus, bringt auch dann
noch die Fußspitze ans Leder, wenn man denkt, jetzt renkt’s
ihm den Meniskus aus.“ Ende 1982 ließ sich Gruber dann mit der Verlängerung
seines Vertrages bei Werder Zeit. „Wir werden am Montag nochmals
verhandeln“, kündigte Werder-Manager Willi Lemke an, während
Präsident Axel Schander das Interesse der Eintracht bestätigte,
aber gleichzeitig auf die finanzielle Situation der Frankfurter hinwies:
„Eine mögliche Rückkehr Grubers hängt davon ab, wie
sich die Vertragsverhandlungen mit unseren Spielern gestalten.“
„Ich habe Rigo vor drei Wochen ein ordentliches Angebot unterbreitet,
darauf hat er mit einer für uns utopischen Forderung geantwortet.
Seither habe ich von ihm nichts mehr gehört“, sagte Lemke und
dementierte die in der „Bild“ veröffentlichte Behauptung,
Gruber habe sich beim Wechsel an die Weser im Vertrag zusichern lassen,
er könne für die 450.000 Mark zur Eintracht zurück, die
Werder im Mai 1981 nach Frankfurt überwiesen hatte; „Davon
steht im Vertrag kein Wort. Gruber wurde schließlich in Bremen zum
Stammspieler, er wird auf jeden Fall teurer werden.“ „Ich würde ihn gerne wieder zu Hause sehen“, hatte Trainer Branko Zebec am Samstag noch einmal das Frankfurter Interesse unterstrichen, doch am Sonntagnachmittag musste Eintracht-Vizepräsident Wolfgang Zenker nach dem Telefongespräch mit dem Spieler die Akte schließen. „Mit allem Drum und Dran würde Gruber eine Million Mark kosten, das ist für uns völlig ausgeschlossen“, berichtete Zenker und bestätigte Lemkes Aussage vom Freitag: „Im Vertrag steht in dieser Richtung absolut nichts. Das damalige Präsidium hat versäumt, einen finanziellen Nachlass einzubauen.“ Rigobert Gruber blieb in Bremen und wurde dort am Ende der Saison Vizemeister, die Eintracht Zehnter. In der Saison 1983/84 spielte der nach Bremen gewechselte Pezzey an der Seite Grubers. Die Eintracht kämpfte derweil gegen den Abstieg und konnte sich erst in der Relegation den kaum noch für möglich gehaltenen Klassenerhalt sichern. Den sensationellen 3:2-Erfolg der Schützlinge von Dietrich Weise erlebte Gruber nur auf der Tribüne, weil er wegen einer Roten Karte gesperrt war. So blieb das 0:0 im Hinrundenspiel das letzte Aufeinandertreffen mit der Eintracht, denn Grubers Karriere war mit dem 1.5.1984 beendet. Das Unglück passierte im Pokal-Halbfinale in Mönchengladbach: “Ich verdrehte mir in einem Zweikampf total das Knie, danach war alles kaputt“, erinnert sich Gruber: „Insgesamt bin ich fünfmal am Knie operiert worden, war allein elf Monate bei Fitmachern in Frankfurt, um wieder spielen zu können.“ Ende der Saison 1984/85, als sein Profivertrag bei Werder Bremen ausgelaufen war, „haben die ihn noch mal um zwei Jahre zu den alten Bedingungen verlängert. Dann war ich zwei Jahre krank geschrieben. Im Frühjahr 1986 wollte ich es noch einmal wissen. Aber da war der alte Druck, der Schmerz bei allen wichtigen Bewegungen. Da habe ich ernsthaft begonnen, mich mit dem Ende meiner Karriere zu befassen. Die Hoffnung, die ich nach jedem Stück herausoperiertem Knorpel hatte, war aufgebraucht. Der Schmerz blieb. Was wollen die denn jetzt noch rausnehmen, habe ich mich gefragt.“ Nach seinem gescheiterten Comeback-Versuch bei den Werder-Amateuren wurde Gruber mit 25 Jahren Sportinvalide, doch seine Laufbahn als Profi-Fußballer endete genau genommen bereits knapp zwei Wochen vor seinem 23. Geburtstag. Wie zuvor bei den Eintrachtspielern Helmut Müller und Harald Karger scheiterte die Rückkehr an einer irreparablen Knieverletzung. Das Innenband war gerissen, dazu kamen kaputte Kreuzbänder und ein ramponierter Außenmeniskus. „Heute machen die so was in der Mittagspause. Ich musste allein ins Fitnessstudio. Da wusste man gar nicht, was man vielleicht selbst alles falsch macht.“ „Ich war fit wie ein Bulle, ich hätte noch zehn Jahre gespielt“, glaubt er, aber er trauert der Zeit nicht nach: „Ich bin immer positiv.“ Gruber eröffnete eine Herrenmode-Boutique - „Rigo’s Nouveau“ - in der Knochenhauerstraße in Bremens Innenstadt und legte im Mai 1989 eine Prüfung als Dressman ab, um statt auf dem Rasen auch auf dem Laufsteg etwas verdienen zu können. Seine Boutique konnte er bis 2003 halten, seither betreibt er eine Handelsvertretung für Golf-Ausrüstung und beliefert Einzelhändler in ganz Norddeutschland. (rs)
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