VfB Gaggenau - Eintracht Frankfurt |
DFB-Pokal 1980/1981 - 1. Hauptrunde
0:3 (0:2)
Termin: 30.08.1980
Zuschauer: 4.500
Schiedsrichter: Eugen Schraivogel (Biberach)
Tore: 0:1 Bernd Hölzenbein (14.), 0:2 Norbert Hönnscheidt (44.), 0:3 Werner Lorant (49.)
VfB Gaggenau | Eintracht Frankfurt |
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Dreimal Tor, dreimal der Pfosten Die Drei war beim Pokalspiel in Gaggenau die dominierende Zahl. Eintracht besiegte den südbadischen Verbandsligisten 3:0. Hölzenbein (15.) nach Ecke von Nickel, Hönnscheidt (44.) nach Kopfball-Vorlage von Hölzenbein und Lorant (50.) nach Paß von Nickel waren die drei Torschützen der Frankfurter. Auch die Alu-Umrandung des Gaggenauer Tores trafen
die Riederwälder dreimal. Erst Hölzenbein (25.), dann Nachtweih
(42.) und zu guter letzt Hönnscheidt (57.). In diesem „Dreikampf“
wollten auch die Gaggenauer nicht zurückstehen. Immerhin drei Chancen
arbeiteten sich die Amateure heraus. Berger hielt großartig Recht lässig und fast schon urgemütlich absolvierte die Frankfurter Eintracht die Pokal-Pflichtübung beim südbadischen Landesligisten Gaggenau. Und wenn es nicht zu mehr als nur drei Toren des haushoch favorisierten Bundesligisten gereicht hat, dann lag das genau an zwei Beweggründen: Zum einen tat Frankfurt im Schongang nicht mehr als zum Erfolg gerade notwendig war, zum anderen waren die Südbadener ausschließlich mit der Absicht ins Spiel gegangen, sich möglichst gut aus der Affäre zu ziehen, also nicht hoch zu verlieren. Gegen einen solchen Gegner, der in erster Linie Tore
verhindern und erst in zweiter Linie solche erzielen wollte, ist eben
immer schwer zu spielen. Kommt hinzu, daß bei rund einem Dutzend
weiterer Eintracht-Tormöglichkeiten dreimal die Querlatte Endstation
war und vor allem Gaggenaus überragender Torwart Berger mit zahlreichen
Glanzparaden über sich hinauswuchs. Er war der überragende
Akteur des Feldes. Bei Frankfurt gingen die meisten guten Ideen von
Hölzenbein und dem überall auf dem Spielfeld auftauchenden
Pezzey aus. (Kicker) Jetzt auch ohne Nickel Die Spieler des VfB Gaggenau verließen hocherhobenen Hauptes das Stadion. Für sie war die Partie gegen den amtierenden UEFA-Pokalsieger Eintracht Frankfurt schon vorher der größte Feiertag ihrer Vereinsgeschichte gewesen. Jetzt hatten sie sich mit der 0:3-Niederlage gegen den Bundesligisten auch noch achtbar aus der Affäre gezogen. Im Schwarzwald war man mehr als zufrieden. Die Spieler der Frankfurter Eintracht dagegen gingen mit gesenkten Köpfen zum Bus. Nicht daß ihnen ihre mäßige Vorstellung bei der Erfüllung dieser Pflichtübung allzu sehr unter die Haut gegangen war, es waren vielmehr die Sorgen vor den nächsten Wochen, die Angst vor der Zukunft, die sie so nachdenklich werden ließen und sie niederdrückten. Kurz nach Spielschluß nämlich traf die Mannschaft eine erneute Hiobsbotschaft wie ein Keulenhieb. Nach dem schwer verletzten Stürmerstar Bum Kun Cha fällt jetzt auch Spielmacher Bernd Nickel für längere Zeit aus. Als der 31jährige Regisseur in der 64. Minute gegen Michael Blättel ausgewechselt wurde, dachte sich kaum einer etwas Ernstes dabei. Es war weder ein Foulspiel eines Gegenspielers noch sonst eine auffällige Verletzungssituation vorausgegangen. „Ich dachte zunächst, dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, da Bernd ja während der Woche wegen einer Verletzung in der Wadenmuskulatur hatte pausieren müssen und das schwere Punktspiel gegen den VfB Stuttgart bevorstand“, gab Mannschaftsarzt Dr. Joost Runzheimer seinen ersten Eindruck wieder. Danach aber stellte der Orthopäde schnell den tatsächliche Ernst der Verletzung fest: Bernd Nickel hatte sich bei einem Fehltritt an einer fast sumpfigen Stelle des Rasens eine folgenschwere Verletzung des Innenbands am linken Knie zugezogen. Bei der Eintracht ist innerhalb von einer Woche der graue Alltag eingekehrt. Was mit den Siegen in Schalke und gegen Bielefeld so verheißungsvoll begann, ist durch die Verletzung zweier wichtiger Leistungsträger wie Cha und Nickel ernsthaft in Frage gestellt. „So schnell geht es im Fußball. Vor zehn Tagen blühten bei uns noch die schönsten Träume. Jetzt heißt es aufpassen, daß wir nicht hinten runterfallen“, ist Bernd Nickel voller Traurigkeit. Auch nach Meinung von Libero Bruno Pezzey kommen jetzt schwere Zeiten auf die Eintracht zu: „Spieler wie Nickel und Cha sind bei uns nicht zu ersetzen. Hoffentlich kommen wir bei dem zu erwartenden Wellental in den nächsten Wochen nicht zu tief mit dem Kopf unter Wasser.“ Selbst Trainer Lothar Buchmann sieht seine so erfolgreiche Vorbereitungsarbeit durch die personellen Ausfälle in Gefahr: „Solche Nackenschläge dürften nicht passieren. Doch ändern kann ich es auch nicht. Wir müssen auch ohne unsere verletzten Leistungsträger leben und erst einmal am Mittwoch gegen den VfB Stuttgart alle über uns hinauswachsen.' (Abendpost-Nachtausgabe)
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