Eintracht Frankfurt - Bayer 05 Uerdingen

Bundesliga 1985/1986 - 6. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: Sa 07.09.1985, 15:30 Uhr
Zuschauer: 11.500
Schiedsrichter: Wolf Umbach (Rottorf)
Tore: 0:1 Atli Edvaldsson (10.), 1:1 Klaus Theiss (43., Foulelfmeter)

 

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Eintracht Frankfurt Bayer 05 Uerdingen

 


  • Werner Vollack
  • Matthias Herget
  • Karl-Heinz Wöhrlin
  • Werner Buttgereit
  • Norbert Brinkmann
  • Wolfgang Funkel
  • Friedhelm Funkel
  • Rudolf Bommer
  • Atli Edvaldsson
  • Larus Gudmundsson
  • Frank Kirchhoff

 

Wechsel Wechsel
  • Dietmar Klinger für Larus Gudmundsson (46.)
  • Michael Dämgen für Frank Kirchhoff (54.)
Trainer Trainer

 

Wieder nur Unentschieden

Auch im dritten Heimspiel reichte es für die Frankfurter Eintracht nicht zum ersten Sieg. Bayer Uerdingen nahm vor 10.000 Zuschauern völlig verdient einen Punkt aus dem Waldstadion mit. Edvaldsson hatte die Krefelder nach zehn Minuten in Führung gebracht, Klaus Theiss mit einem Foulelfmeter drei Minuten vor der Pause den Ausgleich erzielt. Aus dem Feld heraus war die Eintracht erneut nicht in der Lage, ein Tor zu schießen. Zu einfallslos, zu hektisch, vor allem zu unpräzise lief das Angriffsspiel. Harald Krämer hatte gegen den langen Wolfgang Funkel kaum eine Chance, und der eingewechselte Uwe Bühler war ein Totalausfall. Lediglich Jan Svensson brachte ab und zu Gefahr vor Vollacks Tor. Auch in der Abwehr blieb alles beim alten. Das Zentrum mit Theiss, Körbel und Conrad gut, beide Außenverteidiger, ob Sievers oder Kwiecien oder später Trieb, ein Sicherheitsrisiko. Besser die Uerdinger. Spielerisch überlegen, kontrollierten sie die Partie, ließen aber in der Spitze auch den letzten Durchsetzungswillen vermissen.

42 Minuten mußten die Zuschauer erneut warten, ehe sie im Waldstadion etwas zu jubeln hatten. Zu verdanken hatte die Eintracht dies nicht etwa eigener Spielkunst oder eigener Kampfkraft, sondern der Dummheit der Uerdinger Gäste. Wolfgang Funkel legte im Strafraum Jan Svensson in einer Situation, die nicht torgefährlich war, sondern höchstens noch einen Eckball für die Eintracht eingebracht hätte. Funkel aber grätschte Svensson trotzdem in die Beine. Schiedsrichter Dr. Umbach entschied sofort auf Elfmeter. Klaus Theiss verwandelte knallhart und schaffte damit wenigstens noch den Ausgleich vor der Pause.

Die Gäste waren in der 10. Minute nicht nur in Führung gegangen, sondern sie spielten auch 45 Minuten lang den besseren Fußball. Da lief das Bällchen sicher durch die eigenen Reihen, geschickt dirigiert von Libero Mathias Herget und immer wieder gefährlich nach vorn getragen über den linken Flügel. Dort ließ sich Ralf Sievers ein ums andere Mal von Werner Buttgereit verladen. So war denn auch das 0:1 gefallen. Ein langer Paß von Funkel, ein Spurt von Buttgereit, eine hohe Flanke und schließlich der Kopfball von Atli Edvaldsson. Hans Gundelach, Frankfurts Torwart, sah bei der Flanke nicht gut aus, hatte beim Kopfball dann nicht mehr die Spur einer Chance. Kein Frankfurter war bei dieser Stafette zum Tor auch nur in die Nähe des Balles gekommen.

Der Rückstand machte die sowieso schon nervöse Eintracht geradezu hektisch: Keine Ruhe mehr am Ball, dafür immer wieder schnelles, aber blindes Spiel nach vorne. Ob Bogdan Kwiecien oder Martin Trieb, beide droschen die Bälle hoch in den Uerdinger Strafraum. Und das war gegen den Riesen im Uerdinger Abwehrzentrum Wolfgang Funkel genau das falsche Rezept.

Ralf Falkenmayer und Thomas Berthold versuchten dagegen wenigstens das Kombinationsspiel in Gang zu bringen. Doch Berthold unterliefen erneut viele kleine Leichtsinnsfehler, auch wenn ihm diesmal mehr gelang als in Bochum. Und Ralf Falkenmayer ist nach seiner Verletzung noch nicht so weit, um die Zügel allein in die Hand zu nehmen. Bei ihm wechselten Licht und Schatten in schneller Folge ab.

So gab es für die Eintracht vor dem Ausgleichstor nur eine nennenswerte Chance, und auch sie kam rein zufällig zustande. Harald Krämer schoß aus 18 Metern aufs Tor, Jan Svensson stand im Strafraum und fälschte den Ball mit dem Absatz ab. Vollack lag bereits im anderen Eck, und der Ball trudelte an den Pfosten.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit merkte man der Eintracht an, daß sie nun endlich mehr Druck machen und ihren Zuschauern mehr als Langeweile bieten wollte. Trainer Dietrich Weise brachte für Verteidiger Kwiecien Stürmer Bühler und ließ fortan mit drei Angreifern auf Torejagd gehen. Und tatsächlich spielten die Frankfurter nun auch einige Möglichkeiten heraus.

Nach gut einer Stunde die beste Aktion von Mittelstürmer Harald Krämer. Am rechten Flügel erkämpfte er sich den Ball, flankte hoch nach innen, und dort stand Uwe Bühler völlig frei. Doch der ehemalige Karlsruher köpfte den Ball genau auf die Beine von Torwart Vollack. Von diesem Moment an wurde Bühler zu einem Nervenbündel, dem nichts mehr gelang. In der 67. Minute der beste Eintracht-Angriff und die größte Chance. Über Bühler und Krämer lief der Ball zu Ralf Sievers. Der Verteidiger traf den Ball in vollem Lauf, scheiterte aber am Pfosten.

Wer am Ende mit einer Schlußoffensive der Eintracht gerechnet hatte, wurde bitter enttäuscht. Nichts lief mehr zusammen, Chancen gab es kaum noch. Dafür eine ganze Serie von Fehlpässen und damit Konterchancen für Uerdingen. Rudi Bommer vergab vier Minuten vor dem Ende die beste, als er aus 14 Metern an Torwart Gundelach scheiterte. Die Bemühungen der Eintracht, Druck nach vorne zu bringen, waren geradezu mitleiderregend. Keine Ideen, kein Tempo, keine Schüsse, keine Dribblings — überhaupt nichts. Der Frust bei den Zuschauern griff immer mehr um sich. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 08.09.1985)

 

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