30.03.2007 Ein Frosch, ein Vopo und ein Pokal 1. Vorab: Viele Chefs in einer Parallelwelt 2. Zurückgespult (oder: Mike Tyson, der
FC Homburg und der schönere Pokal) Dann war da aber zum Glück noch jener Wettbewerb, um den weitaus schöneren Pokal, und hier schlugen wir uns beachtlich. Nach Zu-Null-Siegen gegen Schalke, Ulm und Düsseldorf kassierten wir erstmals im Viertelfinale in Uerdingen zwei Tore, gewannen aber 4:2 (im Uerdinger Mittelfeld spielte damals ein gewisser Friedhelm Funkel, auf deren Bank saß ein 20jähriger namens O. Bierhoff). Im Halbfinale schließlich in Bremen - heute unvorstellbar - gewannen wir mit 1:0 (durch den Ex-Bochumer „Schnurrbart“ Schulz). Finale, ohooh. Aber, oh Graus, ausgerechnet gegen Bochum, unseren Angstgegner (87/88: 0:1, 0:1 – 86/87: 1:1, 0:2). Zudem schlug Bochum in der Woche vor diesem Spiel den FC 08 Homburg mit 5:1. 3. Der Frosch, das Loch und kein blaues Laufdingsbums
(oder: Parallelwelt 1988) Dann ging das los gegen 5:00 Uhr am 28. Mai 1988: mit wenig Plan, dafür aber viel Büxxebier (Becks in weißen Dosen: schick und lecker). Kurz vor der Grenze (Herleshausen?) ein Stopp: Grenzpipi, Musik aus, Dosen raus und Frisuren geordnet. (Na ja, Bobteil war noch immer in.) Langsam an die Grenze, warten (und cool tun), dann kam es: „PAPIERRRRE?“ knurrte es fröhlich vom Grenzbeamten, während andere militant wirkende Personen unser Auto und uns inspizierten. „ZWECK der RRREISE?“ Pieps: „Nach Berlin zum Fußball, Frankfurt spielt da“. Keine Abschiedsworte, ein kurzer Wink und unser Frosch gurrte langsam weiter. Nach einigen Km auf der Transitstrecke kam, na klar, unsere studentische Dämlichkeit wieder voll hoch. Wir fuhren nicht zu schnell, nein, wir fuhren LINKS der Schlaglöcher wegen (für den tiefstgelegten Frosch und uns waren die 50 cm tiefen Krater gefühlte 10 Meter, links waren diese nur 20 cm tief). Nach ca. 2 Stunden Fahrt kam er dann, dieser nicht-grün-weiße Wartburg (?) mit blauem Blinklicht und er meinte uns. Nicht im Entferntesten so freundlich knurrend wie der Grenzer stellte er uns, während er Papiere, Auto, Klamotten und Frisuren begutachtete, die Frage nach dem ominösen „Links“, die wir wahrheitsgemäß beantworteten (piep). Stille, Durchsuchung und Warten, ca. 1 Stunde lang (gefühlte 10 Tage, oje Knast, Ausweisung, Folter und schlimmer: kein Endspiel), dann erst kam der Satz, den ich nie vergessen werde: „Die volkseigenen Schnellstrassen der DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN RRREPUBLIK haben KEEEIIIINE SCHLAGLÖCHERRRRR! 80 Mark!!!!“ (Er meinte DM). Pieps: „Bitte schön... Entschuldigung.“ Dann wieder der Wink. Der Rest der Fahrt war gurren (vom Frosch) und piepsen (von uns), dann Westberlin-Parkplatz-Olympiastadion, viel, wirklich viel Bier, dann endlich der erste Schrei aus drei Kehlen „EIIINTRAAACHT“. Wir waren wieder Adler. Wir saßen Gegentribüne nahe Heimkurve (Eintrachtkurve), das Stadion (ohne schlumpfblaue Laufbahn und Plastikdach) war voll (76.000) und guter Stimmung. Ca. 25.000 Adler trafen auf ebenso viele Bochumer, die auch laut waren. Noch mal Angstpipi (OK, Konfirmandenblase), dann endlich die Hymne, offizielles Blabla, Mannschaftsaufstellung, Fahnenmeer und „EINTRACHT, EINTRACHT“ (damals kein Wechselgesang sondern ein gröhliges Stakkato) und los ging’s mit folgender Aufstellung: Stein – Binz – Schlindwein – Körbel – Kostner (71.Klepper) – Sievers – Schulz – Detari – Roth - Friz (78. Turowski) – Smolarek 4. Halbzeit 1: Der mit dem Problem zwischen den
Ohren (oder: Die Fahne) 5. Halbzeit 2: Der VfLer mit dem Adler im Herzen
(oder: Detari - ... und weg) Dann, fast der direkte Gegenzug: Detari ist am Ball, Thomas Epp kommt, hört auf sein Herz und foult Lajos (Danke!!), Freistoss in der 81. Minute, Bochumer 5(?)-Mann-Mauer, Detari nimmt den Ball, schießt... und trifft das linke Eck, Zumdick guckt dumm. „TOOOOOOOR“ aus 25.000 Kehlen, schwarz-weißes Fahnenmeer. Dann, man glaubt es kaum, kein Bibbern nach einer Führung, die Adler stürmen weiter, Zauberfußball jetzt und dann während eines Angriffs von Manni - Schlusspfiff, SIIIIIIIIIIEEEEG!!! - dann schreien, hüpfen, umarmen – minutenlang, stundenlang, glaube ich fast, denn die Pokalübergabe durch Herrn Genscher habe ich nicht wirklich mitbekommen. Die Siegesfeier im Kuhdorf in Berlin sehr wohl... Sonntag früh Heimfahrt, nur soviel: der Frosch gurrte, wir piepsten heiser und fuhren rechts... P.S. Vielen lieben Dank an Petermann für die Kickerartikel, die mein Problem zwischen den Ohren verkleinerten! P.P.S. Was machte Detari danach? – Lest Shmiddys Historie "Ich bleibe bei der Eintracht".
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