Geglückte und gescheiterte Fusionspläne
der Kickers |
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1907 |
Bereits am ersten Spieltag im Südmaingau treffen Victoria und
Kickers aufeinander, die titelverteidigende Mannschaft der Kickers behält
dabei die Oberhand und siegt mit 5:3. Damit dokumentiert sich bereits
in dieser Partie das Kräfteverhältnis zwischen diesen beiden
Vereinen in dieser Spielzeit: Während die Kickers souverän
Sieg um Sieg erzielen und nur gegen den FSV (1:4) und beim SV Wiesbaden
(3:3) Punktverluste hinnehmen müssen, kommt die Victoria während
der gesamten Punktrunde nicht aus dem Mittelfeld der Liga heraus und
belegt letztlich den vierten Platz. Auch die Teilnahme an der Frankfurter
Stadtmeisterschaft bringt für die Victoria keinen Erfolg, bei sechs
teilnehmenden Vereinen reicht es nur zum dritten Platz.
Als Südmaingaumeister nehmen die Kickers an der Nordkreismeisterschaft teil, können dabei aber nicht ins Titelrennen eingreifen. Zwar gelingen gegen den Bockenheimer FVgg mit 10:0 und 9:0 zwei Kantersiege, dafür gehen die Spiele gegen den späteren Nordkreismeister Hanau 93 (2:8 und 1:3) und gegen Viktoria Mannheim (1:5 und 0:6) fast ebenso deutlich verloren, so dass die Kickers die Runde auf dem dritten Platz beenden. Wie schon in den vergangenen Spielzeiten steht bei den Kickers auch im Jahr 1907 die Sportplatzfrage weit oben auf der Prioritätenliste. Im Dezember 1907 nehmen sie daher Kontakt zum Fußball-Verein Frankfurt auf, der über einen Sportplatz an der Forsthausstraße verfügt. Ziel ist ein Zusammenschluss beider Vereine, die am 10. Januar 1908 unter dem Namen 'Fußball-Verein Frankfurter Kickers' beschlossen wird.
Ende Februar 1908 wird bei den Kickers dann eine weitere Fusion in Erwägung gezogen - wie schon 1906 ist Germania 94 der von Teilen des Präsidiums gewünschte Partner. Zwar entscheidet sich der Vorstand für einen Zusammenschluss, doch die Mehrzahl der Anwesenden einer Mitgliederversammlung lehnt diesen ab. Bereits eine Woche später wird das Thema dann auf einer außerordentlichen Hauptversammlung erneut aufgegriffen, und dieses Mal spricht sich die Mehrzahl für eine Vereinigung mit Germania 94 aus. Dass es nicht dazu kommt, liegt an den Germania-Mitgliedern, die eine Fusion mit den Kickers ablehnen. Daraufhin tritt der Vorsitzende Heinrich Duntze zurück, die neue Vereinsführung besteht aus Arthur Cahn und Rudolf Hetebrügge. Abseits des Vereinsfußballs ist noch der 5. April 1908 erwähnenswert. An diesem Tag findet in Basel das erste Länderspiel einer deutschen Auswahl statt. Zwar verliert man gegen die Schweiz mit 3:5 - der Frankfurter Vertreter in Reihen der DFB-Mannschaft kann sich aber dennoch auszeichnen: Dem Kickers-Stürmer Fritz Becker gelingen zwei Tore, darunter auch das erste in der deutschen Länderspielhistorie.
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