Grasshopper Zürich - Eintracht Frankfurt |
Europapokal der Pokalsieger 1988/1989 - 1. Hauptrunde, Hinspiel
0:0
Termin: 06.09.1988, 20:00
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Smith (Schottland)
Tore: ./.
Grasshopper Zürich | Eintracht Frankfurt |
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Überzeugende Leistung - der Abwehrblock stand Es geht aufwärts mit der Frankfurter Eintracht Das 0:0 vor nur 13.600 Zuschauern im Baseler St Jakobs-Stadion gegen den Grashopper-Klub Zürich war hochauf verdient und gibt dem deutschen Pokalsieger alle Chancen, die zweite Runde im Europapokal zu erreichen. Das Positive: Der Abwehrblock aus der letzten Saison stand souverän und sicher, geriet nie unter Druck. Erstmals in dieser Saison war bei der Eintracht auch so etwas wie Harmonie zu Spüren. Und zwei, die bisher nicht hatten überzeugen können, der „alte“ Turowski und der neue Studer, boten eindrucksvolle Leistungen. Wenn Turowski doch nur auch noch die Nerven besessen hätte, die große Chance in der 44. Minute zum 1:0 zu nutzen, er wäre der Held des Spiels gewesen. Das Negative: Der Platzverweis von Ralf Sievers, der nach zwei nicht unbedingt nötigen Notbremsen eine Viertelstunde vor Schluß den Platz verlassen mußte. An der roten Karte gab es nichts zu rütteln. Auch Körbel, Schlindwein und Bakalorz sind mit gelben Karten vorbelastet Fazit: Wie schon in der Vergangenheit hat die Eintracht nach schwachen Leistungen in der Bundesliga einen überzeugenden Auftritt im Europapokal geboten. Die Eintracht bunkerte sich nicht ein, wie die Schweizer Zeitungen befürchtet hatten. Die Frankfurter praktizierten auch keinen „Steinzeitstil, Manndeckung über den ganzen Platz,“ wie der „Blick“ gemosert hatte. Natürlich wurden die gefährlichsten Grashoppers in Obhut genommen, der rabiate Neuseeländer Rufer von Schlindwein, der schnelle Schwede Gren von Körbel und der trickreiche Brasilianer Cesar von Sievers. Aber Dirk Bakalorz zog aus der eigenen Hälfte heraus das Spiel auf und Studer über links und Hobday über rechts schalteten sich immer wieder in die Angriffe ein. Mit weiten Pässen sollte die Vierer-Abwehrreihe der Schweizer überspielt werden, und das glückte auch. In der ersten Viertelstunde jedenfalls tauchte die Eintracht immer wieder brandgefährlich vor dem Züricher Tor auf, Andersen (2.) kam einen Schritt gegen Brunner zu spät, Hobday (5.) und Studer (6.) hatten mit ihren Schüssen kein Glück. Die Eintracht zeigte erstmals in dieser Saison so etwas wie mannschaftliche Geschlossenheit und sogar einige schöne Spielzüge. Sie kontrollierte den Gegner, so lange sie sich in den Zweikämpfen behauptete und das Tempo bestimmte. Das ließ Mitte der ersten Halbzeit nach. Zürich kam durch Cesar und Rufer zu ersten gefährlichen Schüssen auf und neben das Tor. Beide Seiten gingen auch hart zur Sache. Sforza und Sievers, der den Brasilianer von hinten gelegt hatte, sahen die gelbe Karte. Gegen Ende der ersten 45 Minuten erhöhte Zürich den Druck und Stein mußte zupacken. Gegen den Direktschuß von Sutter an die Querlatte in der 51. Minute wäre aber auch der Eintracht-Torhüter machtlos gewesen. Nicht minder hochkarätig war jedoch die Chance, die sich die Eintracht eine Minute vor dem Pausenpfiff erspielte. Bakalorz brachte Turowski mit einem herrlichen Paß ins Spiel, der pfeilschnelle Stürmer trickste im Strafraum raffiniert In-Albon aus und hatte am Elfmeterpunkt nur noch Brunner vor sich. Doch Turowskis Nerven versagten. Überhastet schob er den Ball neben das Tor. Turowski, bemüht, seine Scharte auszuwetzen, veranstaltete nach der Pause einen Wirbel nach dem anderen. Doch der Rest der Mannschaft ließ es langsam angehen. Und so verflachte das Spiel. Die Eintracht spielte nach der Devise: hinten alles absichern, vorne nur Konterchancen suchen. Die Züricher waren nicht in der Lage, Druck und Tempo zu erhöhen, oder gar klare Torchancen herauszuspielen. Mister Smith aus Schottland muß das Spiel derart angeödet haben, daß er dann mit Karten Farbe ins trostlose Spiel brachte. Körbel, Schlindwein und Bakalorz, auf der anderen Seite Andermatt und Sforza, sahen nacheinander Gelb. Und als Ralf Sievers in der 76. Minute seinen neuen Gegenspieler Ugras auf der rechten Seite zu Boden riß, zum zweiten Mal die Notbremse gezogen hatte, war Rot fällig. Ottmar Hitzfeld, der Grasshopper-Trainer, hatte gerade doppelt ausgewechselt, besagten Ugras und Stiel für den enttäuschenden Paolo Cesar und Imhof gebracht. Die Torchancen in der zweiten Halbzeit beschränkten sich auf eine für Zürich: Nach einem verunglückten Abschlag von Stein ließ Rufer im Strafraum Schlindwein aussteigen, schoß aber über das Tor. Die Szene in der 70. Minute erinnerte fatal an die in der 44. Minute auf der anderen Seite (Turowski). Aber auch gegen zehn Frankfurter verstanden es die Züricher nicht, weder vom Tempo noch von der Technik her, die Eintracht in große Verlegenheit zu stürzen. Der Abwehrblock der letzten Saison stand unerschütterlich. Trainerstimmen Hans-Dieter Zahnleiter (Frankfurt): „Ein Kompliment an die Mannschaft. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Ich hoffe, daß sich dieses Spiel positiv auf die Bundesliga auswirkt. Leider haben wir kurz vor der Pause unsere große Chance nicht nutzen können. Der Platzverweis für Ralf Sievers war durchaus berechtigt.“ Ottmar Hitzfeld (Zürich): „In der ersten Halbzeit war es ein sehr gutes, temporeiches Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Je länger die zweite Halbzeit dauerte, wurde es ein Kampfspiel. war sehr zerhackt und hart geführt. Wir haben es verpaßt, unsere Chancen auszunutzen.“ (Abendpost-Nachtausgabe vom 07.09.1988)
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