Eintracht Frankfurt - Hannover
96 |
Bundesliga 1987/1988 - 33. Spieltag
3:3 (2:0)
Termin: Sa 14.05.1988, 15:30 Uhr
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter: Werner Föckler (Weisenheim)
Tore: 1:0 Lajos Detari (5.), 2:0 Holger Friz (22.), 2:1 Siegfried Reich (51.), 2:2 Gregor Grillemeier (69.), 3:2 Lajos Detari (84.), 3:3 Siegfried Reich (87.)
Eintracht Frankfurt | Hannover 96 |
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Detari zauberte - Abwehr zauderte Verständlich, wenn sich Lajos Detari über seine Mannschaft ärgerte. Da schießt er zwei Traumtore, spielt Superpässe, zeigt Weltklasse-Dribblings, und zum Schluß reicht's doch nur zu einem mageren 3:3 (2:0) gegen Hannover 96. Lässigkeit und Leichtsinn in der Abwehr sowie Unvermögen beim Abschluß von Smolarek und Schulz verdarben Detari und 9000 in hochsommerlichen Temperaturen schwitzenden Zuschauern einen schönen Bundesliga-Kehraus im Waldstadion. Vor allem Wlodek Smolarek spielte so umständlich und unglücklich, daß ihm keiner eine Träne nach Rotterdam nachweinen dürfte. Sentimentaler Kehraus im Waldstadion: vor seinem 501.Bundesligaspiel wurde Eintracht-Kapitän Karl-Heinz Körbel nachträglich für sein 500. Bundesligaspiel geehrt. Frankfurts Sportdezernent Professor Dr. Peter Rhein überreichte dem Jubilar die höchste sportliche Auszeichnung der Stadt, einen in einen Silberteller gebetteten Rothschildschen Love-Dollar. Mit Blumen wurden Armin Kraaz, Uwe Müller, Holger Friz und Wlodek Smolarek von Eintracht-Schatzmeister Wolfgang Knispel verabschiedet. Flotten Fußball spielte die Eintracht zum Kehraus im Waldstadion auch - trotz drückender Hitze gegen einen allerdings harmlosen Gegner. Am flottesten spielte Lajos Detari, der eigentlich eine Pause hatte einlegen wollen. Nach fünf Minuten schoß der ungarische Ballkünstler das 1:0, aus 22 Metern, mit einem halbhohen, raffiniert angeschnittenen und dennoch hart getretenen Schuß. Zwischen Pfosten und Fäusten von Wulf schlug der Ball ein - Detaris zehntes Saisontor, das ihn an die Spitze der Eintracht-Trefferliste brachte. Seinen zehnten Treffer verstolperte dagegen Wlodek Smolarek in der achten Minute nach einem Musterpaß von Detari. Bis zum 2:0 durch Holger Friz zauberte Detari, und spielte die Eintracht munter auf. Alle Frankfurter Torchancen hatten in dem Eintrachtspielmacher ihren Initiator:
Zum Schluß der ersten Halbzeit wurde der Kehraus kurios. Torwart Wulf spielte Libero in seinem Hühnerhaufen, stoppte in der Mitte der 96er Hälfte Friz. Der abgewehrte Ball kommt zu Klepper, der schießt kurz entschlossen hinter der Mittellinie aufs leere Hannoveraner Tor. Haarscharf am linken Toreck vorbei fliegt der Ball ins Aus. Es war die 41.Minute. Auch seine zweite Riesenchance verstolperte Smolarek. Wieder hatte ihn ein Zauberpaß von Detari im Strafraum in freie Schußposition gebracht. Smolarek setzte zum Schuß an, traf aber den Ball nicht. Und Hannover? Zweimal tauchten die halbherzig spielenden Niedersachsen gefährlich vor Uli Stein auf. Grillemeier (16.) schoß daneben, Willmer (24.) scheiterte an dem Eintracht-Torwart. In der zweiten Halbzeit schlich sich verhehrender Schlendrian bei der Eintracht ein. Gerade hatte Schulz eine Riesenchance zum 3:0 vergeben, da nutzte Reich im Gegenzug einen Leichtsinnsfehler von Binz zum Anschlußtor in der 51. Minute. Der Eintracht-Libero hatte den Ball im eigenen Strafraum vertändelt, an Palasz verloren, dessen Zuspiel Reich mit einem Direktschuß unter die Latte - unhaltbar für Stein - zum Gegentreffer nutzte. Das Tor tat dem Spiel vorübergehend gut, verhinderte es doch, daß die Hitze es völlig einlullte. Detari dribbelte wie ein Irrwisch, doch nur Szenenapplaus war sein Lohn. Denn Smolarek stolperte weiter nur durch den Strafraum. 96 machte es besser: Konter drei gegen zwei, Kohl gerade für Drews eingewechselt, Müller und Grillemeier spielten Körbel und Kostner aus. Stein stand wieder allein da und hatte keine Chance gegen Grillemeiers Schuß. Doch der überragende Detari schien mit einem herrlichen Freistoß aus 22 Metern ins Toreck zum 3:2 der Eintracht den Sieg zu sichern. Doch einen Freistoß vier Minuten später auf der anderen Seite nutzte Reich zum Ausgleich. Er stocherte gegen die unentschlossene Frankfurter Abwehr den Ball über die Torlinie. Trainerstimmen Jürgen Wähling (Hannover 96): „Irgend etwas erleben wir mit unserer Mannschaft immer. Da lassen wir zum Saisonende die Spieler, die nicht immer zum Einsatz kamen, ran, Palasz und Wulf, und dann schafft diese Mannschaft nach dem 0:2 noch ein 3:3. Bei dieser brütenden Hitze ist das eine großartige Leistung. Vielleicht wollten meine Spieler unseren Schatzmeister ärgern.“ Karl-Heinz Feldkamp (Eintracht Frankfurt): „lch bin stinksauer, daß wir nicht mit geschicktem Verhalten den Sieg in diesem Spiel errungen haben. Wenn man sieht, wie großartig unsere Nummer zehn, Lajos Detari, gespielt hat und welches Loch dann entstand, wenn Smolarek und Schulz die Chancen nicht umsetzen können. Wir hätten heute 6:2 gewinnen müssen. Wir haben uns bemüht, aber selbst alles kaputt gemacht.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 15.05.1988)
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