Arminia Bielefeld - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1981/1982 - 27. Spieltag
3:0 (1:0)
Termin: Sa 03.04.1982, 15:30 Uhr
Zuschauer: 26.000
Schiedsrichter: Karl-Josef Assenmacher (Hürth)
Tore: 1:0 Ewald Lienen (33.), 2:0 Gerd-Volker Schock (86.), 3:0 Helmut Schröder (88.)
Arminia Bielefeld | Eintracht Frankfurt |
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Absturz auf der Alm Die Frankfurter Eintracht hat ihre letzte Chance auf einen UEFA-Cup-Platz verspielt. 0:3 (0:1) verloren die Frankfurter in Bielefeld und bleiben damit auf dem 11. Platz der Bundesliga sitzen. Am Willen hat es sicherlich nicht gelegen. Alle bemühten sich redlich, die schlechte Auswärtsserie zu beenden. Lienens 1:0 steckten die Frankfurter noch weg, nach dem 2:0 durch Schock brachen sie dann, wie in den letzten Wochen auswärts gewohnt, erneut ein. Das 3:0 durch Schröder war dann nur noch Formsache. Ein Pfostenschuß des fleißigen Cha war die einzige echte Möglichkeit der Frankfurter, denen die Bielefelder vier bis fünf entgegenzusetzen hatten. Allein damit verdienten sich die Gastgeber den klaren Sieg. Der Abstiegskandidat unterstrich einmal mehr seine Heimstärke und dürfte in dieser Verfassung das rettende Ufer sicher erreichen. Ewald Lienen bleibt im Geschäft — in jeder Beziehung! Eine Bielefelder Stadionzeitung druckte vor dem Spiel einen Auszug aus dem Interview im „Playboy“ ab, wo Lienen unter anderem auch Frankfurts Spieler Werner Lorant als üblen Treter beschimpft hatte. Für Stimmung auf der Alm war also gesorgt, zumal Ewald Lienen bald zum besten Spieler seiner Mannschaft wurde. So war es auch kein Zufall, daß er das einzige Tor in der ersten Halbzeit schoß. Es war die 31. Minute. Aus spitzem Winkel, wie bei der Weltmeisterschaft 1966 Lothar Emmerich, schmetterte Lienen einen Ball mit dem linken Fuß unter die Latte. Jürgen Pahl im Tor hatte keine Abwehrmöglichkeit. Bis dahin hatte die Eintracht das Spiel kontrolliert und sich dabei auch zwei gute Möglichkeiten erarbeitet. Ronald Borchers bewies mit großem Ehrgeiz einmal mehr seine Anwartschaft auf einen Platz im WM-Aufgebot für Spanien. Großes Pech hatte Borchers in der 14. Minute, Mit der Brust nahm er einen. Flankenball von Bernd Nickel an, schoß volley, doch trat er ausgerechnet den eigenen Mitspieler Werner Lorant. Bielefelds Torhüter Wolfgang Kneib wäre an diesen herrlichen Schuß wohl kaum herangekommen. Nach zwanzig Minuten stellte Bielefelds Trainer Horst Franz um. Peter Krobbach, der ehemalige Frankfurter, der mit Borchers überhaupt nicht zurechtgekommen war, ging ins Mittelfeld, und B-Nationalspieler Karlheinz Geils übernahm die Bewachung des Frankfurter Nationalspielers. Doch noch einmal hatte die Eintracht nach einer halben Stunde eine Chance, in Führung zu gehen, als Bum Kun Cha einen Paß von Bernd Nickel nicht verwerten konnte. Kneib war bereits aus seinem Tor herausgeeilt. Cha hätte den Ball nur noch über ihn heben müssen. Doch der Koreaner traf den Ball nicht. Und dann kam Ewald Lienens großer Auftritt. Nach seinem Treffer wirkte der ehemalige Gladbacher wie aufgedreht und wirbelte die Frankfurter Deckung durcheinander. „Ewald für Deutschland“ sangen sie auf der Tribüne, und Lothar Buchmann, der Frankfurter Trainer, wird sich in den Kabinen Gedanken gemacht haben vor der zweiten Halbzeit, wie er den flinken Linksaußen, der seinen Bewacher Michael Sziedat übers ganze Feld hetzte, ausschalten kann. Die Eintracht bemühte sich in der zweiten Halbzeit, die Partie wieder in den Griff zu bekommen, was. ihr auch bald gelang. Arminia Bielefeld zog sich zurück, verlegte sich aufs Kontern und hatte, wie das Endresultat zeigte, damit das richtige Rezept gewählt. Bei den Frankfurtern fehlte einmal mehr die Durchschlagskraft im Angriff, obwohl diesmal die echten Spitzen Borchers und Cha eine gute Partie lieferten. Sehr schwach dagegen blieb Norbert Nachtweih, der schließlich auch gegen Joachim Löw ausgetauscht wurde. Aus dem Mittelfeld der Frankfurter kam überhaupt kein Druck nach vorne. Sowohl Bernd Nickel als auch Werner Lorant, Willi Neuberger und Ralf Falkenmayer kamen kaum einmal zum Schuß. Zwei Möglichkeiten erkämpften sich die Gäste dennoch. In der 77. Minute die erste: einen Eckball von Bernd Nickel köpfte Ronnie Borchers ins kurze Eck, doch Wolfgang Kneib konnte mit einer Glanzparade abwehren. Die zweite in der 81. Minute: Joachim Löw hatte Bum Kun Cha herrlich in Szene gesetzt, der Koreaner überwand mit seinem Schuß auch Torhüter Kneib, doch vom Innenpfosten prallte der Ball ins Feld zurück. Das wäre der Ausgleich gewesen, die Eintracht einem Punkt damit nahegekommen. In den letzten vier Minuten aber passierte erneut das, was in den letzten Wochen schon zur Regel geworden ist. Bielefeld konterte und kam noch zu zwei Treffern. Pohls Flanke brachte Schock über die Linie, Lienens Flanke schoß Schröder ein. 3:0 in der 86. und 88. Minute. Die Eintracht-Spieler schlichen wie begossene Pudel vom Platz. (Abendpost-Nachtausgabe)
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