1. FC Kaiserslautern - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1981/1982 - 18. Spieltag
6:2 (2:2)
Termin: Sa 20.02.1982, 15:30 Uhr
Zuschauer: 17.000
Schiedsrichter: Dieter Pauly (Reydt)
Tore: 0:1 Willi Neuberger (23.), 0:2 Bum-Kun Cha (25.), 1:2 Karl-Heinz Körbel (42., Eigentor), 2:2 Hans-Peter Briegel (43.), 3:2 Friedhelm Funkel (61.), 4:2 Norbert Eilenfeldt (83.), 5:2 Norbert Eilenfeldt (88.), 6:2 Lutz Eigendorf (90.)
1. FC Kaiserslautern | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Blendender Start, bitteres Ende Für den 1. FC Kaiserslautern sind 0:2-Rückstände offensichtlich kein Problem. Im ersten Spiel dieser Saison machten die Pfälzer im Frankfurter Waldstadion aus einem 0:2 ein 2:2, vor einer Woche am eigenen Betzenberg aus einem 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach einen 3:2-Sieg, und jetzt gegen die Frankfurter Eintracht wieder nach einem 0:2-Rückstand gar einen 6:2-Erfolg. Genau vierzig Minuten lang waren die Frankfurter die bessere Mannschaft, führten auch durch Neuberger und Cha verdient mit 2:0. Ein Lauterer Doppelschlag durch Körbel (Eigentor) und Hans-Peter Briegel brachte noch vor der Pause den Ausgleich und ließ die Partie umkippen. Friedhelm Funkel, zweimal Norbert Eilenfeldt und Lutz Eigendorf besiegelten schließlich die über die gesamte Distanz ebenso verdiente wie viel zu hoch ausgefallene Niederlage der Frankfurter. Dennoch spielte und vor allem kämpfte die Eintracht um Klassen besser als vor einer Woche gegen den VfL Bochum. Der 1. FC Kaiserslautern allerdings bewies einmal mehr, daß er am heimischen Betzenberg schier unschlagbar ist. 20.000 Zuschauer konnten sich diesmal wieder davon überzeugen. Der Platz in Kaiserslautern befand sich in denkbar schlechtem Zustand. Auf der Seite der Gegentribüne war er hartgefroren, mit einer ganz dünnen Schneeschicht bedeckt, in der Mitte matschig, vor der Haupttribüne aufgetaut. Die Spieler beider Mannschaften hatten große Schwierigkeiten schon beim Warmmachen. Nach der Platzwahl dann ein Spurt von Michael Sziedat, Willi Neuberger und Norbert Nachtweih zur Seitenlinie und noch einmal Schuhtausch. Das war vorher abgesprochen worden, denn auf der einen Seite wollten die Frankfurter mit Turnschuhen spielen, auf der anderen Seite mit kurzen Stollen. Die Partie begann mit Überraschungen in den jeweiligen Angriffsreihen. Bei der Eintracht spielte nicht Stefan Lottermann in der Spitze, sondern Norbert Nachtweih, beim 1. FC Kaiserslautern tummelte sich der sonstige Verteidiger oder Antreiber im Mittelfeld, Hans-Peter Briegel, in der Angriffsmitte. Die Zuschauer im Stadion am Betzenberg bekamen für ihr Geld viel geboten. Beide Mannschaften schafften bis zur Pause einen Doppelschlag. Den ersten führte die Eintracht. Es War die 23. Minute. Stefan Lottermann schlug eine Flanke von rechts hoch nach innen, Bernd Nickel und Friedhelm Funkel verfehlten den Ball, Willi Neuberger reagierte schneller als Eilenfeldt und schob ihn vorbei an Torhüter Reichel zum 0:1 ins Netz. Nur 120 Sekunden später das 0:2. Bruno Pezzey spielte aus dem Mittelfeld heraus Bum Kun Cha an, der ließ Wolf stehen, zog aus 20 Metern ab, und Torhüter Reichel konnte den Ball nur noch ins eigene Netz lenken. Wie beim Pokalfinale vor einem Dreivierteljahr auch diesmal ein Doppelschlag der Frankfurter zum 2:0. Der 1. FC Kaiserslautern brauchte lange, um sich davon zu erholen. Die Frankfurter waren die spielbestimmende Mannschaft, die den Ball länger führte, die ruhiger spielte und auch die Möglichkeit zum 3:0 hatten. In den letzten drei Minuten vor der Pause kippte die Partie dann doch noch um. Unglücklich für die Frankfurter, denn der Anschlußtreffer in der 42. Minute war ein Eigentor von Karl-Heinz Körbel. Rainer Geye hatte aus acht Metern geschossen, Karl-Heinz Körbel wollte für Jürgen Pahl retten, stieß den Ball aber aus vier Metern über die eigene Linie. Und nun endlich kam der gefürchtete Betzenberg-Sturm. Die Lauterer drückten, warfen alles nach vorne, und nur eine Minute später schaffte Hans-Peter Briegel nach Vorlage von Friedhelm Funkel den 2:2-Ausgleich. Es war überhaupt Briegels erster Schuß aufs Frankfurter Tor, bis dahin hatte die Eintracht-Raumdeckung gegen den Riesen aus der Pfalz hervorragend geklappt. 2:2 also zur Pause, die Gastgeber waren für die zweite Halbzeit sicherlich in der psychologisch besseren Position. Sie hatten einen Rückstand aufgeholt, die Frankfurter hatten einen Vorsprung verloren. Kaiserslauterns Trainer Karl-Heinz Feldkamp reagierte auf die Abwehrschwächen seiner Mannschaft ganz schnell. Nach der Pause übernahm Hans-Peter Briegel wieder Bum Kun Cha, Wolf wechselte zu Norbert Nachtweih und Eigendorf dafür ins Mittelfeld. Die Pfälzer waren nun eine andere Mannschaft als vor der Pause. Und nach genau einer Stunde waren sie erfolgreich. Am eigenen 16-Meter-Raum riskierte Ralf Falkenmayer in höchster Not eine Rückgabe, Funkel spritzte dazwischen und hob den Ball über den verdutzten Pahl hinweg zum 3:2 ins Netz. Damit war die Frankfurter Eintracht auch schon geschlagen. Norbert Nachtweih als zweite Sturmspitze neben Cha schon in der ersten Halbzeit nicht besonders durchschlagskräftig, war nun völlig untergetaucht und Cha selbst hatte mit Briegel große Probleme. Dazu kam noch ein böser Faustschlag eines Lauterer Spielers gegen Cha, der minutenlang auf dem Boden lag und behandelt werden mußte. Schieds- und Linienrichter hatten nichts gesehen. Die letzten zehn Minuten wurden dann für die Eintracht-Spieler sogar noch zu einem Waterloo. In der 81. Minute erzielte Eilenfeldt nach einem schweren Abspielfehler von Norbert Nachtweih das 4:2, und dann setzte Eintracht-Torhüter Jürgen Pahl mit zwei krassen Fehlern in den letzten drei Minuten seiner schwachen Leistung die Krone auf. Zunächst war es erneut Eilenfeldt, der in der 88. Minute das fünfte Lauterer Tor erzielte, und eine Minute später Eigendorf, der das Ergebnis gar auf 6:2 schraubte. (Abendpost-Nachtausgabe)
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