Eintracht Frankfurt - 1. FC
Köln |
Bundesliga 1981/1982 - 21. Spieltag
4:2 (1:1)
Termin: Sa 06.02.1982, 15:30 Uhr
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Wolf-Rüdiger Umbach (Rottorf)
Tore: 1:0 Norbert Nachtweih (26.), 1:1 Klaus Fischer (32.), 2:1 Joachim Löw (67., Foulelfmeter), 2:2 Bruno Pezzey (73., Eigentor), 3:2 Ralf Falkenmayer (81.), 4:2 Holger Anthes (89.)
Eintracht Frankfurt | 1. FC Köln |
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Trainer | Trainer
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Revanche geglückt Die Frankfurter Eintracht schien schon am Rande einer Niederlage zu stehen und feierte dennoch mit 4:2 (1:1) über den 1. FC Köln vor 30.000 Zuschauern im Waldstadion einen großen Sieg. Denn in der sehr guten zweiten Halbzeit dieses Spitzenspiels gaben die Kölner weitgehend den Ton an, das Spiel drohte für die Eintracht zu kippen, da fiel in der 82. Minute durch Ralf Falkenmayer, einer der besten Frankfurter, das 3:2 und die Vorentscheidung. Holger Anthes besiegelte dann in der letzten Minute endgültig die Kölner Niederlage. Es war die Frische des zweiten Eintracht-Sturms Löw—Anthes für Lottermann—Cha, der der Eintracht in der Schlußviertelstunde noch einmal Auftrieb gab. Bis dahin hatten die Kölner das Kommando angegeben. Zweimal hatte die Eintracht zwar geführt, durch einen Freistoß von Nachtweih und einen Elfmeter von Löw, doch jedesmal schlugen die Kölner im Stil einer selbstbewußten Klassemannschaft kalt zurück und erzielten jeweils wenig später durch Fischer und Klaus Allofs den Ausgleich. Falkenmayer und Nachtweih waren zusammen mit Löw die besten Eintracht-Spieler an diesem Tag. Die Eintracht begann entgegen der Ankündigung mit Lottermann für Löw als zweite Sturmspitze (Trainer Buchmann: „Eine taktische Maßnahme“), bei den Kölnern nahm Kroth und nicht Klaus Allofs den durch die Sperre von Strack frei gewordenen Platz ein. Deckungsdisziplin ist das Kölner Erfolgsgeheimnis von Rinus Michels, und daran versuchte sich auch die Eintracht zu orientieren. Sie bewahrte Deckungsdisziplin, konnte aber ihre Nervosität nur langsam ablegen und beging anfangs viele Fehler. Sziedat bewachte Tony Woodcock, Körbel die zweite Kölner Sturmspitze Klaus Fischer, und Bruno Pezzey ging nur bei Eckbällen und Freistößen nach vorne. Norbert Nachtweih spielte im Mittelfeld auf der rechten Seite, was der Linkslastigkeit des Eintracht-Spiels zugute kam. Dennoch tat sich die Eintracht sehr schwer, durch die dichte Kölner Deckung zu schlüpfen, und bedurfte schon eines ganz neuen Freistoßtricks, um die Kölner Abwehr zu überlisten. In der 25. Minute war Nachtweih von einer fairen Attacke Kroths an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht worden. Der schwache Schiedsrichter Dr. Umbach entschied dennoch auf Freistoß. Die Entfernung war für Bernd Nickel nach Maß gemacht, doch der zog keinen „Flattermann“ ab, sondern schob den Ball zu Bruno Pezzey, der verlängerte mit der Hacke zu Norbert Nachtweih, und gegen dessen fulminanten Schuß hatte selbst Nationaltorwart Harald Schumacher keinerlei Chance. Der Ausgleich fiel schon sieben Minuten später. Littbarski zog eine Flanke von der rechten Seite, Woodcock gewann das entscheidende Kopfballduell gegen Sziedat und Klaus Fischer in höchst abseitsverdächtiger Position stieß den Ball mit dem Kopf ins Tor. Die Eintracht spielte zwar aggressiver, aber nicht gefährlicher als die Kölner. die mit ihren schnellen Vorstößen in der ersten Halbzeit die klareren Torchancen herausspielten. Schon nach vier Minuten sah sich Jürgen Pahl allein Littbarski und Woodcock gegenüber, war aber zum Glück für die Eintracht den Bruchteil einer Sekunde schneller am Ball. In der 23. Minute nutzte Rainer Bonhof ein Zögern Bernd Nickels zu einem gefährlichen und strammen Schuß, der nur knapp das Tor verfehlte. In der 40. Minute gewann Woodcock abermals ein Kopfballduell im Eintracht-Strafraum gegen Sziedat, doch diesmal verstolperte Fischer den Ball. Die Eintracht mit dem zwar sehr aktiven, aber oft ganz auf sich allein gestellten Cha sorgte im Strafraum der Kölner zwar für manch brenzliges Getümmel, klare Torgelegenheiten sprangen aber nicht heraus. Die größte war noch jene Szene kurz nach dem Kölner Ausgleich, als Falkenmayers Kopfball ganz knapp am Tor vorbeizischte. Falkenmayer krachte dabei gegen den Pfosten und Harald Schumacher schlug seinen eigenen Verteidiger Konopka dabei zu Boden. Nach der Pause übernahmen die Kölner die Initiative und das Kommando des Spiels. Eine Viertelstunde lang bestimmten sie nahezu nach Belieben das Spiel und den Gegner, der immer zerfahrener, immer nervöser, immer unsicherer wurde. Da war keiner bei der Eintracht, der in dieser Phase das Spiel in den Griff bekommen hätte. Pezzey konzentrierte sich ganz auf seine Rolle als Abwehrchef und hatte damit genug zu tun. Und an Nickel lief das Spiel völlig vorbei. Rinus Michels brachte in der 51. Minute Klaus Allofs für Tony Woodcock, um den Schwung der Kölner zu erhalten. Die größte Chance hatte der 1. FC Köln in dieser Phase durch einen Flugkopfball von Steiner nach einer Flanke von Engels. Doch Pahl parierte. Steiner, der hier die Chance zum 2:1 für Köln hatte, verursachte dann das 2:1 für Frankfurt, als er Falkenmayer mit einer Attacke im Strafraum zu Fall brachte. Dr. Umbach entschied auf Elfmeter, zumindest eine umstrittene Entscheidung. Joachim Löw, gerade fünf Minuten für Lottermann im Spiel, verwandelte in der 48. Minute den Strafstoß zur Eintracht-Führung. Werner Lorant, sonst Elfmeterschütze Nummer 1 bei der Eintracht, war bereits zweimal an Harald Schumacher gescheitert und mußte deswegen zurücktreten. Doch der Rückstand warf die Kölner nicht aus der Bahn. Hartmann kam für Konopka, und die Kölner drängten die Eintracht in ihren eigenen Strafraum zurück. Nach einer Flanke von Bonhof von der rechten Seite schob Allofs den Ball an Pahl vorbei ins Tor. Bruno Pezzey, der ohnehin nicht seinen allerbesten Tag erwischt hatte, stand auf der Linie. Doch anstatt zu retten, sprang der Ball von seinem Fuß ins Tor. 2:2 in der 73. Minute. Dann hatte die Eintracht Massel. Kölns Vorstopper Steiner traf mit einem Kopfball nur den Pfosten. In der Schlußviertelstunde — Anthes kam für Cha — glückte der Eintracht doch noch der Sieg. Nur eine tolle Parade von Schumacher bei einem strammen Hinterhaltschuß von Lorant hatte zunächst die Frankfurter Führung verhindert. Doch in der 82. Minute hatte Ralf Falkenmayer mit einem Flugkopfball nach einem Zuspiel von Pezzey Glück und erzielte das 3:2. Die Kölner drängten auf den Ausgleich, fingen aber in der letzten Minute einen kalten Konter der Eintracht. Nachtweih stürmte auf der linken Seite über das halbe Spielfeld, und seinen Paß vor das Tor drückte Anthes über die Linie. Die Kölner waren k.o. Trainerstimmen Lothar Buchmann (Eintracht Frankfurt): „Ich muß ein Kompliment an beide Mannschaften machen. Es gehörte heute absolute Konzentration über 90 Minuten dazu, um in dieser Partie zu bestehen. Die Kölner wirkten eine Idee reifer. Wir aber waren zu Hause etwas entschlossener. Wir mußten uns selbst beweisen, wo wir stehen. Das hat heute jeder einzelne getan. Ein Unentschieden wäre vielleicht das gerechte Ergebnis gewesen. Doch wir haben in Köln unglücklich verloren, deswegen ist dieses Ergebnis in der Summe beider Spiele das gerechte. Wie wir die Gegentore weggesteckt haben, war sehr vielversprechend. Köln spielte eine Klasse besser als zuletzt gegen Bochum. Wenn wir taktieren müssen, dann muß das Publikum auch mitspielen, geduldig bleiben und uns nicht bedingungslos nach vorne peitschen.“ Rinus Michels (1. FC Köln): „Wir haben ein sehr gutes Spiel gesehen, am Ende fehlten uns aber die Tore. Vom Endergebnis her sind wir etwas zu schlecht weggekommen. Nach dem 2:2 stand das Spiel auf der Kippe, doch es entschied sich zu unseren Ungunsten. Nach der Frankfurter 3:2-Führung mußten wir alles riskieren, da spielte die Eintracht einen sehr guten Konter heraus und entschied die Partie.“ (Abendpost-Nachtausgabe)
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