Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Bundesliga 1981/1982 - 19. Spieltag

1:4 (1:2)

Termin: Sa 23.01.1982, 15:30 Uhr
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Peter Gabor (Berlin)
Tore: 1:0 Rolf Rüssmann (6., Eigentor), 1:1 Bernd Klotz (11.), 1:2 Manfred Burgsmüller (28.), 1:3 Lothar Huber (75.), 1:4 Manfred Burgsmüller (80.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund

 


  • Eike Immel
  • Meinolf Koch
  • Rolf Rüssmann
  • Lothar Huber
  • Ralf Loose
  • Jupp Tenhagen
  • Manfred Burgsmüller
  • Michael Zorc
  • Mirko Votava
  • Bernd Klotz
  • Erdal Keser

 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer

 

Die erste Heimniederlage der Saison

Der Heimnimbus der Frankfurter Eintracht ist gebrochen. Mit 4:1 (2:1) entführte Borussia Dortmund gestern im Waldstadion als erste Bundesligamannschaft dieser Saison völlig verdient beide Punkte. Den Grundstein legten die Gäste bereits in der ersten Halbzeit, als sie mit zwei herrlich herausgespielten Treffern durch Bernd Klotz und Manfred Burgsmüller die Eintracht-Führung durch Bruno Pezzey in ein 1:2 umwandelten. Nach dem Wechsel brauchte die Borussia dann einiges Glück, um zunächst die Drangperiode der Eintracht zu überstehen und dann durch Huber und Burgsmüller die für die Frankfurter deprimierenden Schläge zu führen. Bei der Eintracht bemühten sich kämpferisch alle Spieler, aber zur Normalform fand kaum einer. Zusätzliches Pech, als Ronnie Borchers eine Viertelstunde vor Schluß verletzt (Verdacht auf Muskelfaserriß) vom Platz mußte und bereits zweimal ausgewechselt worden war. Mit zehn Mann mußte die Eintracht dann die bitteren letzten Minuten durchstehen.


Angriff hatte die Eintracht versprochen, Sturmwirbel und viel Kampf. Tatsächlich begannen die Frankfurter wie die Feuerwehr und drückten die Dortmunder in die eigene Hälfte. Und schon in der 5. Spielminute das 1:0: Bernd Nickel trat einen Eckball in Richtung des vorderen Pfostens und Bruno Pezzey, der Kapitän, köpfte in die kurze Ecke. Eike Immel und Pezzey-Bewacher Rolf Rüßmann kamen zu spät.

Doch was die Eintracht danach spielte, war wohl zu offensiv, zu stürmisch. Die Begeisterung, mit der die Mannschaft begonnen hatte, schlug dann ins Gegenteil um. Die Abwehr wurde vernachlässigt, Borussia Dortmund konnte nach Herzenslust kontern. Nach zehn Minuten bereits der verdiente Ausgleich. Lothar Huber, Dortmunds rechter Verteidiger, spazierte durch die Eintracht-Abwehr, als wären zuerst Ralf Falkenmayer, dann Bruno Pezzey und schließlich auch Werner Lorant nur Slalomstangen gewesen. Von der Grundlinie flankte Huber zurück, und Bernd Klotz, der Mittelstürmer, hatte keine Probleme, aus kurzer Distanz ins Netz zu köpfen. Ein herrliches Tor, besonders die Vorbereitung von Huber imponierte.

Nur drei Minuten später wieder eine Chance für die Borussen. Diesmal flankte der linke Verteidiger Koch, doch Zorc köpfte übers Tor. Die Eintracht stand den Konterkünsten der Gäste relativ hilflos gegenüber, wurde sie doch vom unzufriedenen Publikum immer wieder zum Angriff nach vorne gepeitscht und entblößte damit immer mehr die eigene Abwehr. In der 20. Minute dennoch die Chance zur Frankfurter Führung. Ralf Falkenmayer flankte, Bum Kun Cha schoß direkt aus der Drehung, doch ganz knapp am Tor ging der Ball vorbei.

In der 28. Minute das 2:1 für Borussia Dortmund. Michael Zorc spielte einen Steilpaß auf Bernd Klotz, der verlängerte volley zu Manfred Burgsmüller, und der konnte ganz allein auf Torhüter Jürgen Pahl zulaufen. Das Frankfurter Abwehrzentrum mit Karl-Heinz Körbel und Bruno Pezzey war überhaupt nicht besetzt. Burgsmüller, der Torjäger, ließ sich die Chance zum 2. Supertor nicht entgehen.

Borussia Dortmund führte, und das nicht einmal unverdient. Die Eintracht mühte sich weiter, an Kampfgeist und am Einsatz lag es sicher nicht, daß die Borussen mit der Führung in die Halbzeit gingen. In der 34. Minute hatte Ronnie Borchers bei seiner einzigen guten Aktion in der ersten Halbzeit Pech. Ein herrlicher Drehschuß flog knapp übers Tor.

Die Brechstange sollte in der zweiten Halbzeit helfen, doch der Schuß ging für die Eintracht nach hinten los. Zunächst nahm sich das alles, viel besser aus. Joachim Löw spielte in der Spitze, Ronald Borchers im Mittelfeld und Stefan Lottermann mußte in der Kabine bleiben. Und Löw hatte gleich die erste große Chance in der 47. Minute. Immel hielt jedoch ebenso sicher wie beim Nachschuß von Ronald Borchers. Die Eintracht machte nun endlich Druck, Borussia Dortmund mußte sich mit Fouls helfen. Zorc bekam nach einem Rempler gegen Nachtweih die gelbe Karte.

In der 54. Minute aber wieder eine dicke Konterchance für die Gäste. Mittelstürmer Bernd Klotz ging von der Mittellinie aus völlig allein auf Torhüter Pahl zu, vertändelte aber und ließ sich schließlich von Michael Sziedat den Ball noch abjagen. Nach genau einer Stunde vielleicht die entscheidende Szene des Spiels. Joachim Löw traf mit einem herrlichen Direktschuß nur den Innenpfosten, von dort prallte der Ball genau in die Arme von Eike Immel. Damit hatten die Dortmunder eigentlich das Schlimmste überstanden.

Pfiffe gab es für Trainer Lothar Buchmann, als er mit Michael Sziedat einen zuverlässigen Abwehrspieler vom Platz holte und dafür mit Michael Künast einen weiteren Stürmer brachte. Die Eintracht hatte nun dicke Möglichkeiten.

Nach 73 Minuten das endgültige Aus für die Eintracht: Ronald Borchers verletzte sich am rechten Oberschenkel und konnte nicht mehr weiterspielen. Mit nun nur noch zehn Mann — die Eintracht hatte ja bereits zweimal ausgewechselt — waren die Frankfurter einfach nicht mehr in der Lage, den Dortmundern Paroli zu bieten. Und die nutzten die Schwäche, der Gastgeber genüßlich aus. Lothar Huber ging am rechten Flügel durch, scheiterte zunächst an Jürgen Pahl, beim ersten Nachschuß an Ralf Falkenmayer, den zweiten Nachschuß aber brachte der Dortmunder Verteidiger dann im Netz unter. 1:3 in der 76. Minute, das Spiel war gelaufen.

Drei Minuten vor dem Ende noch eine Zugabe der Dortmunder: Manfred Burgsmüller profitierte von einem bösen Mißverständnis zwischen Torhüter Jürgen Pahl und Norbert Nachtweih, die sich weit außerhalb des Strafraums nicht einig wurden, wer den Ball nun wegschlagen sollte. Burgsmüller nutzte die Chance und schob die Kugel ins verlassene Tor. 1:4, wie schon in den vergangenen beiden Jahren, damals 0:4 und 0:1, konnte die Eintracht auch diesmal ihr Heimspiel gegen Borussia Dortmund nicht gewinnen.

Trainerstimme

Lothar Buchmann (Eintracht Frankfurt): „Eine verdiente Niederlage, aus der wir Lehren ziehen müssen. Borussia war in der ersten Halbzeit in der Lage, schneller auf Defensive umzuschalten als wir. Nach unserer raschen Führung hat die Mannschaft zu viel riskiert, war vielleicht auch etwas leichtsinnig. Nach der Pause mußten wir noch mehr Druck machen und haben die Abwehr entblößt.“ (Abendpost-Nachtausgabe)

 

 

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