Bayern München - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1981/1982 - 11. Spieltag
3:2 (3:1)
Termin: Sa 24.10.1981, 16:00 Uhr
Zuschauer: 28.000
Schiedsrichter: Jürgen Meßmer (Mannheim)
Tore: 0:1 Joachim Löw (19.), 1:1 Wolfgang Kraus (22.), 2:1 Karl-Heinz Rummenigge (33.), 3:1 Kurt Niedermayer (37.), 3:2 Stefan Lottermann (71.)
Bayern München | Eintracht Frankfurt |
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Eintracht-Endspurt bedrohte die Bayern Die Frankfurter Eintracht hat sich gut gehalten, aber wieder einmal keine Punkte mitgebracht. Beim deutschen Meister Bayern München gab es eine ebenso knappe wie verdiente 2:3-Niederlage für die Hessen. Frankfurts überragender Torhüter Jürgen Pahl verhinderte über siebzig Minuten einen höheren Rückstand als das 1:3 (die Tore schossen Löw für Frankfurt, Kraus, Rummenigge und Niedermayer für die Bayern), danach trumpften die Frankfurter dann auf. Der Anschlußtreffer von Stefan Lottermann in der 71. Minute machte neue Kräfte frei, und die hochgelobten Bayern kamen in große Schwierigkeiten. Doch wieder einmal fehlte bei der Eintracht der letzte Druck nach vorne, obwohl auch Bruno Pezzey zu überragender Form auflief. Bei den Bayern zeigten Wolfgang Kraus, der ehemalige Frankfurter, und Niedermayer die besten Leistungen. Die Frankfurter Eintracht versuchte mitzuspielen im Münchner Olympiastadion, und genau das war ihr Fehler. Trotz verstärkter Defensive hat es in den letzten Jahren bittere Niederlagen bei den Bayern gegeben, diesmal setzte Trainer Lothar Buchmann auf das spielerische Gleichgewicht. Zunächst sah das auch alles ganz gut aus, aus der Sicht der Hessen, denn die Bayern kamen zwar zu einigen guten Möglichkeiten, doch auf der Gegenseite konnten sich die Eintracht-Angreifer Holger Anthes und Bum Kun Cha auch zweimal gefährlich in Szene setzen. Die Zuschauer waren zufrieden mit der Partie. Sie sahen ein offensives Spiel von beiden Mannschaften. In der 2. und 3. Minute schossen die Bayern Eintracht-Torhüter Pahl „warm“. In der 2. Minute war es ein Kopfball von Niedermayer, dann ein Schuß von Rummenigge. Jedesmal hielt der Frankfurter Torhüter ganz prächtig. In der 5. Minute ein Konter der Eintracht wie aus dem Lehrbuch. Über Ralf Falkenmayer, Joachim Löw und Bum Kun Cha kam der Ball wieder zu Falkenmayer, doch dessen Kopfball prallte auf die Querlatte. Torhüter Junghans hatte keine Abwehrreaktion gezeigt, nur das Glück verhinderte die Frankfurter Führung. Dennoch ging die Eintracht überraschend in der 19. Spielminute in Führung. Holger Anthes schlug einen Eckball nach innen, Bruno Pezzey gewann das Kopfballduell gegen Dieter Hoeneß, und Joachim Löw staubte aus kurzer Distanz ab. Die Bayern waren keineswegs geschockt. Sie steckten diesen Rückstand eiskalt weg und rüsteten zum Gegenschlag. In der 21. Minute die größte Tat von Jürgen Pahl. Karl-Heinz Rummenigge, diesmal von Michael Sziedat und nicht wie sonst immer von Werner Lorant bewacht, drehte sich um den Frankfurter herum, schoß — und Pahl konnte den Ball mit einer Prachtparade über die Latte lenken. Die nachfolgende Ecke brachte dann aber doch den Ausgleich. Karl-Heinz Rummenigge schlug sie selbst nach innen, und ausgerechnet der ehemalige Frankfurter Wolfgang Kraus köpfte aus dem Gewühl heraus zum Ausgleich ein. Wolfgang Kraus unterstrich damit seine Voraussage vor dem Spiel, als er einen sicheren Sieg seiner Mannschaft erwartete. Danach verlor die Eintracht ihre Linie, konterte nicht mehr gefährlich und hatte mit Stefan Lottermann einen krassen Ausfall im Team. Das 2:1 in der 33. Minute durch Karlheinz Rummenigge. Paul Breitner hatte einen herrlichen Paß auf Niedermayer geschlagen, dessen Schuß konnte Pahl noch abwehren, und Rummenigge lenkte den Abpraller dann ins Netz. In der 37. Minute eine klare Aktion von Michael Sziedat gegen Karl-Heinz Rummenigge, der Unparteiische gab dennoch Freistoß für die Bayern. Breitner legte den Ball zu Niedermayer, und dessen 18-Metcr-Schuß schlug unhaltbar ein. Bis zur Pause hatten die Frankfurter dann großes Glück, nicht noch höher in Rückstand zu geraten. Die Münchener, in letzter Zeit nicht in gewohnter Form, begannen nun wieder ihren Faden zu finden, wirbelten die, Eintracht-Abwehr gehörig durcheinander. Zur Pause nur 3:1, und doch schien die Partie bereits entschieden. In der ersten Viertelstunde nach der Pause sah es tatsächlich so aus, als sollten die Frankfurter völlig zusammenbrechen. Vor allem Kurt Niedermayer und Wolfgang Kraus am rechten Flügel hatten Freiheiten wie wohl nie zuvor. In der 52. Minute spazierte Niedermayer durch die ganze Abwehr, schloß seinen Alleingang. mit einem herrlichen Schuß ab, der aber vom Pfosten ins Aus prallte. Zwei Minuten später wieder Niedermayer, eine Vorlage zu Rummenigge, dessen Schuß hielt Pahl. Überhaupt Jürgen Pahl. Der Frankfurter Torwart steigerte sich in Glanzform und brachte bis zum Ende die Münchner Stürmer einige Male fast zur Verzweiflung. In der 69. Minute scheiterte Bernd Dürnberger an Pahl, und ganz plötzlich schoß die Frankfurter Eintracht das Anschlußtor. Die 71. Minute war es: Karlheinz Körbel spielte den Ball zu Bum Kun Cha, dessen Flanke stoppte Stefan Lottermann mit der Brust und knallte den herunterfallenden Ball volley unhaltbar für Junghans aus 16 Metern ins Tor. Ausgerechnet die beiden bis dahin harmlosesten Frankfurter Bum Kun Cha und Stefan Lottermann hatten den Anschluß geschafft. Und was nach der ersten Hälfte und dem Beginn der zweiten Halbzeit nicht mehr zu erwarten war, trat nun ein. Die Bayern kamen völlig von der Rolle, die Eintracht wurde gleichwertig, zwischendurch sogar überlegen. Trainer Buchmann brachte Norbert Otto für Joachim Löw, und es kam Druck aufs Tor der Münchener. Nach knapp 80 Minuten gellendes Pfeifkonzert der Zuschauer, als die Bayern nur noch den Ball hielten, zum Torwart zurückspielten und versuchten, die Zeit bis zum Abpfiff zu überstehen. Frankfurts beste Möglichkeit vergab dann Willi Neuberger, als er mit einem Volleyschuß nicht durchkam. Auf der Gegenseite zwei herrliche Konter der Münchener,
jeweils Flanke Rummenigge, jeweils Kopfball Hoeneß und jeweils herrliche
Parade von Jürgen Pahl. So blieb es dann bis zum Schluß beim
knappen 3:2 für die Münchener. Vier Minuten vor dem Ende hatten
die Bayern noch einmal zittern müssen, Lottermann hatte eine Flanke
geschlagen und Wolfgang Kraus erst in allerletzter Sekunde vor Bum Kun
Cha gerettet. (Abendpost-Nachtausgabe)
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