ASK Rostow - Eintracht Frankfurt

Europapokal der Pokalsieger 1981/1982 - Achtelfinale, Hinspiel

1:0 (0:0)

Termin: 21.10.1981
Zuschauer: 38.000
Schiedsrichter: Carpenter (Irland)
Tore: 1:0 Jaschin (50.)

 

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ASK Rostow Eintracht Frankfurt

  • Radajew
  • Gontscharow
  • Andjutschenko
  • Barketow
  • Jaschin
  • Sujew
  • Gamula
  • Romantschuk
  • Andrejew
  • Sawarow
  • Pilipko

 


 

Wechsel
  • Worobjew für Pilipko (46.)
Wechsel
Trainer
  • Wladimir Fedotow
Trainer

 

Hoffnung aufs Rückspiel

Wieder verloren, aber noch ist nichts verloren: Die 0:1-Niederlage der Frankfurter Eintracht am Don bei SKA Rostow läßt ihr alle Chancen offen, über das Rückspiel am 4. November im Waldstadion das Viertelfinale im Europa-Pokal der Cupsieger zu erreichen. Mittelfeldspieler Jaschin in der 50. Minute mit einem Hinterhaltschuß sorgte dafür, daß die Eintracht auswärts erneut besiegt wurde und 35.000 Zuschauer im überfüllten Stadion schier aus dem Häuschen gerieten. „Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden, obwohl ich glaube, daß wir im Rückspiel alles klarmachen werden. Aber hier war heute mehr drin“, klagte Trainer Lothar Buchmann.

In dem weitgehend ausgeglichenen Spiel hatte die Eintracht einen überragenden Spieler: Bruno Pezzey, der als Kapitän seine ersatzgeschwächte Mannschaft (ohne Nickel und Borchers) zu einer guten Leistung führte. Pezzey, Körbel, der mit Nationalspieler Andrejew gut zurechtkam, und Torwart Pahl waren die Besten in der Frankfurter Elf, in der sich Neuberger mit seiner Mittelfeldrolle nicht zurechtfand.

Das Tor der im Sturm recht hausbacken operierenden Sowjets fiel für die Eintracht sehr unglücklich. Denn nach einem Eckstoß fiel der von Falkenmayer mit dem Kopf abgewehrte Ball an der Strafraumgrenze Jaschin (nicht verwandt mit dem berühmten Torhüter Lew Jaschin) vor die Füße. Bei dessen recht harmlosem Schuß ins rechte untere Eck war aber Jürgen Pahl durch das dichte Gedränge vor seinem Tor die Sicht völlig versperrt.

Die Höhepunkte spielten sich vor beiden Toren ab. In der 5. Minute hielt Radajew einen herrlichen Kopfball von Cha, in der 16. Minute rettete Pezzey auf der Linie. Nachtweih scheiterte in der 8. und 10. Minute an Radajew, Pahl rettete in der 28. und 43. Minute gegen Pilipko und Andrejew.

Nach der Pause erhöhte sich der Druck Rostows durch den Wechsel Worobjew für den verletzten Pilipko. Dem Tor folgte eine große Chance, die jedoch Falkenmayer gegen Andrejew in letzter Sekunde zunichte machte. Dann forderten die Rostower auf dem Rasen und den Rängen stürmisch Elfmeter, als sich Sawarow in der 65. Minute im Strafraum hatte fallen lassen. Doch der irische Schiedsrichter Carpenter, obwohl in der zweiten Halbzeit nicht gerade ein Freund der Eintracht, ließ sich hier nicht beirren.

Dafür gab er in der 83. Minute den Ausgleichstreffer von Körbel nicht, weil vorher Pezzey den sowjetischen Torhüter, allerdings außerhalb des Fünf-Meter-Raumes, behindert haben soll. Pezzey stand dauernd im Brennpunkt: Erst eröffnete er mit einem artistischen Rückzieher Lottermann in der 66. Minute eine große Tormöglichkeit, die der ewige Unglücksrabe aber wieder einmal versiebte, dann hätte er in der 73. Minute fast ein Eigentor fabriziert, als er einen Schuß abfälschte, der Ball jedoch zum Glück über die Latte flog.

Die zehnte aufeinanderfolgende Auswärtsniederlage auf europäischem Pokalparkett wäre kurz darauf dennoch um ein Haar noch deutlicher ausgefallen, doch der völlig frei stehende Barktow verfehlte das Frankfurter Tor.

Lothar Buchmann wechselte zweimal aus, erst in der 75. Minute Otto für den schwachen Trapp, und dann kurz vor Schluß Löw für Otto, der, so Buchmann, seine Aufgabe nicht erfüllt habe. Die Eintracht hätte ein Unentschieden verdient gehabt, was Bruno Pezzey zu der Prognose veranlaßte: „Die schaffen wir im Rückspiel“.

Rostows Trainer Wladimir Fedotow feierte das 1:0 nicht gerade als Triumph: „Frankfurt ist eine Mannschaft höchster Klasse, doch haben wir ihr gegenüber unsere Minderwertigkeitskomplexe abgelegt. Es war ein ausgezeichnetes Spiel beider Mannschaften, solchen Fußball lieben wir. Wir geben uns trotz des knappen 1:0 noch nicht auf.“

Für Lothar Buchmann war's „eine unglückliche Niederlage“; Buchmann: „Der Druck Rostows in der zweiten Halbzeit war zwar groß, aber unsere Konter waren gefährlicher. Ich habe den Eindruck, daß Rostow über seine Verhältnisse gespielt hat.“

Ein Handicap bringt die Eintracht aus Rostow noch mit: Pezzey und Körbel sind jetzt mit je einer gelben Karte vorbelastet


Weitere Stimmen zum Spiel

Bruno Pezzey zum nicht gegebenen Ausgleichstor der Eintracht: „Das war niemals Foul von mir. Ganz im Gegenteil, der Torwart ist mir in den Rücken gesprungen. Eine unverständliche Entscheidung des Schiedsrichters.“

Lothar Buchmann zur Auswechslung von Norbert Otto: „Er hat nicht das gemacht, was er gesagt bekommen hat. Er sollte den Ball halten und nicht dribbeln. Genau das Gegenteil hat er gemacht. Deshalb mußte ich ihn wieder herausnehmen. Wolfgang Trapp wurde ausgewechselt, weil er mir mit den Kräften am Ende schien.“

Karl-Heinz Körbel: „Ich bin sicher, daß wir eine Runde weiterkommen. Ich glaube, zu Hause dürften die Russen für uns kein Problem sein. Schon heute hatte ich ja kein schlechtes Gefühl.“

Norbert Nachtweih: „Wir hatten große Schwierigkeiten mit dem holprigen Platz. Sonst wäre sicher die eine oder andere Chance zu einem Tor geworden.“

Torwart Jürgen Pahl zum Gegentor: „Ich habe den Ball viel zu spät gesehen, deshalb bin ich nicht mehr herangekommen. Normalerweise hätte ich ihn bestimmt gehalten.“ (Abendpost-Nachtausgabe)

 

 

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