Eintracht Frankfurt - Arminia
Bielefeld |
Bundesliga 1981/1982 - 10. Spieltag
2:1 (0:0)
Termin: Sa 17.10.1981, 15:30 Uhr
Zuschauer: 9.500
Schiedsrichter: Friedrich Retzmann (Pinneberg)
Tore: 1:0 Joachim Löw (56.), 1:1 Karlheinz Geils (71.), 2:1 Karl-Heinz Körbel (90.)
Eintracht Frankfurt | Arminia Bielefeld |
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Trainer | Trainer
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Sieg in letzter Sekunde Ein herrliches Kopfballtor von Karl-Heinz Körbel in letzter Sekunde verhalf der stark ersatzgeschwächten Frankfurter Eintracht zu einem glücklichen 2:1-(0:0-)Sieg über Arminia Bielefeld. Knapp 10000 Zuschauer erlebten im Frankfurter Waldstadion ein schwaches Spiel. Bei der Eintracht machte sich eben das Fehlen von vier wichtigen Stammspielern an allen Ecken und Enden bemerkbar. Joachim Löw hatte die Eintracht in Führung gebracht, Geils hatte unter Mithilfe von Bruno Pezzey in der 71. Minute den Ausgleich erzielt, ehe der letzte Spielzug durch den besten Eintracht-Spieler Karl-Heinz Körbel den Sieg brachte, an den niemand im fast leeren Stadion mehr geglaubt hatte. Die nächstbesten Frankfurter waren Falkenmayer und Pezzey. Für die arg dezimierte Eintracht war dies ein ungemein wichtiger Sieg. Grauer Bundesliga-Alltag im Waldstadion. Die Eintracht mußte gleich ohne vier wichtige Stammspieler; (Nickel, Borchers, Nachtweih und Sziedat) antreten. Die Bank war so dünn besetzt wie die Ränge. Beides Symptome des Notstandes bei der Eintracht. Nur noch zwei Feldspieler (Görtz und Eufinger) und der dritte Torwart (Raps für den bei einem Unfall verletzten Jüriens) hockten verloren neben Trainer Lothar Buchmann, und riesige Lücken klafften auch auf den Steh- und Sitzplätzen des Stadions. Farbe brachte allein der orange Dreß des Eintracht-Sponsors Infotec bei seiner Bundesliga-Premiere ins Spiel. Nun kann man dieser Frankfurter Mannschaft, von Trapp bis Löw, alles, nur keinen Eifer absprechen. Aber das allein reichte auch nicht, um die überaus harmlose Arminia aus Bielefeld in den ersten 45 Minuten trotz manch guter Chance aus den Angeln zu heben. Bei der Eintracht drehte sich alles um Bruno Pezzey, der allein in der ersten Halbzeit das Pensum von zwei normalen Bundesligaspielen absolvierte. Er war Abwehrchef, Mittelfeldregisseur und Sturmspitze in einer Person. Bruno Pezzey, trotz des schweren Länderspiels vom letzten Mittwoch, hielt diese Rumpftruppe aus Amateuren, Reservespielern und formschwachen Stars beispielhaft zusammen. Als Kapitän und Kämpfer war er ein Vorbild. Nun zu den Chancen, von denen die Bielefelder in der ersten Halbzeit zwar nur deren zwei, dafür aber die kapitaleren hatten. Beide Male rettete Jürgen Pahl, zuerst in der 9. Min, gegen den freigespielten Reiss und dann in der 29, Min., als er mit dem linken Fuß den Schuß des ebenfalls völlig freien Lienen abwehrte. Die Eintracht hatte drei Möglichkeiten in den ersten fünf Minuten nach hohen Flanken von der linken Seite, die jedoch Cha und Löw nicht verwerten konnten. Die beiden größten Chancen hatte und vergab Stefan Lottermann. In der 10. Minute nahm er den Ball nach einem herrlichen Heber von Pezzey direkt (und schoß weit daneben), obwohl er Zeit genug hatte, sich in aller Ruhe die Ecke auszusuchen. Pech hatte Lottermann allerdings in der 39. Minute, als er nach einem herrlichen Zuspiel von Cha an dem herausstürzenden Kneib scheiterte. Nach der Pause wurde es etwas besser. Die Eintracht machte mehr Druck. Pezzeys Bemühungen fanden vor. allem Unterstützung bei Körbel und Falkenmayer. Auch Cha wurde vorne quirliger. In der 49. Minute scheiterte Lottermann ein weiteres Mal an Kneib. Körbel wurde dagegen kurz darauf nach einem Solo elfmeterreif im Bielefelder Strafraum gelegt, ohne daß der schwache Schiedsrichter Retzmann pfiff. Dann endlich nutzte Joachim Löw in der 57. Minute einen kapitalen Bielefelder Abwehrfehler zum 1:0. Schröder und Schnieder behinderten sich völlig unbedrängt am Mittelfeldkreis gegenseitig und verloren prompt den Ball. Löw nahm das Geschenk dankbar auf, stürmte mutterseelenallein über das halbe Spielfeld auf das Bielefelder Tor zu, umkurvte den langen Kneib und schob den Ball ins leere Tor. Ein Tor, das dem bis dahin enttäuschend schwachen Löw (wohl für ihn lief sich am Spielfeldrand bereits Eufinger warm) endlich Selbstbewußtsein gab. Löw hatte auf einmal gute Szenen, vor allem, als er in der 64. Minute Lottermann herrlich freispielte, der Unglücksrabe auch seine vierte kapitale Chance vergab. Unmut daher auf den Rängen, als Eufingers Bundesliga-Debüt zu Lasten von Löw gehen sollte. Assistenztrainer Uli Meyer hielt die „7“ hoch, ehe der Chef korrigierte und Lottermann vom Platz beorderte. Auch die Bielefelder wechselten aus, Riedl kam, und mit ihm wurde die Arminia auf einmal munter. Die Bielefelder kamen dem Ausgleich immer näher. Und so unglücklich wie für sie das Tor zum 0:1, fiel dann für die Eintracht 1:1. Einen Schuß von Geils wehrte ausgerechnet Bruno Pezzey mit dem Kopf so unglücklich, ab, daß der Ball vorbei an Pahl unter die Querlatte und ins Tor sprang. Das war in der 71. Minute. Danach war die Eintracht darauf bedacht, wenigstens das
Unentschieden zu retten. Äußeres Zeichen: Pezzey mußte
bis zum Schlußpfiff entgegen seiner sonstigen Gewohnheit hinten
bleiben. Seine Rolle übernahm der unermüdliche Karl-Heinz Körbel,
und ihm war es vergönnt, in der 90. Minute nach einem Freistoß
von Neuberger mit dem Kopf das nicht mehr für möglich gehaltene
Siegestor zu erzielen. (Abendpost-Nachtausgabe)
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