Nationalmannschaft Israel -
Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1981/1982
0:3 (0:0)
Termin: 06.10.1981 in Tel Aviv
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Norbert Nachtweih (47.), 0:2 Wolfgang Trapp (53.), 0:3 Bum-Kun Cha (75.)
Nationalmannschaft Israel | Eintracht Frankfurt |
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In Tel Aviv mit Nachtweih Den Personalnotstand bei der Eintracht bekommt Trainer Lothar Buchmann schon heute beim Abflug nach Israel zum Freundschaftsspiel in Tel Aviv (Dienstag, 17 Uhr) zu spüren. Daß Norbert Nachtweih vom DFB trotz Platzverweis Spielerlaubnis erhielt, ist nur ein schwacher Trost. Zu Hause bleibt auf alle Fälle Ronald Borchers (Buchmann: „Ich habe die leise Hoffnung, daß er vielleicht am Samstag in Düsseldorf schon wieder spielen kann"). Erst vor dem Abflug entscheidet sich, ob Bernd Nickel, (verletzt) und Norbert Otto mitfliegen. Der Amateur hat so kurzfristig Schwierigkeiten, von der Bundesbahn Urlaub zu bekommen. Zu Hause läßt Buchmann Görts und Eufinger. „Sie sollen am Dienstag beim Spiel der Nachwuchsrunde in Alsheim gegen Wormatia Worms durchspielen."
3:0 - Israels Nationalelf hielt nur die erste Halbzeit mit Die 4000 Zuschauer im Ramat-Gan-Stadion von Tel Aviv hielten ihre Transistor-Radios an die Ohren, hörten die Sondermeldungen des Rundfunks über Sadats Ermordung. Unten spielte Eintracht Frankfurt gegen Israels Nationalelf und gewann 3:0. In der Pause stand es noch 0:0. Die Gastgeber hatten
ihr Pulver verschossen. Malmilian (zweimal) und Tabak trafen nur die Latte.
Was auf den Kasten kam, hielt Frankfurts bester Mann, Torwart Pahl. Nach
der Pause kam Eintracht - erstmals seit drei Wochen wieder mit Spielmacher
Nickel - immer besser ins Spiel. Nachtweih machte Dampf, ging noch einem
Solo an Libero Chaim Bar vorbei und schoß aus 10 m das 1:0 (47.).
Der in der Halbzeit für Sziedat eingewechselte Verteidiger Trapp
erhöhte in der 53. Minute mit einem 16-m-Schuß auf 2:0. Nachtweih
hatte den Ball aufgelegt. Für Israels englischen Trainer Jack Mentzel und seine Mannen eine „Profi-Lektion" für das bevorstehende WM-Qualifikationsspiel gegen Portugal. Trainer Buchmann: „Wir sind ja nicht als Touristen hier." Die besten Frankfurter: Pahl, Nachtweih, Tscha und Pezzey.
Die Frankfurter Eintracht kam am Dienstagabend in Tel Aviv vor nur 3000 Zuschauern zu einem überzeugenden 3:0-(0:0-)Sieg über die israelische Fußball-Nationalmannschaft. Nachtweih (47.), Trapp (51.) und Cha (73.) waren die Torschützen des deutschen Pokalsiegers. Bei der Eintracht, die für das Spiel in der Frankfurter Partnerstadt 35.000 Mark erhielt, hatte Torwart Pahl als bester Spieler in einer starken Frankfurter Mannschaft in den ersten 45 Minuten mehrfach Gelegenheit sich auszuzeichnen. In diesem Abschnitt hatten die israelischen Nationalspieler mit drei Pfostenschüssen Pech. Regie im Frankfurter Spiel führte Bernd Nickel, der nach einer Verletzungspause die 90 Minuten zur Zufriedenheit von Trainer Buchmann durchstand. ('Abendpost-Nachtausgabe')
Nickel schonte seinen Hintern noch Bernd Nickel stand die 90 Minuten gegen Israels Nationalelf voll durch, aber ob er am Samstag im Pokalschlager bei Fortuna Düsseldorf eingesetzt werden kann, ist noch ungewiß. Nickel: „Ich habe mich im Spiel geschont, bin nie an die Leistungsgrenze gegangen. Ob's noch zwickt, werde ich in den nächsten Tagen beim scharfen Training erfahren." Gestern abend hörte Nickel vorzeitig auf. Die rätselhafte Gesäßmuskelverhärtung plagt Frankfurts Spielmacher schon seit dem 5. September. Seither hat Nickel nur eineinhalb Spiele (das Hinspiel gegen Saloniki und die ersten 37 Minuten in Duisburg) bestritten und kaum trainiert. In den letzten acht Tagen auf ärztliches Anraten überhaupt nicht. Da bot sich das Spiel in Israel als Test an. Nickel hat sich schon oft „fit" gespielt. Trainieren ist gut, Spielen besser, sagt der Profi.
Höfer: Sadats Tod hat Spiel überschattet Frankfurt, 8. Oktober. Um 18.15 Uhr kamen die Spieler von Eintracht Frankfurt aus Tel Aviv zurück, stiegen am Flughafen in Mietwagen. Eine halbe Stunde später schon stand die Truppe auf dem Platz am Riederwald. Buchmanns Nachttraining. Für den Pokal-Fight am Samstag in Düsseldorf wurde gerannt, geschwitzt und Sauerstoff getankt. In Israel kam das Training zu kurz. Die Spieler hielten sich fast nur im Hotel auf, konnten schlafen so viel sie wollten. Delegationsleiter Hermann Höfer: „Die Ermordung von Sadat hat alles überschattet. Als wir abends nach dem Spiel gegen die israelische Nationalelf über die Straßen schlenderten, waren alle Lokale geschlossen. Ganz Israel trauerte um einen Araber. Es war ergreifend." Nur die Offiziellen fuhren zur Besichtigung der historischen Stätte nach Jerusalem. Für die Mannschaft war die Zeit zu kurz. Norbert Nachtweih wurde gleich bei der Ankunft am Flughafen an den schwärzesten Tag seiner vier Bundesligajahre erinnert: Co-Trainer Uli Meyer drückte ihm die Stellungnahme zu seinem Platzverweis an den DFB zur Unterschrift in die Hand. Höfer: „Der DFB hat uns den Schiedsrichter-Bericht durchtelefoniert. Wir lassen die Tat für sich sprechen. Man kann ja das Fernsehen als Beweis heranziehen, dann müßte das Sportgericht einsehen, daß das keine Tätlichkeit war." Vom 3:0-Sieg sprach keiner mehr. Der Alltag hatte die Eintracht wieder.
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