Borussia Mönchengladbach -
Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1981/1982 - 9. Spieltag
1:0 (1:0)
Termin: Sa 03.10.1981, 15:30 Uhr
Zuschauer: 17.000
Schiedsrichter: Günter Linn (Altendiez)
Tore: 1:0 Norbert Otto (20., Eigentor)
Borussia Mönchengladbach | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Eigentor und Platzverweis Jetzt kommt es knüppeldick für die Frankfurter Eintracht, die bei der unglücklichen 0:1-Niederlage vor 20.000 Zuschauern auf dem Bökelberg gegen Borussia Mönchengladbach auch noch Norbert Nachtweih fünf Minuten vor Schluß durch einen ungerechtfertigten Platzverweis verlor. Ronald Borchers verletzt, Bernd Nickel verletzt, und nun fällt auch noch Nachtweih für Wochen aus. Die Eintracht geht schlimmen Zeiten entgegen. In einem überaus schwachen Bundesligaspiel, bei dem den beiden Europapokal-Teilnehmern noch die Mittwoch-Spiele in den Knochen steckten, siegten die Gladbacher durch ein glückliches Eigentor des Amteurs Norbert Otto. Nach einem Pfostenschuß von Matthäus war der Ball Otto in den Rücken und von da ins Tor gesprungen. Vor allem durch eine Steigerung in der zweiten Halbzeit hatte es die Eintracht in der Hand, gegen die nachlassenden Mönchengladbacher wenigstens den Ausgleich zu erzielen. Erst in den letzten Minuten wurde das enttäuschende Spiel dramatisch. Denn vor Nachtweihs Platzverweis gab es einen Foulelfmeter, den Otto an Mill verursacht hatte. Doch Pahl, der Elfmetertöter, parierte den Strafstoß von Hannes sicher. Die Stützen der Eintracht waren einmal mehr Torwart Pahl und das Abwehrbollwerk Bruno Pezzey und Karl-Heinz Körbel. Auch bei den Gladbachern standen die Besten in der Abwehr, Torwart Kleff, Libero Hannes und vor allem der linke Verteidiger Fleer zeichneten sich aus. Ohne den Spielmacher Bernd Nickel, ohne den Nationalspieler Ronald Borchers — wie sollte die Eintracht da ihrer Rolle als „Angstgegner“ der Borussia auf dem Böckelberg gerecht werden? Trainer Buchmann ließ mit Ausnahme von Norbert Otto für Ronald Borchers die gleiche Formation wie am letzten Mittwoch in Saloniki beginnen. Nur Stefan Lottermann spielte diesmal neben Bum Kun Cha zweite Sturmspitze. Auch die Mönchengladbacher stürmten nur mit zwei Spitzen, mit Mill und Wuttke, die jedoch in den ersten 45 Minuten bei Körbel bzw. Sziedat gut aufgehoben waren. Willi Neuberger wurde dabei für die Offensive frei, ohne jedoch aus dieser Freiheit etwas zu machen. Um es vorwegzunehmen: beide Mannschaften boten in der ersten Halbzeit ein schwaches Spiel, beiden steckten noch die Europapokalspiele vom letzten Mittwoch in den Knochen. Die Mönchengladbacher hatten in den ersten zwanzig Minuten drei Schüsse aufs Tor. Der erste in der 11. Minute von Mill klatschte ans Außennetz, der zweite von Bruns in der 16. Minute wurde von Pahl pariert, und der dritte in der 20. Minute führte zum glücklichen 1:0. Lothar Matthäus hatte einen fulminanten Schrägschuß aus 16 Metern an den Pfosten gesetzt. Von da sprang der Ball jedoch so unglücklich Otto an den Rücken, daß er zurück ins Tor rollte. Ein glücklicher Treffer für die Gladbacher. Das Tor gab den Mönchengladbachern Auftrieb. Bei der Eintracht fehlten jegliche Impulse aus dem Mittelfeld, wo Nobert Nachtweih, anstatt sich zum Regisseur aufzuschwingen, völlig unterging. Dem Sturm fehlte jegliche Gefährlichkeit. So dauerte es bis zur 41. Minute, ehe die Eintracht zu ihrer ersten Torchance in der ersten Halbzeit überhaupt kam. Otto hatte sich herrlich auf der rechten Seite durchgespielt, zog eine gefühlvolle Flanke vor das Tor, doch Bum Kun Cha stieß den Ball mit dem Kopf aus fünf Metern knapp am Tor vorbei. Das hätte der Ausgleich sein können. Im Gegenzug aber hatten auch die Frankfurter Glück, als Mill nur die Querlatte traf und Pahl im Nachfassen den Kopfball von Bruns packte. Ein bißchen Druck ins matte Frankfurter Angriffsspiel kam nur, wenn Bruno Pezzey mit nach vorn ging. Er war dort aber meist auf sich allein gestellt. Gefährliche Strafraumszenen bei den Mönchengladbachern spielten sich, von dem Kopfball Chas abgesehen, nur ab, wenn die Eintracht einen Eckstoß hatte und Körbel und Pezzey nach vorn gingen. In der zweiten Halbzeit machte die Eintracht Druck, wurde energischer und kontrollierte Spiel und Gegner — weitgehend freilich nur bis zur Strafraumgrenze. Hier war bei der von Hannes glänzend organisierten Gladbacher Abwehr Endstation. Die Gladbacher richteten sich in der ganzen zweiten Halbzeit nur darauf ein, den knappen Vorsprung zu verteidigen. In der 69. Minute entschied sich Lothar Buchmann, alles auf eine Karte zu setzen. Er schickte Löw und Trapp für Lottermann und Falkenmayer ins Spiel, Neuberger bezog die Libero-Position und Bruno Pezzey ging nach vorne. Mit Bruno und Brechstange sollte das Spiel noch umgebogen werden. Nun wurden auch die Angriffe der Frankfurter gefährlicher. Neben Ringels mußte sich auch Kleff auszeichnen. So bei einem Kopfball in der 77. Minute gegen Pezzey und in der 78. Minute bei einem gefährlichen Schuß von Cha. Doch dann wurde Norbert Otto abermals zum Unglücksraben. In der 83. Minute brachte er im Strafraum bei einer Abwehraktion Mill zu Fall. Kein Zweifel — Elfmeter. Doch Pahl, der Held von Saloniki, parierte auch diesen Elfmeter von einem so sicheren Schützen wie Winfried Hannes. Dann erreichte das schwache Spiel seinen traurigen Höhepunkt, als in der 85. Minute Norbert Nachtweih von Schiedsrichter Günther Linn vom Platz gestellt wurde. Bei einer Rangelei mit Schäfer hatte der Frankfurter den Mönchengladbacher zu Boden geschubst. Eine viel zu harte Strafe. In der letzten Minute hatte Otto noch mal eine Chance zum Ausgleich, doch sein herrlicher Schuß strich knapp am Torwinkel vorbei. Die Eintracht hatte an diesem Tag kein Glück. Trainerstimme Lothar Buchmann (Frankfurt): „Aufgrund der zweiten
Halbzeit war die Niederlage unverdient. Mönchengladbach war nach
der Pause stehend k.o. Zum Platzverweis möchte ich folgendes sagen:
Schiedsrichter Linn kennt sicherlich die Regeln, aber Fingerspitzengefühl
hat er keines.“ (Abendpost-Nachtausgabe)
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