Eintracht Frankfurt - PAOK
Saloniki |
Europapokal der Pokalsieger 1981/1982 - 1. Runde, Hinspiel
2:0 (1:0)
Termin: 16.09.1981
Zuschauer: 22.000
Schiedsrichter: Robert Valentine (Schottland)
Tore: 1:0 Bruno Pezzey (11.), 2:0 Karl-Heinz Körbel (78.)
Eintracht Frankfurt | PAOK Saloníki |
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Trainer | Trainer
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Abwehrrecken als Torjäger Es war eine schwere Schlacht, die da die Frankfurter Eintracht schlagen mußte, um ihr erstes Europa-Pokalspiel als Cupsieger gegen PAOK-Saloniki mit 2:0 (1:0) zu gewinnen. Die beiden Abwehrrecken Bruno Pezzey und Karlheinz Körbel wurden zu den Torjägern dieses vor der Pause hochklassigen und im strömenden Regen der zweiten Halbzeit hochdramatischen Spiels. Pezzey in der 12. und Körbel in der 78. Minute erzielten den Vorsprung, der dennoch die bange Frage offenläßt, ob das für das Rückspiel am 30. September in Griechenland reicht. Denn PAOK Saloniki zeigte sich als eine ungemein kampfstarke, homogene und technisch gute Mannschaft. Einen Vorgeschmack darauf, was der Eintracht in Saloniki blüht, gaben die rund 10.000 griechischen Gastarbeiter unter den 20.000 Zuschauern im Waldstadion. Denn gemessen am Lärm auf den Rängen wußten die Frankfurter Spieler nicht, ob sie zu Hause oder schon in Griechenland spielten. Jede Mannschaft hatte einen ganz überragenden Spieler: die Eintracht Vorstopper Karlheinz Körbel, Saloniki Torwart Pantelis. Die Eintracht verzichtete auf die angekündigte Ruhe vor dem Sturm. Wieder mit Bernd Nickel, legte sie gleich richtig los. Vielleicht fühlte sie sich von dem Höllenlärm von schätzungsweise 10.000 Griechen provoziert, die das Waldstadion in eine griechische Arena verwandelten. Wahrscheinlich wurde den Frankfurtern auch sofort bewußt, welch schweren Gegner sie da vor sich hatten. Denn die Griechen kämpften wie um Troja, mit Hingabe und Härte, daß die Knochen krachten. Drei Nickel-Freistöße schon in den ersten sieben Minuten in Strafraumnähe Salonikis, und eine gelbe Karte für den härtesten Treter, Damanakis, konnten die Griechen jedoch nicht einschüchtern. Die Eintracht drückte also aufs Tempo. Bruno Pezzey verlegte seinen Aktionsradius von Anfang an vom eigenen zum anderen Strafraum und wurde dort auch zum gefährlichsten Mann. Kein Wunder, daß der Österreicher auch nach zwölf Minuten mit dem Kopf nach einer Kopfballvorlage des wieder sprunggewaltigen Bum Kun Cha das 1:0 erzielte. Der Frühstart wurde mit einem frühen Tor belohnt. Das tolle Tempo, getragen von Nickels Superpässen über vierzig Meter und den pausenlosen, im Wechsel unternommenen Vorstößen von Borchers, Nachtweih, Neuberger, Pezzey und Falkenmayer brachten indes zur Pause nicht mehr als dieses eine Tor ein. Ein Kopfball von Cha, den Salonikis großartiger Nationaltorwart Pantelis mit den Fingerspitzen noch aus dem Tordreieck kitzelte, in der 10. Minute, und ein raffinierter Schuß aus der Drehung von Joachim Löw in der 32. Minute knapp neben das Tor, das waren die auffälligsten Torchancen der Eintracht in der ersten Halbzeit. Als die Eintracht dann nach einer halben Stunde Atem holen wollte, bliesen auf einmal die Griechen zum Angriff mit ihrem gefährlichen Dribbler Georgopoulos, der in der 29. Minute eine große Chance vergab, und mit ihrem 35jährigen Spielmacher Koudas. Als dieser in der 44. Minute am Elfmeterpunkt ein Kopfballduell mit Pezzey gewann und dann den Ball mit einem spektakulären Fallrückzieher zum Glück für die Eintracht neben das Tor jagte, jubelten seine Landsleute, als hätte er den Ausgleich geschossen. Nach der Pause kam der große Regen und mit ihm der große Kampf. Die Eintracht rannte an, fightete, spielte Fore-Checking und wollte das schon fast erlösende 2:0 erzwingen. Die Griechen standen mit neun Mann in der eigenen Abwehr und bildeten eine schwer zu überwindende Mauer. Und dahinter stand mit Pantelis ein ganz großartiger Torhüter. In der 47. Minute entschärfte er eine Freistoß-Bombe von Bernd Nickel, in der 68. Minute wehrte er einen Schuß von Karlheinz Körbel ab und in der 73. Minute hatte er schließlich das Glück des Tüchtigen, als ein Kopfball des nun immer stärker aufspielenden Karlheinz Körbel von der Querlatte zurückprallte. Frankfurts Vorstopper war zusammen mit Bruno Pezzey einmal mehr der gefährlichste Angreifer. Nur wenn diese beiden im Strafraum von PAOK Saloniki auftauchten, wurde es richtig gefährlich. Die Gäste kamen nun immer seltener zu ihren gefährlichen Kontern, nur noch einmal in der 70. Minute wurde es brenzlig für Jürgen Pahl. Georgopoulos hatte hart geschossen, und auf dem nassen Rasen war der Ball vor Pahl aufgesprungen, doch der Frankfurter Keeper reagierte prächtig und hielt sicher. In der 78. Minute wurde der Kampfgeist der Eintracht im allgemeinen und die überragende Leistung von Karlheinz Körbel im speziellen endlich belohnt. Ralf Falkenmayer schlug vom rechten Flügel eine weite Flanke, Bruno Pezzey, der Libero, köpfte nach innen und Karlheinz Körbel, der Vorstopper, vollendete aus kurzer Distanz flach und unhaltbar für Torhüter Pantelis. Und in der 89. Minute wäre fast noch das Traumergebnis von 3:0 zustande gekommen. Wieder war es Karlheinz Körbel, doch diesmal scheiterte er am erneut glänzend reagierenden Pantelis. Die Zuschauer hatten ein sehr gutes Europa-Poka1spiel gesehen und gingen zufrieden nach Hause; auch die rund 10.000 griechischen Fans. (Abendpost-Nachtausgabe)
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