Eintracht Frankfurt - 1. FC
Kaiserslautern |
Bundesliga 1981/1982 - 1. Spieltag
2:2 (1:0)
Termin: Sa 08.08.1981, 15:30 Uhr
Zuschauer: 38.000
Schiedsrichter: Walter Eschweiler (Euskirchen)
Tore: 1:0 Joachim Löw (19.), 2:0 Karl-Heinz Körbel (49.), 2:1 Friedhelm Funkel (73.), 2:2 Hans-Peter Briegel (77.)
Eintracht Frankfurt | 1. FC Kaiserslautern |
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Trainer | Trainer |
Remis zum Bundesligastart Toller Saisonauftakt im Frankfurter Waidstadion, auch wenn die Eintracht nicht gewonnen hat! Gegen den 1. FC Kaiserslautern gab es nach einer 2:0-Führung in einem begeisternden Spiel nur ein 2:2-Unentschieden. Nach 70 großartigen Minuten fehlte der Eintracht am Schluß die Kraft, den Sieg noch festzuhalten. Funkel und Briegel glichen die Tore von Löw und Körbel noch aus. Erst in der Schlußviertelstunde verdienten sich die Gäste dann den einen Punkt mit forschem Angriffsfußball. Und hätte nicht der eingewechselte Hofeditz unglücklich geschossen, wäre sogar noch ein Sieg für Kaiserslautern drin gewesen. Der allerdings hätte den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Die Eintracht präsentierte sich als homogene Einheit mit einem überragenden Bruno Pezzey, einem hervorragenden Joachim Löw und einem verbesserten Bum Kun Cha. Daß es am Ende nicht reichte, war auch Pech, denn Cha und Löw trafen zweimal aus kurzer Distanz nur die Querlatte. Auf der Gegenseite war Friedhelm Funkel kurz nach der Pause mit einem umstrittenen Foulelfmeter an Jürgen Pahl gescheitert. Beim 1. FC Kaiserslautern feierte Ersatz-Torhüter Reichel ein gelungenes Debüt und Hans-Peter Briegel konnte, wie schon vor zwei Jahren, in der Schlußphase das Spiel für seine Mannschaft noch herumreißen. Motiviert bis unter die Haarspitzen, startete die Eintracht in die neue Bundesliga-Saison. Dokumentiert wurde dies allerdings zunächst nur durch zwei völlig unnötige brutale Fouls von Werner Lorant gegen Friedhelm Funkel und Hannes Bongartz. Nach dem zweiten bösen Tritt in der 11. Minute sah Lorant dann zu Hecht die gelbe Karte. Die Lauterer ließen sich zum harten Spiel nicht zweimal auffordern und mischten bald mit. Besonders die Abwehrspieler Wolf und Dusek, die ihre Gegenspieler Joachim Löw und Bum Kun Cha einfach nicht bremsen konnten, mußten immer wieder unfaire Mittel zu Hilfe nehmen, um die Frankfurter am Torschuß zu hindern. In der 34. Minute sah schließlich auch Wolf nach seinem zweiten Catchergriff an Löw die gelbe Karte. Die Eintracht fand dann schneller zum Spiel. Nach einem Schreckschuß von Friedhelm Funkel, der knapp über das Tor köpfte, bestimmten die Gastgeber die Partie und begeisterten nach etwa 20 Minuten ihr Publikum. Dazu trug eine taktische Fehlentscheidung von Kaiserslauterns Trainer Feldkamp bei, der diesmal Hans Peter Briegel im Mittelfeld spielen ließ. Doch der Nationalspieler blieb blaß, wurde von seinem Gegenüber Ronald Borchers glatt übertroffen. Zufrieden konnten die Lauterer mit ihrem Torhüter-Debütanten Reichel sein, der selbst die schärfsten Schüsse zunichte machte und auf der Linie ein Meister seines Fachs war. Schwächen hatte der neue Mann allerdings in der Strafraumbeherrschung, und so hatte nach diesen Situationen auch die Eintracht ihre besten Möglichkeiten. Das 1:0 allerdings braucht Reichel nicht auf seine Karte zu nehmen. Bernd Nickel hatte in der 19. Min. einen Eckball an den kurzen Pfosten getreten, Bum Kun Cha war etwas eher am Ball als Reichel, und Löw konnte den Abpraller unter die Latte hämmern. Eine Rettungstat von Hans Günther Neues mit der Hand kam zu spät. Überhaupt Joachim Löw. Der einzige Frankfurter Neue wurde schnell zum Publikumsliebling, als er an die hervorragenden Leistungen, die er bereits in den Vorbereitungsspielen gebracht hatte, anknüpfte. Pech für Löw in der 31. Minute. Ronald Borchers hatte geflankt, Bum Kun Cha mit dem Kopf vorgelegt, und der ehemalige Stuttgarter traf voll aus der Luft aus kurzer Distanz nur die Querlatte. Dennoch gab es freundlichen Beifall von den Rängen. Unbeliebt machte sich allein Kaiserslauterns Trainer Kalli Feldkamp, der eigentlich pausenlos am Spielfeld oder auf dem Spielfeld war und Entscheidungen von Schiedsrichter Eschweiler monierte. Sicher, die Eintracht war zu Beginn hart eingestiegen, doch bald hatten auch die Lauterer in dieser Beziehung gleichgezogen. In Toren kamen die Gäste nicht mehr heran bis zur Pause, dafür war der Angriff viel zu harmlos. Reiner Geye war, wie schon im Pokalspiel in Stuttgart, bei Willi Neuberger völlig abgemeldet, und Friedhelm Funkel und Norbert Eilenfeldt kamen zu selten in die Spitze, um eine echte Gefahr für die Eintracht zu bedeuten. Die Frankfurter konnten es sich sogar leisten, den Libero Bruno Pezzey ständig mitstürmen zu lassen. Und Pezzey war es auch, der in der 41. Min. eine Riesenchance zum 2:0 hatte. Bernd Nickel hatte einen Freistoß nach rechts gepaßt, doch Neues kam um eine Fußspitze eher an den Ball als Bruno Pezzey. So ging es mit dem völlig verdienten 1:0 für die Eintracht in die Pause. Die zweite Halbzeit begann mit zwei Paukenschlägen. Kaum waren 30 Sekunden gespielt, da zog Hans-Peter Briegel allein am linken Flügel davon und wurde von Michael Sziedat vom Ball getrennt. Schiedsrichter Eschweiler pfiff nach dieser Attacke Elfmeter. Eine zumindest umstrittene Entscheidung. Die Eintracht-Spieler protestierten auch einige Minuten lang. Allerdings vergeblich. Friedhelm Funkel lief an und Jürgen Pahl faustete den Ball mit einer Glanzparade aus dem Eck. Riesenjubel im Stadion, der sich zum Orkan verstärkte, als drei Minuten später Karlheinz Körbel nach herrlicher Vorarbeit von Michael Sziedat zum 2:0 für die Eintracht einköpfte. Nun bestimmte die Eintracht 15 Minuten lang das Spiel und hatte einige Male das dritte Tor auf dem Fuß. Zweimal wurde Bum Kun Cha abgeblockt, und schließlich köpfte der Koreaner in der 71. Min. aus vier Metern nach Flanke von Borchers an die Querlatte. Da wäre der ausgezeichnete Lauterer Ersatztorhüter Reichel nicht herangekommen. Doch in derselben Minute kippte die Partie um, denn im Gegenzug schaffte Friedhelm Funkel aus halblinker Position mit einem Heber über Torhüter Pahl den Anschlußtreffer für Kaiserslautern. Und nun verließen die Eintracht-Spieler langsam aber sicher die Kräfte, während die Kaiserslauterer Oberwasser bekamen. Am deutlichsten zu spüren beim Duell Briegel — Borchers. War 70 Minuten lang der Frankfurter der dominierende Athlet, wurde er nun von Briegels unbändiger Kraft überrollt. In der 76. Minute schon der Ausgleich. Willi Neuberger und Bernd Nickel unterlief im Mittelfeld ein Mißverständnis, Bongartz konnte Briegel steil einsetzen, und der Nationalspieler schoß freistehend aus halblinker Position ins lange Eck zum Ausgleich ein. Die Eintracht wechselte nun den hervorragend spielenden Joachim Löw aus, die Kraft des ehemaligen Stuttgarters ließ nach. Für ihn kam Stefan Lottermann und kurz danach für Norbert Nachtweih noch Ralf Falkenmayer. Sechs Minuten vor dem Ende fast noch der Sieg für die Eintracht. Falkenmayer schoß volley und Ronald Borchers wollte den Ball gerade über die Torlinie drücken, als er von Dusek noch behindert wurde. Zu diesem Zeitpunkt allerdings hatten die Lauterer mehr vom Spiel, hatten mehr Kraft und überzeugten nun ihre Anhänger. Letzte Möglichkeit hatte Ho feditz in der 87. Minute, doch er schoß weit über das Tor. (Abendpost-Nachtausgabe)
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