Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen

Bundesliga 1980/1981 - 20. Spieltag

2:0 (2:0)

Termin: Sa 07.02.1981, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Dieter Niebergall (Rammelsbach)
Tore: 1:0 Bernd Nickel (20.), 2:0 Bernd Nickel (23.)

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Eintracht Frankfurt Bayer Leverkusen

 


  • Fred-Werner Bockholt
  • Dietmar Demuth
  • Walter Posner
  • Peter Klimke
  • Jürgen Glowacz
  • Klaus Bruckmann
  • Peter Hermann
  • Thomas Hörster
  • Kurt Eigl
  • Arne-Larsen Ökland
  • Wolfgang Vöge

 

Wechsel Wechsel
  • Harry Gniech für Kurt Eigl (61.)
  • Dieter Herzog für Peter Klimke (61.)
Trainer Trainer
  • Willibert Kremer  

 

Zwei Nickel-Pillen für Bayer

Mit einem Sieg im Heimspiel gegen die zurzeit auf Platz zehn der Tabelle rangierende Werksmannschaft aus Leverkusen will die Eintracht am 20. Spieltag ihren fünften Tabellenplatz festigen. Die Leverkusener selbst wollen durch einen Punktgewinn in Frankfurt das dokumentieren, was ihr Trainer Willibert Kremer als "Beständigkeit" herausstellt: Seine Kicker haben es geschafft, acht ihrer zehn letzen Punktspiele mit 1:1 zu beenden.

Nicht kommen wird es zum erneuten Aufeinandertreffen von Jürgen Gelsdorf und Bum-Kun Cha. Im Hinspiel in Leverkusen hatte der aktuell an einer Schulterverletzung laborierende und daher in Frankfurt fehlende Bayer-Libero den koreanischen Stürmer bereits nach einer Viertelstunde derart rüde gefoult, dass dieser mit einer Wirbelsäulenverletzung vier Wochen pausieren musste.

Inzwischen brodelt die Gerüchteküche um den Trainerstuhl. Zwar hat Buchmann noch einen Vertrag bis Juni 1982 und auch vor, diesen zu erfüllen, aber der Ende Dezember vom HSV entlassene Branko Zebec hatte in einem in seiner Heimatstadt Zagreb erschienenen Zeitungsinterview verlauten lassen, dass ihm ein konkretes Angebot aus Frankfurt vorliege. Allerdings dementiert Vizepräsident Lindner für das Präsidium der Eintracht dieses mit Nachdruck.

Den Diskussionen über vorzeitige Freigabe des Wechsels von Hölzenbein nach Florida macht Manager Klug ein Ende: "Das sportliche Interesse des Vereins hat zurzeit Vorrang gegenüber möglichen persönlichen Wünschen Hölzenbeins." Allerdings könne man "wenn wir beispielsweise das Pokalendspiel erreichen und gewinnen würden, noch einmal darüber reden".

Weitere Punkte der Diskussion am Riederwald sind Bernd Nickel, den man unbedingt halten will, und Norbert Nachtweih, für den sich der französische Erstligist Racing Straßburg interessiert. Und auch im Präsidium stehen Personalentscheidungen an. Denn am Freitagabend vor dem Spiel erklärten Achaz von Thümen, seit acht Jahren Präsident des Fußball-Bundesligisten, und sein Vize Dieter Lindner dem Verwaltungsrat, dass sie bei der nächsten Jahreshauptversammlung, die vermutlich im Mai stattfindet, nicht mehr für diese Ämter kandidieren werden.

Vor dem Spiel wird Michael Sziedat für seine 300. Bundesligapartie, von denen er 280 für Hertha BSC absolvierte, geehrt. Damit endet der geruhsame Teil, denn direkt nach dem Anpfiff durch Schiedsrichter Niebergall hat es den Anschein, als wollten sich die Remis-Könige aus der Aspirin-Stadt heute nicht mit einem Unentschieden zufriedengeben. Die Gäste übernehmen sofort die Initiative und stürmen ein ums andere Mal in Richtung Frankfurter Tor.

Während dabei Kapitän Hörster, der Pahl nach fünf Minuten mit einem Flachschuss testet, und Außenstürmer Vöge durch fußballerische Qualitäten überzeugen, agiert Eigl im Mittelfeld eher rustikal. Bereits nach drei Minuten nimmt er Werner Lorant derart ins Visier, dass sich der Frankfurter, wahrhaft selbst kein Vertreter der körperlosen Spielweise, zu einem Revanchefoul provozieren lässt. Allerdings hat er Glück, dass ihm der Schiedsrichter nur die Gelbe Karte zeigt. Es ist seine siebte in dieser Spielzeit, so dass Werner 'Beinhart' das nächste Spiel beim VfB Stuttgart aussetzen muss.

Zwar spielt Leverkusen in dieser Anfangsphase überlegen, Zählbares aber kann nur die Eintracht für sich verbuchen. So kann Neuberger in der 20. Minute flanken, Cha den Ball annehmen und auf den von Fred Bockholt gehüteten Kasten ziehen. Der Leverkusener Torwart kann den harten Schuss nur abklatschen, Bernd Nickel ist zur Stelle und erzielt mit einem für ihn eher atypischen Abstauber das 1:0.

Nickel-typisch fällt dagegen nur drei Minuten später das 2:0. Nach einem Foul von Eigl an Borchers gibt es Freistoß für die Eintracht. Körbel manövriert sich in die Leverkusener Mauer und schafft dem Schuss von Bernd Nickel, der aus 22 Metern halbhoch und unhaltbar für Bockholt einschlägt, auf dem Weg ins Tor den nötigen Freiraum.

Die Leverkusener, nun sichtlich demoralisiert, geben das Heft aus der Hand, die Eintracht wird mehr und mehr spielbestimmend. Zweimal hat Borchers die Möglichkeit zum 3:0, scheitert aber an Bockholt. Auch Werner Lorant schafft es mit seinem Kopfball nach einer Flanke von Lottermann nicht, den Leverkusener Torhüter zu bezwingen. So geht es mit einem 2:0 für die Eintracht in die Kabinen.

Das Pech beim Abschluss bleibt Lorant auch in der zweiten Hälfte treu. Zweimal erhält er den Ball freistehend im Strafraum, zweimal verzieht er das Leder beim Schussversuch derart, dass Bockholt nicht einzugreifen braucht. In der 64. Minute erhält der Vorwärtsdrang der Eintracht dann einen starken Dämpfer, denn nach einem Foul von Herrmann muss sich Bernd Nickel, bis dahin die spielbestimmende Figur im Frankfurter Mittelfeld, verletzt auswechseln lassen. Für ihn kommt Michael Blättel ins Spiel.

Ohne Nickel entwickelt sich das Eintrachtspiel nun wenig zwingend, Leverkusen kann sich wieder mehr Spielanteile sichern. Doch die Gäste agieren zu harmlos, um den Kasten von Pahl ernsthaft in Gefahr zu bringen. So bleibt es beim 2:0 für die Eintracht, die sich mit bislang 5:1 Punkten in der Rückrunde auf dem fünften Tabellenplatz bestätigt und Platz drei, auf dem zurzeit der 1. FC Kaiserslautern mit nur zwei Punkten mehr rangiert, in Sichtweite hält. (fgo)


Trainerstimmen

Willibert Kremer: "Wir haben uns heute selbst besiegt in einem Spiel, das wir nicht hätten zu verlieren brauchen. Im Feld waren wir der Eintracht gleichwertig, aber bei uns haperte es im Angriff. Meine Stürmer können einfach keine Tore schießen."

Lothar Buchmann: "Ein Kompliment meiner Mannschaft: Sie hat besonders in der ersten Halbzeit hervorragend gespielt. In der Pause wollte dann die halbe Mannschaft raus, wir wissen nicht, was mit den Spielern los ist. Entweder bahnt sich eine Grippe an oder wir haben etwas Falsches gegessen. Jedenfalls klagten vier, fünf Spieler über Magenschmerzen. Negativ wirkte sich dann noch aus, dass Bernd Nickel vom Feld musste. Er hat bis dahin überragend gespielt. Welche Verletzung er davongetragen hat, wird sich erst am Sonntag nach einer Röntgenaufnahme herausstellen."

 

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