Eintracht Frankfurt - FC Sochaux

UEFA-Cup 1980/1981 - Achtelfinale, Hinspiel

4:2 (2:0)

Termin: 26.11.1980
Zuschauer: 15.000 
Schiedsrichter: Dotchev (Bulgarien)
Tore: 1:0 Willi Neuberger (2.), 2:0 Ronald Borchers (43.), 3:0 Bernd Hölzenbein (52.), 4:0 Norbert Nachtweih (61.), 4:1 Bernard Genghini (72.), 4:2 Jean-Luc Ruty (88.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FC Sochaux

 


  • Albert Rust
  • Jean-Luc Ruty
  • Jean-Pierre Posca
  • Jaques Bonneway
  • Abdel Djaadaoui
  • Zvonjo Ivesic
  • Eric Benoit
  • Sali Durkalic
  • Yannick Stopyra
  • Bernard Genghini
  • Patrick Revelli

 

Wechsel Wechsel
  • Philippe Anziani für Jean-Pierre Posca (61.)
  • Thierry Meyer für Sali Durkalic (73.)
Trainer Trainer
  • René Hauss

 

 

Dumme Gegentore

Drei Heimspiele in einer Woche: Nur vier Tage nach dem schmucklosen 3:0-Erfolg in der dritten Runde des DFB-Pokals gegen den SSV Ulm im heimischen Waldstadion und drei Tage vor dem Bundesligatreffen gegen den FC Bayern München ebenfalls in Frankfurt, steht das Achtelfinal-Hinspiel im UEFA-Cup an. Entsprechend rechnet Manager Udo Klug nur mit einer mäßigen Zuschauerresonanz, zumal das Portemonnaie der Frankfurter Fans drei Tage später beim Bundesligaschlager gegen Bayern München durch einen Topzuschlag belastet wird.

Wie ernst der Gegner aus dem elsässischen Sochaux, der auf seinem Weg ins Achtelfinale Servette Genf und Boavista Porto ausgeschaltet hatte, die Eintracht nimmt, zeigt sich unter anderem daran, dass die Mannschaft bereits zwei Tage vor dem Spiel anreist. Auch in Frankfurt hat man Respekt vor dem Werksclub des Autoherstellers Peugeot, der zwar sein letztes Spiel in der französischen Liga gegen Tabellenführer FC Nantes mit 1:2 verlor, dem aber Eintracht-Manager Udo Klug, der dieses Spiel besuchte, bescheinigt, "mit Sicherheit ein sehr unbequemer Gegner" zu sein.

Die Eintracht tritt gegenüber dem DFB-Pokalspiel gegen den SSV Ulm mit nur einer Änderung in der Aufstellung an, Werner Lorant läuft anstelle von Bernd Nickel auf. Die Hoffnungen, dass Harald Karger nach seiner Verletzung in Uerdingen einsatzfähig sein könne, zerschlagen sich bereits im Vorfeld.

Der Eintracht gelingt ein echter Traumstart. Vor gerade mal 15.000 Zuschauern läuft der Ball über Nachtweih, Neuberger; Pezzey und Sziedat wieder zu Neuberger, der Lottermann anspielt. Prompt erhält Neuberger den Ball zurück und netzt bereits in der 2. Minute zum 1:0 ein.

Wer jetzt darauf hofft, dass die Eintracht ihren Sturmlauf fortsetzt, sieht sich getäuscht. Zwar zeigen sich die Frankfurter bemüht, sind aber immer wieder mit schnell vorgetragenen Kontern der Franzosen konfrontiert. Torhüter Pahl muss bei einem Flachschuss von Stopyra (13.) und einem Kopfball von Genghini (20.) sein ganzes Können zeigen, um den Ausgleich zu verhindern. Gefahr für das Tor von Sochaux geht in dieser Phase lediglich von Bruno Pezzey aus, der von Trainer Buchmann zwar zu einer defensiveren Spielweise als in den letzten Spielen angehalten wurde, sich aber dennoch immer wieder in und um den gegnerischen Strafraum aufhält.

Unverhofft kann die Eintracht zwei Minuten vor der Pause dann aber dennoch ein Erfolgserlebnis verbuchen. Lorant fängt einen Vorstoß von Revelli ab, treibt den Ball nach vorne und legt ihn Ronald Borchers direkt in den Lauf. Der Nationalspieler zielt, schlenzt und trifft in den Winkel zum 2:0.

Wie in der ersten Halbzeit hat die Eintracht auch nach der Pause einen guten Start. Zunächst scheitert Cha noch an Torhüter Rust (48.), doch nur vier Minuten später bringt Bernd Hölzenbein, der zurzeit mit dem Präsidium der Eintracht um eine Verlängerung seines Vertrags feilscht, den Ball nach einem Steilpass von Lorant auf Lottermann und dessen Rückpass von der Torauslinie das Leder mit einem Flachschuss zum 3:0 über die Linie. Knapp zehn Minuten später darf sich auch Norbert Nachtweih in die Torschützenliste eintragen. Zunächst versucht sich Lottermann auf Zuspiel von Borchers, trifft aber nur den Pfosten. Nachtweih kann den zurückspringenden Ball aufnehmen, umspielt einen Gegner und schiebt überlegt zum 4:0 ein.

In der 67. Minute wird Bernd Nickel für Stefan Lottermann eingewechselt, das Publikum kann diesen Wechsel nicht nachvollziehen und quittiert ihn mit einem Pfeifkonzert. Zwei Minuten später hat Willi Neuberger nach einem Spurt über das gesamte Feld das 5:0 auf dem Fuß, trifft aber nur den Innenpfosten.

In der 70. Minute zeigt ein Flachschuss von Revelli, den Pahl glänzend pariert, dass die Franzosen trotz des deutlichen Rückstands nicht gewillt sind, aufzugeben. Kurz darauf ist es passiert: Genghini kann den Ball am Elfmeterpunkt annehmen und Pahl zum 1:4 überwinden. Die Nervosität, der Eintracht ist nun offensichtlich. Karl-Heinz Körbel bekommt seinen Gegenspieler Stopyra kaum mehr unter Kontrolle, im Mittelfeld häufen sich die Ballverluste. Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff wird die Ausgangssituation für das Rückspiel in Sochaux dann nochmals schlechter.Abwehrspieler Ruty schießt flach aufs Tor, Bruno Pezzey fälscht ab und Pahl ist geschlagen.

Angefressen zeigt sich Trainer Buchmann nach dem Spiel, meint aber, den Schuldigen ausgemacht zu haben: "Nach dem 4:0 wollte meine Mannschaft es im Spaziergang machen, und das wurde zu Recht bestraft. Das ist aber wohl die Eintracht: einmal himmelhoch jauchzend, dann wieder zu Tode betrübt. Für mich ist besonders enttäuschend, wie disziplinlos meine Mannschaft nach dem 4:0 agierte. Dafür sind alle verantwortlich, ganz besonders aber Ronald Borchers, der nach Lottermanns Ausscheiden gegen Genghini spielen sollte."

Im Gegensatz dazu ist sein französischer Kollege René Hauss letztendlich recht zufrieden: "Nach dem 4:0 sind wir nur ganz knapp an einer Katastrophe vorbeigekommen. Unser Kampfgeist wurde dann schließlich belohnt. Mit dem 2:4 ist noch nicht alles verloren. Zu Hause haben wir bestimmt keine Angst und zu Hause werden wir selbstbewusster auftreten und unsere Chance suchen." (fgo)

 

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