Eintracht Frankfurt - FC Utrecht

UEFA-Cup 1980/1981 - 2. Runde, Rückspiel

3:1 (0:0)

Termin: 05.11.1980
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Dusan Krnach (CSSR)
Tore: 0:1 Willi Neuberger (48.. Eigentor), 1:1 Harald Karger (52.), 2:1 Norbert Nachtweih (58.), 3:1 Bruno Pezzey (74.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FC Utrecht

 


  • Hans van Breukelen
  • Koos van Tamelen
  • Joop Wildbret
  • Ton du Chatenier
  • Wim Flight
  • Gerard Tervoort
  • Ton de Kruyk
  • Gerard van der Lem
  • Henk van der Vlag
  • Frans Adelaar
  • Willy Carbo

 

Wechsel Wechsel
  • Ben Rietveld für Frans Adelaar (78.)
Trainer Trainer
  • Han Berger

 

 

Eine heiße UEFA-Cup-Nacht im Waldstadion

Mag es auch noch so kalt sein, in Frankfurt sind die UEFA-Cup-Nächte immer heiß: in einem nach der Pause packenden tempo- und aktionsgeladenen Spiel besiegte die Frankfurter Eintracht vor 19,000 Zuschauern im Waldstadion den FC Utrecht mit 3:1 (0:0) Toren und erreichte damit trotz der 1:2-Niederlage im Vorspiel die dritte Runde. Harry Karger, nach genau sechs Monaten erstmals wieder dabei, brachte zur zweiten Halbzeit erst Stimmung ins Stadion und dann die Wende im Spiel, nachdem Willi Neuberger durch ein unglückliches Eigentor in der 48. Minute seine Mannschaft noch weiter in Rückstand gebracht hatte. Aber nun war die Eintracht nicht mehr zu halten. Bruno Pezzey spielte neben Harry Karger zweiter Mittelstürmer, und innerhalb einer Viertelstunde wurde aus dem 0:1 ein 3:1. Den Ausgleich besorgte Karger, das 2:1 Norbert Nachtweih mit einem herrlichen Solo und einem tollen Tor, und den Sieg krönte, wie könnte es anders sein, Bruno Pezzeys schwarzer Wuschelkopf. Der Österreicher war als unermüdlicher Kämpfer der überragende Mann auf dem Platz, ihm am nächsten kamen bei der Eintracht Karlheinz Körbel, Michael Sziedat und Norbert Nachtweih. Die Zitterminuten — bei einem zweiten Tor wäre ja Utrecht weitergekommen — verkürzte den Frankfurtern der schwache tschechoslowakische Schiedsrichter Krnach: er pfiff fünf Minuten zu früh ab.

Zwei Mann vorne, acht Mann hinten — mit diesem konsequenten Konzept verteidigte Utrecht in der ersten Halbzeit seinen 2:l-Vorsprung, spielte überaus cool, ungemein clever,oft sehr ruppig, meist rückwärts. Die Eintracht tat sich gegen diese Mannschaft sehr schwer, stürmte aber auch nicht auf Teufel komm raus.

Die Chancen in den ersten 45 Minuten waren daher gering. Werner Lorant hatte zwei, Bernd Hölzenbein hatte kurz vor dem Pausenpfiff ebenfalls zwei. Dazwischen versuchte die Eintracht aus ihrer Überlegenheit im Mittelfeld mit hohen Flanken in den Strafraum die sichere, glänzend gestaffelte, starke holländische Abwehr aus den Angeln zu heben. Vergebens! Die hohen Bälle wurden eine sichere Beute von Torwart van Breukelen und Bruno Pezzey konnte sich schließlich nicht ständig im gegnerischen Strafraum tummeln. Wenn er es tat, wurde der Österreicher sehr hart genommen und einmal sogar elfmeterreif zu Boden gerissen.

Doch der zwar serienweise Fouls der Holländer pfeifende Schiedsrichter Krnach war in letzter Konsequenz aber auch sehr großzügig, vor allem gegenüber van der Vlag, bei dessen Fouls Bum Kun Cha meist flachlag, ohne daß der Holländer auch nur einmal die gelbe Karte sah. Die Holländer hatten in der ersten Halbzeit keine Torchance, obwohl vorne ständig van der Lern und Carbo auf die weiten Abschläge ihres Torwarts oder die Befreiungsschläge ihrer Abwehrrecken lauerten. Bei den resoluten Sziedat und Körbel waren sie sehr gut aufgehoben. In der Pause lief sich unter großem Jubel Harry Karger warm. Von ihm erhofften sich die Zuschauer und Trainer Lothar Buchmann den Durchbruch in den zweiten 45 Minuten.

Eintracht-Trainer Lothar Buchmann lag mit seiner taktischen Maßnahme genau richtig. Harry Karger kam, sah und siegte. Seine erste Aktion wirkte etwas unbeholfen. Er legte van der Vlag flach. Doch dann waren Karger und die Eintracht nicht mehr zu stoppen. Auch das schockierende 0:l-Eigentor von Willi Neuberger, warf den UEFA-Cup-Verteidiger nun nicht aus der Bahn. Neuberger hatte eine Rückgabe vorbei an seinem herausstürzenden Torhüter Pahl ins eigene Tor gespielt.

Dann brach die Abwehr der Holländer unter dem Druck der Frankfurter zusammen, die nun mit Harald Karger und Bruno Pezzey als Doppelspitze antraten. Bereits in der 52. Minute das 1:1. Ein Nachtweih-Schuß wurde im Strafraum abgefälscht. Karger war da und hob ihn an Torhüter van Breukelen vorbei zum Ausgleich ins Netz. Die Gäste aus Utrecht reklamierten vergeblich Abseits. Danach steigerte sich die Eintracht in einen Spielrausch. In der 57. Minute die Führung. Adelaar spielte im Mittelfeld einen Fehlpaß, Nachtweih nahm ihn auf, ging unwiderstehlich an vier Gegenspielern vorbei und schoß hoch unter die Latte über van Breukelen hinweg zum 2:1.

Nun standen auch die 19.000 Zuschauer wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft. In der 65. Minute eine gelbe Karte für den Holländer du Catinier, als er unnötigerweise einen Ball wegschlug, als bereits abgepfiffen war. Minuten später das 3:1, die Entscheidung. Bernd Nickel trat eine Ecke hoch nach innen, und der überragende Frankfurter Bruno Pezzey verlängerte den Ball mit dem Hinterkopf ins Netz.

In der 82. Minute war erneut Harald Karger alleine durch nach einem Paß von Nickel, doch diesmal zog er einen halben Meter am Tor vorbei. Ein höherer Sieg der Frankfurter war nun durchaus möglich. Am Ende wurde die Eintracht mit begeisterndem Beifall in die Kabinen geschickt. Abendpost-Nachtausgabe)

 

 

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