Hamburger SV - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1980/1981 - 5. Spieltag
3:1 (2:1)
Termin: Sa 06.09.1980, 15:30 Uhr
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Wolf-Dieter Ahlenfelder (Oberhausen)
Tore: 1:0 Manfred Kaltz (17.), Foulelfmeter), 1:1 Werner Lorant (27.), 2:1 Willi Reimann (45.), 3:1 Horst Hrubesch (73.)
Hamburger SV | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Eine ehrenvolle Niederlage Die Frankfurter Eintracht hatte beim Hamburger SV nichts zu verlieren und verlor vor 35.000 Zuschauern im Volksparkstadion mit 1:3 (1:2) in einem guten Bundesligaspiel ehrenvoll, ja sogar etwas unglücklich. „Die Eintracht hat sehr gut mitgehalten und hätte ein Unentschieden verdient“, kommentierte Jürgen Grabowski. Bei allen drei Toren war etwas Pech für die Eintracht im Spiel. Das 1:0 fiel durch einen Foulelfmeter von Manfred Kaltz, das 2:1 durch einen abgefälschten Freistoß von Willi Reimann und das 3:1 von Horst Hrubesch aus abseitsverdächtiger Stellung. Die Eintracht gefiel als überaus homogene Mannschaft, die sich geschickt und diszipliniert an die von Lothar Buchmann ausgegebene Taktik hielt. Der HSV hatte anfangs damit große Schwierigkeiten, konnte die Frankfurter erst nach der Pause mehr unter Druck setzen. Pezzey als Abwehrbollwerk, Werner Lorant als unermüdlicher Marathonläufer und Torschütze Ronald Borchers mit einem riesigen Laufpensum und gewaltigen Antritten und Nachtweih als Irrwisch in der Hamburger Abwehr ragten aus dieser Mannschaft heraus. Bernd Hölzenbein spielte trotz blauem Auge, und die Eintracht mit einer Taktik, mit der der HSV in den ersten 45 Minuten nicht- zurecht kam. Norbert Nachtweih war einzige nominelle Spitze, Wolfgang Trapp kam als Verteidiger in die Mannschaft, und Willi Neuberger spielte Prellbock und Gegenpol zu Manfred Kaltz. Das klappte. |Die Eintracht hielt sich so diszipliniert, so konsequent, so geschickt an die von Lothar Buchmann gestellte Aufgabe, daß der HSV kaum zu zwingenden Torchancen kam und seine etwas glückliche 2:1-Führung zur Pause aus einem Foulelfmeter und einem Freistoß resultierte. Horst Hrubesch, ungemein wendig und von Karl-Heinz Körbel nur mühsam zu packen, hatte völlig frei nach einer hohen Flanke von Hieronymus den Ball mit der Brust geschickt gestoppt und war an dem herausstürzenden Jürgen Pahl schon vorbei. Da zog der Eintracht-Torwart mit den Händen dem HSV-Mittelstürmer die Beine weg. Manfred Kaltz verwandelte den fälligen Foul-Elfmeter zum 1:0. Und der Freistoß, der Sekunden vor dem Halbzeitpfiff durch Willi Reimann zur neuen Führung führte, war ausgesprochenes Pech. Der flache, trockene Schuß von Willi Reimann wurde so unglücklich von einem Eintracht-Abwehrspieler abgefälscht, daß Jürgen Pahl, bereits auf dem Weg in die andere Torecke, den Ball hinter seinem Rücken nicht mehr erreichen konnte. Zwischen den beiden Toren kontrollierte die Eintracht,
schon in den ersten zehn Minuten mit zwei Kontern überaus gefährlich,
geschickt mit fließenden Kombinationen aus dem gutgestaffelten
Mittelfeld heraus das Spiel. So eine Kombination führte denn auch
über eine herrlich getimte Flanke von Wolfgang Trapp und einen
gezielten Kopfball von Werner Lorant Zwei höchst fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen
brachten zu Beginn der zweiten Halbzeit Hektik ins Spiel. Erst erkannte
Herr Ahlenfelder aus unerfindlichen Gründen ein astreines Kopfballtor
von Willi Reimann für den HSV nicht an, und gewissermaßen
im Gegenzug versagte er der Eintracht einen ebenso astreinen Foulelfmeter,
als Borchers im Strafraum von Groh die Beine von hinten weggezogen wurden. In der 70. Minute brachte Lothar Buchmann mit Fred Schaub für Wolfgang Trapp einen Stürmer für einen Abwehrspieler — das Signal für alles oder nichts. Das „nichts“ folgte schon zwei Minuten später, als der HSV aus zwei abseitsverdächtigen Positionen das siegbringende 3:1 erzielte. Dressel war schon abseitsverdächtig, als er den Paß von Manfred Kaltz aufnahm. Klar abseits aber stand Horst Hrubesch, als er Dressels Zuspiel zum 3:1 verwandelte. Die Eintracht steckte nicht auf. Ein herrlicher Weitschuß von Norbert Nachtweih klatschte an die Querlatte, eine Borchers-Bombe meisterte Jupp Koitka. Doch mit all seiner Routine brachte der HSV den Vorsprung sicher über die Runden. Trainerstimme Lothar Buchmann (Ejntracht Frankfurt): „Es war klar, daß wir den gleichen Kraftakt wie am Mittwoch nicht wiederholen konnten. Ich habe keinen Grund, meiner Elf einen Vorwurf zu machen. Der Sieg des HSV ist verdient, aber die Treffer kamen glücklich zustande. Die Spielanlage stimmte, wir haben uns nie nur eingeigelt. Der dritte Treffer war aus meiner Sicht aus klarer Abseitsposition zustande gekommen.“ (Abendpost-Nachtausgabe)
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