Eintracht Frankfurt - Arminia Bielefeld

Bundesliga 1980/1981 - 2. Spieltag

2:0 (2:0)

Termin: Di 19.08.1980, 20:00 Uhr
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Werner Föckler (Weisenheim)
Tore: 1:0 Bum-Kun Cha (19.), 2:0 Bum-Kun Cha (29.)

 

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Eintracht Frankfurt Arminia Bielefeld

 


  • Wolfgang Kneib
  • Wolfgang Pohl
  • Eduard Angele
  • Ulrich Büscher
  • Karlheinz Geils
  • Peter Krobbach
  • Jens Steffensen
  • Norbert Eilenfeldt
  • Frank Pagelsdorf
  • Gerd-Volker Schock
  • Christian Sackewitz

 

Wechsel
Wechsel
  • Helmut Schröder für Frank Pagelsdorf (56.)
  • Volker Graul für Christian Sackewitz (77.)
Trainer Trainer
  • Hans-Dieter Tippenhauer

 

 

Die alte Eintracht im neuen Buchmann-Look

24 000 Zuschauer im Waldstadion waren beim 2:0-Sieg über Arminia Bielefeld ebenso hellauf begeistert, wie die Experten auf der Tribüne. (Jürgen Grabowski: „Die Eintracht machte einen hervorragenden Eindruck. Es war ein ganz souveräner Sieg, bei dem nur noch ein paar Tore mehr hätten fallen müssen. Die Chancen dazu waren da.“). Der vielversprechenden Heimpremiere fehlten allenfalls noch ein paar Tore zu einem rauschenden Fußballabend. Was die Eintracht aber sonst an Tempo, Harmonie, Witz und Kampfkraft über weite Strecken bot, das war schon Klasse. Da spielte Bruno Pezzey einen souveränen Libero à la Beckenbauer, schleuderte Nickel Musterpässe nach allen Seiten und machte vorne der zweifache Torschütze Bum Kun Cha allein die Riesen von der Alm zeitweise zu Winzlingen. Und links und rechts von dieser Achse rannte, kämpfte und kombinierte jeder, daß es eine Freude war, zuzusehen. Und nicht zu vergessen Jürgen Pahl, der als ruhender Pol im Tor den Bielefeldern in ihren starken 20 Minuten nach der Pause prächtig Paroli bot.

Aufatmen bei der Eintracht: Bernd Hölzenbein lief mit ein. Sein Einsatz war am Vortag noch fraglich gewesen. Die vermeintliche Leistenzerrung hatte der Arzt als Muskelentzündung diagnostiziert, die sich innerhalb von 24 Stunden mit einer Spritze, Tabletten und viel Eis behandeln und kurieren ließ. Nach einem letzten Test meldete sich der Kapitän bei seinem Trainer gesund. „Ich bin hundertprozentig fit“, sagte Hölzenbein. „Hätte ich nur 90 Prozent gesagt, hätte mich der Trainer wohl nicht spielen lassen.“

Vor dem Spiel war einer ganz blaß und nervös: Bielefelds Jungtrainer Hans-Dieter Tippenhauer. Er schien zu ahnen, was ihm da an diesem Abend blühte, wie allein ein Mann in der ersten Halbzeit seine Riesen foppte und narrte: Bum Kun Cha! Zu dritt stürzten sich die Bielefelder auf ihn, doch dann schob der Koreaner den Ball seinen Bewachern einfach durch die Beine und fort war er.

Zwei Tore machte der Koreaner vor der Pause, und beide Male hatte ihm Bernd Nickel mit seinen gefühlvollen Lupfern den Weg zum Tor geebnet. In der 19. Minute hob Nickel den Ball in Chas vollen Lauf. Bedrängt von Geils schob er den Ball am herausstürzenden Kneib vorbei ins Netz: 1:0! In der 28. Minute hob Nickel von der rechten Seite seinen Freistoß in den Strafraum und Cha, der wendige Wirbelwind, drückte den Ball mit der Brust ins Tor: 2:0!

Die größte Chance zum 3:0 vor der Pause war ebenfalls eine Gemeinschaftsproduktion von Nickel und Cha. Diesmal aber, in der 39. Minute, parierte der lange Bielefelder Torwart den Schuß des Koreaners. Cha machte die Tore, das Publikum aber hatte noch einen zweiten Liebling an diesem Abend: Willi Neuberger. Es gab keinen Zweikampf, den er verlor, und bei seinen rasanten Sprints wie ein junger Springinsfeld dröhnte ein ums andere Mal das „Williii“ durchs Waldstadion.

Ungemein konzentriert nach einem etwas hastigen Beginn, mit viel Bewegung, großem Spielwitz und emsiger Verbissenheit im Zweikampf beherrschte Eintracht in den ersten 45 Minuten Spiel und Gegner. Die Bielefelder fielen in dieser Phase nur durch ein Kuriosum besonders auf, als Steffensen in der 24. Minute eine Rückgabe so hoch ansetzte, daß der Ball selbst für den langen Kneib am Elfmeterpunkt fast zu hoch gewesen wäre. Gerade mit den Fingerspitzen verhinderte der Bielefelder Torhüter noch ein verrücktes Eigentor.

Im ersten Teil der zweiten Halbzeit machte die Eintracht eine Durststrecke durch, wobei sie mehr ihrem tollen Tempo in den ersten 45 Minuten Tribut zollte, als dem Vorsprung Rechnung trug. Tippenhauer merkte dies, schickte seinen Kanonier Schröder in der 60. Minute ins Gefecht, der sich gleich mit einem fulminanten Weitschuß vielversprechend einführte. Aber Jürgen Pahl, ruhender Pol in dieser Phase, holte den Ball bravourös aus dem Torwinkel.

Doch die Eintracht stand es durch. Souverän aus der Abwehr heraus zog Pezzey das Spiel auf, Nickel setzte es vorne fort, und mit ein paar verwirrenden herrlichen Angriffszügen riß die Eintracht das Spiel wieder an sich. Stehende Ovationen erhielt in der 72. Minute Bum Kun Cha, als er durch die Bielefelder Abwehr kurvte, sein flacher Schuß das Tor aber ganz knapp verfehlte. Die Riesen aus Bielefeld bäumten sich zum Schluß nicht mehr auf, sie waren froh, daß sie durch den kaum zu bremsenden Cha nicht noch kleiner gemacht wurden. (Abendpost-Nachtausgabe)

 

 

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