Karlsruher SC - Eintracht Frankfurt |
Turnier um den Baden-Pokal 1980/1981 - Semifinale
5:3 n.E. (2:2, 2:0)
Termin: 26.07.1980 in Offenburg
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Truttenbach (Rheinen)
Tore: 0:1 Bernd Hölzenbein (4.), 0:2 Norbert Nachtweih (5.), 1:2 Fanz (66.), 2:2 Günther (82.)
Elfmeter: 1:0 Struth, 1:1 Bernd Nickel, 2:1 Trenkel, Wimmer pariert Fred Schaub-Schuß, 3:1 Groß, 3:2 Norbert Nachtweih, 4:2 Becker, 4:3 Michael Sziedat, 5:3 Harforth
Karlsruher SC | Eintracht Frankfurt |
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Eintracht nur die Hälfte wert 150.000 Mark ließ sich der Offenburger TV das Turnier um den Baden-Pokal kosten. 80.000 Mark erhielt Meister Bayern München, nur 40.000 Mark die Eintracht (der Vertrag wurde vor dem UEFA-Pokal-Sieg ausgehandelt) und 30.000 Mark der Karlsruher SC. Bereits im Vorverkauf hatten die Gastgeber genug verdient, um ihre Kosten zu decken. ('Abendpost-Nachtausgabe')
Mit einfachen Mitteln das Spiel umgebogen Karlsruher SC — Eintracht Frankfurt 2:2 (0:2) Elfmeterschießen 5:3 für KSC Die Zuschauer waren begeistert. An die gerade vorangegangene Vorstellung des FC Bayern München dachte schon keiner mehr, so großartig war die Leistung der Frankfurter in der ersten Halbzeit. Doch am Ende standen sie mit leeren Händen da, hatten einen Zweitorevorsprung hergegeben, das Elfmeterschießen durch Schaubs Fehlschuß (Wimmer parierte) verloren. Bum-kun Cha war der große Mann in diesem Angriffswirbel. Er blieb auch der einzige bis zum Schlußpfiff voll überzeugende Akteur. Auch der erneute Versuch mit Nachtweih im Angriff fiel positiv aus, Lottermann zeigte neben dem ideereichen Hölzenbein und Nickel eines seiner besten Spiele seit seinem Wechsel an den Riederwald vor einem Jahr. Bei den ersatzgeschwächten Karlsruhern erwiesen sich die Neuen noch nicht als Verstärkungen. Fanz gefiel erst, als er selbst Initiative ergriff. Schüler war bei Sziedat total abgemeldet. ('Kicker')
Blitzstart ohne Endspurt 2:2 gegen den Karlsruher SC bei einem im Grunde unwichtigen Turnier (um den Baden-Pokal in Offenburg). „Ich bin ganz zufrieden, denn 45 Minuten lang haben wir sehr gut gespielt, dann aber hat die Kraft gefehlt", kommentierte Trainer Lothar Buchmann den ersten ernsthaften Test der Frankfurter Eintracht — das ist die eine Seite. Die andere: das Unentschieden kam nach klarer Überlegenheit und einer deutlichen 2:0-Führung zustande. Am Ende war nach Elfmeterschießen (3:5) das Finale gegen Bayern München verpaßt. Vizepräsident Dieter Lindner: „Zu Hause sagen die Leute doch jetzt alle wieder, na ja, bei der Eintracht ist alles beim alten geblieben. Und das ärgert mich, und das werde ich der Mannschaft auch sagen." Vizepräsident, Manager und Trainer gingen dann auch wenige Stunden nach dem Abpfiff ganz neue, bei der Eintracht unbekannte Wege. Im herrlich gelegenen Hotel „Zur Traube" in Offenburg-Fessenbach wurde noch am Samstagabend eine Spielersitzung einberufen, bei der gute Leistungen gelobt, grobe Fehler gerügt und Unklarheiten beseitigt wurden. „Wir haben mit der Mannschaft über ihre Fehler diskutiert", erläuterte Trainer Buchmann, „und ich glaube, das ist gut angekommen." Die Spieler seien sehr selbstkritisch gewesen, berichtete der neue Trainer. Bestes Beispiel: Mittelfeldrenner Werner Lorant nahm den ersten Gegentreffer ganz auf seine Kappe. „Ich war schuld", sagte Lorant, der näher zum Ball stand als Fanz, den Absprung aber verpaßte und so dem KSC-Neuling den 1:2-Kopfballtreffer gestattete. Ganz so leicht wollte es Buchmann allerdings seinen Spielern nicht machen. „Selbstkritik ist gut, aber damit ist es nicht getan. In Zukunft dürfen solche Dinge nicht mehr passieren. Wir werden das im Training immer und immer wieder üben, bis die Mannschaft es kapiert hat." Buchmann führte das rapide Nachlassen in der zweiten Halbzeit ausschließlich auf konditioneile Mängel zurück. „Es war doch deutlich zu sehen, daß die ganze Mannschaft schwächer wurde und nicht nur einzelne. Das ist ein eindeutiges Indiz für körperliche Schwäche." Eine durchaus verständliche Müdigkeit, wenn man bedenkt, daß Buchmann noch am Donnerstag besonders hart trainieren ließ. „Und deshalb", sagte der Trainer, „bin ich im Grunde mit schuld am Ergebnis." Lothar Buchmann trauerte dem verpaßten Sieg nicht lange nach. „Es ist ganz gut, daß wir nicht 4:1 oder 5:1 gewonnen haben, denn dann wäre es mir viel schwerer gefallen, die Mannschaft auf ihre Fehler hinzuweisen. Sie hätten sich dann wohl auch kaum so einsichtig gezeigt." ('Abendpost-Nachtausgabe')
Frankfurts Trainer Buchmann nahm Niederlage nicht tragisch Kritik wurde kleingeschrieben 29:0 Tore lautet die stolze Ausbeute der Frankfurter Eintracht aus den ersten drei Testspielen der Saison und auf das „zu Null" war man besonders stolz, wertete es auch als ein Zeichen für neu eingezogene Disziplin unter dem neuen Trainer Lothar Buchmann. Doch die erste ernsthafte Prüfung beim Offenburger Turnier gegen den Karlsruher SC brachte gleich einen Reinfall. Fast noch drastischer als in den meisten Spielen der vergangenen Saison demonstrierten die Frankfurter dabei ihre Tugenden und Untugenden. Trotzdem störte sich niemand an der Niederlage nach Elfmeterschießen gegen den Karlsruher SC in Offenburg, da das Turnier nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum zehntägigen Trainingslager in der Schweiz war. „Wir haben in der ersten Halbzeit eine ganze Menge gezeigt, haben gut gespielt, mit vielen Mitteln und Möglichkeiten. Aber wir verpaßten es, bei vielen Chancen den Sack zuzumachen", konstatierte Lothar Buchmann. Kritik wollte er trotz des Einbruchs nach der Pause nicht anbringen. „Dazu gibt es keinen Grund. Wir sind körperlich jetzt etwas auf dem Tiefpunkt und auch erst auf der Reise ins Trainingslager. Deshalb keine Kritik." Selbst Ronald Borchers, der nach kurzer Verletzungspause beim ersten Auftritt eine indiskutable Vorstellung gab, ließ er gnädig davonkommen. „Was Borchers gebracht hatte, rechtfertigte den Einsatz von Lottermann. Aber wer bei solchen Temperaturen später in eine müde Mannschaft kommt, findet sich schwer rein." Stefan Lottermann jedenfalls packte seine Chance mit beiden Händen, hat im Kampf um den einzigen derzeit noch freien Platz im Team die Nase vor Borchers. Auch KSC-Trainer Manfred Krafft lobte: „Mich hat überrascht, wie sich der Lottermann gesteigert hat." Daß Buchmann keine großen Experimente mehr eingeht, erklärte er schon vor dem Trainingslager: „Die Willigen sollen sich durchbeißen, aber ich bleibe in den Vorbereitungsspielen bei der jetzigen Formation, die sich einspielen muß." Am Einspielen scheint es dabei weniger zu hapern, als am Durchstehvermögen. „Daß ich jetzt noch nicht ganz durchhalte, ist Angesichts der harten Vorbereitung überhaupt nicht tragisch", glaubt Bernd Nickel. Und auch für Buchmann zählen letztlich nur die positiven Eindrücke. „Was die Raumaufteilung, das Übergeben des Gegenspielers angeht, da haben wir sehr viel gezeigt", freute er sich und auch Manfred Krafft gestand: „Da müssen wir noch viel von lernen." Nach dem Offenburger Turnier folgt für die Frankfurter eine Serie schwerer Testspiele: Vom Trainingslager aus geht es am Dienstag nach Luzern und am kommenden Wochenende zum Turnier nach Zürich, wo der FC, Grasshoppers und Leeds United die Gegner sind. ('Kicker')
Abwehrschwächen Trotz des verpaßten Turnier-Endspiels imponierte der UEFA-Pokalsieger der Fußballprominenz. „Die sind schon gut im Schuß und in der Vorbereitung ein ganzes Stück weiter wie wir", kommentierte Bayern-Manager Uli Hoeneß. Die Münchner waren zufrieden, im Finale auf den KSC zu treffen. Dessen Trainer Manfred Krafft lobte ebenfalls die Eintracht: „Meine Spieler haben gleich gesehen, was sie in der Bundesliga erwartet. Die Frankfurter nutzten in der Anfangsphase eiskalt ihre Chancen und zeigten unsere Grenzen auf." Daß die Begegnung nachher noch umkippte, lag sicher auch daran, daß die Eintracht erst heute ins Trainingslager in die Schweiz fährt, die Karlsruher aber am Freitag schon aus dem Trainingslager zurückkehrten. Schwächen gab es bei den Frankfurtern vor allem in der Abwehr: Vor dem sicher und mutig haltenden Torwart Pahl klappte einige Male die Zusammenarbeit zwischen dem mit viel Überblick spielenden Libero Pezzey und seinen Vorderleuten nicht. Am besten war noch Neuberger, schwächer als gewohnt Körbel, mit Konditionsschwächen Sziedat. Im Mittelfeld überragte bis zu seinem Ausscheiden Kapitän Bernd Hölzenbein, schlug Bernd Nickel kluge Pässe und rechtfertigte Stefan Lottermann seine Aufstellung. Werner Lorant mußte nach der Pause seinem großen Laufpensum der ersten Halbzeit Tribut zollen. Die beiden Spitzen Bum Kun Cha und Norbert Nachtweih waren die Glanzpunkte der Eintracht, die der KSC nicht unter Kontrolle brachte. „Das hat Spaß gemacht", lobte Trainer Buchmann. Weniger Freude machten ihm die beiden eingewechselten Borchers und Schaub, die sehr schwach blieben.
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