Berliner FC Dynamo - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 2000/2001

1:1 (0:0)

Termin: 09.07.2000 in Zinnowitz (Usedom)
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Alexander Schur
(49.), 1:1 Sebastian Hahn (53.)

 

>> Spielbericht <<

Berliner FC Dynamo Eintracht Frankfurt

     

 

1. Halbzeit

 

Wechsel

2. Halbzeit

Trainer

Trainer

 

 

Unentschieden gegen den ehemaligen Rekordmeister

Bald hat das Leiden ein Ende. Nach sieben Tagen Lauftrainingslager steht heute das letzte Testspiel auf dem Programm, bevor es zurück nach Frankfurt geht. Und es ist ein illustrer Gegner, den die Eintracht auf dem Platz der Sportschule Zinnowitz erwartet: Es ist der ehemals von der SED protegierte Hauptstadtclub BFC Dynamo, der von 1979 bis 1988 zehn deutsche Meisterschaften in Folge erringen konnte. Doch seit der Wiedervereinigung fehlt das Geld der Politikprominenz. Nachdem die Qualifikation für die Bundesliga deutlich verpasst wurde, begann eine rasante Talfahrt des Vereins, der nunmehr in der Oberliga Nordost-Staffel Nord spielt und aktuell den Aufstieg in die Regionalliga anstrebt. Diesen wird der BFC Dynamo mit einem Torverhältnis von 92:17 und 85 Punkten auch souverän erreichen.

Dass die Berliner abwehrstark sind, beweist der Oberligist in der ersten Halbzeit vor 1.500 Zuschauern eindrucksvoll. Obwohl Felix Magath mit Reichenberger, Ralf Schmitt und Salou drei Stürmer aufstellt, die von den offensiven Sobotzik, Guié-Mien, Heldt und Gerster unterstützt werden, gibt es kaum ein Durchkommen gegen das Abwehrbollwerk. Dynamo, das bereits ein paar Tage länger im Training ist als die Eintracht, ist stets einen Schritt schneller und aggressiver als die müde wirkenden Adler. Doch in der Offensive mangelt es bei den Berlinern an Spielwitz, so dass die Dreierabwehr mit Kutschera, Hrutka und Lösch vor keine allzu großen Probleme gestellt wird.

Zur zweiten Halbzeit bringt Felix Magath eine komplett neue Mannschaft auf den Platz. Wimmer, Deißenberger und Gebhardt sollen nun für den notwendigen Druck sorgen, um die Stürmer Yang und Fjørtoft in Schussposition zu bringen. Und tatsächlich präsentiert sich die zweite Elf wesentlich agiler. Fjørtoft, der oft auf die Flügel ausweicht, schlägt in der 49. Spielminute eine präzise Flanke in den Strafraum und Schur haut das Leder mit dem Kopf zum 1:0 ins Netz. Nur vier Minuten später muss jedoch auch Torhüter Heinen hinter sich greifen, nachdem Hahn einen Freistoß direkt verwandelt. Die Eintracht bleibt weiter spielbestimmend gegen die Defensivspezialisten, geht aber fahrlässig mit den erspielten Torchancen um. So versemmelt Yang das Leder gleich zweimal in aussichtsreicher Position, und auch Janßens präziser Kopfball in der 80. Spielminute kann vom Berliner Torhüter zur Ecke gelenkt werden. Am Ende bleibt es beim 1:1 gegen den Oberligisten.


Felix Magath über das Spiel und das Trainingslager

"Meine Spieler waren müde, aber insgesamt befindet sich die Mannschaft in gutem Zustand. Der eine oder andere Neue hat natürlich mit der Belastung der drei Einheiten am Tag zu kämpfen. Aber das ist normal. Und auch die zwischenzeitlichen Ausfälle von Oka Nikolov und Uwe Schneider haben nur Kleinigkeiten als Ursachen. Auch wenn es natürlich schwer fällt, herrscht bei uns richtig gute Laune. Der große Kader ist für mich kein Problem, wenn ich möglichst viele Spieler mit Bundesliga-Niveau habe. Es wird aber sicher hart für den ein oder anderen Spieler, wenn er auf die Tribüne muss. Das A und O ist doch, dass wir dieses Mal besser abschneiden als im letzten Jahr, dass wir endlich mal eine Saison ohne Zittern bis zum letzten Spieltag hinkriegen."


Vorstandssprecher Ehinger über die aktuelle Situation und Rainer Leben

"Der Kampf um die Eintracht hat sich gelohnt, der Verein steht wieder auf sicheren Füßen. Die Eintracht hat die Lizenz, eine wohldosiert verstärkte Mannschaft, erfolgsorientierte Führungsgremien, die begründete Hoffnung auf den schnellen Bau eines neuen Stadions und dazu auch noch 30 Millionen auf dem Festgeldkonto. Wann hat es dies zuletzt bei der Eintracht gegeben? Wir können jetzt mit unserem Partner Octagon erstmals in einer gewissen Ruhe und sachlicher Klarheit die Zukunft planen. Ich bin für die nächsten drei bis fünf Jahre ganz optimistisch, dass Eintracht Frankfurt wieder eine sehr gute Adresse in der Mainmetropole aber auch darüber hinaus wird. Die schwersten Zeiten liegen hinter uns, jetzt beginnt die Zeit des positiven Drucks. Negativen hatten wir genug."

"Herr Leben war absolut auf der richtigen Spur, er hat die Fehler schonungslos aufgedeckt und das war auch notwendig. Als der Verwaltungsrat merkte, dass es brennt im Verein, da war schon fast alles zu spät. Das Ergebnis seiner Arbeit war das, was die Eintracht brauchte, nämlich zunächst mal eine ganz nüchterne Einschätzung der Situation. Dass wir dann wieder die Reißleine ziehen mussten, nun das hatte Gründe. Es konnte nicht sein, dass der Verein plötzlich in einem FC Leben aufgeht. Aber all diese Dinge sind vorbei, die Eintracht, und eben nur um diese ging es, steht wieder auf gesunden Füßen." (tr)


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