Hamburger SV - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1985/1986 - 34. Spieltag
1:0 (0:0)
Termin: Sa 26.04.1986, 15:30 Uhr
Zuschauer: 11.500
Schiedsrichter: Werner Schütte (Dortmund)
Tore: 1:0 Michael Schröder (88.)
Hamburger SV | Eintracht Frankfurt |
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Gerettet! Der Frankfurter Eintracht bleibt nach einer Zitterwoche der Relegationsplatz erspart. Mit zwei Toren Vorsprung, die letztlich dem überragenden Torwart Gundelach zu verdanken waren, rettete sich die Eintracht gegenüber Borussia Dortmund (4:1 in Hannover) gerade noch auf den 15. Tabellenplatz. Bis zur 88. Minute sah es nach einer wahren Abwehrschlacht im Hamburger Volksparkstadion gegen den HSV ganz danach aus, als wäre all die Torrechnerei überflüssig, als würde sich die Eintracht mit einem Punkt Vorsprung retten. Da erzielte Schröder doch noch zwei Minuten vor Schluß das verdiente Tor zum 1:0-(0:0-)Sieg für den HSV. Doch den Hamburgern hilft dieser Sieg auch nicht mehr, um einen UEFA-Cup-Platz zu erreichen. Das 2:2 von Bayer Leverkusen in Schalke machte den Hamburgern einen Strich durch die Rechnung. Das Spiel war in der ersten Halbzeit enttäuschend schwach, besaß aber in der zweiten Klasse viel Tempo und Niveau. Der HSV versäumte es aber trotz eines wahren Sturmlaufs, seine vielen Chancen in Tore umzumünzen. Sonst wäre der Erfolg weitaus klarer ausgefallen — zum Nachteil für die Eintracht. Die stemmte sich verzweifelt gegen den Hamburger Sturmlauf. In den letzten Minuten gab es noch zwei Platzverweise für Lux nach einem Foul an Kitzmann und dann für Jan Svensson, der bereits die Gelbe Karte gesehen hatte und sich eine weitere einhandelte, als er sich weigerte, den entsprechenden Abstand beim Freistoß einzunehmen. Der wahre Gegner der Frankfurter Eintracht (mit dem 18jährigen Debütanten Andreas Möller) war nicht der Hamburger SV, sondern Borussia Dortmund, der Gegner, der 150 Kilometer weiter südlich in Hannover spielte. Den Vorsprung von sechs Toren gegenüber den Dortmundern galt es nicht einzubüßen, um nicht, auf dem Relegationsplatz zu landen. Diese Konstellation bestimmte das Spiel der Frankfurter von Anfang: an. Alle Mann, bis auf den jungen Thomas Reubold, richteten sich auf eine Abwehrschlacht ein. Abblocken, dazwischenkloppen, nach vorne bleuen, hieß das Motto. Die erste Halbzeit wurde so zum Spiel auf ein Tor. Wer aber nun glaubte, der HSV würde zu einem wahren Sturmlauf ansetzen, der sah sich getäuscht. Die Hamburger übertrafen sich an Einfallslosigkeit und konnten die massive Frankfurter Abwehr nicht überwinden. So entwickelte sich ein sehr dürftiges Bundesligaspiel. Die Chancen der Hamburger, trotz drückender Überlegenheit, hielten sich in Grenzen. Die größte hatte Felix Magath in der 10. Minute, als er von Gründel herrlich freigespielt wurde und nur noch Tor und Torwart vor sich hatte. Doch Magath traf den Ball nicht richtig und schoß ihn weit daneben. Zwei Minuten später mußte sich Gundelach gewaltig strecken, um einen abgefälschten Schuß von Lux noch um den Pfosten zu drehen. Es spielten sich zwar turbulente Szenen im Strafraum ab, aber echte und klare Torchancen der Hamburger blieben Mangelware. In der 20. Minute verstolperte Plessers eine dieser wenigen Chancen. Die. Eintracht kam in der ersten halben Stunde so gut wie überhaupt nicht nach vorne. In der 32. Minute kam sie erstmals in der Nähe einer Torchance, als Kitzmann nach einem Konter davonstürmte, aber in letzter Sekunde von Jakobs gebremst wurde. Beim anschließenden Eckball stieß Berthold den Ball mit dem Kopf klar über die Querlatte. Das blieben die Torchancen der Eintracht in der ersten Halbzeit. Zwar wurde Reubold, der ganz allein in der Hälfte der Hamburger stand, zweimal mit weiten Schlägen auf die Reise geschickt, hatte aber alleine gegen die Hamburger Abwehr keine Chance. Einmal wurde er noch von Jakobs gebremst, bein zweiten Mal wurde er von Stein mit einem Bodycheck auf halbem Weg durch die Strafraumgrenze und Mittellinie zu Boden gestreckt, ohne daß der Schiedsrichter pfiff. Immerhin: Mit einem 0:0 ging die Eintracht in die Pause und der Zweck heiligte die primitiven Mittel. Allerdings betrug der Vorsprung hier nur noch vier Tore, denn zur Pause führte Dortmund in Hannover mit 2:0. Durch die Schalker Führung gegen Leverkusen und die damit gestiegene Chance, doch noch einen UEFA-Cup-Platz zu erreichen sowie durch den dynamischen Amateur Frank Schmöller ging der HSV die zweite Halbzeit mit neuem Elan an. Die Hamburger, glänzend geführt von dem in dieser Phase überragenden Felix Magath, startete nun ein wahres Powerplay. Doch Tore wollten nicht fallen. In der 50. Minute verhinderte der beste Frankfurter, Torwart Hansi Gundelach, mit einer tollen Parade den Rückstand der Frankfurter. Mit einer bravourösen Reflexbewegung boxte er einen Kopfball von Schröder aus fünf Metern zur Seite. Dietrich Weise reagierte auf die Offensive und den neuen Mann des HSV. Er holte Caspary, der bis dahin gegen Gründel seine Last hatte, vom Platz und schickte für ihn Sarroca ins Spielfeld. Berthold kam nun aus dem Mittelfeld zurück und spielte rechter Außenverteidiger, während Sievers auf die linke Seite zu Gründel wechselte. Das Powerplay des HSV hielt an, vor allem als bekannt wurde, daß Schalke auf 2:0 erhöht hatte. Bei den Frankfurtern kam in der 62. Minute Friz für Reubold, der allerdings allein gegen die Hamburger Abwehrroutiniers Plessers und Jakobs keine Chance hatte. In der 66. Minute war wieder das Hamburger Führungstor fällig, doch diesmal rettete Sievers auf der Linie, schlug einen Schuß von Schmöller weg. Beim nächsten Angriff hatten die Frankfurter dann riesiges Glück, daß es keinen Elfmeter gab. Beim Sprung nach einem Ball riß Sievers Gründel in der Luft zur Seite, doch der von den Hamburgern stürmisch geforderte Elfmeterpfiff blieb von Schiedsrichter Werner Schütte aus. Die Chancen für den HSV häuften sich, doch mehr als eine Vielzahl von Ecken sprang nicht heraus. In der 70. Minute schlug Schröder frei vor dem Tor den Ball ins Aus, in der 71. Minute hatte der eingewechselte Duve mit einem Kopfball kein Glück, mit einer neuen Prachtparade hielt Gundelach auch diesen Ball. In der 76. Minute folgte dann ein Schock für den HSV. Die Eintracht startete den ersten gefährlichen Konter, Kitzmann war auf und davon, da zog Lux von hinten die Beine weg. Für dieses Foul sah der Hamburger die Rote Karte. Der Kitzmann-Konter war der erste einer ganzen Reihe von Gegenstößen der Frankfurter Eintracht in der Schlußphase des Spiels. Die größte Chance, sogar das 1:0 für die Frankfurter Eintracht zu erzielen, hatte der 18jährige Debütant Andreas Möller, der in der 85. Minute völlig frei vor dem Tor den Ball zugespielt bekam, aber über den Ball trat. Und dann fiel doch' noch das letztlich verdiente Siegtor
für den HSV. Eine Flanke von Schmöller verlängerte Duve
mit dem Kopf, und mit einem Direktschuß ließ Schröder
diesmal Gundelach keine Chance. Es war die 88. Minute. Vorher hatte der
Schwede Jan Svensson einen unrühmlichen Abgang aus der Bundesliga.
Der Schwede sah in seinem letzten Bundesligaspiel die Rote Karte. Er hatte
bereits Gelb, und als er bei einem Freistoß nicht den nötigen
Abstand hielt, zeigte der Dortmunder Schiedsrichter Werner Schütte
ihm die Rote Karte. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 27.04.1986)
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