Eintracht Frankfurt - Schalke
04 |
Bundesliga 1985/1986 - 31. Spieltag
3:0 (2:0)
Termin: Sa 12.04.1986, 15:30 Uhr
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter:Franz Gächter (Schweiz)
Tore: 1:0 Dieter Kitzmann (30.), 2:0 Jan Svensson (44.), 3:0 Josef Sarroca (82.)
Eintracht Frankfurt | Schalke 04 |
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Ein souveräner Sieg Leicht und locker entledigte sich die Frankfurter Eintracht gestern nachmittag der letzten Abstiegsgefahr. Gegen eine katastrophal schwache Schalker Mannschaft gab es einen auch in dieser Höhe verdienten 3:0-(2:0)-Erfolg. Vor 15.000 Zuschauern erzielten Dieter Kitzmann mit einem Flachschuß, der überragende Jan Svensson nach einem Solo und Josef Sarroca mit einem Weitschuß die Treffer für eine in allen Belangen überlegene Frankfurter Mannschaft. Unter den Augen von Teamchef Franz Beckenbauer dürfte Thomas Berthold einen weiteren Schritt Richtung Mexiko getan haben. Von den drei Nationalspielern war er eindeutig der beste, übertraf die enttäuschenden Ralf Falkenmayer und Olaf Thon um Längen. Ein geglücktes Debüt feierte im Waldstadion Dave Mitchell. Der Australier überzeugte mit viel Spielverständnis und könnte durchaus der Mittelstürmer der Zukunft sein. Mit dem spielfreudigen Jan Svensson ergänzte er sich prächtig. Aufsteigende Tendenz zeigte bei der Eintracht Martin Trieb, der den Verein am Ende der Saison verlassen muß und in dieser Form wohl auch ein neues Engagement in der Bundesliga finden wird. Durchaus zufriedenstellend die Leistung des Schweizer Schiedsrichters Franz Gächter, dem es beide Mannschaften auch leicht machten. Zum ersten Mal mit Dave Mitchell stellte sich die Eintracht im heimischen Waldstadion vor. Und der gebürtige Schotte, ein Nationalspieler aus Australien, war die Attraktion eines zunächst müden Spiels. Der Schalker Schipper jedenfalls war völlig überfordert mit der Bewachung des Frankfurter Mittelstürmers. Mitchell glänzte nicht etwa durch schottische Kopfballstärke, sondern durch geschickte Ballbehandlung und gutes Zusammenspiel mit seinen Kollegen. Ein Gewinn für die Frankfurter Mannschaft. Ganz besonders im Blickpunkt standen die WM-Kandidaten auf beiden Seiten. Auf der Tribüne saß Teamchef Franz Beckenbauer und schaute sich die Frankfurter Thomas Berthold und Ralf Falkenmayer und den Schalker Olaf Thon ganz genau an. Die meiste Freude dürfte Beckenbauer an Thomas Berthold gehabt haben. Er stemmte sich energisch dem Schalker Torjäger Klaus Täuber entgegen und fand daneben noch Zeit und Raum für gefährliche Vorstöße. Eine eindrucksvolle Leistung. Die Spielmacher aber enttäuschten. Sie trugen beide jeweils die Nr. 10 auf dem Rücken, Ralf Falkenmayer und Olaf Thon, doch das Spiel lenken konnten sie nicht. Bei beiden fehlten die Überraschungsmomente, die diesmal andere ins Spiel brachten. Vor allem der Frankfurter Jan Svensson, der in seinem vorletzten Heimspiel für die Eintracht noch einmal unterstrich, welch Verlust er sein wird, wenn er in einigen Wochen nach Schweden in seine Heimat zurückkehrt. Die Eintracht beherrschte die Begegnung von Beginn an, hatte die harmlosen Schalker jederzeit im Griff. Ein Schuß von Schatzschneider über das Tor war die einzig nennenswerte Aktion der Gäste. Anders die Frankfurter. Sie erspielten sich gute Möglichkeiten, brauchten aber eine halbe Stunde, um in Führung zu gehen. Die größte Chance zuvor hatte Josef Sarroca (12.). Jan Svensson setzte sich am linken Flügel gegen drei Schalker durch, paßte nach innen, und Sarroca drosch den Ball aus fünf Metern über das Tor. In der 29. Minute dann das 1:0. Ein Solo von Thomas Berthold wurde erst am Strafraum vom 40jährigen Klaus Fichtel abgeblockt, der Ball sprang zu Dieter Kitzmann. Ausgerechnet der ehemalige Lauterer, der eigentlich gar nicht spielen sollte und erst durch Krämers Unpäßlichkeit in die Mannschaft gekommen war, traf dann ins Tor. Sein 18-Meter-Schuß setzte vor Junghans auf und sprang über die Fäuste des Torwarts ins Netz. Die Eintracht drängte danach mit Macht aufs 2:0. In der 35. Minute ein mehr zufälliger als einstudierter Freistoßtrick. Über Ralf Falkenmayer und Josef Sarroca kam der Ball zu Jan Svensson. Der Schwede aber schoß aus vier Metern übers Tor. Zwei Minuten vor der Pause machte er es besser. Aus dem Mittelfeld spurtete Svensson nach vorne, ließ am Strafraum zwei Gegner wie Slalomstangen stehen und überwand Junghans mit einem überlegten Flachschuß in die rechte Ecke. Der verdiente Lohn für eine prächtige Leistung. Schalkes Trainer Diethelm Ferner wechselte in der Pause Regenbogen für Schatzschneider ein. Dies blieb allerdings auch schon die einzige erwähnenswerte Schalker Aktion für die zweite Halbzeit. Im Waldstadion stellte sich eine völlig indisponierte, wohl auch schon uninteressierte Mannschaft vor und machte es der Eintracht leicht, zum Erfolg zu kommen. Chancen hatten auch in den zweiten 45 Minuten nur die Gastgeber. Martin Trieb, deutlich verbessert, scheiterte mit einem Flachschuß am glänzend reagierenden Junghans (53.). 60 Sekunden später ein Konter über Klaus Theiss zu Dave Mitchell, doch der Australier schob den Ball Junghans in die Arme, verpaßte die große Möglichkeit zu einem ersten Bundesligator. Nach einer Stunde eine Flanke von Ralf Sievers, die Ralf Falkenmayer aus drei Metern übers Tor köpfte. Es war wirklich nicht der Tag des Frankfurter Nationalspielers. Falkenmayer wurde immer nervöser, leistete sich völlig ungewohnte technische Fehler. 20 Minuten vor Schluß ein Sturmlauf von Thomas Berthold, der von keinem aufzuhalten war. Der Nationalspieler paßte genau auf Martin Trieb, dessen Schuß streifte dann das Außennetz. Das 3:0 erst in der 83. Minute. Josef Sarroca spazierte durchs Mittelfeld, die Schalker dachten offenbar gar nicht daran, ihn anzugreifen. Der Frankfurter ließ sich nicht zweimal bitten, zog aus 18 Metern ab und traf mit links genau ins Toreck. 3:0, die endgültige Entscheidung gegen eine harmlose Schalker Mannschaft. Stimme zum Spiel Dietrich Weise (Eintracnt Frankfurt): „Ein verdienter
Sieg. Wir hatten mehr Spielfluß und die größeren Chancen.
Dave Mitchell hat in seinem ersten Heimspiel eine zufriedenstellende Leistung
gezeigt. Wir wollen auf dieser Ebene weitermachen. Berthold hatte eine
ganz andere Aufgabe als sonst, sollte sich in Manndeckung beweisen. Dies
ist ihm gegen Täuber ausgesprochen gut gelungen. Falkenmayer will
ich mehr nach vorne ziehen, aber das hat heute noch nicht überzeugend
geklappt.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 13.04.1986)
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