1. FC Köln - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1985/1986 - 1. Spieltag
1:1 (0:0)
Termin: Sa 10.08.1985, 15:30 Uhr
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Anton Matheis (Rodalben)
Tore: 1:0 Klaus Allofs (64., Foulelfmeter), 1:1 Klaus Theiss (72., Foulelfmeter)
1. FC Köln | Eintracht Frankfurt |
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Glücklicher Punktgewinn Die Fans spielten vor Freude fast verrückt. Die Spieler der Frankfurter Eintracht bejubelten das 1:1 beim 1. FC Köln fast wie einen Sieg, rannten zu ihrer Fankurve und ließen sich gebührend feiern. Es war ein glücklicher Punktgewinn für die Eintracht, den sie sich hart erkämpfen mußten. Schon im ersten Spiel zeigte die Mannschaft, was der Trainer in dieser Saison von ihr erwartet. Mit absoluter Deckungsdisziplin ließ sie die Kölner Angriffe immer wieder abprallen. Und wenn einmal der Beton geknackt war, wurde Torwart Hansi Gundelach zur Endstation für die Starstürmer der Gastgeber. Ob Klaus Allofs, Uwe Bein oder Pierre Littbarski, keiner kam an der Eintracht-Abwehr vorbei. Nach vorn lief bei den Frankfurtern nicht viel, keine einzige Torchance wurde in 90 Minuten herausgespielt. Die Tore fielen denn auch zwangsläufig aus Elfmetern. Zunächst das 1:0 für Köln durch Klaus Allofs, dann der Ausgleich durch Klaus Theiss. Bei den insgesamt kämpferisch überzeugenden Frankfurtern ragte das Deckungszentrum mit Torwart Gundelach, Libero Theiss und den Vorstoppern Kraaz und Körbel heraus. Die meisten Akzente nach vorn setzte Neuling Josef Sarroca. Beim 1. FC Köln standen mit Pisanti und van de Korput die besten Spieler ebenfalls in der Abwehr. Wirklich neu stellte sich die Frankfurter Eintracht in Köln vor. Drei Neulinge im Team, dazu ein neues System. Ganz auf Sicherheit bedacht waren sie, die Hessen. Das Ziel von Trainer Dietrich Weise, endlich weniger Gegentore zu erhalten, wurde von Beginn an mit aller Konsequenz verfolgt. Das sah zwar nicht schön aus, war aber zumindest in der ersten Halbzeit sehr effektiv. Eine einzige gefährliche Situation hatte Torwart Hansi Gundelach nur zu überstehen. Bereits in der 2. Minute kam Uwe Bein aus zwölf Metern zum Schuß, doch Gundelach wehrte mit einer Glanzparade ab. Danach hatte die Abwehr um Libero Klaus Theiss alles unter Kontrolle. Armin Kraaz kümmerte sich erfolgreich um Pierre Littbarski, und Klaus Allofs zog sich schon früh weit zurück und stellte damit nur mit Fernschüssen eine Gefahr fürs Frankfurter Tor dar. Thomas Berthold war freier Mann im Frankfurter Mittelfeld und hielt sich bei seinen Vorstößen merklich zurück. Meist spielte Berthold noch neben Libero Theiss und versuchte dort, das Spiel zu ordnen. Die beste Frankfurter Möglichkeit vereitelte Schiedsrichter Matheis aus Rodalben. In der 20. Minute drang Jan Svensson in den Strafraum ein, ging an Geilenkirchen vorbei und hatte nur noch Nationaltorwart Toni Schumacher vor sich. Da zog Geilenkirchen die Notbremse, der Unparteiische nahm die Pfeife zum Mund und pfiff doch nicht. Warum er diesen glasklaren Elfmeter nicht gab, wird sein Geheimnis bleiben. Auf der Gegenseite hatte Pierre Littbarski nach einer halben Stunde vom einfallslosen Gekicke seiner Truppe genug und nahm eine „Flugstunde“. Wann immer der Nationalspieler auch in den Frankfurter Strafraum eindrang, sofort versuchte er mit einer „Schwalbe“ den Unparteiischen zum Elfmeterpfiff zu provozieren. Aber mehr als eine Ermahnung kam dabei nicht heraus. Mit taktischen Umstellungen versuchte Kölns Trainer Hennes Lohr, mehr Druck ins eigene Spiel zu bringen. Klaus Allofs orientierte sich weiter nach vorn. Stefan Engels spielte ganz links draußen, und David Pisanti bewachte Frankfurts besten Offensivspieler Josef Sarocca. Und tatsächlich, die Gastgeber kamen besser ins Spiel. In der 47. Minute ein toller 25-Meter-Schuß von Uwe Bein, eine ebenso tolle Parade von Hansi Gundelach. Mit. den Fingerspitzen lenkte der Torwart den Ball an die Latte und von dort ins Aus zum Eckball. Insgesamt 15 Eckstöße hatten die Kölner am Ende auf ihrem Konto. Alle kamen sie gefährlich vors Tor, doch keiner führte zum Erfolg. Ein Verdienst der kopfballstarken Abwehr und des sehr sicheren Hansi Gundelach. In der 54. Minute eine Schrecksekunde für die Frankfurter. Gundelach konnte einen Schuß von Bein abwehren, der nachsetzende Littbarski traf den Frankfurter Torhüter versehentlich am Kopf. Doch nach kurzer Behandlung konnte Gundelach weitermachen. Nach einer guten Stunde fielen dann auch Tore. Zwar benötigten die Mannschaften dafür jeweils Elfmeter - aber immerhin. Zunächst die Führung für Köln. Lehnhoff, kurz zuvor eingewechselt, schlug eine Flanke nach innen, Engels konnte den Ball annehmen, doch Uwe Müller zog ihm die Beine weg. Klare Sache - Elfmeter. Allofs trat und verwandelte in der 64. Minute sicher zum 1:0. Die Eintracht ließ sich von diesem Rückstand aber nicht beeindrucken, schaltete auf Offensive um. In der 72. Minute nahm Uwe Müller einen weiten Einwurf von Kwiecien auf, drehte sich um die eigene Achse und wurde dann von zwei Kölnern in die Zange genommen. Den folgerichtigen Elfmeter verwandelte Theiss zum Ausgleich. Schumacher berührte den Ball zwar noch mit den Fingerspitzen, konnte ihn aber nicht parieren. Nach dem Ausgleich setzten die Gastgeber alles auf eine
Karte und starteten eine Sturmlauf auf das Frankfurter Tor. Doch sie scheiterten
ein ums andere Mal am zuverlässigen Bollwerk der Eintracht. Nur einmal
schien es zu brechen. Nur einmal schien es zu brechen. Littbarski fand
die Lücke, spielte Uwe Bein frei. Der Ex-Offenbacher nahm den Ball
auf, ging an Gundelach vorbei, traf dann aber aus spitzem Winkel nur den
Außenpfosten. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 11.08.1985)
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