1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1981/1982 - 20. Spieltag

5:3 (2:1)

Termin: Di 09.03.1982, 20:00 Uhr
Zuschauer: 21.500
Schiedsrichter: Gerd Hennig (Duisburg)
Tore: 1:0 Dieter Lieberwirth (17.), 1:1 Ronald Borchers (33.), 2:1 Reinhold Hintermaier (35.), 3:1 Werner Dreßel (58.), 3:2 Ralf Falkenmayer (63.), 4:2 Werner Heck (83.), 5:2 Werner Dreßel (86.), 5:3 Michael Künast (87.)

 

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1. FC Nürnberg Eintracht Frankfurt

  • Rudolf Kargus
  • Horst Weyerich
  • Norbert Eder
  • Alois Reinhardt
  • Reinhold Hintermaier
  • Reinhold Schöll
  • Dieter Lieberwirth
  • Thomas Brunner
  • Werner Heck
  • Herbert Heidenreich
  • Werner Dreßel

 


 

Wechsel
  • Michael Eggert für Dieter Lieberwirth (75.)
Wechsel
Trainer Trainer


Pezzey, Jüriens, Schiedsrichter Hennig

 

Ausgekontert

Die Frankfurter 3:5-Niederlage vor 18.000 Zuschauern in Nürnberg gegen den „Club" hatte — so paradox das auch klingen mag — etwas Ermutigendes: die Eintracht kann am nächsten Mittwoch gegen Tottenham Hotspurs wieder voll mit Ronald Borchers rechnen, und außerdem bot sie in diesem hochklassigen Spiel ihre beste Leistung seit Wochen. Beim Stande von 3:2 stand das Spiel bis zur 83. Minute auf der Kippe, ehe der vierte Nürnberger Treffer von Heck den Nimbus von Udo Klug — unbesiegt und 18:2 Punkte im Nürnberger Stadion — wahrte. Die Eintracht verlor bereits nach 17 Minuten ihren Torwart Jüriens durch Verletzung, doch an seinem Vertreter Raps lag es nicht, daß die Eintracht fünf Tore durch Lieberwirth, Hintermaier, Heck und Dressel (2) kassierte. Die Gegentreffer erzielten Borchers, Falkenmayer und Künast.

Die Eintracht hatte offensiv und aggressiv begonnen, das Comeback von Borchers brachte sofort Schwung ins Spiel und steckte vor allem Cha zu einer lange nicht mehr gesehenen Spiellaune an — trotz der vielen Fouls von Schöll.

Doch schon in der 17. Minute brach das Verhängnis über die Frankfurter gleich doppelt herein. Die Eintracht mußte nicht nur das 0:1 durch Lieberwirth nach einem Doppelpaß mit Heck hinnehmen, sondern verlor auch dabei ihren Torwart Joachim Jüriens. Bei der verzweifelten Rettungsaktion gegen Lieberwirth wurde ihm vom Stiefel des Torschützen das Bein unterhalb des linken Knies aufgeschlitzt. Auf der Trage wurde Jüriens vom Platz und ins Krankenhaus gebracht, Die Nummer drei der Eintracht, der Amateur Ralf Raps, mußte zu seinem Bundesliga-Debüt ins Tor.

Die Nürnberger, von ihrem österreichischen Libero Hintermaier glänzend geführt, spielten temporeich, schnell, direkt und gut, hatten ihre dicken Chancen zum 2:0, mußten jedoch den Ausgleich hinnehmen — in der 33. Minute durch Ronald Borchers. Drei Nürnberger brachten im Strafraum gegen Lorant den Ball nicht weg, Borchers war der lachende vierte.

Doch der Rückschlag kam postwendend. In der 34. Minute jagte Reinhold Hintermaier mit einem Freistoß den Ball aus 25 Metern in den Torwinkel. Ein herrliches Tor, keine Chance für Raps. Hintermaier war von den beiden österreichischen Liberos der wirkungsvollere, obwohl auch Bruno Pezzey eine große Torchance hatte. In der 27. Minute, als die Nürnberger mit seinem Abspiel rechneten und auf Abseits spielten, lupfte Pezzey den Ball über die Abwehrkette. Sein zweiter Lupfer über Kargus aber mißlang.

Nach der Pause bekam das Spiel noch mehr Klasse und Rasse, die Eintracht kämpfte, der Club konterte. Den ersten Konter konnte Körbel mit einem Foul (gelbe Karte) an Eder gerade noch abfangen, der zweite saß. Dressel, den Sziedat nie zu fassen bekam, markierte in der 58. Minute das 3:1.

Aber noch lange war damit nicht die endgültige Entscheidung gefallen. Denn nach dem schnellen Anschlußtor durch Ralf Falkenmayer nur fünf Minuten später nach einem hohen Querpaß von Nachtweih, bestimmte die Eintracht mit dem höheren Tempo und der besseren Technik sowie einer größeren Leistungssteigerung vor allem von Willi Neuberger weitgehend das Spiel. Fünf dicke Chancen, je zwei von Neuberger und Borchers, eine von dem in der 72. Minute für Lorant eingewechselten Künast, hätten zum Ausgleich führen können. Doch Pech verhinderte dies.

Die Nürnberger Konter aber saßen und waren erfolgreicher als der Frankfurter Kampf. Ein klassischer Konter führte in der 83. Minute durch Heck zur Entscheidung. Das 5:2 von Dressel und das 5:3 von Künast waren nur noch Zugaben zum Nürnberger Fußball-Feuerwerk. (Abendpost-Nachtausgabe)

 

 

Nun sind Senekowitsch und Zebec im Gespräch

Nach der Absage Hennes Weisweilers darf in Frankfurt wieder gerätselt und spekuliert werden, wer nun neuer Trainer und Nachfolger Lothar Buchmanns bei der Eintracht wird. Das Präsidium rätselt selbst noch. „Wir werden uns in dieser Woche zusammensetzen und festlegen. wen wir wollen, und dann mit den Trainern wieder Gespräche aufnehmen, die ruhten, solange Weisweiler unser Wunschkandidat Nummer eins war“, sagte Vize-Präsident Hermann Höfer.

Natürlich sei auch ein Mann wie Branco Zebec im Gespräch. Über einen Manager laufen auch Verbindungen nach Athen, zum zur Zeit arbeitslosen ehemaligen österreichischen Nationaltrainer Helmut Senekowitsch. „Die Bundesliga, wo am professionellsten gearbeitet wird, und die Frankfurter Eintracht interessieren mich natürlich“, sagte Senekowitsch, der Österreich (mit Bruno Pezzey) 1978 in Cordoba zum sensationellen 3:2 über Deutschland führte. Senekowitsch: „Ich habe die Eintracht zweimal in Griechenland gesehen, eine gute Mannschaft mit jungen Talenten.“ Senekowitsch, vor einigen Monaten von Olympiakos entlassen, war schon einmal bei der Eintracht im Gespräch. direkt nach der WM 78. Doch damals durften Ausländer ohne DFB-Lizenz nicht in der Bundesliga arbeiten. (Abendpost-Nachtausgabe)

 

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