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Eintracht Frankfurt - VfL Bochum |
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Bundesliga 1981/1982 - 22. Spieltag
0:1 (0:1)
Termin: Sa 13.02.1982, 15:30 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Medardus Luca (Völklingen)
Tore: 0:1 Christian Schreier (31.)
Eintracht Frankfurt | VfL Bochum |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Eintracht ohne Einfälle Die zweite Heimniederlage im dritten Heimspiel des neuen Jahres — die Frankfurter Eintracht ist in tiefes Bundesligamittelmaß versunken. Und das zu Recht, denn beim 0:1 gegen einen ebenfalls schwachen VfL Bochum waren die Leistungen nicht einmal mittelmäßig. 90 Minuten rannte die Eintracht hilflos gegen die Bochumer Abwehrmauer an, ohne Ideen, ohne Mut und ohne Mumm. Die beiden Stürmer Lottermann und Cha waren Totalausfälle, der nach der Pause eingewechselte „zweite Sturm“ mit Löw und Anthes kaum besser. Dem Gegner genügten zwei gefährliche Angriffe, um beide Punkte mitzunehmen. Schreier traf einmal ins Tor, Abel einmal die Latte, das war's dann. Bester Spieler auf dem Feld war Bochums Torhüter Ralf Zumdick, der die drei, vier guten Eintracht-Chancen mit prächtigen Paraden zunichte machte. Daß die Frankfurter Eintracht gegen Mannschaften aus dem Mittelfeld meistens schwächer spielt als gegen Spitzenteams, ist bekannt. Neu war gestern im Frankfurter Waldstadion allerdings der krasse Abfall gegenüber der Partie gegen den 1. FC Köln vor einer Woche. Diesmal war der VfL Bochum der Gegner, und das Geschehen auf dem Rasen war wirklich nicht mehr mit anzusehen. Die Gäste spielten Antifußball, hauptsächlich zurück, nur zweimal nach vorne und führten dennoch zur Pause. Die Eintracht fand einfach kein Mittel, bewegte sich viel zu wenig und hatte gleich drei, vier Totalausfälle in ihren Reihen. Die Zuschauer, die sich bei herrlichem Sonnenschein auf ein schönes Spiel gefreut hatten, konnten einem leid tun. Es war ganz schwacher Sommerfußball, der in den ersten 45 Minuten geboten wurde. Eintracht-Trainer Lothar Buchmann hatte sich erneut für Stefan Lottermann als zweite Spitze neben Bum Kun Cha entschieden, und wieder einmal ging es schief. Lottermann war schwach, Cha an diesem Tag allerdings noch schwächer. Die Spitzen der Eintracht waren stumpf, für die Mittelfeldspieler Bernd Nickel und Norbert Nachtweih gab es so im Angriff überhaupt keine Anspielpunkte. So spielte sich das Geschehen meist im Mittelfeld ab, und dort zogen die Bochumer eine geschickte Deckung auf, versuchten aber auch nur ganz selten anzugreifen. Der erste Konter der Gäste nach genau 31 Minuten brachte auch schon prompt die Führung. Gerade hatte Jürgen Pahl mit letztem Einsatz gegen Linksaußen Schreier gerettet, da kam der Bochumer doch noch zu seinem Treffer. Blau hatte einen Eckball nach innen getreten, Bruno Pezzey den Ball mit dem Kopf nicht bekommen, Jürgen Pahl den Ball genau auf Jakobs gefaustet, und Schreier brauchte nur noch einzudrücken. Genau zehn Minuten später wären die Gäste fast mit 2:0 in Führung gegangen. Eine Flanke von rechts flog über die Eintracht-Deckung hinweg, Abel kam an den Ball, köpfte aber genau ans Torkreuz. Der Spielverlauf wäre damit dann endgültig auf den Kopf gestellt worden. Denn zumindest überlegen spielte die Eintracht, wenn auch einfallslos und mit wenigen Torchancen. Die beste hatte bereits in der 23. Minute Libero Pezzey nach einem Paß von Werner Lorant. Pezzey überwand Torhüter Zumdick, doch Patzke rettete auf der Bochumer Torlinie. Nur eine Minute später war es Karl-Heinz Körbel, der mit einem schönen Kopfball den VfL-Torwart prüfte, doch danach kam dann nichts mehr. In der zweiten Halbzeit sollte wie gegen Köln der zweite Sturm frischen Wind bringen. Zunächst kam Joachim Löw für Stefan Lottermann, in der 61. Minute dann Holger Anthes für Werner Lorant. Doch all dies nützte diesmal nichts. Das Eintracht-Spiel blieb weiter hilflos, einfallslos, ohne Mut und ohne Ideen. Kaum einmal gab es Torchancen. Erst in der 78. und 80. Minute brauchten die Bochumer zweimal Glück und Können ihres Torhüters Ralf Zumdick. Zunächst boxte Zumdick einen Freistoß von Willi Neuberger aus dem Torwinkel und dann köpfte Dieter Bast, der Libero, nach einem Kopfball von Bruno Pezzey den Ball von der Torlinie. Schwächster Mann bei der Eintracht war weiterhin Bum Kun Cha, der nicht einen einzigen Zweikampf gewann und geradezu bemitleidenswert auf dem Feld herumstolperte. Bei all dem hatte die Eintracht noch Glück, daß der VfL Bochum ebenfalls harmlos war. Aus mehreren guten Konterchancen konnten die Gäste kein Kapital schlagen. Lediglich einmal mußte Jürgen Pahl gegen den eingewechselten Lemke mit einer Faustparade retten. In der letzten Viertelstunde dann spielte die Eintracht mit der Brechstange. Karl-Heinz Körbel ging mit in die Spitze, Bruno Pezzey ging mit in die Spitze, Holger Anthes kam von rechts, Joachim Löw kam von links, aber in der Mitte vor dem Tor passierte nichts mehr. Zum Schluß gab es wütende Pfiffe von den Rängen. Verdiente Pfiffe, denn diesmal hatte die Eintracht ihren Fans zu viel des Schlechten zugemutet. Trainerstimme Lothar Buchmann (Eintracht Frankfurt): „Wenn es nach den Chancen gegangen wäre, hätten wir gewinnen können. Aber unser Problem ist, daß wir auch die besten Möglichkeiten nicht nutzen konnten. Insgesamt muß ich der Mannschaft den Vorwurf machen, daß sie sich zu wenig eingesetzt hat. Nach dem 0:1 schienen mir die Spieler regelrecht Angst zu haben. Jeder hat es vermieden, in Ballbesitz zu kommen. Erst in der letzten Viertelstunde haben sich alle restlos eingesetzt. Insgesamt war es ein Spiel weit unter Bundesliganiveau.“ (Abendpost-Nachtausgabe)
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