Eintracht Frankfurt - BSC Brunsbüttel

DFB-Pokal 1981/1982 - 1. Hauptrunde

6:1 (4:0)

Termin: 29.08.1981
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Joachim Filla (Sinzig)
Tore: 1:0 Norbert Nachtweih (7.), 2:0 Holger Anthes (27.), 3:0 Nickel (43.), 4:0 Bruno Pezzey (45.), 5:0 Ronald Borchers (53.), 5:1 Thorsten Rohwedder (73.), 6:1 Werner Lorant (79., Elfmeter)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt BSC Brunsbüttel

 


  • Walter Berger
  • Bernd Rehder
  • Wolfgang Tiede
  • Günter Hensel
  • Heinz Frenzen
  • Rüdiger Böttger
  • Jörg Alisch
  • Thorsten Rohwedder
  • Jürgen Kapeller
  • ?? Otto
  • Uwe Ladiges

 

Wechsel Wechsel
  • Uwe Kählau für ?? Otto (57.)
  • Jürgen Brandt für Heinz Frenzen (69.)
Trainer Trainer
  • Wolfgang Tiede (Spielertrainer)

 

Pflichtaufgabe

Die Pflicht wurde erfüllt, das Soll erreicht. Die Frankfurter Eintracht steht in der nächsten Pokalrunde. Ansonsten war der 6:1-Sieg über den Verbandsligisten BSC Brunsbüttel nicht vieler Worte wert. Gewiß, Lothar Buchmann bemängelte die Grundeinstellung seiner Spieler, diese Aufgabe mit der linken Hand erledigt zu haben. Deswegen sei das Endergebnis auch nicht zweistellig geworden. „Und da wir weniger als zehn Tore geschossen haben, kann ich nicht zufrieden sein“, meinte Buchmann. Viel Lob und Anerkennung gab es für die wackeren Amateure, die sich, so Buchmann, hervorragend geschlagen hätten, und für ihren hervorragenden Torwart Walther Berger, der, wie Buchmann feststellte, „bis zur Selbstverletzung alles riskiert hat“.

Das Pokalspiel am Samstag im Waldstadion war eingebettet zwischen zwei schwere Auswärtsspiele in der Bundesliga. Die Eintracht nahm die Gelegenheit zur aktiven Erholung vor 2833 zahlenden Zuschauern gegen die Amateure aus dem hohen Norden wahr. Ansonsten beherrschten der Rückblick auf die Partie in Köln am letzten Mittwoch und der Ausblick auf das Spiel in Bochum am kommenden Samstag die Gespräche.

Nach dem so vielversprechenden Start in die neue Saison hat der Punktspielalltag in Frankfurt die ersten Grautöne bekommen, Nach der ersten Saisonniederlage in Köln darf in Bochum nun nicht verloren werden, soll das in den ersten drei Spielen mit 5:1 Punkten erwirtschaftete Guthaben nicht gleich wieder verschleudert werden, lautete der allgemeine Tenor in den Gängen.

Willi Neuberger und Bum Kun Cha, die sowohl in Köln als auch gegen Brunsbüttel wegen Verletzung fehlten, stehen nach Auskunft von Lothar Buchmann in Bochum wieder zur Verfügung. Das Hauptproblem der Eintracht wird damit aber nicht gelöst. Spielmacher Bernd Nickel wies am Samstag nach dem Pokalspiel mit aller Deutlichkeit auf die wunde Stelle bei der Eintracht hin: „Wir sind im Angriff einfach nicht durchschlagskräftig genug. Vos fehlt ein Mann im Sturm, der 15 bis 20 Bundesligatore pro Saison schießt. Der HSV hat mit Hrubesch solch einen Spieler, die Bayern haben davon mit Hoeneß und Rummenigge gleich zwei.“

Harald Karger deutete bei seinem kometenhaften Aufstieg an, daß er möglicherweise in Frankfurt solch ein Mann werden könnte. Doch seine Karriere ist, kaum daß sie begonnen hat, wohl schon wieder zu Ende. Nach seinem 15minütigen Kurzeinsatz in Köln schwoll das operierte Knie erneut an. „Er traut sich selbst wohl nichts mehr zu. Ich mußte ihn förmlich zwingen, nach Köln mitzufahren, um dort zu spielen. Doch der Zustand seines Knies beweist mir, daß er einfach nicht voll belastbar ist, obwohl er vom Doktor als gesund zu mir ins Training geschickt wird“, meinte Buchmann, der jetzt einen Schlußstrich unter die fast schon eineinhalb Jahre dauernde, von einigen mißglückten Comeback-Versuchen unterbrochene Verletzungszeit von Harald Karger zieht: „Der Harry kann weiter bei uns mittrainieren. Doch mit ihm als Spieler kann ich jetzt nicht mehr kalkulieren.“ (Abendpost-Nachtausgabe)

Der Verbandsligist hat sich toll verkauft

Für die Verbandsliga-Jungs aus Brunsbüttel war's ein Riesenfest. Für ihren Torwart Walter Berger das Spiel des Lebens: Wie ein Jojo hechtete der Schleswig-Holsteiner hin und her. Verletzte sich beim 1:6 (0:4) gegen Eintracht Frankfurt gleich sechsmal. Hielt aber die Niederlage gegen den Bundesligisten in Grenzen. 2000 Zuschauer feierten den Helden ...

Die Viertligisten beginnen frech. Haben die erste Chance: Mittelstürmer Otto paßt zu Rohwedder. Flachschuß aus 14 Metern - doch Pahl ist draußen, verkürzt den Winkel (2.). Ein Warnschuß mit Wirkung. Die Eintracht nimmt die Gäste ernst: Pezzey hämmert aus acht Metern an den Pfosten. Nachtweih schiebt den Abpraller ein 1:0 (7.). Von jetzt an ist Brunsbüttels Torwart Berger unter Dauerbeschuß. Nacheinander hält er Schüsse von Falkenmayer (9.), Nickel (10.) und Low (15.). Seine frechste Nummer: Zweimal pflückt er Eintrachts Libero Pezzey nach Nickel-Flanken den Ball vom Kopf. Das schaffen kaum die Bundesliga-Torleute.

Frankfurts Druck wird stärker - da ist auch Berger machtlos. Kassiert das 2:0 durch Anthes (27.), das 3:0 von Nickel (44.) und das 4:0 durch Pezzey (45.). „Müssen wir noch mal raus?“, fragt Brunsbüttels Vorsitzender Uwe Zindler im Scherz zur Pause. Sie müssen. Und handeln sich das 5:0 durch Borchers ein (52.). Das schönste Tor aber macht Brunsbüttel. Dribbling Ladiges, Rechtsflanke auf den Kopf von Rohwedder. Der katapultiert den Ball zum Ehrentor in die rechte Ecke 5:1 (72.) Das 6:1 durch einen Pezzey-Elfmeter (79.) ändert es nicht: Die Brunsbütteler haben sich toll verkauft. (Bild)


 

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