Bayer 05 Uerdingen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1975/1976 - 20. Spieltag

0:5 (0:1)

Termin: Sa 07.02.1976, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Walter Horstmann (Hildesheim)
Tore: 0:1 Peter Reichel (34.), 0:2 Bernd Nickel (56., Foulelfmeter), 0:3 Bernd Nickel (83.), 0:4 Rüdiger Wenzel (86.), 0:5 Bernd Hölzenbein (89.)

 

 

>> Spielbericht <<

Bayer 05 Uerdingen Eintracht Frankfurt

  • Manfred Kroke
  • Lothar Prehn
  • Norbert Brinkmann
  • Paul Hahn
  • Edmund Stieber
  • Franz Raschid
  • Horst Riege
  • Peter Lübeke
  • Hans-Jürgen Wloka
  • Lorenz-Günther Köstner
  • Friedhelm Funkel

 


 

Wechsel
  • Reinhard Willi für Franz Raschid (65.)
  • Klaus Lenzke für Lothar Prehn (76.)
Wechsel
Trainer
  • Klaus Quinkert
Trainer



Fünf Stück auf dem Kartoffelacker

Souverän und sicher gewann die Frankfurter Eintracht auch in dieser Höhe verdient bei Bayer Uerdingen mit 5:0 (1:0). Die Eintracht setzte damit ihren Auswärtstrend fort und hat nun wieder gute Chancen auf Platz 5. Wie sich allerdings der Neuling Bayer Uerdingen vom Abstieg noch retten will, bleibt ein Rätsel. Zwischen beiden Mannschaften bestand vor nur 9000 Zuschauern mehr als ein Klassenunterschied. Beste Frankfurter in einer geschlossenen Mannschaft waren Willi Neuberger, Bernd Hölzenbein und Bernd Nickel.

„Oje", stöhnte Helmut Müller, „der Platz ist ja unbespielbar." Und Torhüter Günther Wienhold schimpfte: „Ein Knochenbrecherboden." Tatsächlich präsentierte sich die Grotenburg-Kampfbahn in einem so schlechten Zustand, daß selbst Schiedsrichter Horstmann anfangs Zweifel über die Bespielbarkeit hegte, die Partie dann aber doch anpfiff. Beide Teams hatten große Schwierigkeiten, mit den unterschiedlichen Platzverhältnissen fertig zu werden. Während auf der einen Seite noch das blanke Eis durchschimmerte, waren Teile des übrigen Rasens mit Torf überschüttet worden.

Kurz vor dem Anpfiff nahm die Eintracht noch eine Umstellung in der Mannschaft vor: völlig überraschend kam Gert Trinklein in die Mannschaft, aus der Uerdinger Elf blieb Kraus auf der Reservebank sitzen. Die Eintracht spielte mit vier Mittelfeldspielern (Müller, Weidle, Nickel und Grabowski) und nur zwei Spitzen (Hölzenbein und Wenzel).

Schnell hätten die Frankfurter das Spiel im Griffe bestimmten mit ihrer Übermacht im Mittelfeld Tempo und Rhythmus. Der schwere Boden war keineswegs ein Nachteil, im Gegenteil, die Techniker Grabowski, Nickel und Hölzenbein fanden sich auf dem glatten Boden besser zurecht als die „Nur-Kämpfer" aus Uerdingen.

Eine erhebliche Steigerung gegenüber den letzten Spielen zeigte Mittelstürmer Rüdiger Wenzel. Er war von seinem Bewacher Brinkmann nur durch ständige Fouls zu halten. In der 32. Minute entschärfte Schiedsrichter Horstmann das funkensprühende Duell dieser beiden endlich mit der gelben Karte für Brinkmann. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits lange ein Spiel auf ein Tor, auf das Tor von Uerdingens Hüter Kroke.

Trotzdem dauerte es bis zur 22. Minute, bis der überragende Willi Neuberger, der keinen direkten Gegenspieler hatte, die erste Gelegenheit herausspielte. Nur um Zentimeter verpaßte Wenzel seine Flanke und damit die Führung. Doch plötzlich hatte die Eintracht ein Rezept gefunden, die Bayer-Abwehr zu knacken. Immer wieder über den linken Flügel rissen Neuberger. Grabowski und Nickel Löcher in das Bollwerk um Libero Paul Hahn. Das 1:0 gegen den schwachen Aufsteiger war nur noch eine Frage der Zeit.

Kurz hintereinander verpaßten in der 28. Minute Wenzel und Hölzenbein zwei große Chancen, ehe nach 34 Minuten die ständige Offensive der Eintracht belohnt wurde. Grabowski schlug den dritten Eckball nach innen, und der völlig frei stehende Verteidiger Peter Reichel köpfte ein. Bayer Uerdingen war nun völlig entnervt, bezeichnend, daß Wienhold vor der Pause nicht einen einzigen schwierigen Ball zu halten bekam.

Auf der Gegenseite vergab vier Minuten vor dem Wechsel Wenzel das 2:0, als er eine flache Flanke von Neuberger nur um Zentimeter verpaßte. Die Gastgeber wurden dann in die Pause mit einem Pfeifkonzert verabschiedet. Zu schwach und teilweise auch zu amateurhaft waren die Leistungen gewesen.

Auch die Gardinenpredigt von Trainer Quinkert schien beim Aufsteiger keinerlei Wirkung hinterlassen zu haben. Die Uerdinger spielten weiter unter Bundesligaformat und wurden von der Eintracht teilweise deklassiert. In der 56. Minute fiel dann die Vorentscheidung: Nickel zielte einen Steilpaß auf Hölzenbein, der von seinem Bewacher Prehn im Strafraum umgerissen wurde. Klare Entscheidung von Schiedsrichter Horstmann: Elfmeter. Flach und plaziert verwandelte Bernd Nickel zum 2:0.

Minutenlang hielt die Eintracht den Ball in den eigenen Reihen, ließ aber in dieser Phase den Druck zum Tor vermissen. Und plötzlich hatte Bayer Uerdingen ein wenig Oberwasser und erkämpfte sich auch Torchancen. So verpaßte in der 67. und 68. Minute zweimal hintereinander Mittelstürmer Lübeke mit plazierten Schüssen Wienholds Tor nur knapp. Doch Uerdingens Aufbäumen entpuppte sich schnell als ein Strohfeuer, das von der spielerisch weit überlegenen Eintracht schnell erstickt wurde.

In der 76. Minute wurde dann auf beiden Seiten ausgetauscht: Bei Bayer kam Lenzke für Prehn, bei der Eintracht für den leicht angeschlagenen Grabowski Wolfgang Kraus. Am Spielverlauf änderte sich nichts mehr, sicher und souverän beherrschten die Frankfurter ihren Gegner.

Die Eintracht schaffte noch den höchsten Auswärtssieg der Saison. In der 83. Minute wedelte Hölzenbein durch die gesamte Uerdinger Abwehr, scheiterte an Torwart Kroke, und den Nachschuß von Nickel konnte der Uerdinger Torhüter nicht mehr parieren: 3:0. In der 86. Minute kam dann auch endlich Rüdiger Wenzel zu seinem Tor. Kraus hatte sich durchgespielt, und Wenzel brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten. Und in der 89. Minute gar das 5:0 durch einen Flachschuß von Bernd Hölzenbein.

 

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