... und einen Schritt weiter

2000
2001

Durch den Einstieg von Octagon scheint die Eintracht aller finanzieller Sorgen ledig: Das US-amerikanischen Sportmarketingunternehmen erwirbt für knapp 20 Millionen Mark 19,1 Prozent an der zum 1. Juli 2000 gegründeten Eintracht Frankfurt Fußball AG und gewährt zudem ein zinsloses Darlehen von rund 30 Millionen Mark. Steven Jedlicki (vom Octagon-Ableger Birkholz + Jedlicki) wird Vorstandsvorsitzender der AG. Beim e. V., Haupteigner der AG, tritt Peter Fischer den seit dem Heller-Rücktritt vakanten Posten des Präsidenten an.


Jan Åge Fjørtoft in seinem letzten
Spiel für die Eintracht

Gelingt der Start in die Liga mit den Neuen Saša Cirić, Markus Lösch, Ralf Schmitt, Peter Deißenberger und Gerd Wimmer sowie dem im Oktober verpflichteten Kameruner Serge Branco mit einem 3:0-Heimsieg gegen Unterhaching und einer 1:4-Niederlage in Köln noch halbwegs, ist im DFB-Pokal schon nach der ersten Runde Schluss. Bei den Amateuren des VfB Stuttgart setzt es eine 1:6-Niederlage, zu der ein gewisser Ioannis Amanatidis zwei Treffer beisteuert. Besser läuft das Ligageschäft: Zuhause punkten die Adlerträger ebenso zuverlässig, wie sie auswärts verlieren. Das ändert sich ausgerechnet am 13. Spieltag. Die Magath-Truppe siegt beim Klassenprimus Bayern München mit 2:1 und rückt vor auf den fünften Rang. UEFA-Cup-Träume scheinen nun legitim.


Friedel Rausch im
Gespräch mit Albert Streit

Was folgt, ist eine Niederlagenserie von fünf Spielen. Die Eintracht überwintert auf dem 15. Tabellenplatz, nur zwei Punkte vor dem Tabellenletzten aus Bochum. Im Dezember und Januar rüstet man mit den Spielern Karel Rada, Paweł Kryszałowicz, Andreas Menger und Tommy Berntsen nach, Salou wird an die ebenfalls in Abstiegsnöten befindlichen Rostocker abgegeben. Als Ende Januar das Heimspiel gegen den 1. FC Köln mit 1:5 verloren geht, muss Trainer Magath gehen (und wird pikanterweise im Februar vom Abstiegskonkurrenten VfB Stuttgart verpflichtet). Als Nachfolger tritt vorübergehend Sportdirektor Rolf Dohmen an, der die Gemüter mit sieben Punkten aus den nächsten drei Spielen zunächst beruhigen kann.

Aber dieses Strohfeuer erlischt schnell. Nach gerade einmal zwei Punkten aus den nächsten vier Partien endet Dohmens Trainerkarriere bei der Eintracht im März nach dem Heimspiel gegen den HSV (1:1), bei dem Publikumsliebling Jan Åge Fjørtoft letztmals das Eintracht-Trikot trägt. Abgelöst wird er von Friedel Rausch, der die Adler 1980 zum Gewinn des UEFA-Cups geführt hatte.

Doch auch der dritte Trainer in der laufenden Saison kann die Eintracht nicht mehr retten. Die nächsten fünf Spiele werden verloren und bereits am vorletzten Spieltag steht der Abstieg nach einer 0:3-Niederlage in Wolfsburg fest und der glücklose Sportdirektor Dohmen wird entlassen. In bedeutungslosen finalen Partie gegen den VfB Stuttgart gelingt zwar ein 2:1-Sieg, doch die Fans quittieren die Saisonleistung deutlich, indem sie dem Spieler Rolf-Christel Guié-Mien das Spielertrikot wieder zurückwerfen, das er nach Abpfiff in die Kurve geworfen hatte. Letzte Saison stand die Eintracht am Rande des Abgrunds, nun ist sie einen Schritt weiter.

 

 

 
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© text by fg