Wenig Tore, leere Tribünen

1985
1986

Er träumt vom Engagement bei einem inländischen Spitzenclub oder vom Wechsel ins Ausland, letztendlich wird es Viktoria Aschaffenburg: Cezary Tobollik, mit neun Bundesligatoren letzte Saison zweitbester Torschütze der Eintracht, überreizt sein Blatt beim Vertragspoker und muss sich mit einem Platz beim Zweitligaaufsteiger zufriedengeben. Die Eintracht verlassen zudem Thomas Kroth, der zum HSV geht, und Jürgen Mohr, der zum Neu-Bundesligisten 1. FC Saarbrücken wechselt. Neuzugänge sind Josef Sarroca vom VfR Bürstadt sowie Klaus Theiss und Uwe Bühler, beide vom KSC.


David Mitchell, der erste
australische Spieler
in der Bundesliga

Die ersten acht Pflichtspiele - darunter das Aus im DFB-Pokal in Kaiserslautern (1:3) - zeigen schnell, woran es der Eintracht diese Saison mangelt: an Torschützen. Es gelingt in keinem der ersten acht Pflichtspiele mehr als ein Treffer. Zumindest steht die Abwehr halbwegs sattelfest, so dass nach sieben Bundesligapartien 7:7 Punkte bei 6:6 Toren notiert werden können.

Um die Tormisere zu beheben, wird schließlich im November Dieter Kitzmann als zusätzlicher Stürmer vom 1. FC Kaiserslautern verpflichtet. Im Dezember kommt dann auch noch Dave Mitchell. Der Weltenbummler in Sachen Fußball, der bislang schon in seinem Heimatland Australien sowie in Schottland und Hongkong Fußball spielte, muss sich allerdings nach seiner Ankunft in Frankfurt einer Leistenoperation unterziehen und steht erst im April 1986 für Punktspiele zur Verfügung. Den Profikader verstärkt zudem der polnische Juniorennationalspieler Boguslaw Kwiecien (der sich nach der Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft im Januar '86 Wolfgang April nennt), der bereits seit 1984 bei der Eintracht ist, aber erst im Dezember 1985 die Spielberechtigung erhält.


Holger Friz erzielt da 1:0 gegen Fortuna
Düsseldorf. Verteidiger Bunte kommt zu
spät (Endstand 2:0)

Höhepunkt der Hinrunde ist aus Frankfurter Sicht der 3:0-Heimsieg gegen den HSV am 17. Spieltag. Doch danach bleiben Tore wieder Mangelware, bis Schalke 04 am 31. Spieltag im Waldstadion ebenfalls mit 3:0 geschlagen werden kann. Vier Partien vor Schluss - es steht zudem noch das Nachholspiel bei Bayer Uerdingen aus - scheint mit diesem Sieg zumindest der Klassenerhalt gesichert. Aber es wird noch einmal knapp: Zwar holt die Eintracht durch ein 0:0 beim Tabellenletzten Hannover 96 einen Auswärtspunkt, verliert im Anschluss aber die letzten drei Spiele gegen Saarbrücken (1:3), in Uerdingen (0:1) und beim HSV (0:1). Letztlich rettet bei 28:40 Punkten nur die um zwei Treffer bessere Tordifferenz gegenüber Borussia Dortmund den 15. Platz und befreit die Eintracht von der Notwendigkeit, wie schon 83/84 in die Relegation zu müssen.

Insgesamt ist das Fazit der Saison ernüchternd: Mit nur 35 Toren in den 34 Spielen stellte die Eintracht den schlechtesten Angriff aller Bundesligisten. Dafür ist man der Remis-König der Liga, insgesamt 14 Mal endeten die Partien der Eintracht mit einer Punkteteilung. Nur rund 15.700 Zuschauer wollten im Schnitt die Heimspiele sehen - dies ist nach 72/73, als das Stadion wegen des WM-Umbaus nur eingeschränkt zur Verfügung stand, der schlechteste Besuch seit Gründung der Bundesliga.

 

 

 
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© text by fg