Als Meistermacher in die Relegation |
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1983 |
Nach dem gerade noch abgewendeten Finanzkollaps fallen
die Ergebnisse der Spielerakquise naturgemäß bescheiden aus:
Prominenteste Neuzugänge sind Jan Svensson vom IFK Norrköping,
Jürgen Mohr von Hertha BSC Berlin und Norbert Fruck vom MSV Duisburg.
Ergänzt wird der Kader zudem um Günter Eymold (Hessen Kassel)
und Bodo Mattern (Darmstadt 98). Cesar Tobollik kommt von Cracovia Krakau
und wird offiziell als ‚Assistent des Zeugwarts‘ unter Vertrag
genommen. Aus dem eigenen erfolgreichen Nachwuchs, dessen B-Jugend 1980
und A-Jugend 1982 sowie 1983 die Deutsche Meisterschaft erringen konnte,
sollen Spieler wie Borkenhagen, Kloss, Kraaz, Boy, Krämer und Rieth
die Lücken füllen.
Bereits früh in der Saison wird klar, dass diese unerfahrene junge Mannschaft gegen den Abstieg spielt. Nach einem blamablen Aus im DFB-Pokal bereits in der ersten Runde gegen die Amateure von Göttingen 05 (2:4) gelingt am fünften Spieltag gegen Fortuna Düsseldorf (3:0) der erste Pflichtspielsieg. Nachdem in den nächsten fünf Spielen aber nur noch ein Punkt verbucht werden kann, ist die Geduld des Präsidiums mit dem alkoholkranken Trainer Zebec erschöpft, Jugendtrainer Mank und Eintracht-Legende Grabowski übernehmen für zwei Spiele (1:1 gegen Mönchengladbach und 0:7 in Köln) das Training. Mit der Verpflichtung Dietrich Weises kehrt schließlich ein alter Bekannter auf den Trainerstuhl zurück, kann allerdings bis zur Winterpause auch keinen weiteren Sieg erringen.
Als Tabellenvorletzter mit 9:25 Punkten startet die Eintracht mit einer 0:2-Niederlage in Dortmund in die Rückrunde, kann aber zumindest aus den nächsten drei Spielen jeweils einen Punkt mitnehmen. Am 25. Februar erfolgt dann im Derby gegen den späteren Absteiger OFC beim klaren 3:0 durch ein Eigentor von Kutzop sowie Treffern von Svensson und Bodo Mattern die Trendwende. In dieser Partie von den SGE-Fans geadelt wird Eintracht-Verteidiger Michael Sziedat, der wie schon im Hinrundenspiel gegen die Kickers wegen wiederholtem Foulspiels vom Platz gestellt wird. Den nächsten doppelten Punktgewinn gibt es überraschend bereits im nächsten Spiel in Bremen (3:2). Mit dem hart erkämpften 3:1 gegen den Club aus Nürnberg am 31. Spieltag, in dem Körbel zwei Tore erzielt, bevor er schwer verletzt das Feld verlassen muss, erarbeitet sich die Eintracht einen drei Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Am 32. und 33. Spieltag greift die Eintracht dann ins
Meisterschaftsrennen ein. Dem 2:2 beim Titelfavoriten VfB Stuttgart nach
zwei Toren von Berthold und Müller in den letzten fünf Minuten
folgt ein 2:0-Sieg beim bis dahin mit dem VfB punktgleichen HSV. Damit
macht die Eintracht die Stuttgarter faktisch zum Meister.
Abgeschlossen wird die Bundesligapunktrunde schließlich mit einem 3:0 gegen Kaiserslautern, 27:41 Punkte reichen zum 16. Platz. Damit muss die Eintracht zwei Relegationsspiele gegen den Zweitligadritten MSV Duisburg bestreiten, kann jedoch die Sorgen ihrer Anhänger schon in der Auswärtspartie an der Wedau durch einen klaren 5:0-Sieg zerstreuen. Das Rückspiel, bei dem 45.000 Zuschauer zeigen, dass diese junge Mannschaft mit ihrem Kampfeswillen viele Sympathien zurückgewonnen hat, verläuft deutlich weniger spektakulär: Schiedlich-friedlich trennt man sich 1:1, wodurch der Klassenerhalt der Adlerträger feststeht.
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© text by fg