Die Ursprünge des Frankfurter Fußballs |
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1899 |
Die ersten Vereine, die sich in Frankfurt mit dem Wort 'Fußball' im Namen schmücken, entstehen bereits vor 1880. Allerdings spielen diese Clubs wie 'Football Club Germania' oder 'Fußball-Klub Frankfurt' nach den Regeln der Rugby Union. Erst nach 1890 finden auch Spiele nach den Vorgaben der Football Association statt - das Leder ist rund, der Einsatz der Hände nur dem 'Goalie' erlaubt, Tritte nach den Beinen des Gegners verboten.
Vereinsorganisiert wird Fußball zu dieser Zeit nur von einer Abteilung des 'Vergnügungsclubs Fidelitas' gespielt. 1894 ist es dann soweit: Fidelitas löst die Fußballabteilung auf, um sich verstärkt dem eigentlichen Vereinszweck - der Durchführung gesellschaftlicher Veranstaltungen - widmen zu können. Daraufhin gründen Fußball-affine Fidelitas-Mitglieder den Frankfurter Fußball-Club Germania von 1894 und damit den ersten Fußballverein Frankfurts, der den Vorgaben der Football Association folgt. Gespielt wird auf der Hundswiese, einem Naherholungsgebiet zwischen der heutigen Miquelallee und der Eschersheimer Landstraße. Gegner für Wettspiele sind in den ersten Jahren noch rar, im näheren Umkreis finden sich Fußballvereine lediglich in Hanau mit dem 1. FC 1893 und der Viktoria 94 sowie in Mannheim mit der Fußballgesellschaft 1896 und Union 1897.
Dennoch findet der neue Sport mehr und mehr Anhänger. 1899 ist der Zulauf an Spielern so groß, dass sich die Germania nicht mehr in der Lage sieht, jedem Vereinsmitglied einen Platz in einer Mannschaft zu garantieren. Unzufriedene Germania-Mitglieder gründen daraufhin kurz entschlossen am 8. März 1899 einen eigenen Verein - den Frankfurter Fußball-Club Victoria - und legen damit den Grundstein der Eintracht. Erster Vorsitzender der Victoria wird Albert Pohlenk, der reguläre Monatsbeitrag beträgt eine Mark. Bereits am 19. März 1899 bestreit die Victoria ihr erstes Spiel. Gegner ist die Elf des 1. Bockenheimer FC 1899, die mit 4:1 bezwungen wird. Dabei tritt die Victoria in folgender Aufstellung an: Im Tor (Goal) abwechselnd Trolliet und Riese, in der Verteidigung (Backs) Müller und Birkner, im Mittelfeld die Läufer (Halves) Gerhardt, Seubert und Trolliet sowie die Stürmer (Forwards) Reick, Heil, Pohlenk, Schmidt und Schnug. In der Folgezeit entwickelt sich eine rege Spieltätigkeit, bis September werden 16 Spiele ausgetragen, wobei es zehn Siege und sechs Niederlagen zu verzeichnen gibt. Hervorzuheben ist dabei vor allem das 2:1 gegen den ursprünglichen Stammverein der Victoria, Germania 94, am 17. September 1899.
Ins westliche Frankfurt, in einen 1895 eingemeindeten Vorort, führt die Entstehungsgeschichte des zweiten Gründungsvereins der späteren Eintracht: der Frankfurter Kickers. In einer Bockenheimer Gaststätte setzt Philip Wolf seine Idee eines eigenen Fußballclubs im Sommer 1899 in die Tat um und gründet die Bockenheimer Spiel-Gesellschaft. Deren erster belegter Auftritt ist ein Spiel gegen die Victoria am 30. Juli 1899, das mit 0:5 verloren geht. Auch im Rückspiel am 20. August behält die Victoria mit 7:0 klar die Oberhand. Kurz darauf erfolgt die Umbenennung der Bockenheimer Spiel-Gesellschaft in Frankfurter Fußball-Club von 1899 (FFC von 1899). Fußball nach Association-Regeln hat in diesem neuen Verein allerdings einen schweren Stand, die Mehrzahl der Mitglieder präferiert das Rugbyspiel. als Kompromiss werden zwei Abteilungen geschaffen, wobei die Association-Fußball-Abteilung zunächst nur aus den Philip Wolff und Paul Schmidt besteht. Im Januar 1900 ist die Victoria einer der 86 Vereine, die in Berlin den 'Deutschen Fußball-Bund' (DFB) ins Leben rufen. Als Basis für einen geregelten Spielbetrieb zwischen den Frankfurter Mannschaften gründen Germania 94, FFC Victoria und 1. Bockenheimer FC 99 zudem im März 1900 den 'Frankfurter Associations-Bund' (FAB). Ziel ist es, künftig eine Frankfurter Fußballmeisterschaft auszutragen.
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© text by fg