Hertha BSC Berlin - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 2013/2014 - 1. Spieltag
6:1 (2:1)
Termin: 10.08.2013, 15:30 Uhr
Zuschauer: 54.376
Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen)
Tore: 1:0 Adrian Ramos (18.), 2:0 John Brooks (32.), 2:1 Alexander Meier (37., Foulelfmeter), 3:1 Sami Allagui (58.), 4:1 Sami Allagui (60.), 5:1 Adrian Ramos (71.), 6:1 Ronny (89.)
Hertha BSC Berlin |
Eintracht Frankfurt |
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Eine richtige Abreibung Nach der Vorspeise im DFB-Pokal ist der Appetit groß auf den Beginn der neuen Spielzeit, die die Eintracht zum Aufsteiger nach Berlin führt. Doch vor dem Hauptgang sind die Augen zunächst ins schweizerische Nyon gerichtet, in der den Frankfurtern für die Qualifikationsrunde zur Euro-League-Gruppenphase eine fast schon exotische Mannschaft zugelost wird. Denn der Gegner FK Agdam kommt aus der Region Nagorno Karabach in Aserbeidschan, so dass bei Fans und Verantwortlichen sofort die Drähte glühen, um die Reise in die knapp 4000 km entfernte Hauptstadt Baku, in der das Spiel ausgetragen wird, zu organisieren. Visa und Ausweispapiere sind für den heutigen Trip zum Glück nicht notwendig, so dass sich gut 5000 Anhänger auf dem Weg an die Spree machen, um den Auftakt zu verfolgen, den der Trainer mit gemischten Gefühlen angeht: "Wir freuen uns, dass es nach fünf Wochen Vorbereitung endlich losgeht. Aber natürlich habe ich zu Beginn schon ein bisschen ein gemischtes Gefühl, weil man nicht so richtig weiß, wo man steht. Es ist nicht einfach bei einem Aufsteiger, die sind am Anfang ziemlich euphorisiert, das wissen wir ja aus dem letzten Jahr.“ Doch Bange machen gilt nicht und so wollen sie bei der Hertha natürlich “etwas holen und versuchen, unsere Taktik durchzubringen.“ Die aus der in der Vorbereitung und im Pokal erprobten Zweistürmer-Variante mit Joselu und Rosenthal besteht, hinter der Meier, Flum, Rode und Schwegler die Raute im Mittelfeld bilden. Da Anderson nach seiner Knieoperation noch nicht auf der Höhe ist, spielen Zambrano und Russ in der Innenverteidigung vor Kevin Trapp, der nach seinem auskurierten Handbruch erstmals seit dem 18. März wieder in einem Pflichtspiel zwischen den Pfosten steht. Ähnlich groß dürfte auch die Vorfreude bei der Hertha sein, die in der Vorsaison souverän durch das Unterhaus marschierte, um mit 22 Punkten Vorsprung auf den vierten Platz als Tabellenerster aufzusteigen. Grund genug für Trainer Jos Luhukay und die Verantwortlichen, den Kader nicht großartig zu verändern, was sich angesichts von rund 37 Millionen Verbindlichkeiten auch schwierig gestaltet hätte. So bleibt das Gerüst mit den erfahrenen Spielern wie Kluge oder Allagui erhalten, dass punktuell mit den vier Neuzugängen Hosogai (Leverkusen), Langkamp (Augsburg), van den Bergh (Düsseldorf) sowie Baumjohann (Kaiserslautern) verstärkt zu werden, die heute allesamt in der Startelf stehen. “Wir müssen uns schnell an die Bundesliga gewöhnen, wir müssen gegen die Eintracht zum ersten Mal so richtig an unsere Grenze gehen oder vielleicht auch darüber hinaus", erklärt der Trainer, der auf Ramos als einzige Sturmspitze setzt, hinter der Allagui, Baumjohann und Ben-Hatira für Druck sorgen sollen. Es herrscht eine prima Stimmung vor 55.000 Zuschauern im riesigen Olympia-Stadion, in der sich die Gastgeber sogleich von der stürmischen Seite zeigen, aber zunächst in der Frankfurter Abwehr hängen bleiben. Bissig präsentiert sich der Aufsteiger, aber die Eintracht kann sich vom Druck befreien und das Geschehen mit ruhigen Kombinationen in die Hälfte der Hertha verlagern. Schnell wird es in der vierten Minute, als Oczipka im Zusammenspiel mit Rode auf der linken Seite abgeht, Ndjeng versetzt und zu Joselu am Elfmeterpunkt passt, dessen Schuss aus der Drehung allerdings in die Kategorie “Rückgabe“ fällt. Die Eintracht bleibt am Drücker, über Joselu kommt der Ball zu Jung, der sofort in den Strafraum zieht und scharf in die Mitte passt. Dort kann Langkamp gerade noch Rosenthals Schuss abblocken (11.). Das sieht ganz ordentlich aus, was die Frankfurter bislang zeigen, doch nach einem Ballverlust von Rode kommt Hertha schnell über die rechte Seite. Allagui will an das Leder, wird jedoch von Zambrano von hinten zu Fall gebracht. Das war knapp, eigentlich wurde der Herthaner auf der Sechszehnerlinie gefoult, doch es gibt nur Freistoß. Den scharf geschossenen Ball kann Trapp mit den Fäusten klären, Rosenthal köpft ihn aus dem Strafraum und Oczipka schaut regungslos zu, wie Ndjeng aus 20 Metern abzieht, seinen krummen Hammer zum Glück aber gegen die Oberkante der Latte setzt (13.). Dies scheint den Berlinern Mut zu machen, während die Eintracht den Ball schon wieder im Spielaufbau leichtfertig verliert. Diesmal kommt die Kugel zu Ramos, der Zambrano mit einer Drehung düpiert und abzieht. Rumms, diesmal klatscht die Kugel ans linke Toreck (16.). Es ist nicht zu glauben, aber urplötzlich ist er weg, der Faden im Spiel. “Da waren viel zu viele Fehlpässe im Spiel. Wir haben keine klaren Bälle gespielt, sind unseren eigenen Bällen nachgerannt. Das mag ich gar nicht“, kritisiert Armin Veh das Spiel seiner Mannschaft.
In der Tat, sie wirken lässig, fast ein wenig arrogant, während Hertha immer giftiger nachsetzt. Diesmal ist es Flum, der die Pille in der gegnerischen Hälfte fahrig weiterleiten will. Lustenberger geht dazwischen und über Allagui, der von Oczipka nur freundlich begleitet wird, geht es schnell Richtung Frankfurter Tor. Ben-Hatira wird links steil geschickt, der kurz stoppt und sieht, dass Russ Ramos nicht halten kann. Der Querpass kommt und der 27-jährige Kolumbianer zimmert die Kugel aus vollem Lauf zum 1:0 in die Maschen (18.). Auweia, kaum zwei Minuten später folgt der nächste Katastrophenpass, den Allagui abläuft. Diesmal spielt er zu Baumjohann, der Russ einfach stehen lässt und aus 18 Metern Richtung linkes Toreck abzieht, aber Trapp kann glänzend parieren (20.). “Zuerst hatten wir eigentlich alles im Griff, wurden dann aber in den Zweikämpfen etwas nachlässig. Das gab dem Gegner Mut“, ärgert sich der Torhüter, der mit anschauen muss, wie immer mehr schiefläuft. Wir sind in der 32. Spielminute, Schwegler klärt einen Angriff zur Ecke, die von der rechten Seite kurz ausgeführt wird. Baumjohann flankt vor das linke Fünfereck, wo die Kugel mit dem Kopf abgelegt wird. Ben-Hatira zieht direkt ab, trifft aber nur Allagui, von dessen Bein die Kugel zu Brocks trudelt, der sie aus zehn Metern zum 2:0 ins Netz hämmert. “Die Hertha hat gekratzt und gebissen. Sie hat das gemacht, was uns in der vergangenen Saison stark gemacht hatte“, stellt Rode fest und Manager Hübner fasst das Geschehen ebenfalls treffend zusammen: “Wir haben ja nur Geleitschutz gegeben. Ich möchte nicht von Arroganz oder Überheblichkeit sprechen, aber wir hatten nicht diese Gier, die uns ausgezeichnet hat. Vielleicht haben die Spieler die eigene Stärke überschätzt.“ Wenn schon im Spiel nicht mehr viel klappt, vielleicht hilft ja ein Freistoß. Diesen schlenzt Schwegler nach einem Foul an Flum aus dem Halbfeld in den Strafraum. Russ köpft mit dem Hinterkopf, aber mit einer Blitzreaktion kann Kraft das Leder gegen den rechten Pfosten lenken. Der Ball prallt zurück, Rosenthal will ran, doch Ramos bringt ihn mit gestrecktem Bein zu Fall. Klare Sache, es gibt Elfmeter, den Meier ausführen wird. Ein Schritt Anlauf, dann haut der 30-Jährige die Kugel souverän zum 1:2 ins linke Toreck (37.). Ist das die Wende zum Besseren? Sechs Minuten später leitet Rode einen Pass von Rosenthal schön in den Lauf von Joselu, der am Strafraum aber so lange mit der Annahme zögert, dass Bergh locker klären kann. “Vielleicht hatte er gedacht, er sei alleine. Doch das ist man in der Bundesliga selten - höchstens heute die Berliner“, ärgert sich Armin Veh, während die Eintracht wieder zur Pomadigkeit zurückkehrt. Ben-Hatira kann Allagui vor dem Strafraum einfach so per Hackentrick freispielen, doch Trapp hat aufgepasst und kann klären (43.). Sekunden später ist die Latte zum dritten Mal auf seiner Seite, als eine Ecke bei Allagui landet, der sie gegen das Aluminium köpft. Danach ist zum Glück Pause, der knappe Rückstand schmeichelhaft. Patschnass wurden sie gemacht von den Berlinern und vom Platzregen, der Minuten zuvor niederging.
Zur zweiten Halbzeit bringt der Frankfurter Trainer Inui und Aigner für Rosenthal sowie Flum, so dass die Eintracht nunmehr in ihrer aus der Vorsaison vertrauten 4-2-3-1-Grundordnung spielt. Soviel vorweg, besser wird dadurch nichts. Ganz im Gegenteil, wie auch Armin Veh schnell erkennen muss. Es klappt einfach nichts, zu umständlich sind sie im Spielaufbau und zu groß die Lücken, was Berlin prompt nutzt. Nachdem ein Eckball noch geklärt werden kann, spielt Lustenberger die Kugel auf die linke Seite zum freistehenden Hosogai, der sie gefühlvoll nach rechts schlenzt. Da kann Baumjohann den Ball ungeniert annehmen, ihn sich zurechtlegen und quer vor den linken Pfosten spielen, wo Allagui schneller als Jung reagiert und das Leder zum 3 :1 ins linke Toreck schießt (58.). Jetzt wird es vollends hektisch, zunächst scheitert Jung auf der anderen Seite am herauseilenden Torhüter Kraft, um Sekunden später nach hinten sprinten zu müssen. Denn Zambrano spielt im eigenen Halbfeld einen fahrigen Pass auf Rode, den der nicht unter Kontrolle bekommt. Hosogai schaltet blitzschnell und schickt Allagui Richtung Trapp steil. Das lässt sich der 27-jährige Tunesier nicht entgehen und schlenzt den Ball aus 15 Metern ins rechte Toreck (60.). 60 Prozent Ballbesitz und mit 56 Prozent die besseren Zweikampfwerte, doch es steht 1:4. “Da sieht man, was Statistiken wert sind, es sind so viele Dinge passiert, die bei uns normal nicht passieren. Wir haben viele Fehlpässe gespielt und waren viel zu selten auf der Höhe, das war völlig ungewohnt“, ärgert sich Armin Veh, der einräumt, dass seine taktische Umstellung rein gar nichts gebracht hat: “Ich habe umgestellt, weil Rosenthal nicht im Spiel drin war, das hätte ich besser nicht getan. Das ist nicht aufgegangen.“ Wohl war, dafür darf sich der Aufsteiger weiter fröhlich austoben. Nachdem Ndjeng bei einem Konter das Leder noch knapp am Kasten vorbei schlenzt, macht es Ramos vier Minuten später besser. Hosogai spielt an der Mittellinie schnell zu Baumjohann, der sofort auf Ramos weiterleitet. Der ist im Sprintduell schneller als Russ, den er dann wie einen Schulbuben aussehen lässt, um den Ball aus halblinker Position flach ins kurze Eck zum 5:1 zu schießen (71.).
Der Rest ist Leiden, selbst Trapp lässt sich anstecken, als er einen Schuss von Lustenberger nach einer Ecke zu kurz abwehrt. Ramos ist zur Stelle und staubt ab, doch Schiedsrichter Weiner hat Mitleid und entscheidet auf Abseits, warum auch immer (80.) Auf der Gegenseite zeigt sich die Eintracht tatsächlich noch einmal, als Rode mit einem schönen Heber Torhüter Kraft überlupft. Doch Brooks klärt gekonnt aus der Luft (82.). Jetzt darf bei den Berliner sogar Ronny ran, der aus dem Sommer mit erheblichen Gewichts- und Fitnessproblemen im Training erschien. Das Dribbeln hat er allerdings nicht verlernt, wie er in der Schlussminute zeigt. Schwegler, Rode und auch Zambrano sind nur Statisten, als er Richtung Sechszehner strebt, flach abzieht und damit Kevin Trapp zum sechsten Mal überwindet (90.). “Das war ein herber Schlag. Wir sind tief getroffen, aber nicht k.o. Am ersten Spieltag steigt man nicht ab“, kann Schwegler nur kurz sagen, während seine Mitspieler wie geprügelte Hunde vom Platz schleichen. Den Auftakt in die neue Saison haben sie sich gründlichst möglich vermasselt. (tr)
Armin Veh: “Blöder kann es nicht laufen, als dass man am ersten Spieltag 1:6 verliert. Die Höhe der Niederlage gefällt uns natürlich überhaupt nicht. In der ersten Viertelstunde lief es noch ganz gut, wir haben das Spiel in der Phase dominiert und schön die Seiten gewechselt. Nachdem wir ein paar Zweikämpfe leichtfertig verloren haben, hat Hertha unheimlich präzise gespielt und ist folgerichtig in Führung gegangen. Wir haben keinen Zugriff auf das Spiel gefunden. In Eins-zu-Eins-Situationen haben wir nicht gut ausgesehen und auch das Zentrum in der Defensive nicht zu bekommen. Wir müssen nun Ruhe bewahren, bei mir wird es keinen Aktionismus geben. Ich kann nicht ein Jahr lang sagen, ich habe sehr charakterstarke Spieler und dann nach einer Niederlage das Gegenteil behaupten.“ Bruno Hübner: “Das war ein rabenschwarzer Tag, der mich total ärgerlich macht.“ Vorstandsmitglied Axel Hellmann: “Das war eine richtige Abreibung und ein sehr unerfreulicher Auftakt. Einige Spieler mussten wohl geerdet werden. Aber wenn es ein rechtzeitiges Signal war, soll es mir Recht sein.“
Bericht und Fotos von www.eintracht.de: Eintracht geht in Berlin baden Am 1. Spieltag der Saison 2013/14 verlor die Frankfurter Eintracht bei Hertha BSC Berlin mit 1:6 (1:2). Die Tore erzielten Ramos (18., 71.), Brooks (32.), Allagui (58., 60.) und Ronny (89.) für die Hertha und Meier (FE, 37.) für die SGE. Das Spiel fand vor 55.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion statt. Im Vergleich zum Pokalspiel vor einer Woche nahm Cheftrainer Armin Veh eine Änderung in der Startaufstellung vor. Erwartungsgemäß ersetzte der im Pokal gesperrte Stammtorwart Kevin Trapp den jungen Aykut Özer. Damit standen wie schon gegen den FV Illertissen die Neuzugänge Rosenthal, Flum und Joselu in der SGE-Startformation. Das Spiel begann mit einem vorsichtigen Angriff der Hertha, der jedoch dank der aufmerksamen Eintracht-Defensive harmlos blieb (1.). In den nächsten Minuten übernahmen die Gäste aus Frankfurt das Heft des Handelns. In der vierten Minute passte Oczipka, nachdem er einen Gegenspieler verladen hatte, im gegnerischen Strafraum zurück auf Joselu. Der Neuzugang zog sofort ab, doch sein Schuss landete in den Armen von Hertha-Keeper Kraft (4.). Nur zwei Minuten später zog Flum aus 20 Metern zentral vor dem Tor ab – Kraft war jedoch erneut zur Stelle (6.). Die SGE blieb am Drücker und sollte auch die nächste
Torgelegenheit für sich verbuchen. Über Joselu kam der Ball
zu Jung, der sofort in den Strafraum zog und scharf in die Mitte passte.
Dort stand der Ex-Freiburger Rosenthal angeblich leicht im Abseits –
eine knappe Entscheidung (10.). Dann jedoch hieß es Luft anhalten. Ein Freistoß der Berliner von der rechten Strafraumgrenze konnte zwar von Trapp gehalten werden, doch der zweite Ball landete bei Ndjeng, der nicht lange fackelte. Seine Bogenlampe knallte an die Latte (12.). Und es ging gleich gefährlich weiter vor dem Eintracht-Kasten. Nachdem Ben-Hatira aus aussichtsreicher Position die Ballannahme versemmelt hatte (15.), knallten die Berliner durch Ramos einen weiteren Schuss an die Querlatte (16.). Die Hertha, die elf der letzten 14 Heimspiele gegen die Eintracht gewonnen hatte, war nun leider klar die tonangebende Mannschaft. Nachdem die Eintracht im Spielaufbau den Ball verloren hatte, leiteten die Gastgeber einen mustergültigen Konter ein, der zum ersten Tor der Partie führte. Ausgerechnet die beiden Spieler, die bereits eben im Fokus des Geschehens standen, Ben-Hatira (als Passgeber von linksaußen) und Ramos (als in der Mitte lauernder Torschütze) waren daran beteiligt. Die Hertha hatte den Konter schnell zu Ende gespielt, und schon stand es 1:0 (18.). Nur eine Minute später glänzte Trapp bei einem von der linken Strafraumgrenze abgefeuerten Schuss von Baumjohann ins linke Toreck: Der Eintracht-Keeper konnte den Ball mit der Hand gerade noch erwischen. Es kommt noch dicker… Der große Berliner Druck war damit jedoch zum Glück vorbei – vorerst zumindest. Das Spiel fand in den folgenden Minuten überwiegend im Mittelfeld statt. In der 28. Minute kam die SGE durch Rosenthal zu einer Chance – fast im direkten Gegenzug setzte Ben-Hatira den Ball aus spitzem Winkel ans Außennetz (29.). Leiter ging die Partie dann aus Eintracht-Sicht überaus
ernüchternd weiter. Nach einer Hertha-Ecke blieb zunächst Ben-Hatira
mit seinem Schuss im Strafraumgetümmel hängen. Der Ball fiel
jedoch Brooks vor die Füße, der ihn zum 2:0 für die Gastgeber
in die Maschen hämmerte (32.). Anschließend keimte Hoffnung auf Seiten der Hessen auf. Nach einer Standard-Situation – Kraft hatte zunächst klasse reagiert – fällte Ramos Rosenthal im Strafraum. Den fälligen Elfmeter verwandelte Meier zum Anschlusstreffer, er schoss ins linke untere Toreck. Kraft war zwar ins richtige Eck unterwegs, hatte jedoch keine Chance, den wuchtigen Schuss des „Langen“ zu halten – nur noch 1:2 (37.). Kurz später scheiterten Meier mit einem Fernschuss aus 23 Metern (39.) und Joselu, der aus aussichtsreicher Position nicht schnell genug zum Abschluss kam (41.). Es regnete inzwischen in Strömen, was die Hertha jedoch nicht davon abhalten sollte, ihrer Vorliebe für Aluminium-Treffer weiter zu frönen. Diesmal war es Allagui, der nach einer Ecke von rechts per Kopf die Unterkante der Latte traf (44.). Anschließend verabschiedeten sich die Teams nach einer äußerst unterhaltsamen ersten Halbzeit zum Pausentee. Die Eintracht wusste in der Offensive durchaus zu gefallen, offenbarte im Defensiv-Verhalten jedoch einige Abstimmungsschwierigkeiten. Formulieren wir es positiv: In dem Bereich ist durchaus noch Luft nach oben vorhanden. Zweite Halbzeit: Doppelpack von Allagui Armin Veh nahm in der Halbzeitpause einen Doppelwechsel vor. Für Flum und Rosenthal brachte er Inui und Aigner, die in der abgelaufenen Spielzeit überaus torgefährlich waren. Das Spiel wies in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs nicht mehr ganz so viele Torraumszenen auf. Mit der Führung im Rücken spielte Berlin abwartend, die Eintracht lauerte, fand jedoch die Lücke im Hertha-Defensiv-Verbund nicht. Ganz im Gegensatz zu Berlin: Einen hohen Ball in den Strafraum konnte Baumjohann sofort an den langen Pfosten weiterleiten, wo Allagui aus kurzer Distanz vollendete – 3:1 (58.). Allagui traf damit zum sechsten Mal in Folge am ersten Spieltag. Im direkten Gegenzug klärte Kraft in höchster Not gegen Jung. Schade! Mit dem direkten Anschlusstreffer wäre die Partie hier nochmal richtig spannend geworden. Doch der Fußballgott wollte es anders. Nach einem unglücklichen Ballverlust der Hessen im Mittelfeld schaltete Berlin blitzschnell auf Angriff. Hosogai bediente Allagui, der allein auf Trapp zulief und dem SGE-Keeper keine Chance ließ – 4:1 (60.). Die Eintracht geht vollends baden… Und es kam noch dicker: Wieder war es Hosogai, der an der Mittellinie schnell passte – diesmal war Baumjohann sein Abnehmer, der den Ball wiederum sofort in den Lauf von Ramos weiterleitete. Der Stoßstürmer drang in den Sechzehner ein und vollendete aus halblinker Position – 5:1 (71.). Der Käse war damit gegessen. Aigner hatte zwar nochmal eine gute Chance in der 81. Minute, doch sein Lupfer über Kraft hinweg konnte noch auf der Linie geklärt werden. Berlin hatte vorher noch ein Abseitstor erzielt (80.). Schiedsrichter Weiner verweigerte dem Treffer die Anerkennung – erneut eine knappe Entscheidung, aber bei dem Spielstand natürlich nicht spielentscheidend. In der 89. Minute macht Ronny dann das halbe Dutzend voll. Er wurschtelte sich durch die frustrierte Eintracht-Verteidigung und vollstreckte zum 6:1. Kurz danach hatte Weiner ein Einsehen und pfiff die Partie überpünktlich ab. Fazit Es war definitiv nicht der Tag der Frankfurter Eintracht. Veh konnte bisher mit keiner seiner Mannschaften gegen die Hertha gewinnen, und das sollte sich am heutigen Nachmittag nicht ändern. War das Offensiv-Spiel der Eintracht phasenweise durchaus gelungen, haperte es im Defensiv-Verhalten gewaltig. Der Sieg der ihre Chancen eiskalt ausnutzenden Hertha geht – auch dank dreier Lattentreffer in der ersten Halbzeit – vollkommen in Ordnung. Glückwunsch nach Berlin zu einem beeindruckenden Auftaktsieg! Für Frankfurt gilt: Mund abbuzze und net verunsichern lasse! Das heute war nur ein Spiel von vielen, die in den nächsten Wochen auf die SGE warten. Kopf hoch!
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