Eintracht Frankfurt -
Hannover 96 |
Bundesliga 2009/2010 - 9. Spieltag
2:1 (1:0)
Termin: Sa 17.10.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 40.700
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Tore: 1:0 Nikos Liberopoulos (24.), 1:1 Jirí Stajner (68.), 2:1 Alexander Meier (74.)
Eintracht Frankfurt | Hannover 96 |
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Trainer | Trainer
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Den Sieg gewollt Das fünfte Heimspiel steht vor der Tür und Michael Skibbe will gegen den Tabellenzwölften aus Hannover endlich den ersten Heimsieg in dieser Saison einfahren: “Um eine Topmannschaft zu besiegen, müssen wir über unsere Grenzen gehen. Um einen Gegner auf Augenhöhe zu besiegen, müssen wir sehr gut spielen. Wir wollen die drei Punkte, um uns mit Perspektive nach oben zu stabilisieren und nicht unten reinzurutschen." Hierfür muss der Trainer nicht nur in der Defensive umstellen. Denn neben den gesperrten Russ, Schwegler und Teber kann auch Vasoski nach seinem Rippenbruch noch nicht spielen. Zudem hat Amanatidis Schmerzen im rechten Knie und konnte in der vergangenen Woche nur eingeschränkt trainieren. So überrascht Michael Skibbe die Zuschauer mit einer mutigen Aufstellung. Ochs bleibt in der Viererkette neben Franz, Chris und Spycher. Dafür spielt Bajramovic anstelle von Schwegler vor der Abwehr. Im Mittelfeld stehen mit Steinhöfer, Caio, Meier und Fenin gleich vier offensive Spieler hinter der einzigen Spitze Liberopoulos. Köhler muss dafür auf die Bank. "Ich wollte der Mannschaft nicht das Gefühl geben, wir haben Angst und verstecken uns", begründet der Trainer diesen Schachzug. Nach dem 5:2-Sieg gegen Freiburg will auch Hannovers Trainer Bergmann mit einer offensiven Aufstellung zu Punkten kommen. Die Stürmer Stajner und Ya Konan sollen wie schon gegen Freiburg von Rosenthal, Bruggink und Chahed mit Flanken versorgt werden. Keine Veränderungen gibt es auch in der Abwehr um Torhüter Fromlowitz, der den verletzten Enke vertritt. “Diese Partie ist genauso wichtig und richtungweisend wie jedes Bundesligaspiel. Wir wollen nicht abwarten, sondern agieren, wir suchen unsere Chance in der Offensive", sagt Bergmann vor dem Spiel. Und tatsächlich verstecken sich die Niedersachsen nicht. Von Beginn versuchen sie früh, die um Spielkontrolle bemühten Adler zu stören und kommen nach einer Ecke von Bruggink zu ihrer ersten Chance durch Balitsch, der seinen Kopfball jedoch knapp am Tor vorbei setzt (6.). Dann die 9. Spielminute, nach einem Foul von Ochs an Rosenthal gibt es Freistoß für Hannover aus dem rechten Halbfeld. Bruggink schlenzt das Leder in den Strafraum, wo es kurz vor dem Fünfmeterraum aufprallt. Torhüter Nikolov hat Probleme mit dem eigentlich harmlosen Ball, kann ihn aber im Nachfassen festhalten. Nun kommt die Eintracht besser ins Spiel, immer wieder ist es Bajramovic, der mit schnellen und präzisen Pässen die Angriffe einleitet. So auch in der 13. Spielminute, als er Caio anspielt. Der passt im Halbfeld auf Liberopoulos und bekommt das Leder nach einem Sprint auf die rechte Außenbahn erneut aufgelegt. Vor der Torauslinie will Caio Cherundolo frech ausspielen, was ihm dank der Schlafmützigkeit des Amerikaners auch tatsächlich gelingt. Es folgt ein feiner Pass auf Meier am Elfmeterpunkt, der sich die Kugel zum Seitfallzieher selbst vorlegt, jedoch knapp über die Latte schießt. Zwei Minuten später versucht es Caio nach Zuspiel von Spycher einmal selbst, doch seinen Schuss aus 22 Metern kann Torhüter Fromlowitz ohne Probleme parieren.
Die Eintracht bleibt spielbestimmend, ohne sich jedoch weitere Chancen zu erspielen. Zu ungenau sind die Pässe in die Spitze, zudem ist Fenin nach seiner langen Verletzung keine Hilfe im Offensivspiel. Dann aber die 24. Spielminute, es gibt Eckball für die Eintracht von der linken Seite. Steinhöfer zieht die Kugel scharf in den Fünfmeterraum, Torhüter Fromlowitz klebt genauso auf der Linie wie vier Abwehrspieler, während Liberopoulos die Kugel aus 5 Metern genüsslich ins Netz köpft. Das 1:0 für die Eintracht! "Das hat jetzt ja wieder gut geklappt, wir harmonieren da ganz gut", meint Steinhöfer zu seiner Vorlage, die bereits beim Freundschaftsspiel gegen Xanthi zweimal klappte. Und die er zwei Minuten später wiederholt. Diesmal ist Meier zur Stelle, doch sein Kopfball geht knapp am Tor vorbei. Danach verstärken die Niedersachsen den Druck, es gibt Ecke von der rechten Seite, die scharf vor den Fünfmeterraum geschlenzt wird. Chris verschätzt sich beim Versuch, den Ball aus der Gefahrenzone zu köpfen, nicht aber Balitsch, der die Kugel voll mit dem Kopf trifft. Doch mit einem großartigen Reflex kann Torhüter Nikolov das Leder um den langen Pfosten lenken (29.). Nur eine Minute später verliert die Eintracht den Ball im Angriff, Hannover kontert mit einem langen Ball auf Ya Konan, der vom zurückeilenden Ochs nicht an der Flanke in den Strafraum gehindert werden kann. Der aufrückende Stajner reagiert aus 8 Metern schneller als Spycher und grätscht das Leder flach in Richtung rechtes Toreck. Aber Nikolov taucht blitzschnell ab und lenkt das Leder zur Ecke (30.). “Oka hat ganz hervorragend gehalten“, lobt Trainer Skibbe nach dem Spiel. Hannover bemüht sich weiter um den Ausgleich, doch es gibt kein Durchkommen. Immer wieder ist es Bajramovic, der wirklich jeden Zweikampf gewinnt, um umsichtig die Angriffe der Adler einzuleiten. Sie kombinieren schnell und flüssig im Mittelfeld, doch das alte Manko bleibt. Der entscheidende Pass, die zielsichere Flanke in die Mitte will einfach nicht gelingen. Kurz vor der Pause dann aber doch einmal ein toller Angriff der Eintracht über Liberopoulos, der den Ball zu Bajramovic zurückspielt, der wiederum direkt auf Caio passt. Der Brasilianer legt ab und Liberopoulos hebt das Leder über die Abwehr der Niedersachsen in den Lauf von Ochs. Paddy spielt quer auf Caio, der das Leder aus 8 Metern im Netz versenkt. Doch die Fahne des Linienrichters ist zu Recht oben, beim Außenristpass von Liberopoulos stand Ochs knapp im Abseits (44.). Ohne Wechsel geht es in die zweite Halbzeit, in der die Eintracht zwar etwas mehr vom Spiel hat, jedoch zunächst zu keinen Torchancen kommt. Viele Ballverluste prägen das Spiel, so dass sich die nächste Chance “der Roten“ erst durch einen Standard ergibt. Hagguis Kopfball nach einem Freistoß von der rechten Seite durch Bruggink fliegt jedoch über die Latte (52.). Im Gegenzug probiert sich Steinhöfer mit einem Volleyschuss aus 17 Metern, der aber auch weit neben das Tor fliegt (54.). Dann die 55. Spielminute, Hannover im Angriff auf der linken Seite, ein kurzer Pass auf Rosenthal, der den Ball in den Strafraum flankt. Chris verschätzt sich in der Mitte, so das Ya Konan unbedrängt an den Ball kommt und aus zehn Metern abzieht. Aber erneut kann Nikolov mit einer Faustabwehr glänzend parieren. Und weiter geht es mit dem Geplänkel im Mittelfeld, Hannover drängt auf den Ausgleich, die Adler hingegen stehen sicher und starten ihrerseits erfolglos Konter. Meier unterlaufen viele Abspielfehler, und von Fenin ist - außer seinen drei Schuhwechseln - nichts zu sehen. Dann die 67. Spielminute, erneut verlieren die Adler das Leder bei einem Angriff und Hannover kontert schnell über den für Chahed eingewechselten Pinto auf der rechten Seite, der schneller ist als der nachsetzende Caio und das Leder in den Strafraum zu Ya Konan spielt. Ochs stolpert über die eigenen Füße und der 25jährige Ivorer verzieht zum Glück seinen überhasteten Schuss aus spitzem Winkel. Schön auch, dass er den sich freilaufenden Stajner am Elfmeterpunkt übersehen hat. Während Stajner noch immer wie ein Rohrspatz auf Ya Konan schimpft, führt Bajramovic auf der rechten Seite einen Einwurf auf Höhe der Fünfmeterlinie aus. Rosenthal kommt vor Liberopoulos an den Ball und spielt schnell in die Mitte zu Pinto. Caio versucht dazwischen zu gehen, kann jedoch nicht verhindern, dass das Leder wunderbar auf Rosenthal gelegt wird, der sich in den Strafraum gestohlen hat und die Kugel am Fünfmeterraum quer spielt. Chris und Ya Konan verpassen, nicht aber Stajner, der die Kugel aus 6 Metern wuchtig ins Netz haut. Der Ausgleich zum 1:1 (68.). Trainer Skibbe nimmt Caio in Schutz, da auch andere in der Abwehr unglücklich aussahen: "Er ist immer noch ein junger Spieler, der viel lernen muss. Auf Dauer aber wird er eine wichtige Stütze." Kurz darauf kommt Amanatidis für den heute unglücklich agierenden Fenin (69.). Und die Adler setzen das Zeichen zum Angriff um, sie wollen das Spiel gewinnen, was auch die Fans merken, die die Adler lautstark nach vorne peitschen.
Es läuft die 74. Spielminute, aus der eigenen Hälfte heraus spielt Chris einen tollen Diagonalpass auf den nach vorne sprintenden Ochs. Paddy kommt an den Ball, umkurvt Djakpa und schlägt fast von der Torauslinie eine scharfe präzise Flanke auf Liberopoulos. Torhüter Fromlowitz kann den wuchtigen Kopfball mit einer artistischen Parade nur nach vorne abwehren. Meier reagiert am schnellsten und drückt das Leder aus kurzer Distanz zum 2:1 über die Linie (74.). “Der war nicht schwer rein zu machen. Ich stand da und war einen Schritt schneller als mein Gegenspieler“, beschreibt Meier die Szene trocken. Der Rückstand versetzt “die Roten“ fast unter Schockstarre, immer wieder ist ein Adler schneller am Ball, so dass sich gegen die aufrückenden Niedersachsen viele Freiräume zum Kontern ergeben. Nachdem Liberopoulos mit einem Freistoß an Torhüter Fromlowitz scheitert (80.), jagt er das Leder eine Minute später weit über den Kasten der Niedersachsen. Kurz darauf kommt auch Amanatidis nach Ecke von Steinhöfer zu einer Kopfballchance, verfehlt aber ebenfalls knapp das Tor (83.). Es läuft bereits die Nachspielzeit, vom eigenen Strafraumrand spielt Caio auf den wieder angeschlagen wirkenden Amanatidis im Halbfeld. Der will verlängern, tritt aber über den Ball. Pinto kommt an das Leder, setzt sich gegen den gerade erst eingewechselten Jung durch, um auf die linke Seite zum ebenfalls eingewechselten Krzynowek zu passen, der die Kugel jedoch vom Strafraumrand um gut zwei Meter am langen Pfosten vorbei haut. Das war es dann. Der erste Heimsieg der neuen Saison, der erst dritte im Jahr 2009, ist unter Dach und Fach. Mit nun 13 Punkten sichert die Eintracht ihren 9. Tabellenplatz, bevor es in der nächsten Woche zu den Bayern geht. (tr)
Michael Skibbe: “Es war ein sehr enges Spiel. Ich habe mich sehr gefreut, dass wir nach dem 1:1 prima zurückgekommen sind. Ich bin mit der Leistung sehr zufrieden. Jeder hat seinen Beitrag geleistet. Wir haben uns den Sieg am Ende verdient. Ich möchte mich bei den Fans bedanken, die ein gutes Gespür bewiesen und uns nach dem Ausgleich noch einmal besonders unterstützt haben. Auf sie kann man sich verlassen.“ Heribert Bruchhagen: "Dieser Kampfsieg war notwendig. Den haben wir gebraucht. Wir sind alle sehr erleichtert." Christoph Spycher: "Der Sieg heute war sehr, sehr
wichtig, um unsere Ziele zu erreichen"
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