VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1999/2000 - 15. Spieltag
1:0 (0:0)
Termin: So 12.12.1999 17:25
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Torsten Koop (Lüttenmark)
Tore: 1:0 Marino Biliskov (57.)
VfL Wolfsburg | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer
|
Trainer |
Es reicht einfach nicht Jörg Berger ist sichtlich genervt von den Fragen nach seiner Zukunft in Frankfurt und all den Gerüchten um seinen Nachfolger. "Zur Situation brauche ich eigentlich nicht viel zu sagen. Darüber ist in den letzten Tagen genug geschrieben worden", meint der Trainer, der sich und die Mannschaft noch lange nicht aufgibt: "Die Mannschaft hat mein Vertrauen, sie quält sich im Training, die Einstellung stimmt. Uns fehlt einfach ein Erfolgserlebnis. Wir müssen mit der Einstellung in Wolfsburg ins Spiel gehen, wie vor dem Spiel in der vergangenen Saison gegen Bremen. Wir müssen in Wolfsburg punkten - egal wie." Und zwar ohne Kapitän Weber, der in der letzten Woche an der Leiste operiert wurde, Bindewald, der aufgrund seiner Adduktorenprobleme bis zur Rückrunde ausfallen wird, und ohne Horst Heldt, der Schmerzen an der Achillessehne hat. So bleiben dem Trainer im Vergleich zur 1:0-Niederlage in Hamburg nicht viele Möglichkeiten, die Mannschaft zu ändern, lediglich Yang spielt heute anstelle von Fjørtoft im Sturm neben Salou. Außerdem rückt Schur aus der Abwehr auf die rechte Mittelfeldposition und Falk dafür auf die linke Außenbahn, Rasiejewski soll sich um Wolfsburgs Spielmacher Akonnor kümmern. Dies ist vielleicht gar nicht nötig, jedenfalls dann, wenn man dem Wolfsburger Manager Pander Glauben schenken darf: "Wer Probleme hat und lange nicht gewinnen konnte, braucht nur nach Wolfsburg zu kommen." Gegen Stuttgart, Atletico Madrid im UEFA-Cup und zuletzt gegen Hertha BSC haben sie die letzten drei Heimspiele verloren. Nur Platz 13 in der Liga, zudem die Niederlage im Rückspiel in Madrid am Donnerstag und damit das Ende des ersten internationalen Ausfluges der Wölfe in der 3. Runde. In der Betriebssportabteilung von Volkswagen ist keiner so recht zufrieden, immerhin sind auch im dritten Jahr 1. Bundesliga die Ränge, die zur internationalen Teilnahme berechtigen, das Ziel. So ändert Trainer Wolf seine Mannschaft im Vergleich zum Spiel in Madrid auf zwei Positionen: Anstelle von Maltritz spielt Greiner im rechten Mittelfeld und der Gladbacher Neuzugang Feldhoff beginnt als zweite Spitze neben Juskowiak für Thomsen. Gewohnte Witterungsverhältnisse für die Adler, wie schon in Hamburg schüttet es wie aus Eimern, diesmal jedoch beginnt die Eintracht aggressiv. Bereits vor der Mittellinie werden die Wölfe energisch angegangen, die Mannschaft rückt nach und will die Führung erzwingen. Schur ist es, der sich mit einem schönen Fallrückzieher versucht, der jedoch von der Linie geschlagen werden kann (1.). Es spielt nur die Eintracht in dieser Anfangsphase, immer wieder angetrieben von Libero Janßen und Falk, dem seine Rolle im linken Mittelfeld sehr zu behagen scheint. Die 7. Spielminute, es gibt Freistoß für die Eintracht, Rasiejewski nimmt Maß und haut das Leder nur um Zentimeter über die Latte. Kurz darauf scheitert Yang mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze an Torhüter Reitmeier (9.). Ohne den verletzten Kapitän Thomsen schwimmt die Abwehr der Betriebssportler nun immer stärker, nur, die Eintracht macht zu wenig aus dem sich bietendem Raum. Salou ist bei Biliskov, dem 23jährigen Neuzugang von Hajduk Split, meist gut aufgehoben und Yang schießt viel zu überhastet. Es läuft die 16. Spielminute, Falk treibt das Leder nach vorne, spielt zu Gebhardt, der sich gegen Kryger auf der linken Außenbahn durchsetzt und scharf vor den Fünfmeterraum flankt. Doch zu scharf für Salou, einmal mehr verpasst er das Leder um ein paar Zentimeter. Kurz darauf zieht Yang erneut von der Strafraumgrenze ab, aber wieder kann der 35jährige Routinier im Wolfstor parieren (18.). Es sind bereits über 20 Minuten gespielt, noch immer ist von Wolfsburg nichts zu sehen, Janßen kann weiterhin im Zusammenspiel mit Falk die Fäden ziehen. Schade nur, dass Guié-Mien nicht recht in Fahrt kommt und sich Yang und Salou viel zu selten anbieten. Dann ist es erneut Gebhardt, der von der linken Seite in den Strafraum flankt, doch Biliskov kann vor dem einschussbereiten Salou retten (25.). Zwei Minuten später muss Torhüter Nikolov das erste Mal beherzt eingreifen, als Greiner eine Ecke von der rechten Seite direkt auf das Tor zieht. Doch ansonsten ist weder von Feldhoff noch von Juskowiak irgendetwas zu sehen. Aber auch die Adler lassen nun nach, die Abspielfehler häufen sich und es wird zunehmend quer gespielt. Die Werkself bleibt sich weiterhin spielerisch treu, so dass alle froh sind, als Schiedsrichter Koop zur Pause pfeift. Ohne Spielerwechsel geht es in die zweite Halbzeit. Anscheinend hat Trainer Wolf seine Wölfe ordentlich zusammengestaucht, denn von Beginn an drängen sie die Eintracht in die eigene Hälfte. Dammeier ist im Mittelfeld wesentlich aktiver und auch Kryger hält es nicht mehr auf seiner Liberoposition. Es läuft die 57. Spielminute, es gibt Freistoß für die Betriebssportler in der Nähe der Mittellinie. Greiner schlägt das Leder auf die linke Seite vor den Strafraum, Gebhardt schaut teilnahmslos zu, als Kryger das Leder einfach quer in den Strafraum köpft. Feldhoff und Juskowiak werden gedeckt, nicht aber der aufgerückte Manndecker Biliskov, der völlig freistehend alle Zeit der Welt hat, das Leder mit Rechts im Kasten von Torhüter Nikolov zu versenken. Das 1:0 für Wolfsburg dank eines kollektiven Tiefschlafs der Frankfurter Abwehr. Sehr zum Ärger von Trainer Berger, der noch in der Pause auf die Stärke der Wölfe bei Standardsituationen hingewiesen hatte: “Der Blackout von Gebhardt ist für mich unerklärlich. Aber das sind Dinge, da bist du als Trainer ohnmächtig." Nur für kurze Zeit herrscht bei den Adlern Schockstarre, dann aber bemühen sie sich fast verzweifelt, in die Nähe des Wolfsburger Strafraums zu kommen. Gebhardt versucht es mit Gewalt über die Außenbahn, Guié-Mien schlägt eine lange Flanke nach der anderen, doch all dies bringt nichts ein, da die Abwehr der Autobauerelf nun immer sicherer wird und zu Kontern kommt. So auch in der 64. Spielminute, als ein Angriff der Eintracht abgefangen wird und das Leder zum eingewechselten Maltritz auf die rechte Seite kommt. Ein kurzer Sprint und dann knallt der 21jährige das Leder an das Lattenkreuz, Torhüter Nikolov wäre machtlos gewesen. Nun reagiert Trainer Berger. Zunächst kommt überraschend Zampach, der zuletzt am 4. Spieltag bei den Münchener Löwen spielte und kurzzeitig sogar aus dem Kader flog, für Schur in die Partie (66.). Und sieben Minuten später kommen Dombi sowie Westerthaler für Falk und Yang. Aber auch diese Wechsel bringen nichts, der Einsatz stimmt, aber die spielerischen Mittel sind viel zu begrenzt, um Wolfsburg noch einmal in Gefahr zu bringen, zumal sich Salou heute über 90 Minuten ausgezeichnet hinter Biliskov versteckt hat. Die Adler haben in der gesamten zweiten Halbzeit nicht eine Torchance zu verzeichnen und verlieren nun schon zum zehnten Mal in dieser Saison. Da Ulm und Duisburg jeweils gewonnen haben, rutscht die Eintracht mit 11 Punkten auf Platz 17, punktgleich mit dem Schlusslicht aus Bielefeld. (tr)
Jörg Berger: "Das reicht so nicht, es ist höchste Zeit Korrekturen vorzunehmen. Ich kann mich nicht erinnern, je ein Team trainiert zu haben, das so viele individuellen Fehler macht und bei dem die Abläufe immer gleich sind.“ Rolf Heller: "Die Verantwortung für die Mannschaft trägt der Trainer." Rolf Heller zu einer Meldung des Kicker-Sportmagazins, wonach die Eintracht etwa 6 Millionen Mark erwirtschaften muss, um die Lizenzierung nicht zu gefährden: "Die Liquidität der Eintracht ist unbestritten. Wir haben keine Probleme, unsere Verpflichtungen in dieser Saison zu erfüllen. Es ist auch nicht so, dass wir Spieler abgeben müssen, um Verstärkungen zu holen. Für die nächste Saison müssen wir unsere Hausaufgaben aber noch machen."
|