Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern

Bundesliga 1999/2000 - 13. Spieltag

0:1 (0:1)

Termin: So 28.11.1999 17:25
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Jürgen Jansen (Essen)
Tore: 0:1 Harry Koch (42.)

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Eintracht Frankfurt 1. FC Kaiserslautern

 

     

  • Andreas Reinke
  • Hany Ramzy
  • Marian Hristov
  • Martin Wagner
  • Michael Schjönberg
  • Olaf Marschall
  • Mario Basler
  • Youri Djorkaeff
  • E. Rodrigues Ratinho
  • Jeff Strasser
  • Harry Koch

 

Wechsel

Wechsel

  • Igli Tare für Olaf Marschall (29.)
  • Axel Roos für Mario Basler (75.)
  • Thomas Sobotzik für E. Rodrigues Ratinho (76.)

Trainer

Trainer

  • Otto Rehhagel

 

Fast schon Tagesordnung

Fernsehabend bei der Eintracht, denn der nächste Gegner spielt im UEFA-Cup beim RC Lens und Trainer Berger lässt seine Jungs ganz genau hinsehen. Zugleich warnt er vor dem französischen Weltmeister Djorkaeff, der bislang eine herausragende Rolle bei den wiedererstarkten Pfälzern spielt. Nach einem mäßigen Saisonstart kletterte die Elf von Otto Rehhagel nach zuletzt drei Siegen in Folge auf Rang 6. Dennoch wird es für den Franzosen keinen Sonderbewacher geben und Berger fordert für das Spiel am Sonntag, das “auf Bitte“ von Sat1 bereits um 17:25 Uhr beginnt: "Wir brauchen drei Punkte, um vor Weihnachten ins Mittelfeld zu klettern."

Zum Glück steht für dieses Ziel Salou wieder zur Verfügung, meint Trainer Berger: "Ich hoffe, dass er am Sonntag brennt und Tore schießt." Yang muss dafür ebenso wie Heldt und Bulut auf die Ersatzbank. Dafür spielen Falk und Dombi, zudem tauschen Schur und Kutschera ihre Positionen. Für Kapitän Weber, der aufgrund seiner Leistenbeschwerden eine Pause braucht, spielt Gebhardt auf der linken Außenbahn.

Trainer Rehhagel, der sich nach der schlechten Rückrunde im Vorjahr erstmals Kritik aus dem Mannschaftskreis ausgesetzt sah, stellt sein Team gegenüber dem 2:1 in Lens nur auf einer Position um: Für Abwehrspieler Roos feiert Mario Basler nach drei Monaten sein Bundesligacomeback. Es ist sein erster Einsatz für die Pfälzer, seit er von den Bayern an den Betzenberg wechselte. Im Sturm spielt Marshall vor Djorkaeff sowie auf der linken Außenbahn erneut Neuzugang Strasser anstelle von Thomas Sobotzik, der am liebsten wieder nach Frankfurt zurückkehren würde, wenn er nur könnte.

Nachdem Basler mit dem ihm angemessenen Pfeifkonzert von den Rängen begrüßt wird, legen die Adler stürmisch los. Vor allem Falk hat in der Anfangsphase viel Freiraum, den er auch nutzt. Bereits in der 2. Spielminute legt er für Salou auf, der jedoch den Kasten von Torhüter Reinke knapp verfehlt. Vier Minuten später nutzt Falk erneut ein Missverständnis zwischen Basler und Ratinho, sprintet die linke Außenbahn entlang und flankt in die Mitte. Aber auch diesmal verfehlt Salou das Tor.

Die Eintracht bleibt spielbestimmend, doch langsam bekommen die Pfälzer ihre Gegenspieler besser in den Griff. Nachdem Fjørtoft in der 18. Spielminute mit seinem Schuss an Torhüter Reinke scheitert, erarbeiten sich nun auch die Lauterer erste Torchancen. Schnell überbrücken sie das Mittelfeld, während die noch immer offensiv spielenden Adler viel zu viele Stationen benötigen, um vor den Strafraum der Gäste zu kommen. Nach 29. Minuten dann ein erster Wechsel bei Kaiserslautern, Marschall muss mit einer Prellung vom Platz, für ihn kommt Tare, der Neuzugang aus Düsseldorf.

Dennoch bleibt Lautern gefährlicher, während die Eintracht das Leder weiterhin umständlich nach vorne trägt. Salou ist nun völlig abgemeldet und von Fjørtoft war bislang überhaupt noch nichts zu sehen. Dafür dreht Djorkaeff auf, versetzt Schur mit einem Haken und knallt das Leder an den Pfosten (41.). Nur eine Minute später versetzt Strasser Dombi und flankt von der linken Außenbahn in den Strafraum. Riesengetümmel, weder Kracht noch Janßen können das Leder aus dem Strafraum bolzen, während Nikolov auf seiner Linie verharrt. Der aufgerückte Koch bedankt sich und schießt das Leder humorlos ins Netz. Das 1:0 für Kaiserslautern (42.).

"Wir schaffen es einfach nicht, auch mal zu Null zu spielen, auch weil wir nicht mit letzter Konsequenz den Ball brutal wegschlagen. Wir müssen schlicht weniger Fehler machen“, ärgert sich Trainer Berger, der Nikolov hingegen in Schutz nimmt: "Er ist noch ein junger Torwart, der jetzt durch dieses Tal durch muss."

Kurz darauf haben die Adler sogar Glück, dass Djorkaeff mit seinem fulminanten Schuss aus 20 Metern nur die Latte trifft. So geht es mit dem 0:1-Rückstand in die Pause.

Auch nach dem Wechsel ändert sich nicht viel. Die Eintracht bemüht sich, doch weder Guié-Mien noch Falk können sich gegen Wagner und Ratinho durchsetzen. Alles wirkt irgendwie brav und all zu bieder, während Kaiserslautern souverän das Leder laufen lässt. In der 57. Spielminute reagiert Trainer Berger schließlich und bringt Yang für den enttäuschenden Fjørtoft, der sich ohne jede Ironie selbst kritisiert: “Vielleicht kann ich nur noch drei gute Spiele pro Saison machen.“

Das mangelnde Selbstbewusstsein zeigt sich den Fans nur zu genau auf dem Spielfeld. Viele Querpässe und ungenaue Flanken bestimmen das Angriffsspiel der Adler, kaum eine Einzelaktion gelingt, nicht einmal die Brechstange wird herausgeholt. "Aus dem Rückraum kommt zu wenig Druck", klagt Trainer Berger.

Torchancen haben nur noch die Pfälzer. Zunächst kann Oka Nikolov einen Freistoß von Wagner mit einer tollen Parade klären und 10 Minuten später sind es beide Aluminiumstangen, die für den geschlagenen Torhüter retten: Ein Schuss von Ratinho prallt vom linken an den rechten Innenpfosten und von dort ins Feld zurück (71.).

Danach wechselt Otto Rehhagel Basler und dann Ratinho aus, um Roos und Sobotzik zu bringen (76.), Trainer Berger lässt Heldt anstelle von Schur spielen (78.).

Doch vergeblich, die Adler bäumen sich nicht mehr auf und verlieren verdient mit 0:1. Die Eintracht bleibt auf Rang 15 und hat nun bereits vier Punkte Rückstand auf den Tabellen14ten, Hertha BSC. (tr)


Stimmen zum Spiel

Jörg Berger: “Wir machen uns alles selbst kaputt. Wir nutzen die Chancen nicht und werden nach einem Rückstand zu nervös. Zudem können unsere Säulen der letzten Saison zu selten an ihre Form der Rückrunde anknüpfen. Und diese Instabilität der Achse wirkt sich natürlich auch auf die jungen und neuen Spieler aus. Aber ich kann die Mannschaft nur unterstützen und immer wieder die Finger in die Wunden legen. Einige gehen aber zu schnell zur Tagesordnung über und nicht alle haben ihr Leistungspotenzial ausgeschöpft. Es muss sich bei uns was ändern."

Thorsten Kracht: "Unsere Misere ist keine Frage des Trainers, wir machen die Fehler. Wir müssen innerhalb des Kaders mehr Reibungspunkte erzeugen, Reden hilft nichts, das interessiert keine Sau, wir müssen es auf dem Feld umsetzen."

Rolf Heller: "Ein Blick auf die Tabelle reicht, um zu sehen, dass sie mehr als unbefriedigend ist. Aber wir bewahren die Ruhe. Wir werden nicht das tun, was man in solchen Situationen gerne tut. Dies gilt sowohl für den Trainer als auch für Verstärkungen, denn grundsätzlich ist kein Geld für einen Neueinkauf da. Der müsste fremdfinanziert werden. Aber ich sehe keinen Spieler auf dem Markt, der unser Anforderungsprofil erfüllt. Und einer von der Größenordnung Effenberg ist für uns nicht machbar.“

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